Philologen fordern mehr Lehrkräfte – Kultusminister verspricht Einstellungen

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MÜNCHEN. Bayernweit ächzen Schulen über einen Mangel an Lehrern. Das hat einen strukturellen Grund, der seit Jahren bekannt ist. Zumindest für die Gymnasien will der Kultusminister schnell Abhilfe verschaffen.

Wo laufen sie denn? Illustration: Shutterstock

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo hat zusätzliche Einstellungen an den Gymnasien angekündigt. «Wir fahren eine langfristige Einstellungspolitik und binden heute schon die Lehrkräfte an uns, die wir durch den zusätzlichen Jahrgang im G9 ab 2025 brauchen. Ich bin zuversichtlich, dass wir so in diesem Jahr den allermeisten Bewerbern am Gymnasium oder an der FOSBOS eine Stelle anbieten können», sagte der Freie-Wähler-Politiker am Freitag auf der Hauptversammlung des Bayerischen Philologenverbandes (bpv) in Würzburg. Mit den zusätzlichen Kapazitäten würden die Lehrkräfte entlastet, die mit besonderen Aufgaben bei der Umstellung auf das Abitur nach neun Jahren (G9) betraut seien.

Angesichts des sich verschärfenden Lehrermangels an Bayerns Gymnasien hatte der Philologenverband zuvor bereits zusätzliche Unterstützung für die überlasteten Lehrer eingefordert. Gerade in Zeiten des Lehrermangels müsse die Erfüllung der Lehrpläne in den Vordergrund gestellt werden, teilte der Vorsitzende des Landesverbandes bpv, Michael Schwägerl, mit. «Immer mehr – teilweise auch von offizieller Seite verpflichtende – Zusatzaktionen und Projekte sind in Mangelzeiten kaum mehr leistbar.»

«Nicht wenige Lehrkräfte würden wieder in Vollzeit arbeiten wollen, ihre Teilzeit aufstocken oder erst später in den Ruhestand gehen, wenn die Rahmenbedingungen es zuließen»

Um die Arbeitsbelastung zu senken, müsse die Staatsregierung zunächst zusätzliche Unterstützungskräfte an die Schulen holen, hieß es weiter. Durch zusätzliche Laborassistenten für die MINT-Fächer, IT-Techniker für alle Schulen, die Öffnung des Programms «Jugendsozialarbeit an Schulen» auch für Gymnasien, Unterstützung durch weiteres pädagogisches Fachpersonal wie Sozialpädagogen in «multiprofessionellen Teams» und Entlastungen durch Schulassistenzen könne «der bürokratische Aufwand der Lehrkräfte reduziert werden».

Der Lehrermangel sei auch an den Gymnasien und Beruflichen Oberschulen immer deutlicher spürbar, so Schwägerl. Die Anfang Juli veröffentlichte Gymnasiale Warteliste 2023 liste so wenige Bewerberinnen und Bewerber wie schon lange nicht mehr. Auch an allen anderen Schulformen in Bayern wird schon lange über Lehrermangel geklagt. Die Staatsregierung will dem unter anderem mit einer Kampagne begegnen, bei der Lehrer in anderen Bundesländern für einen Umzug nach Bayern begeistert werden sollen.

«Das Motto unserer Hauptversammlung „Bildung braucht Bindung“ zielt auch auf die Bindung an ausreichend vorhandene Lehrerinnen und Lehrer ab», betonte Schwägerl. Er ist von der grundsätzlichen Bereitschaft der Lehrerschaft überzeugt: «Nicht wenige Lehrkräfte würden wieder in Vollzeit arbeiten wollen, ihre Teilzeit aufstocken oder erst später in den Ruhestand gehen, wenn die Rahmenbedingungen es zuließen.» News4teachers / mit Material der dpa

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2 Kommentare
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Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor

«Nicht wenige Lehrkräfte würden wieder in Vollzeit arbeiten wollen, ihre Teilzeit aufstocken oder erst später in den Ruhestand gehen, wenn die Rahmenbedingungen es zuließen»
Amen.

Realist
9 Monate zuvor

„Kultusminister verspricht“
Da habe ich aufgehört zu lesen…