Geplante Cannabis-Legalisierung: Drogenbeauftragter nimmt die Schulen in die Pflicht

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BERLIN. In Deutschland soll der Besitz von Cannabis bald straffrei sein und ein Erwerb der Droge zumindest über Umwege legal möglich werden. Wird damit der Konsum von Kindern und Jugendlichen angeheizt? Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin warnt vor den Folgen. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung nimmt die Schulen in die Pflicht.

Wird die Legalisierung von Cannabis die Probleme an Schulen verschärfen? Foto: Shuttrestock

Die Bundesregierung will den Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis künftig erlauben – das ist in etwa so viel wie drei Esslöffel Müsli; daraus ließen sich Dutzende Joints drehen. Legal sein soll auch der Eigenanbau von maximal drei Pflanzen. Außerdem will die Bundesregierung den Anbau und die Abgabe der Droge in Cannabis-Clubs ermöglichen, die zudem „sieben Samen oder fünf Stecklinge“ für den Eigenanbau abgeben dürften. So lauten die Kernpunkte der überarbeiteten Pläne für eine Cannabis-Legalisierung, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) nun vorgestellt haben.

Die ursprünglich geplanten Cannabis-Fachgeschäfte, in denen Rausch-Produkte frei an Erwachsene verkauft werden könnten wie in einigen US-Bundesstaaten, kommen dagegen erst einmal nicht, weil das auf Widerstand bei der EU in Brüssel gestoßen war.

Die neuen Eckpunkte für das Legalisierungsvorhaben sind ein Zwischenschritt. Noch im April soll nun als nächstes ein erster konkreter Gesetzentwurf zur Legalisierung vorgelegt werden. Dieser müsste nach Abstimmung in der Regierung und Kabinettsbeschluss später noch durch Bundestag und Bundesrat. Özdemir zufolge will die Ampel versuchen, das Gesetz so zu gestalten, dass der Bundesrat nicht zustimmen muss. Die Bundesländer könnten dann lediglich Einspruch erheben und das Gesetz verzögern. Wann die Regeln in Kraft treten könnten, ist noch unklar.

„Das Angebot für diese Altersgruppe wird durch die Freigabe ab 18 Jahren nicht limitiert, sondern im Gegenteil eher erweitert“

Lauterbach und Özdemir verteidigten die Pläne und bekräftigten, dass mit dem Vorhaben der Jugendschutz erhöht, der Schwarzmarkt zurückgedrängt und der Kriminalität der Boden entzogen werden solle. „Niemand soll mehr bei Dealern kaufen müssen, ohne zu wissen, was man sich da einhandelt“, sagte Özdemir. „Der Schwarzmarkt wird sich, wenn man so will, schwarz ärgern.“ Lauterbach sprach von einer kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene „in klaren Grenzen (…) flankiert durch Präventionsmaßnahmen für Jugendliche“. Die bisherige Cannabis-Kontrollpolitik sei gescheitert.

Scharfe Kritik an den Ampel-Plänen kam von der Union. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte das Vorhaben einen „Irrweg“. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) warf der Regierung vor, „krampfhaft“ zu versuchen, „mit juristischen Winkelzügen Schlupflöcher für ihr ideologisches Legalisierungsprojekt zu finden“. Die Argumentation, die Legalisierung führe zu mehr Jugendschutz, bezeichnete er als „schlechten Witz“. Der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge kritisierte, die Koalition wolle eine Droge legalisieren, vor der Psychologen und Jugendmediziner seit Jahren warnten.

Die Erfahrungen mit Alkohol zeigten, dass es für Jugendliche kein Problem sei, an legalisierte Drogen zu kommen, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Burkhard Rodeck, der „Rheinischen Post“. „Das ist nach der Legalisierung des Cannabis-Konsums für diese suchterzeugende Substanz auch nicht anders zu erwarten.“

„Das Angebot für diese Altersgruppe wird durch die Freigabe ab 18 Jahren nicht limitiert, sondern im Gegenteil eher erweitert“, meinte Rodeck. Die Gefahren des Cannabis-Konsums in jugendlichem Alter seien eindeutig. Das zeige eine vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene Studie. „Regelmäßiger Cannabis-Konsum bei Jugendlichen führt zu strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn mit Einschränkungen von Aufmerksamkeit, Denkleistung, Intelligenz und sozialer Kompetenz.“

„Unter 18 Jahren hat Cannabis nichts in den Händen von Jugendlichen zu suchen“

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, verteidigte hingegen die geplante Cannabis-Legalisierung. Im Interview mit MDR Aktuell kritisierte der SPD-Politiker gleichzeitig die aktuelle „Verbotspolitik“. „Wir haben ein massives Problem mit organisierter Kriminalität, mit hohen gesundheitlichen Risiken, mit wenig Prävention, die Kinder und Jugendliche tatsächlich erreicht. Das wollen wir ändern.“ Es gebe jetzt schon einen hohen Konsum von Cannabis in allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten. Die Legalisierungspläne werden nach Blienerts Einschätzung nicht zu einem Anstieg führen.

Cannabis als Einstiegsdroge für eine Drogenkarriere – diese These ist aus Sicht des Beauftragten „wissenschaftlich widerlegt“. Cannabis für Erwachsene unter gesicherten Bedingungen zu ermöglichen, bedeute mehr Schutz. Allerdings müsse das Signal nach wie vor ausgehen: „Unter 18 Jahren hat Cannabis nichts in den Händen von Jugendlichen zu suchen.“ Daher müsse zur Teillegalisierung Prävention für junge Menschen flankierend hinzukommen. In Schulen werde zu wenig über Cannabis gesprochen. Es brauche mehr Drogen- und Risikokompetenz.

Insgesamt brauche es eine Debatte über den Umgang mit Drogen und Sucht, so der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen. „Wie die Erfahrung in anderen Ländern auch zeigt, durch eine Regulierung von Cannabis, kann auch ein Schwarzmarkt zurückgedrängt werden.“ News4teachers / mit Material der dpa

Lehrerverband lehnt Legalisierung von Cannabis ab (Meidinger: Allenfalls Modellversuche)

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48 Kommentare
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Ale
1 Jahr zuvor

Und noch eine Aufgabe, die nicht in den Lehrplänen steht, die man so nebenbei in der Schule erfüllen soll.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ale

Kann man das nicht in NaWi und Bio/Chemie machen?

Wir züchten, hegen und pflegen unsere eigenen Pflanzen. (NaWi, 6)

Wir gewinnen Tabak aus unseren eigenen Pflanzen. (Chemie, 8/9)

Wir drehen unseren ersten Joint und rauchen ihn gemeinsam. Hebt das Gruppengefühl und die Lehrkraft hat auch mal was davon. Falls es mit der Aufsicht schwierig wird – sollte in der Schule thematisiwrt werden und Projekte sind ja nun das A und O. (Bio, 10)

Fertig! 😉

AZK
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Nee, wir wollen doch nicht das Rauchen fördern! Wir backen daraus Kekse …

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  AZK

F a c h e r ü b e r g r e i f e n d und dauerstoned 😉

Ich bin dabei! 😉

Ich glaube, ich bin der/die/das /einzige Nichtrauchrery…. Da die ab Klasse 6 rauchen, bringen die mir das schon beibringen.

Ich p(b)ack das! 😉

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  AZK

Das Keksebacken lässt sich gut im Fach „Hauswirtschaft“ einbringen.
Steht, denke ich, auch so schon im Rahmenplan.

Wie weitsichtig die KMK doch war.
:-))

Last edited 1 Jahr zuvor by Ureinwohner Nordost
Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Daran dachte ich auch 😉

Spätestens in der Highnachtsbäckerei 😉

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Kein Witz:
das Herstellen, Reinigen und Verwerten von
Drogen („makromolekulare natürliche und synthetische Stoffe“) habe ich tatsächlich im LK Chemie theoretisch bearbeitet.
Leider fehlte die Zeit für das Praktikum.
Prüfungsvorbereitung, sie verstehen, liebe Kollegen 😉
In Partnerarbeit wurden KV vorbereitet und somit haben wir im Kurs immerhin 10 Drogen kennengelernt.
Die Bewertung erfolgte rein fachlich (Strukturformeln, Synthesearten, Reaktionsbedingungen… ) ich bin ja schließlich kein Schauspiellehrer.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ale

Ich bin dafür.

Der Westen ist am Ende.

Dann lasst doch wenigstens die Jugend im Westen verludern.

Früher: Nobelpreisträger,
Heute: ???

Mankannesnichtfassen
1 Jahr zuvor

Und wieder eine „neue“ Aufgabe für die Schule (als ob das nicht schon längst gemacht würde). Sobald irgendetwas, egal was, passiert, beschlossen wird, auftaucht, soll Schule es richten, thematisieren, akzentuieren, evaluieren, und X-ieren, da ja offenbar sonst niemand für die Kinder und Jugendlichen verantwortlich ist. Ich kann es nicht mehr hören.

Last edited 1 Jahr zuvor by Mankannesnichtfassen
kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

So langsam springt auch mein „noch ne Sau durch die Schule“-Radar an, ertappe ich mich dabei reflexhaft den Kopf einzuziehen, sobald ein KM oder Politiker oder sonstwer, der was zu sagen hat oder haben will, den Mund aufmacht:
Irgendwer hat eine (aufgewärmte) Idee und gleich die noch bessere Idee dazu, dass Schule es schon richten wird…
Zum K…. – kann sich jetzt jede/r aussuchen, wie das Wort für ihn/sie weitergeht…

Realität in den Schulen: Lehrer werden durch viel zu große Klassen geschleust, ständig im Stress, ohne eine Chance, die Schüler wirklich kennenzulernen – aber über persönlichste Dinge von Gesundheit, Mobbing, psychische Probleme über Umweltverhalten bis hin zu Gewalt in der Familie oder Traumatisierungen sollen wir mit ihnen vertrauensvoll sprechen???
Wo leben die eigentlich alle, die sich sowas ausdenken???

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor

Die leben in einer „Kunstschule“, sowas, was es natürlich nicht gibt.
Am besten „digital“.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Dann sollen sie doch Roboter statt Lehrer einsetzen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Teacher Andi
Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ja 😉

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Die konsumieren auch kein selbstgezüchtetes Cannabis…

Alex
1 Jahr zuvor

Also alles wie immer – die Schule muss/ soll den Unfug ausbaden, den sich irgendein Regierender ausgedacht hat.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Mitdrehen! 😉

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Da konnte man doch eigentlich davon ausgehen, dass die Initiatoren dieser Legalisierung bewusst dazu beitragen wollen, dass ihre Wählerschaft durch den Cannabis-Gehirnschaden leichter beeinflussbar und weniger denkfähig wird.Jetzt soll die Schule das planmäßige und gezielte Verdummen aber irgendwie ein bisschen verhindern. Ich glaube, die Ampel-Grünen sind durch ihre Vorgeschichte schon selbst etwas denkverlangsamt, denn der C-Konsum schädigt nachweislich die Auffassungsgabe und Intelligenz: Die wissen schon selbst nicht mehr, was sie eigentlich wollen, wie sie es wollen…
Herr, lass Hirn regnen – alles ist vertrocknet 😉

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrerin

Stimmt, so habe ich das noch gar nicht betrachtet. Macht aber Sinn, nach alldem, was die Ampel derzeit von sich gibt.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrerin

Heißt das jetzt etwa, der ganze Digi-Wahn zur Verbesserung der Schülerleitungen bringt nichts?

Menno!

Anne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich habe ja vieles nicht so wirklich mitbekommen, daher kurze Rückfrage, bitte als ernstgemeinte und nicht als provokante Frage verstehen:

Wer hat in die Welt gesetzt, dass „der ganze Digi-Wahn“ der Verbesserung der Schülerleistung dienen soll?
Ich persönlich habe (eigentlich insgesamt sehr sparsam) digitale Tools in meinem Unterricht eingesetzt, um Abläufe zu vereinfachen, etc. Ich weiß ja nicht, wie andere Lehrer das so handhaben, davon habe ich nichts mitbekommen, aber ich habe noch niemanden getroffen, der der Auffassung sei, dass damit Schülerleistungen per se verbessert werden könnten.

Mögen Sie mir Ihre Aussage und die dahinter stehende Annahme erklären?

Ich_bin_neu_hier
1 Jahr zuvor

„In Schulen werde zu wenig über Cannabis gesprochen. Es brauche mehr Drogen- und Risikokompetenz“, so der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert. Meint der etwa, dass die Lehrkräfte kollektiv kiffen sollen, um den Jugendlichen dann glaubhafter von ihren Horrortrips berichten zu können? Vielleicht sogar im Rahmen einer Fortbildung kiffen? Wer zahlt dann den Stoff: etwa der Dienstherr?

HerrWirfHirnVomHimmel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Vielleicht sollten sie Mal einen rauchen, dann entspannen sie sich auch Mal und hören auf, hier so einen Bullshit zu schreiben.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Ironiedetektor defekt? 😉

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor

Sie wissen schon, dass genetisch determinierte Männchen beim Menschen ein 10% höheres Hirnvolumen aufweisen als Weibchen?
Mit der Quantität ist das so eine Sache, ich denke, die Qualität spielt eine ebenso große Rolle.
Von wegen „Hirn regnen lassen“ und so…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

So möchte ich das verstehen! 😉

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Richtig. Und vor allem: woher will das denn Blienert wissen, dass in der Schule zu wenig über Cannabis gesprochen wird? Diese Aussage setzt voraus, dass Herr Blienert alle Schulen der Bundesrepublik besucht hat. Also bei uns war er nicht.
Übrigens: All meine Chefs oberhalb der SL haben sich noch nie bei uns an der Schule blicken lassen, um sich mal vor Ort ein Bild zu machen, was Schule so eigentlich ist….

vhh
1 Jahr zuvor

Wir werden also verstärkt Prävention betreiben, schön. Bei wem genau? Den 18-19jährigen, die nur noch in der Schule sind, um Zeit bis zu einer letztlich notwendigen Entscheidung über den weiteren Weg zu gewinnen? Deren 15-16jährigen Freunden im gleichen Jahrgang? Dem 14jährigen aus ’schwierigen sozialen Verhältnissen‘, der Akzeptanz durch ältere Freunde sucht? Alles zielstrebige junge Menschen, überhaupt nicht anfällig für regelmäßige kleine Fluchten. Wenn die Prävention dann fehlschlägt und um 8:00 seltsam gechillte Schüler den Raum betreten, war dann die Schule schuld? Wie klingt Erwachsenen(noch schlimmer: Lehrer-)rat, kontrolliert mit Cannabis umzugehen, wenn der wahrgenommene Leistungsdruck scheinbar überall ist, Eltern keine Zeit haben, aber der etwas ältere Freund trotz gleichem Stress immer so gelassen bleibt? Dürfen wir bekiffte Schüler nach Hause schicken wie alkoholisierte? Wie kommen Minderjährige eigentlich an die legale Droge Alkohol? Die Antwort ist ‚problemlos‘ und wer für Cannabis etwas anderes erwartet ist tatsächlich naiv.
Schwierige Schüler stören, nerven, randalieren, aber sie tun noch etwas, nämlich kommunizieren. Was tut ein grinsender Schüler, der jeden Morgen seinen Joint raucht und die Stunden absitzt? Die ordnungspolitischen und medizinischen Fragen der Legalisierung sind mir hier egal, aber wir verlieren vermutlich den letzten möglichen Zugang zu einer Reihe besonders schwieriger ‚Problemfälle‘.
Wir werden als brave ausführende Organe alles nach bestem Wissen und Gewissen versuchen, wir werden wie so oft daran scheitern, das Wunschdenken der Politik Realität werden zu lassen und wir werden uns am Ende wie immer für die Probleme durch unsere angeblichen Versäumnisse rechtfertigen müssen.
Der Drogenbeauftragte erwartet keinen Anstieg des Konsums, ich erwarte diesen im Bereich der 15-18jährigen, mit der gleichen Begründung und Berechtigung, nämlich meiner Meinung.
Echte Prävention erfordert direkte Ansprache und Betreuung, genügend Sozialpädagogen, Jugend- und Familienhilfe und auch Lehrkräfte, klingt wie die Aufzählung der momentan gesuchten Fachkräfte. Allgemeines wohlmeinendes ‚Gelaber‘ in einer Klassenstunde kommt nicht besonders gut an.
Oder liegt es vielleicht, zynischer Gedanke, daran, dass kiffende Jugendliche öffentlich weniger auffallen als alkoholisierte? Aber das kann nicht sein, es geht ja um Jugendschutz, die Schulen werden das schon schaffen.

Realist
1 Jahr zuvor

War ja klar, wie das wieder läuft:

Die Politik feiert sich wegen der Legalisierung als liberal, weltoffen und progressiv.

Um die „Nebenwirkungen“ dürfen sich andere kümmern, hier einmal wieder die Schulen. Besorgen sich Jugendliche das Zeug, obwohl sie es nicht dürfen, haben die Lehrkräfte wieder einmal versagt: Zuwenig Prävention, zuwenig Thematiserung im Unterricht, zuwenig „pädagogische“ Betreuung von anfälligen Schülern… sind eben halt alles „faule S…“, die nur ihren Stoff durchziehen (Unterrichtsstoff wohlgemerkt) und keine „wahren Pädagogen“ sind. Die würden sich nämlich selbstverständlich auch nachmittags, am Abend, am Wochenende und in den Ferien um die ihnen anvertrauten Schützlinge kümmern, damit keiner von denen auf die schiefe Bahn gerät… aber unsere „Unterrichtsbeamten“ interessiert das alles nicht, die wollen nur viel Geld, noch mehr Ferien und auf Steuerzahlerkosten in Frühpension…

Nur noch Verrückte tun sich das an… werdet lieber Politiker oder hauptamtlicher „Drogenbeautragter“, dann werdet ihr gefeiert. Als Lehrkraft bekommt ihr am Ende wieder einmal nur den berühmten Ar..tritt, wenn’s schiefgeht (und das wird es).

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„In Schulen werde zu wenig über Cannabis gesprochen.“

Das muss natürlich sooofort geändert werden! Also wie immer, versteht sich von alleine. Hat so auch immer gut geklappt, sollte man sicher verstehen. Versteht ihr? Wir verstehen uns. Verstanden?! Jawoll.
*Ein Männlein steht im Walde und raucht herum, es hat vor lauter purple ein haze’lein um. – Kreuze an:

a) Jim Knopf
b) Jimi Hendrix

[*Vorschlag zum Themeneinstieg in … ööh, sagen wir mal Klasse 6 … öh, in Reli oder so, fächerübergreifend mit Musik oder so, egal, Hauptsache sooofort.]

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Meister_Lampe
1 Jahr zuvor

Was ich in Sachen Drogen an Schulen schon erlebt habe … puh. Der Großteil der Gesellschaft (inklusive Lehrern) hat nie kapiert, dass das Schulklo einer deutschen öffentlichen Schule der beste Ort für Dealer ist.

Thema wie gehabt ignorieren; den meisten Lehrkräften fehlt ohnehin die Kompetenz irgendwas zu dem Thema zu erkennen – und das ist keine Kritik, lediglich ein Realitätscheck.

Das Thema wurde seit Jahrzehnten verpennt. Mit der Polizei hatte ich schon vielfach zu tun, selbige hat immer wieder klargestellt, dass man besser wegschaut, weil man ohnehin (fast) machtlos ist. Und das „fast“ lohnt nicht dem Ganzen nachzugehen. Zu viel Aufwand ohne wirkliche Erfolgschancen.

Ich hab mich damals kaputt gemacht, als ich mit Kollegen Dealer von unseren Schultoiletten gejagt habe. Und der Großteil der Kollegen sah damals auch keinen Handlungsbedarf – was ich heute ebenso sehe, wenn auch aus teilweise anderen Motiven.

Das Thema ist heikel. Aber wie so ziemlich alle Baustellen im Bereich Schule seit Jahrzehnten verpennt … aber das zur Abwechslung nicht einmal so richtig bemerkt.

Ende von meinem Gesabbel: ich hoffe schwer, dass es eine Legalisierung light gibt, die den Dealern das Leben schwer und die Konkurrenz so groß macht, dass es sich nicht mehr lohnt. Auch wenn ich das für immer unwahrscheinlicher halte.

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Meister_Lampe

Vor allem darf man ja präventiv sich abrackern ohne Unterstützung der KuK und SL (kostet ja Zeit und Geld). Kan in Bio ja mal eben angesprochen werden, kann man ja mal einen kurzen Film gucken. Präventive Projekte begleitend im Unterricht? Nö, keine Lust, keine Zeit, so schlimm isses ja nicht.. .ups, Besäufnisse auf Klassenfahrten…ups, irgendwelche Tütchen auf dem Schulhof…..ups, bescheuerte Mutproben….eeeeegaaaal. einfach weggehen und nicht hinschauen, dann ist es auch nicht da und auf keinen Fall so schlimm, dass man etwas tun müsste…so einfach geht das. Ich bespreche in meinem Unterricht, was ich für sinnvoll halte. Für den Rest, lege ich mich nicht mehr krumm. Neue Konzepte außer „dududu, böse Drogen“, brauchen Zeit, Kosten Geld, werden im verkrusteten System eh nicht angenommen. Mal wieder Arbeit gegen Windmühlen, ohne mich.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Meister_Lampe

Unser Haus- und Schulhoflieferant fragte an, ob ich einen neuen Job suche. … Lehrer wäre ja so schrecklich.

Ich denke ernsthaft drüber nach 😉

Hätte er gefragt, ob ich bei ihm kaufe, hätte ich ihn weggeschickt – kann mir das Zeug nicht leisten 😉

Ich versuch’s mit Humor zu nehmen.

447
1 Jahr zuvor

Nicht mein Dienstvorgesetzter.
Nicht im Lehrplan.
Keine Stundendeputate für.
Keine Extrastellen für.

Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen.

Und wie lächerlich sollen sich Lehrkräfte eigentlich noch machen – die linksprogressive Gesellschaft will und fordert doch seit JAHRZEHNTEN die Droge zu ihrem „Lifestyle“ – Kiffen ist doch so „alternativ“,“aufgeklärt“ und „liberal“, viel „ungefährlicher als Alkohol“….und demnächst auch legal.
Verfolgung findet durch Polizei und Justiz ohnehin nicht statt oder nur als „Beifang“ bzw. wenn man jemanden der ohnehin auffällt was reingedrückt werden soll über Führerscheinentzug.

Kiffen ist die passende Droge zum Zeitgeist.
Wohl bekomme es.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Döp döp döp

Auf der anderen Seite haben wir vielleicht endlich ein Thema, dass Schülys und Lehrys interessiert.

Win-win und Synergie!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Das stimmt. Zugedröhnte Problemschüler werden wenigstens nicht gewalttätig oder sind überhaupt in der Schule…von daher…

AZK
1 Jahr zuvor

Aufgrund der immer ausufernder werdenden “ außerunterrichtlichen“ Veranstaltungen, die natürlich während und vor allem statt des Unterrichts stattfinden, geht das eigentliche Kerngeschäft flöten…
Habe vor Jahren daher mal naiv eine Veranstaltung zur Drogenprävention am Abend organisiert. Für Schüler UND Eltern. Saßen dann nacher mit knapp 10 Hanselen da…
Also: Das Interesse ist RIESIG /s

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  AZK

Dann hat das mitgebrachte Anschauungsmaterial zur Abschreckung oder Aufklärung ja für alle gereicht 😉

Ich kann das alles nicht mehr ernst nehmen. Vielleicht Clown gefrühstückt oder Cannabis konsumiert … 😉

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  AZK

Das waren sicherlich die Braven, die sich nie an dieses Zeug heranwagen würden und die auch noch genügend Grips haben, dies nicht zu tun. Die eigentliche Zielgruppe wird man nie erreichen, deshalb will man ja den Schulen jetzt den „Pflichtunterricht“ aufdrücken.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor

Erlaubt das Alkohol- Saufen ab 3 Jahren.
Und „Alles wird besser.“
Allerdings nicht gut.

Der Niedergang des „Abendlandes“.

Aber, es gibt das „Morgendland“ – im fernen Osten. Sehr fern.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

„Die Schulen in die Pflicht nehmen“.
Fassen wir doch mal zusammen, was außer den gängigen Lehrplaninhalten den Schulen überlassen wurde:

  • Digitalisierung ohne Support und mit minderwertigen Fortbildungen
  • Erfassung der Kranktage für VAG u.a.
  • 2 Jahre lang Corona Tests
  • Multikulti, aber Differenzierung und Individualbetreuung, gelingende Integration
  • Inklusion mit psychologischen Kenntnissen und individueller Betreuung
  • Vorbereitung auf das Leben mit wirtschaftlichen, politischen und selbstverantwortlichen Fähigkeiten
  • Erziehung zu mündigen Mitbürgern, die natürlich die richtige Partei wählen
  • außerschulische Erlebnisse und Fahrten mit Selbstfinanzierung und unbezahlten Überstunden ohne Ende
  • berufsvorbereitende Veranstaltungen inkl. Berufsberatung
  • Besuch kultureller Veranstaltungen, möglichst am Abend
  • Betreuung bei schwierigen Familienverhältnissen
  • Intervention bei Verhaltensauffälligkeiten, bis hin zu polizeilichen Eingriffen
  • Vermitteln von Werten (??)
  • Zweigleisiges Unterrichten in Präsenz und Distanz
  • die Außenwirkung der Schule unterstützen mit entsprechenden Veranstaltungen
  • Externe und interne Evaluationen mit einem Arbeitsaufwand, der in keiner Relation zum Nutzen steht
  • Teilnahme an Wettbewerben, um ein „Zertifikat“ zu bekommen.
  • Vorbereitung geeigneter Schüler auf zertifizierte Tests zur Talentförderung
  • ……… und nun auch noch Drogen, erfahrungsgemäß ein schwieriges Thema
  • Nebenbei sollen die Kids auch für Schulabschlüsse und Prüfungen vorbereitet werden, oder ist das schon irrelevant?

Ich habe sicher noch etliches vergessen, wobei zugegebenermaßen die eine oder andere Aufgabe Sinn macht, aber ist halt mit sehr viel unbeachteter Mehrarbeit verbunden. Es kann unmöglich sein, dass dieser immer weiter anwachsende Wust von Zusatzaufgaben in der Stellenbeschreibung von Lehrern verankert ist. Leider ist die #Stellenbeschreibung in alle Richtungen unendlich dehnbar, ohne legitimierte Vorgaben. In der Politik stellt man für Zusatzaufgaben sofort ein Heer von Experten ein, die Lehrer werden mit den Aufgaben allein gelassen.
Ist den vielen, ach so schlauen Experten, oder wie sie sich nennen, eigentlich bewusst, was sie da verlangen? Sind die Lehrer nur noch dafür da, die hingeworfenen Kohlen aus dem Feuer zu holen?

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Und mit welchem Ergebnis? Haben die unzähligen Experten das Land irgendwie vorangebracht? Warum braucht es Politiker, wenn sie ohne Experten nicht können, lassen wir uns doch gleich von Experten regieren, spart viel Geld. Es ist ein Skandal und geradezu typisch für rot-grün, die eigenen Reihen haben absolute Priorität, da wird Geld verschleudert ohne Ende, um hinterher festzustellen, dass kein Geld mehr für Schulen da ist.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ja, genau, wann wird endlich mal ein erfahrener Lehrer Kultusminister?

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Mietverträge und Steuererklärungen fehlen noch…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Aber mal im Ernst – wie kommt der Drogenbeauftragte dazu, die Schulen in fie Pflicht zu nehmen?

Wer oder was „ermächtigt“ ihn dazu?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Nix.
Ist halt bequemes Gelaber – das auch hervorragend davon ablenkt, welche Versorgungsposten die ganzen „Beauftragten“ sind.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Er fühlt sich „beauftragt“…on a mission…..

Carsten
1 Jahr zuvor

Das ist ein schlechter Schwerz. Der Jugendschutz wird völlig ignoriert, der Zugang wird allgemein erleichtert (wodurch natürlich auch Jugendliche leichter an Cannabis kommen werden) und dann sollen es die Schulen ausbaden? Die haben schon genug zu tun mit der Aufklärung über die bereits legalen Drogen. Stattdessen sollte man lieber den Jugendschutz erhöhen und den Zugang zu anderen Drogen wie Alkohol und Zigaretten erschweren.