Bildungssenatorin (CDU) watscht Bildungsministerin (CDU) ab: Handyverbot an Schulen? „Gibt Wichtigeres“ 

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Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hält die Diskussion über ein Handyverbot an Grundschulen für verzichtbar. «Wir haben derzeit noch dringlichere Themen zu bearbeiten», sagte die CDU-Politikerin am Montag. Günther-Wünsch widersprach damit ihrer Parteifreundin und schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien.

Handyverbot? Och nö. Illustration: Shutterstock

«Es geht um aktuell benötigte Schulplätze und darum, auch Plätze für neu Zugewanderte anbieten zu können.» Außerdem arbeite die Bildungsverwaltung kontinuierlich an der Gewinnung von Lehrkräften. «Unser oberstes Ziel ist es, möglichst guten Unterricht für alle anbieten zu können», so die Senatorin und aktuelle Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK).

Karin Prien, immerhin stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende, hatte am Wochenende in einem Interview mit der «Bild»-Zeitung dafür plädiert, die Handynutzung von Kindern massiv zu begrenzen. «Ein Kindergartenkind braucht kein Smartphone. Auch für die Grundschule denke ich, dass wir ein generelles Handynutzungsverbot ins Auge fassen sollten», sagte Prien. Das Spielen mit Smartphones führe dazu, dass Kinder zu wenig draußen sind. «Kinderturnen, Fahrradfahren, Spielplatz. All das ist weniger geworden», so die CDU-Politikerin. News4teachers / mit Material der dpa

Schlechtere Leistungen! Unesco empfiehlt, Handys an Schulen zu verbieten – Bildungsministerin denkt laut darüber nach

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Karl Heinz
3 Monate zuvor

Darüber, ob es „wichtigeres“ gibt, kann man streiten.
Aber schließt das eine das andere aus?
M.E. nein.
Ein klares Handyverbot wäre leicht gangbarer Schritt in eine richtige Richtung.

Lisa
3 Monate zuvor

Interessant ist, denn ich lebe dort: Gerade Schleswig Holstein ist in Bezug auf die Bewegungsmöglichkeiten der Schüler noch in manchen Gebieten heile Welt. Die Kinder gehen zu Fuß oder kommen mit dem Fahrrad nach der Fahrradprüfung, es gibt mehr Eigenheime mit Gärten und ziemlich viel Natur. Berlin hat in der Tat noch mehr und auch andere Probleme. Gerade ein Handyverbot lässt sich schulweise einführen, das muss nicht bundesweit sein.

Karl Heinz
3 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

ich hatte mich im Urlaub mit einem holländischen Lehrer darüber unterhalten.
Ich wusste bis dato nicht, dass dies in den Niederlanden per Gesetz geregelt wird.
Die Vorteile, die er aufzählte, liegen klar auf der Hand:

  • es gibt eine klare und verbindliche rechtliche Grundlage
  • damit hört das agieren in vermeintlichen rechtlichen Grauzonen auf

man hat beim Vergehen auch was in der Hand

  • damit hören auch die z.T. von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuche auf, schulintern einheitliche Lösungen zu finden, weil die von „oben“ vorgegeben werden (an den Schulen habe man nämlich auch besseres zu tun…)

Besonders bemerkenswert fand ich, dass in Holland die Realitäten an den Schulen denen in Deutschland so gleichen…

Oberkrämer
3 Monate zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Alles Mögliche ist gesetzlich geregelt und viele halten sich nicht dran.

Vierblättriges Kleeblatt
3 Monate zuvor

Passt auf, jetzt kommt’s. Ich stimme der neuen CDU-Bildungssenatorin Günther-Wünsch in Berlin sogar zu, es gibt jetzt wichtigere Themen im Bildungsbereich als ein Handyverbot. Dazu gehören z.B. allerhand nicht eingehaltene bzw. immer noch nicht eingelöste Versprechen, wie die Verbesserung des Nachteilsausgleichs für die Berliner Lehrer, die nicht verbeamtet werden. Ein bereits beschlossener Teil sind 300,- Euro Ausgleichszahlung ab Februar 2023. Das ist immer noch nicht umgesetzt. Und was ist mit den anderen Verbesserungen, die die CDU den Lehrern vor der Wahl diesbezüglich versprach?

Hier: https://www.parlament-berlin.de/ados/19/IIIPlen/vorgang/d19-0743.pdf
Klang gut. Bisher aber nur Theorie!

Pappenheimer
3 Monate zuvor

Nicht locker lassen, Kleeblatt, man muss sie ständig an ihre Versprechen erinnern. Und wenn es das Einzige ist, was man tun kann! Die nächste Wahl kommt bestimmt und zuletzt waren mehrfach wenige hundert Stimmen entscheidend.

Hornveilchen
3 Monate zuvor

Volle Zustimmung, v.Kleeblatt.

Rainer Zufall
3 Monate zuvor

Ich hatte ursprünglich gedacht, die CDU-Kollegin wäre prinzipielle gegen Verbote, aber anscheinend könnte das Handyverbot Referendar*innen abschrecken (?)

Aber ich bin in BW, ich erlebte erst vor Kurzem die (kreativen) Belastungsgrenzen 😛

Schnuppi
3 Monate zuvor

Ganz so flapsig wie die gute Frau würde ich das nicht bewerten. Sie soll sich mal überlegen, welche Problemlagen durch Handynutzung ausgelöst bzw. verstärkt werden, welche Fragen und Herausforderungen sich ergeben- aber auch, welche Veränderungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten auf schulisches Arbeiten und Handeln sich daraus ergeben.
Eine Bildungsministerin, gerade wenn sie aus der Schule kommt, sollte da differenzierter schauen!