Eltern protestieren vor den Vereinten Nationen gegen Deutschland – weil es die Inklusion in Schulen schleifen lässt

185

GENF. In der kommenden Woche steht im Palais des Nations in Genf, dem zweiten Hauptsitz der Vereinten Nationen neben New York, Deutschland im Fokus: Eine Delegation der Bundesregierung muss im Rahmen einer offiziellen Staatenprüfung darlegen, wie die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung umsetzt wird, zu der sich Deutschland verpflichtet hat. Eltern behinderter Kinder aus mehreren Bundesländern wollen mit einem Protestcamp vor dem UNO-Gebäude demonstrieren, weil insbesondere die schulische Inklusion in Deutschland nicht vorankommt.

Vor dem Palais des Nations in Genf wollen die Eltern ihr Protestcamp aufschlagen. Foto: Vassil / Wikimedia Commons CC0

Am 29. und 30. August 2023 findet in Genf die Staatenprüfung Deutschlands zur Behindertenrechtskonvention statt. Eltern aus inzwischen acht Bundesländern haben sich verabredet, um zum Teil mit ihren Kindern direkt vor dem UNO-Gebäude öffentlich zu machen, wie wenig Deutschland aus ihrer Sicht dafür tut, Kinder und Jugendliche mit Behinderung in die allgemeinen Schulen zu integrieren. Um auf die Missstände hinzuweisen, ist aus den Reihen der Elternbewegung auch eine Stellungnahme beim UN-Fachausschuss eingebracht worden, in der die Versäumnisse der Politik und die Situation für Kinder mit Behinderung dargestellt werden (so vom eigens damit beauftragten Deutschen Institut für Menschenrechte, News4teachers berichtete).

„Statt Sonderschulen abzubauen, werden sogar weitere zusätzliche Sonderschulen gebaut“, heißt es in dem Papier zur aktuellen Situation.

Und weiter: „Kinder mit Behinderungen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention haben in Deutschland keine Schwierigkeiten, eine Sonderschule zu finden. Der Schultransport dorthin ist kostenlos, die meisten Sonderschulen sind gut ausgestattete Ganztagsschulen mit medizinisch-therapeutischer Versorgung. Im Gegensatz dazu müssen die Familien in den meisten Bundesländern erhebliche eigene Anstrengungen unternehmen, um inklusive Bildung zu verwirklichen. Der Anteil inklusiver Regelschulen ist je nach Region sehr unterschiedlich, und die meisten nehmen nicht Schüler mit allen Arten von Behinderungen auf. In der Folge ist eine inklusive Beschulung am Wohnort oft nicht gewährleistet.“

Darüber hinaus seien Vorkehrungen und Ausstattung in inklusiven Schulen schlechter als in Sonderschulen, und es gebe keine Verpflichtung für Lehrkräfte, sich für den inklusiven Unterricht fortzubilden. „Folglich sind die meisten Lehrer inklusiver Regelschulen nicht geschult für den inklusiven Unterricht“, monieren die Eltern.

„Zusätzlich stehen die Familien vor der Herausforderung, sich um notwendige Schulassistenz und den Schultransport selbst zu kümmern. Dafür müssen sie jährlich Anträge bei den örtlichen Behörden stellen, und es gibt keine Garantie, dass sie die erforderliche Unterstützung auch erhalten. Insbesondere der Schultransport wird meist den Familien überlassen und auf Dauer zur erheblichen Belastung.“

“Es gibt für Eltern keine Ermutigung, den inklusiven Weg zu gehen, und nur wenig Information über das Recht und die Möglichkeiten der inklusiven Bildung”

Weiter schreiben die Elternvertreter: „Weil es keine Maßnahmen der Bewusstseinsbildung für inklusive Bildung gibt, finden sich Familien von Kindern mit Behinderung umgeben von Lehrern, Verwaltungsangestellten, Ärzten, Therapeuten, Gesundheitspersonal und Kindergartenpersonal, die sich nach wie vor dafür einsetzen, dass Kinder mit Behinderung Sonderschulen besuchen sollten. Es gibt für sie keine Ermutigung, den inklusiven Weg zu gehen, und nur wenig Information über das Recht und die Möglichkeiten der inklusiven Bildung. Ihnen wird im Gegenteil oft der Eindruck vermittelt, dass sie Außergewöhnliches verlangen.“

In der Beratungsstelle des Vereins mittendrin suchten jedes Jahr zwischen 200 und 300 Familien Information und Unterstützung in Sachen inklusiver Bildung. Daraus ließen sich Schlüsse ziehen über typische Hindernisse und Mechanismen, die Familien in Deutschland daran hindern, das Recht ihrer Kinder auf inklusive Bildung wahrzunehmen oder die sie dazu bringen, die inklusive Bildung nach einiger Zeit wieder aufzugeben.

„Wir haben verschiedene hochwirksame Abwehrstrategien identifiziert, die inklusive Bildung verhindern, obwohl ein Rechtsanspruch vorliegt“, so schreiben die Autorinnen und Autoren. Typische Szenarien seien:

  1. Viele Familien, die unsere Beratungsstelle zum Thema inklusive Bildung aufsuchen, sind zutiefst verunsichert. Sie kennen keine positiven Beispiele für inklusiven Unterricht für Schüler mit körperlichen, geistigen oder psychosozialen Behinderungen. Sie sind beeinflusst durch Ärzte und Therapeuten, die ihnen sagen, dass inklusive Beschulung nur für “leichte Fälle” geeignet sei und die Regelschulen nicht die Kompetenz hätten, ihr Kind angemessen zu fördern. Medienberichte, in denen zumeist die besonderen Herausforderungen und Unzulänglichkeiten der inklusiven Bildung hervorgehoben werden, tragen weiter zu ihrer Unsicherheit bei. Den Familien wird gesagt, dass Kinder mit Behinderung in Regelschulen häufig von Gleichaltrigen gemobbt würden. Sie werden gefragt, ob sie das Wohlergehen ihres Kindes durch den Besuch einer Regelschule riskieren wollen. Außerdem hören sie immer wieder, wie Politiker die angeblich hohe Qualität des deutschen Sonderschulwesens betonen. In diesem gesellschaftlichen Klima erfordert es große Entschlossenheit, den inklusiven Weg weiter zu verfolgen.
  2. Den Familien begegnen sanfte Abwehrstrategien, zum Beispiel: Eine Familie versucht ihr Kind mit einer wesentlichen körperlichen oder geistigen Behinderung in einer Regelschule anzumelden. Die Lehrer erklären sehr freundlich, dass sie das Kind natürlich aufnehmen müssten, aber leider nicht über die notwendigen Ressourcen und das nötige Fachwissen verfügen, um es gut zu fördern. So wird subtil angedeutet, dass eine Sonderschule die bessere Lösung sein könnte.
  3. Den Familien wird keine wohnortnahe Schule angeboten, z. B.: Beim Übergang in die Sekundarschule empfiehlt die Schulverwaltung eine 30 km entfernte Schule, weil die örtliche Sekundarschule keine Schüler mit geistiger Behinderung aufnimmt. Einen Schultransport gibt es nicht.
  1. Die Schulen übernehmen keine Verantwortung für Schüler mit Behinderungen, z. B.: Ein behindertes Kind besucht mit Assistenz eine Regelschule. Sobald die Assistenz ausfällt, werden die Eltern von der Schule aufgefordert, das Kind zu Hause zu behalten. Dieses Vorgehen ist zwar rechtswidrig, aber sehr üblich, und es fehlt an wirksamen Maßnahmen der Schulverwaltung, das zu unterbinden.
  2. Ein weiteres Beispiel für fehlende Verantwortung: Eine Schule ist kaum inklusiv entwickelt und geht nicht gut auf besondere Lernbedürfnisse ein. Infolgedessen gerät ein Schüler mit Behinderung in Konflikte und der Lehrer ruft die Eltern an mit der Forderung, das Kind sofort von der Schule abzuholen. Wir kennen Fälle, in denen Lehrer dies regelmäßig mehrmals pro Woche getan haben.
  3. Schulen entziehen sich der notwendigen inklusiven Schulentwicklung, z. B.: In einer inklusiven Schule fehlt es an Teamwork und inklusiver Unterrichtsentwicklung. Der Sonderpädagoge nimmt nicht aktiv am Unterricht teil, sondern erscheint nur für ein paar Stunden pro Woche, um Schüler mit Behinderungen für Förderstunden aus der Klasse herauszunehmen. Wenn Eltern daraufhin ihre Unzufriedenheit mit der Qualität des Unterrichts zum Ausdruck bringen, wird ihnen geraten, den Wechsel auf eine Sonderschule in Erwägung zu ziehen.
  4. Unter dem Vorwand des Kindeswohls wird eine Sonderbeschulung gefordert, z. B.: Die Lehrer fühlen sich im Unterricht von einem autistischen Schüler überfordert und raten den Eltern immer wieder zu einem Wechsel auf die Sonderschule. Als die Eltern diesen Vorschlag hartnäckig ablehnen, eskalieren die Konflikte und die Lehrer melden die Familie beim Jugendamt, weil sie durch die Verweigerung der Sonderschule das Wohl des Kindes gefährdet sehen. Solche Fälle gibt es in mehreren Bundesländern. Ein aktueller Fall ist der von “Marie”, der derzeit dem UN-Fachausschuss zur Prüfung vorliegt. Unsere Beratungsstelle hat zu drei weiteren Familien Kontakt, die über Konflikte um die inklusive Bildung von Jugendämtern angegangen wurden und das Sorgerecht für ihr Kind verloren haben.“

Zusammenfassend lasse sich feststellen, dass ein strukturierter Prozess zum Aufbau eines inklusiven Schulsystems im Einklang mit der UN-Behindertenrechtskonvention in den meisten Bundesländern noch nicht begonnen habe. „Stattdessen erleben wir zur Zeit eine massive Rückwärtsentwicklung. Diese zeigt sich in mehreren Bundesländern, in denen die Kommunen bereits den Bau neuer zusätzlicher Sonderschulen vorbereiten.“

Der Anteil der Schüler mit angeblichen geistigen Behinderungen ist bei Kindern ohne deutschen Pass doppelt so hoch ist wie in der Gesamtschülerschaft

In der Stadt Köln beispielsweise vermerke das kommunale Inklusionsmonitoring eine stetig wachsende Zahl von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, insbesondere von Kindern mit geistigen Behinderungen: Ihre Zahl ist innerhalb von zehn Jahren um rund 60 Prozent gestiegen. Dadurch steigen die Schülerzahlen in den Sonderschulen. Das Monitoring decke auch auf, dass der Anteil der Schüler mit angeblichen geistigen Behinderungen bei Kindern ohne deutschen Pass – Geflüchteten und Migranten – doppelt so hoch sei wie in der Gesamtschülerschaft. „Diese Entwicklung sollte Fragen nach der Qualität der Förderdiagnostik und nach der Qualität der inklusiven Bildung aufwerfen. Stattdessen schlägt die Stadtverwaltung ohne weitere Erörterung den Bau von zwei zusätzlichen Sonderschulen für Kinder mit geistiger Behinderung vor, wodurch sich die Gesamtzahl dieser Schulen in der Stadt von vier auf sechs erhöhen würde.“ News4teachers

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Inklusion – gescheitert? „Zu wenige Lehrer, zu wenige Räume, zu wenige Schulbegleiter, viel Gegenwind“: Eine Mutter berichtet

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

185 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
DasKannHeiterWerden
1 Jahr zuvor

Ohne ausreichend qualifiziertes (!) Personal geht halt nichts. Da können sie noch so viel protestieren.

B. aus A.
1 Jahr zuvor

Sehe ich auch so. Als Patient würde ich mit Halsschmerzen auch nicht zum Orthopäden gehen: zu Zeiten meines Studiums bedeutete Sonderpädagogik, daß man eines der Studienfächer durch eben Sonderpädagogik (i.d.R. noch zusätzlich mit einem Schwerpunkt) ersetzte und studierte – d.h. die Kollegen sind / waren höchst spezialisiert! Ich würde mir niemals anmaßen, das in meinem ‘normalen’ Unterricht auch nur annähernd erreichen zu können – zumal der Betreuungsschlüssel an der allgemeinbildenden Schule noch zusätzlich viel ungünstiger ist. Es ist halt wie immer: es wird einfach gefordert, ohne die notwendigen Rahmenbedingungen dafür herzustellen. Dies kann aber nicht meine Aufgabe als Lehrer sein…

Pete
1 Jahr zuvor

Eher, williges und inklusionsfähiges Personal !!!

Seitenwürstchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pete

Pssst sowas darfst du doch nicht laut aussprechen.

Gotteslästerung.

Freiya
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pete

Machen Sie das doch bitte vor!

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Am besten ein Referendum zu der Frage Inklusion Ja oder Nein durchführen.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Über ein Menschenrecht abstimmen? Die Frage hat im Übrigen der Bundestag bereits entschieden“

Fällt Ihnen was auf?

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Die gesellschaftliche Teilhabe wäre dann nicht gegeben, wenn Behinderte nicht Regelschulen besuchen könnten, obwohl sie die geistigen Anforderungen erfüllen.

Lisa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Auch wenn das Gesetz noch so Recht hat, steht es schlicht gegen die Realität. Das ist wie die Garantie auf einen Kita-Platz, der auch nicht eingehalten wird. Ich würde mir hier in news4teachers einmal einen Artikel ” Inklusion – so gelingt sie deutschlandweit” wünschen.

Chris
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Dann soll der Bundestag aus dem Bundeshaushalt auch die entsprechenden Mittel dafür zur Verfügung stellen, auch wenn es dann 200 Mrd. € jährlich sind.

Die Party bestellen, also die Konvention zu ratifizieren, und dann den Ländern die Kosten dafür aufbürden geht mal gar nicht.

Aber vielleicht sollten die Politiker auch einfach mal aus ihrem Elfenbeinturm kommen und Realpolitik betreiben. So lange wir weder die personellen, baulichen und finanziellen Mittel haben die Inklusion umzusetzen können sie noch so viel beschließen. Es ist schlicht nicht umsetzbar!
Aktuell verheizen sie bei der Umsetzung doch nur die Kollegen an den Regelschulen, indem sie diesen die volle Last ohne jedwede Ermäßigung aufbürden.

Christabel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Ein SuS mit NTA z.b 20 Minuten längere Klausurzeit bedeutet für mich ein Tag komplett ohne Pause, denn es ist bei uns nicht so organisiert, dass ich die ausfallende Pause nachholen kann, sondern anschließend sofort wieder in den nächsten Unterricht renne. Wenn das mal ab und zu vorkommt, kein Problem, aber bei mehreren NTAs in den Hauptfächern kommt man bei den langen Klausuren schnell mal auf einige Stunden im Halbjahr. Für diese unbezahlte Mehrarbeit gibt es keinerlei Vergütung, abgesehen von dem Stress, dass man nach 90 Minuten vielleicht auch mal zur Toilette muss.
Ich habe noch nie ein Problem mit einzelnen Inklusionsschülern gehabt, ich empfinde diese immer als Bereicherung. Aber die völlige Ignoranz der Mehrbelastung der LuL mit Klausuren ist einfach unverschämt.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Es ist ein Menschenrecht, beschult zu werden. Es ist aber kein Menschenrecht, die Schulform seiner Wahl besuchen zu können, wenn man die Anforderungen nicht erfüllt.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
An meinem ehemaligen” Förderzentrum Lernen” konnten die Schüler den einfachen oder erweiterten Hauptschulabschluss ablegen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Bei uns war es so, es wurde auch Englisch unterrichtet, ab Klasse 5 (Berlin).

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Bei uns nicht

Freiya
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Hätte der Rest der Länder mal übernehmen sollen…

In Koblenz gibt auch eine Förderschule, in der Haupt- und Realschulabschluss gemacht werden kann.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Freiya

Das sind eben die Nachteile des Föderalismus im bildungssystem.

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Bitte argumentieren Sie doch mal ohne Menschenrecht und Praragraphen, die einer Auslegung bedürfen. Diese ist keineswegs so klar und eindeutig, wie Sie mit der scheinbar alternativlosen Darstellung Ihres Verständnisses suggerieren.

Nora
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ist denn ein Regelschulbesuch, bei dem Kinder mit Behinderung täglich die Außenseiterrolle einnehmen müssen, täglich erleben, dass sie ohne Hilfe kaum etwas zustande bringen, viel weniger können als andere, dem eigenen Empfinden nach deshalb weniger wert sind etc., nicht diskriminierend und schambesetzt – vor allem vor sich selbst?

Unter ihresgleichen fühlen sie sich nicht so. Eher sind es die ach so “wohlmeinenden” Erwachsenen, die mit ihrem Empörungsgerede über diskriminierenden Förderschulbesuch erst das Gefühl von Unzulänglichkeit und Wertlosigkeit in die Kinderherzen pflanzen. Gingen sie mit Förderschulen anders um, täten sie den Kinderseelen einen echten statt nur vorgeschobenen Gefallen.
Was oft als Empathie verkauft wird, ist m. E. mehr edle Selbstdarstellung als wahre Hilfe für Kinder mit Behinderung.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nora

Hoffentlich pflanzen Sie das meiner Tochter, die mit GE an der Regelschule glücklich ist, nicht ins Herz, sonst kommt sie noch auf die Idee, ihre Talente wären weniger Wert.

Schade
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Eigentlich sollte zumindest die Voraussetzung “an der Regelschule beschulbar” gegeben sein. Kinder, die es nicht aushalten, mit einer größeren Gruppe in einem Raum zu sein und darauf z.B. mit Schreikrämpfen, um sich treten und werfen oder davonlaufen reagieren (hatten wir alles schon), sind m.E. nicht in einer Regelschule beschulbar. Kinder, denen nicht verständlich gemacht werden kann, dass sie nicht jederzeit fröhlich rufend unter allen Tischen herumkriechen können, sind es ebenfalls nicht usw. Man müsste also im Einzelfall gucken, was möglich ist oder aber personelle und räumliche Voraussetzungen schaffen, die ein gleichzeitiges Arbeiten (gerne auch an verschiedenen Aufgaben) möglich machen.

MB aus NRW
1 Jahr zuvor

Zu 1) Es gibt eben extrem wenige Beispiele von gelungener Inklusion an Regelschulen (jetzt nur als Feststellung, ohne Schuldzuweisung).
Vielleicht wäre es sinnvoll, hier nachzubohren, warum das so ist.

Kleiner Nachtrag: Hier im Forum scheint es ja bei Frau Rupp an einer Regelschule gut zu funktionieren, das sind die Beispiele, die wir brauchen. Ergebnis – wenn ich das richtig verstanden habe – die Schule soll geschlossen werden (gerne korrigieren wenn ich das falsch verstanden haben sollte)

2) In der Regel sind Lehrer an Regelschulen gar nicht bzw. nicht einmal ansatzweise so gut für den Umgang mit behinderten Kindern ausgebildet wie Sonderschullehrer. Ich empfinde es als Frechheit gegenüber diesen spezialisierten Kollegen, einfach anzunehmen, andere könnten das ohne jede Ausbildung genau so gut.

3) kann ich nichts zu sagen

4) je nach Kind ist ein behindertes Kind ohne Assistenz ohne weitere Hilfen (!!!!) nicht beschulbar. Es gibt Stunden, da bin ich mit 32 Kindern in viel zu engen Räumen, in denen kooperative Lernformen kaum möglich sind, schon überfordert (wahrscheinlichliegt das aber nur an mir höchst unfähigen Lehrer). Auch Schüler am Gymnasium ticken schon mal aus, rennen aus dem Raum oder machen sonst etwas. Und dann steht man wieder einmal vor der Wahl, dem einen Kind hinterherzulaufen und 31 Kinder in einem Fachraum völlig ohne Aufsicht zurückzulassen oder das eine, völlig von Sinnen weggegangen Kind einfach alleine zu lassen. Beides geht eigentlich nicht…

5) ich kenne auch Fälle, in denen Schüler ohne Behinderung mehrmals pro Woche abgeholt werden mussten. Wie in 4 geschrieben, ein Lehrer vor 32 Kindern oder gar ein Lehrer, der gleichzeitig 2 Klassen “beaufsichtigen” muss (von unterrichten kann man da nicht mehr reden), sind ja keine Ausnahmen (an Regelschulen)

6) so oder der Sonderschullehrer kommt maximal alle 2 Wochen einmal und ist total ausgebrannt, weil das dauernde Hin- und Herfahren zwischen x Schulen, an denen jeweils völlig die Hütte brennt, weil Inklusion unter diesen Voraussetzungen natürlich nicht funktionieren kann. Und Kind rausgehen…ja…Wenn den räumliche Kapazitäten da sind…

7) Kann ich wenig zu sagen, weil die Autisten, die ich selbst aus dem Unterricht kenne, nur leichte Formen von Autismus hatten und mit ein bisschen guten Willen und Geduld am Unterricht teilnehmen konnten.

Ohne zusätzliche Hilfe von einem nicht dafür ausgebildeten und ohnehin schon mit Zusatzaufgaben vollgepumpten Lehrer in einer riesigen Klasse mit in der Regel einigen Verhaltensoriginellen zu erwarten, dass er Autisten, die stärker autistisch sind, angemessen unterrichten kann, ist eben irrsinnig.

Der Artikel ist doch DAS Musterbeispiel für alles, was bei der Inklusion an Schulen so schief läuft.

Statt einen gemeinsamen Campus aufzubauen (mein bester Schulfreund ist Sonderschulpädsgoge und wir haben mal am Wochenende bei 1,2 Bier überlegt, was alle möglich wäre, wenn nur der politische Wille und das Geld da wären) und gemeinsame Projekte zu gestalten, durchaus auch Fachunterricht zu öffnen, aber eben nicht immer und wenn, dann mit Unterstützung in multiprofessionellen Teams wird eben – auch wenn ich das selber nicht mehr hören kann – eben einfach der berühmte Stuhl mehr hingestellt und nichts weiter getan, um Eltern, Lehrern und vor allem den Kindern zu helfen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Nee, wird wohl nicht geschlossen, denn wir machen der Politik die Hucke voll. Steht auch laufend in der NOZ 😉

MB aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Gut so, dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Wer sagt, dass es nur um “gefährliche” Kinder geht und nicht um allgemeines? Wenn Lehrer fehlen, fällt ja auch als erstes Förderunterricht aus und die Förderlehrer vertreten die Regellehrer.

MB aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das stimmt so (NRW Gymnasium) nicht. Kein Lehrer wird aus seinem eigenen Unterricht entfernt, um anderen Unterricht zu vertreten.

Die Sonderschulpädagogin, die einmal die Woche da ist, unterrichtet in der Regel überhaupt nicht selber und hospitiert manchmal, meistens aber sitzt sie im Lehrerzimmer und berät…

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  MB aus NRW

An Grundschulen ist das gang und gäbe. Wenn eine Klasse ohne Lehrer wäre, fällt der Förderunterricht aus und der „freie“ Kollege geht in die Vertretung.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Das kenne ich auch so, und es sollte und darf nicht so sein. Aber PMs haben auch das Recht Tage vorher über Vertretung informiert zu werden, auch wenn sie darauf im allgemeinen nicht bestehen. Fallen mehrere Kolleg*innen gkeichzeitig aus, reichen die PMs auch nicht mehr. Zwei Klassen gleichzeitig zu beaufsichtigen (ggf. auch mit Inklusionskindern) ist aufsichtstechnisch haarig und zwei Klassen bleiben ohne Lernfortschritt. So kommt so eine Entscheidung schnell zustande. Verhindern würde dies eine grundsätzliche Doppelbesetzung, die tatsächlich auch sowieso erforderlich wäre.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Auch bei uns an der GemS unterrichten die Förderschullehrkräfte keine eigenen Lerngruppen. Es gibt sie, wenn man als Regelschullehrkraft Glück hat, ab und zu als Zweitbesetzung. Fehlen sie, unterrichtet man wie auch sonst meistens allein. Fehlt man selbst, gibt es eine Vertretung für die gesamte Lerngruppe. Dass Förderschullehrkräfte vertreten, kommt max. zu einem Prozent vor. Und auch nur, wenn die dazu bereit sind.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

DANKE!!!

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Ja, alle sieben Punkte treffen zu. So, und nun sollte die Forderung nach Abhilfe getroffen werden und die Bundesländer endlich gezwungen werden die Rahmenbedingungen so zu ändern, dass Inklusion nicht nur möglich sondern auch gewinnbringend für alle Beteiligten ist.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Das IST doch eine Forderung nach Abhilfe!

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Nein, die sieben Punkte sind Problembeschreibungen. Daraus kann dann die Forderung nach Abhilfe entstehen. Dazu bedarf es aber konkrete Lösungsansätze, die möglichst realistisch sind.

Achin
1 Jahr zuvor

Unabhängig vom inhaltlichen Verständnis für die Lage der handelnden Eltern, der Fall kann gut im Politik- oder im Reli-/Ethikunteericht eingesetzt werden:

Diese Eltern verfügen über soziales und finanzielle Kapital, welches ihnen solches öffentlichkeitswirksames Wahrnehmen ihrer Rechte ermöglicht. Gut so!

Eltern aus prekären sozialen Verhältnissen werden nicht nach Genf zur UNO fahren und dies per Pressemitteilung ankündigen, obwohl ihre Kinder – soziologisch erwiesen – auch nur geringe Teilhabechancen besitzen. Gerecht?

Schule muss auch gesellschaftliche Ambivalenzen vermitteln.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Achin

Nicht gerecht aber an dieser Stelle unangebracht, weil Benachteiligte gegeneinander ausspielend .

HellaWahnsinn
1 Jahr zuvor

Die 7 Szenarien und die Schulen als Ursprung aller genannten Probleme oder besser die Lehrer als “Problembären” darzustellen machen ganz sicher vielen, vielen jungen Menschen so richtig Lust darauf den Beruf des Lehrers zu ergreifen.
Ganz sicher!

Lera
1 Jahr zuvor

„Weil es keine Maßnahmen der Bewusstseinsbildung für inklusive Bildung gibt, finden sich Familien von Kindern mit Behinderung umgeben von Lehrern, Verwaltungsangestellten, Ärzten, Therapeuten, Gesundheitspersonal und Kindergartenpersonal, die sich nach wie vor dafür einsetzen, dass Kinder mit Behinderung Sonderschulen besuchen sollten.“

Ja genau, es gibt absolut gar keine Maßnahmen der „Bewusstseinsbildung“.

Gut, im Studium ist jedes dritte Wort Heterogenität …

und im Ref jedes zweite,

aber da ist sicher noch viel Luft nach oben.

Wir brauchen einfach mehr Bewusstseinsbildung!

Das ist nämlich alles eine Frage des MINDSETS, Leute!

Wer Probleme mit Inklusion hat, muss an seiner Einstellung arbeiten!

Denn Inklusion ist ganz objektiv und nachweislich in jedem Fall zu 100 % super.

Nur an der Einstellung hapert es.

Und vielleicht noch an Rahmenbedingungen.

Aber Inklusion an sich … kann ja gar kein Problem sein.

Ist ja ein Menschenrecht.

An dieser Stelle bitte nicht weiterdenken.

Stattdessen: Mindset, Leute!

Schade
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber genauso wie Lera es beschreibt, ist es! Ich habe gefühlt ein Dutzend Fortbildungen in den letzten 16 Jahren zu dem Thema gehabt. KEINER hat mir dort PRAKTISCH aufgezeigt, wie bestimmte Probleme zu händeln sind, aber alle haben uns gesagt, dass wir an unserem Mindset arbeiten müssten. KEINER der Fortbilder war jemals Lehrer an einer inklusiven Schule, aber alle hatten ganz klare Vorstellungen, wie so etwas ganz easy-peasy händelbar sein müsste. Und wenn’s nicht klappt? Klar, dann lag es an der Einstellung der Lehrkraft!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Ja, genau, Mindset ersetzt Kapazitäten – personelle, räumliche, …
Ist aber vor allem viel billiger als die Erfüllung von Rahmenbedingungen.

Mariechen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Mindset und Yoga!

Maya
1 Jahr zuvor

Hat jemand Kenntnis darüber, wie Inklusion in anderen Länder stattfindet?

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maya

Hätten Sie jetzt auch selber googeln können, aber ich habs mal als Serviceleistung gemacht:

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/inklusion-in-kanada-wie-laeuft-es-in-den-schulen-a-1204286.html

Maya
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Googeln ist möglich, dachte aber eher an eigene Erfahrungen aus der Praxis.

Lisa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maya

Ja, da kann man mit Geld schon was machen. Was ich hier immer rauslese, ist der Wunsch nach Teamteaching. Also zwei oder mehr Bezugspersonen pro Klasse. Oder man integriert Förderschule mit in Schulzentren. Wo es geht, nehmen die Schüler in den Stunden Teil, wenn nicht gibt es Kurse. Das ist die böse äußere Differenzierung. Die Beispiele sind aus Dänemark. An der deutschen Auslandsschule, an der ich war, leistete man sich gleich zwei Schul-Psychologen. Da konnte ich Schüler hinschicken oder sie kamen zu mir. Auch um die Dynamik in der Klasse zu analysieren, übrigens, denn auch die hat eine enorme Wirkung auf einen Schüler. Diese Schule erhob allerdings ein hohes Schulgeld.

E.S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maya

Bitte nicht diese Frage. Über andere Länder werden schon genug Inklusionsmärchen verbreitet und geglaubt.

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maya

Das Inklusionsparadies ist Italien.

Nora
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

Deshalb gibt es dort ja auch so viele Privatschulen. Das preiswerte Paradies, das dort schon seit Jahrzehnten besteht, wird nur wenig geschätzt.

Bettina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maya

Ich lebte in den USA. Es gibt Inklusionklassen an jeder Schule. 15 Kinder in dieser Klasse, davon 3 mit Behinderung (unterschiedlich: Sehbehinderung, Körperbehinderung, Lenschwierigkeiten, Down Syndrom..) zwei Lehrer unterrichten diese Klasse, davon ein Special Education Teacher. Das sind Lehrer, die nach regulärer Ausbildung und Berufserfahrung an einer Schule eine zweijährige Zusatzausbildung machen. Dann sind Ergotherapie, Logopädie, Sprachförderung, Gebärdensprachlehrer, pädagogische Hilfskräfte fest an den Schulen angestellt. Sehbehindertenlehrer kommen auch. Für Förderung in Kleingruppen gibt es Räume. Es gibt eine Schulkrankenschwester an jeder Schule. Und jetzt können wir in Deutschland mal überlegen, warum wir das Geld lieber anderweitig ausgeben!!

Lera
1 Jahr zuvor

„Eine Schule ist kaum inklusiv entwickelt und geht nicht gut auf besondere Lernbedürfnisse ein. Infolgedessen gerät ein Schüler mit Behinderung in Konflikte“

Natürlich, infolgedessen…

Besteht im Rahmen dieses recht einfachen Weltbilds eigentlich die theoretische Möglichkeit, dass jemand sich auch mal einfach so daneben benimmt, so ganz ohne Schuld der Umwelt, vielleicht einfach, weil er (oder natürlich sie) nicht alle Tassen im Schrank hat?

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Joah, und ich halte Ihr Statement für eine Übermoralisierung mit Tendenz zur Realitätsverweigerung, denn wenn Sie mal ganz scharf drüber nachdenken, besteht doch bei ALLEN Menschen (egal, ob mit oder ohne Behinderung) die Möglichkeit, dass sie nicht alle Tassen im Schrank haben.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Die Möglichkeit besteht, aber ist hier nicht das Thema. Das subsumiere ich unter der Überschrift „der ganz normale Wahnsinn“ oder „jedem Tierchen sein Plesierchen“

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Meine Nichte hat eine geistige Behinderung. Meine Schwester und ihr Mann haben sich ganz bewusst gegen Inklusion an einer Regelschule entschieden, denn die Voraussetzungen für eine adäquate Umsetzung sind überhaupt nicht gegeben und werden es auf absehbare Zeit nicht sein.

Meiner Meinung nach gibt es genügend Gründe, Förderschulen beizubehalten und nicht alleine auf Inklusion zu setzen. Man hat einfach mehr Zeit und Ressourcen, sich in kleineren Lerngruppen um die Kinder und ihre Bedürfnisse zu kümmern. Gerade WEIL die Gesellschaft so heterogen ist, braucht es mehr Spezialisten für die jeweiligen Bedürfnisse (weswegen ich auch in einem gegliederten Schulsystem nach wie vor mehr Vorteile sehe als dass man 25 oder mehr Schüler mit unterschiedlichen Niveaustufen in ein Klassenzimmer setzt). Schulen und ihre Lehrkräfte vor Ort sind jetzt schon an den Belastungsgrenzen, der Personalmangel wird selbst in ferner Zukunft nicht behoben werden können. Wo soll das für die Inklusion notwendige Personal denn herkommen? Es fehlt ja nicht nur an Lehrkräften, es fehlt auch an Sozialarbeitern (wir merken das in unserer Einrichtung selbst), an Schulpsychologen, in besonderen Fällen der Behinderung auch an Pflegepersonal an Schulen. Soll all das der Grund- oder Realschullehrer stemmen, nachdem er zwei, drei Fortbildungen besucht hat? Bewusst klammere ich Gymnasien gerade aus, gefühlt halten die sich noch mehr zurück, wenn es um die Inklusion geistig beeinträchtigter Schüler geht und laden die Inklusion bei den anderen Schularten ab (bitte korrigieren Sie mich, falls mich mein Eindruck täuscht). Im Zuge dessen führt an der “Einheitsschule für alle” auf lange Sicht kein Weg dran vorbei. Nur tun wir uns damit wirklich einen Gefallen? Ich glaube nicht.

Lisa
1 Jahr zuvor

Die Frage , ob das dreigliedrige Schulsystem nicht desolat ist, wenn ein geistig Behinderter auf das Gymnasium kann, hat auch noch keiner beantwortet. Wäre ich Hauptschüler, würde ich mich mit guter Chance wegen Gleichbehandlung dann auch aufs Gymnasium klagen. Warum darf der und ich nicht? Und dann beklagen sich die Unis wieder, dass die Abiturienten nicht studierfaehig sind…..

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lisa

Man muss dann halt auch den Abschluss schaffen.
Schaffen alle den Abschluss, dann ist etwas entweder seeehr gut oder seeehr schlecht gemacht.
Da haben die Unis erstmal wenig zu beklagen, wenn man die “vorab” aussieben würde, welche eben dann die Kriterien letztendlich nicht erfüllen und den Abschluss nicht schaffen.
Ansonsten kann die Uni auch gerne ein AC einrichten. Oder wie bei bspw. Sport eine Eignungsprüfung.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Aber schaffen nicht alle Kindet den Abschluss, dann liegt es doch wieder an der mangelnden Beteitschaft der Lehrer*innen, jedes Kind zu fördern.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Man wird immer Gründe finden die Lehrkräfte anprangern zu können. Ob es jetzt “die Wahl” gibt oder eben “die Wahl” nicht gibt.
-> Falschberatung, Falschentscheidung, zu wenig Unterstützung, Unfaire Notengebung, “ist gegen das Kind”, differenziert zu wenig – differenziert zu viel (daher Zeit wo anders evtl. nutzbarer), zu viel Frontalunterricht – zu wenig Frontalunterricht, zu wenig Kompetenzen – zu wenig Steuerung/Lenkung – zu wenig Eigenanteil des SuS, zu wenig Erklärung – zu wenig Eigenaktivierung und selbstgesteuertes Lernen …

Momentan wäre/ist das doch auch schon so: Warum kommen nicht alle Kinder auf das Gymnasium? Sind die Grundschullehrkräfte nicht bereit, alle so zu fördern, dass sie eben auf das Gymnasium kommen?
Und Zack – schon das gleiche Problem/”Schuldfindung”, nur eben primär bei der Primarstufe.
Ist doch kein Problem mit (haltlosen) Schuldzuweisungen machen.

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Niemand behauptet das, echt cool wie hier extrem aufgepumpte Strohmänner lustvoll verdroschen werden und das mit der Attitüde moralischer Überlegenheit.

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Bitte Satire kennzeichnen.

Selbstverständlich können bei entsprechender Anstrengung der Lehrkraft (!) alle Kinder ein hervorragendes Abitur ablegen und im Anschluss wahlweise Astrophysik studieren oder Konzertpianisten werden.
Alles nur eine Frage der Bereitschaft der Lehrkraft!
(Ironie Off)

klm
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lisa

Die klagen zu Recht, werden sich im Endeffekt aber auf das niedrige Abiturniveau einstellen müssen und die eigenen Leistungsansprüche senken. Deutschland wird in seiner Bildung auf ganzer Linie erschreckend armselig.
Und wie heißt es dagegen immer so schön: Als rohstoffarmes Land braucht Deutschland für seine Zukunft besonders gute Bildung.

Manchmal habe ich den Eindruck, richtige Feststellungen seien nur dazu da, über die traurige Realität hinwegzutäuschen, anstatt die notwendigen Handlungsschritte zu tun.
Hauptsache, etwas wurde wieder mal schön gesagt. Das beruhigt erst einmal die Gemüter. Ansonsten geht´s bildungsideologisch weiter wie gehabt.

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  klm

Die klagen zu Recht”

Ist ihnen das nicht peinlich einen derart monumentalen juristischen Bullshit ins Internet zu rotzen?

OMG
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lisa

“Zieldifferenz” ist das Zauberwort. Es geht nicht um Eignung. Der Hauptschüler kann die Eignung für das Gym nicht nachweisen, ein SuS mit zieldiff. Muss sie nicht nachweisen

Markus
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lisa

Bei uns in Niedersachsen zählt nur der Elternwille. Wir können gar keine Schüler ablehnen, egal welchen Förderbedarf oder welche Vornoten usw… Grundschulempfehlungen für die weiterführende Schule gibt es eh nicht mehr…

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Markus

Allerdings fliegen sie dann alle am Ende von Klasse 5.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Klasse 5 ist in Niedersachsen kein Versetzungsjahrgang. Da muss niemand die Klasse wiederholen oderdie Schulform wechseln. Das geht nur freiwillig.

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lisa

 Warum darf der und ich nicht?”

Weil ein Inklusionskind zieldifferent unterrichtet wird. Das sie mit derart wenig Hintergrundwissen hier extrem dumme Fragen stellen, sein Sie froh das man hier anonym ist.

A.J. Wiedenhammer
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

“Sein” Sie auch.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

@uwe
Warum wird dann ein Hauptschüler am Gymnasium nicht auch zieldifferent unterrichtet?

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Jetzt öffnen Sie die Büchse der Pandora.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Weil er keinen Förderschulstatus hat.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

@Uwe
Das verstösst dann doch aber gegen den Grundsatz: Niemand darf benachteiligt werden. Nur weil der IQ eines Hauptschülers wahrscheinlich etwas höher ist als der eines Schülers mit Förderstatus “Lernen” und noch einmal höher als bei GE, aber wahrscheinlich geringer als bei einem Gymnasiasten, wird dieser Schüler benachteiligt? Mit welchem Recht? Oder entscheidet das Elternhaus, ob bildungsnah oder bildungsfern, arm oder reich? Ich verstehe das wirklich nicht. Erklären Sie mir das bitte!

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Und deshalb sollte das gegliederte System auch abgeschafft werden. Dann gibt es nur noch zwei Arten von Schulen: öffentliche und private.
Am Rande lauern sowieso schon Dank TTIP und CETA (bitte selbst googeln: öffnen des Bildungsmarktes) alle Arten von Privatschulketten, um endlich auch in Deutschland richtig Fuß fassen zu können.

A.J. Wiedenhammer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

Jo, dann wird es so richtig inklusiv…

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

@Cuibono
Ich hoffe, Sie meinen das ironisch!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Fragen Sie sich einfach mal, inwiefern dem Förderschüler ggü dem Hauptschüler bezüglich des Abschlusses ein Vorteil dort entsteht…
Gar nicht! Der Hauptschüler ist gesellschaftlich integriert und würde auf das Gymnasium wollen, um nicht nur einen Hauptschulabschluß, sondern Abitur zu schaffen, was er evtl nicht schaffen kann. Der Förderschüler kann mitunter gar keinen anerkannten Abschluß schaffen und ist in der Schule, um gesellschaftlich integriert zu werden. Dies kann nicht alleine die Hauptschule tragen! Genauso wenig wie den Strom an Menschen, die erst einmal Deutsch lernen müssen, bevor man sagen kann, ob sie Hauptschüler oder Gymnasiasten sind. Auch hier ist es angebracht, dass das Gymnasium mit Verantwortung übernimmt und nicht erst die Schüler nimmt, wenn sie aus dem gröbsten raus sind und sich gleichzeitig die Gymnasialeignung feststellen lässt. Auch hier, geht es (erst einmal) um Integration und noch nicht um Schulabschlüsse.
So oder so halte ich eh Gesamtschulen für die beste Lösung und das die nicht funktionieren, liegt daran, dass die Privilegierten sich da heraus halten und somit ein großer, starker Teil der Gesellschaft dort fehlt, weshalb es auch eigentlich gar keine Gesamtschulen sind.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Irgendwie habe ich langsam das Gefühl, es gibt nur noch Gymnasialschüler und I-Schüler. Was ist mit denen dazwischen (Hauptschüler z. B.)? Die haben hier überhaupt keine Lobby, ist das nicht auch eine Form der Diskriminierung? Liegt es vielleicht daran, dass diese Schüler nicht aus Akademikerfamilien stammen und oft einen Mirationshintergrund haben und somit nicht so “kämpferisch” sind? Aber gerade diese Schüler sind ebenso wichtig. Deutschland braucht nicht nur Akademiker, sondern auch Fachkräfte in nicht-akademischen Berufen. Müssten diese Schüler nicht ebenso eine bestmögliche Förderung (zieldifferent) erhalten?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ja, aber die sind hier nicht Thema des Artikels und ich würde auch nicht sagen, dass die weniger Lobby haben.
LGBTI haben viel Lobby, weil da viele gut Verdiener , Akademiker, Studenten darunter sind.
Arme haben sehr wenig Lobby, darunter sind auch viele Hauptschüler. Behinderte haben nach meinem Empfinden nicht mehr Lobby.
LGBTI, Arme, Behinderte – betrifft mich alles drei.
Habe jetzt meinen Sohn in der Oberstufe und merke, dass viel weniger auf Arme Rücksicht genommen wird. Schulbuchausleihe gibt es noch für umsonst , aber Bus kostet jetzt 30 Euro im Monat, ohne Laptop/Tablet/Notebook ist man im Nachteil und die nächsten Tage soll ich 140 Euro für einen Luxustaschenrechner überweisen. Nichts davon würde BuT übernehmen. Die bezahlen die Leihbücher und im Sommer überweisen sie 100 Euro. Davon kann man dann die Arbeitshefte, die man nicht leihen kann (ca 50 Euro) und Arbeitsmaterial (Restbetrag) kaufen. Wenn man dann einen 140 Euro – Taschenrechner brauch um “Graphiken zu berechnen und einzuzeichnen”, dann hat man halt Pech. Geht auch nicht, dass er schlechter in Mathe abschneidet, weil er diesen Taschenrechner nicht hat, geschweige denn von der Situation, dass man offensichtlich nicht “mitmachen” kann. Geht dann von unserem Essensgeld ab und es gibt wieder viel zu viel Weißmehlpampe mit anschließenden Verstopfungs Beschwerden – ja, ich bin da empfindlich – plus Zeit-und Arbeitskraftverschwendung für Flaschenpfand suchen und Straßenmusik in der Fußgängerzone. Thema ist das gesellschaftlich scheinbar nicht – vermutlich weil sehr wenige Kinder von Mittellosen zur Oberstufe gehen. Bei uns auch auffällig : In der Oberschule locker 50 %Migration. In der IGS jetzt laut meinem Sohn fast null, speziell null bezüglich Türken und Syrern. Gymnasium und Waldorfschule dasselbe. Da ist immer einer mit afrikanischen Wurzeln, weil der scheinbar optisch sehr deutlich als Alibi für die Migranten Freundlichkeit der Schule steht, aber aus den Gegenden, aus denen ein besonders großer Teil der Migranten kommt, ist nicht vertreten. Dazu muss ich sagen, dass die IGS bei uns im Gegensatz zu anderen Gegenden eher eine Privilegierte Schule ist, weil es noch die Oberschulen gibt und die Gesamtschulen sehr wenige sind, weshalb die dann “auswählen” können. An unserer Oberschule fallen übrigens besonders Mädchen mit Migrations Hintergrund auf, die immer leistungsstärker werden.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Hinweis: Oberstufe ist in der IGS, Oberschule ist = Haupt + Realschule (NDS)

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Was ist mit denen dazwischen (Hauptschüler z. B.)”

In NRW noch 3% eines Jahrgangs. Das ist aber ein dünnes dazwischen. Es gibt eine HAUPTschule und das ist eben das Gymnasium. 40%

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Nein das verstößt eben nicht gegen diesen Grundsatz weil eben niemand benachteiligt ist oder wird.

Bettina
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Nein, es gibt viele Behinderungen, wo nicht zieldifferent unterrichtet wird! Sehbehinderung, Hörbehinderung, Körperbehinderung. Diese Schüler brauchen Nachteilsausgleich, digitale Unterrichtsmateialien, zusätzliche Lehrerstunden, dami sie den Abschluss schaffen. Auch das ist Inklusion

vhh
1 Jahr zuvor

Alle Hungernden sollten sofort nach Deutschland geholt werden, denn das Recht auf Leben ist ein Menschenrecht. Nein, das sind keine Staatsbürger? Menschenrechte sind universell! Die Ressourcen hier reichen nicht? Menschenrechte können nicht von Ressourcen abhängen! Andere Länder tun das auch nicht? Menschenrechte sind nicht relativ!
Das kann man doch nicht vergleichen? Aber man darf Schulen und Lehrkräfte verleumden, wenn von denen reale Probleme angeführt werden. Man darf Forderungen stellen, bei deren Erfüllung Förder- und Regellehrkräfte noch schneller in den Burnout getrieben werden. Man fordert die sofortige Erfüllung aller Idealvorstellungen, aber aus welchem Personal- und Ressourcenpool? Diese Sichtweise trifft massiv alle Schülerinnen und Schüler, sowohl Regel- als auch inklusive Schüler, denn es reicht einfach an keiner Stelle.
Ich bin es leid, dauernd “ihr wollt doch nur nicht” zu hören und selbst bei dem berühmten Stuhl mehr, der wider besseres Wissen dazugestellt wurde: ‘Sobald die Assistenz ausfällt’, oder ‘geht nicht gut auf besondere Lernbedürfnisse ein’ oder ‘der Sonderpädagoge kommt nur für ein paar Stunden‘ – diese Negativerlebnisse werden nicht mutwillig von unwilligen Lehrern provoziert, sie sind vorher erkennbar, deshalb hat die ach so böse, unwillige Schule darauf hingewiesen. Es ist wohl einfacher, anderen böse Absicht vorzuwerfen, als nach eigener Paranoia zu fragen.
In der Realität, nicht den rosaroten Beispielprojekten, ist die mögliche Aufmerksamkeit/Förderung für das einzelne Kind ein Nullsummenspiel: je mehr hier, desto weniger dort. LRS, Dyskalkulie? Esstörungen, Schulangst? Aggressionen, Depressionen? Andere Sprache, kulturelle Probleme? Ganz einfache Lernprobleme oder Verständnisfragen? Glaubt jemand, es macht Spass, die eigenen Möglichkeiten auf immer mehr Baustellen aufzuteilen? Inklusive Kinder haben das Recht auf bestmögliche Förderung, aber alle anderen auch, ein unlösbares Problem. Ich unterrichte gerne meine Förderschüler, aber in meiner Klasse habe ich zusätzlich alle genannten Lernschwierigkeiten ‘im Angebot’. Als erstes leidet die Berufsorientierung, das ist nämlich eine zeitaufwändige Beschäftigung mit den schwierigen Fällen (schwache Leistungen, Sozialverhalten) -> ab zur Berufsberatung. Esstörungen, Depressionen-> Klinik, Aggressionen -> Schulsozialarbeiter, LRS -> Förderunterricht, Integration -> einige Stunden Sprachförderung. Pädagogik=Erziehungsauftrag??? Aufbewahren und ruhigstellen, möglichst reibungslos organisiert. Damit sind wir dort, wo das Problem der Förderschulen laut öffentlicher Diskussion liegt, nur sind jetzt endlich alle Kinder betroffen.
Wer Eltern inklusiver Schüler perfekte Betreuung und Förderung an den unvorbereiteten Regelschulen durch ungelernte Kräfte in den überfüllten Klassen verspricht, sollte sich nach einem Jahr diesen Eltern stellen müssen. Geht nach Berlin, nach Düsseldorf, wohin auch immer in 16 ratlosen Ländern, aber beschimpft nicht immer überforderte, allein gelassene Lehrer und Schulen, die selber wissen, dass ihr Bestmögliches viel zu wenig ist.

Chris
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Leider vergessen die Meisten, daß es auch noch die „normalen“ Schüler gibt. Ich selber habe am Berufskolleg jede Woche ca. 400 Schüler vor der Nase. Inkl. Vor- und Nachbereitung habe ich eine 41 Std./Woche, macht also pro Schüler/Azubi 6 Minuten. Und genau diese 6 Minuten bekommt bei mir jeder Schüler, auch der, der keine Probleme macht. Im Ergebnis geht die Zeit bei den Verhaltensauffälligen allein damit drauf Mahnungen wegen Absentismus zu schreiben sowie Meldungen an die Familienkasse sowie das Ausländeramt zu verfassen, während man sich bei den Schülern, die „funktionieren“ auch mal um Inhalte kümmern kann, auf das sie eine ordentliche Erwerbsbiografie hinlegen. Schließlich wird es auch in Zukunft Leistungsträger in der Gesellschaft geben müssen, die den Wohlfahrtsstaat finanzieren, denn wenn nicht, werden wir noch ganz andere Probleme bekommen als die Inklusion in der Schule.

Lisa
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Danke!!!!

Freiya
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

So richtig. Danke!

A.J. Wiedenhammer
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

“Inklusive Kinder haben das Recht auf bestmögliche Förderung, aber alle anderen auch” Ja und ja und nochmals ja.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor

Noch vor wenigen Jahren haben ich gelesen, dass DE im Thema der schulischen Inklusion von allen EU-Ländern am weitesten sind und sogar in einigen Punkten darüber hinausgehen. Ich glaube kaum, dass während Corona die anderen Länder aufgeholt haben. Ganz zu schweigen von den UN-Länder.

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Genau!
In Schweden gilt das “Campus”-Prinzip. Alle Kinder gehen in die selbe Schule, aber keineswegs in die selbe Klasse! Es gibt differenzierte Lerngruppen und auch gleich spezielle Klassen (ADHS-Klasse).
Eine Vollzeitstelle für eine LK sind 22 Stunden/Woche: davon sind 20 Stunden Unterricht und 2 sind Teambesprechungsstunden.
Die Schulkrankenschwester ist Standard und es gibt Schulpolizisten, die jeder Bezirk vorhalten muss.
Schulpsychologen gibt es für jeden größeren Campus und ist somit immer vor Ort.

In D gibt es einen Sonderpädagogen, der oftmals mehrere Schulen betreut, einen Sozialarbeiter, meist in Teilzeit und Schulbegleiter, deren einziges Einstellungskriterium ein erweitertes Führungszeugnis und eine 2-wöchige Schulung ist.

Schade
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS in SH

Sorry. das sehen Sie aber allzu rosig!
In D gibt es einen Sonderpädagogen für mehrere Schulen, der entweder ständig Unterricht vertreten muss oder aber langzeiterkrankt ist und nicht ersetzt wird, einen Sozialarbeiter (in Teilzeit!) gibt es bestenfalls für Sekundarschulen und an der einen oder anderen Brennpunktgrundschule und Schulbegleiter gibt es frühestens ein Jahr nach Antragstellung und gefühlt für max. 10-20 % der Inklusionskinder, auch wenn das Kind geistig beeinträchtigt oder schwerst verhaltensauffällig ist.

Dejott
1 Jahr zuvor

Zurecht! Inklusion ist Menschenrecht.
Inklusion muss man wollen. (Wollen einige Parteien nicht wirklich. Die AFD gar nicht.)
Und dann personell und baulich umsetzen.(

Der Weg für Schule in Deutschland ist auch an dieser Stelle extrem lang.

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dejott

Und wenn Sie noch fünf Ausrufezeichen mehr hinter das wollen! setzen, dann nützt das doch auch nichts, wenn die MENSCHEN (Personal) nicht da ist.

Dieses ständige gebetsmühlenartige Wiederholen (ich will aber die Quadratur des Kreises), kommt mir so zielführend vor wie ein trotziges Kleinkind, das sich auf dem Boden wälzt und schreit.

Von Erwachsenen erwarte ich Lösungsvorschläge

Deekay
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

Was ist mit den Heerscharen von Sonderpädagogen an den Förderschulen? Dürfen sie eine Regelschule nicht betreten?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Deekay

Jaaa, das ist eine Frage, die hier nicht gerne beantwortet wird….
Wenn es sie gibt, ist es eine Frage von Umverteilung und der Erhalt der Förderschulen verhindert die Ausstattung der Regelschulen. Wenn es sie nicht zur genüge gibt, dann gibt es sie auch nicht, wenn die I-Kinder zur Förderschule abwandern und die Werbung mit dem tollen Betreuungsschlüssel ist nur noch ein Trugschluß. Siehe, was die Schulleiterin von Untertupfingen dazu meint…
Aber warum WILL das hier keiner sehen? Kognitive Einschränkungen? Nein, Exklusionsbefürworter, egal wie die Rahmenbedingungen und Ressourcen DANN sind – betrifft dann ja nur noch die ehemaligen I-Kinder und nicht die “Wertvollen” ^^

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Deekay

Diese “Heerscharen” fahren in der Gegend herum und unterweisen die Lehrer an den Regelschulen, wie sie mit den zu inkludierenden Kindern umzugehen haben.
Das ist in vielen BL jetzt ihre Aufgabe.
Unterricht selbst machen sie nicht mehr, sondern sind als Multiplikatoren eingesetzt.
Für die, die es noch nicht wissen: Sonderschullehrer hatten (denn zumindest in etlichen BL ist dieser Studiengang abgeschafft) – also: hatten ganz unterschiedliche Schwerpunkte im Studium. Wer den Schwerpunkt “Hörbeeinträchtigete” gewählt hatte, ist eben kein Spezialist über geistig beeinträchtigte oder blinde Menschen.
Aber das ist ja offensichtlich egal: an der Regelschule gibt es weder das entsprechende Material noch das Wissen. Und so murkelt jeder irgendwie vor sich hin.

Es gibt bei uns GsD noch eine Sprachheilschule – und die ist ein Segen. Die allermeisten Kinder besuchen nach und nach die Regelschulen. Niemals würden die Regelschulen das so hinbekommen – es fehlt dort das Wissen, die Materialien und die personellen Ressourcen.

Sicher wäre es schon vor langer Zeit besser gewesen, Förderschulen und Regelschulen – vor allem im GS-Bereich in einem Gebäude oder auf einem Campus zusammen zufassen, Unterricht in Fächern wie Kunst, Musik und AGs zu ermöglichen – also etwa wie in Skandinavien, auch um die Durchlässigkeit zu erhöhen und den defizitären Blick auf die Kinder einzuschränken.

Aber was tatsächlich umgesetzt wurde, ist eine Katastrophe – für alle.
Der in Zukunft noch wachsende Lehrermangel (denn die Boomer haben gerade angefangen in Rente zu gehen) zusammen mit vielen Kindern, die sprachliche Unterstützung benötigen, kann nicht zu einer Verbesserung der Zustände führen – egal wie viel Geld man ins System pumpen würde (was ich aber auch nicht sehe).

Es ist mir unbegreiflich, wie diese Realität geleugnet werden kann.

Wir sollten uns vielleicht mal pragmatisch auf das Mögliche verständigen und anfangen Lösungen zu suchen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

Nur mal als Beispiel :
Wir haben hier in Melle eine Förderschule. In einer Klasse sind zB 7 Kinder mit einem Lehrer und noch drei anderen Erwachsenen, die, keine Ahnung wofür genau zuständig sind. Die anderen Lehrer und Kinder sehen diese Kinder höchstens in der Pause, das ist also eine eigene kleine Gruppe. Warum zum Himmel sollten diese Fachkräfte dieser Gruppe plötzlich von Schule zu Schule reisen und sich verteilen müssen, nur weil diese, ihre Gruppe, nicht in der Förder-sondern in der Regelschule hockt? Warum müsste man diese sieben Kinder auf sieben verschiedene Meller – oder sogar Osnabrücker Schulen aufteilen? Diese 4 Personen scheinen doch nur für diese 7 Kinder da zu sein und denen zu reichen. Selbst wenn der Betreuungsschlüssel doch etwas weniger luxeriös wäre und die Lehrer auch noch andere Aufgaben hätten. Warum soll man die 50 behinderten Kinder der Förderschule im ganzen Landkreis verteilen? Die drei Oberschulen bei uns haben insgesamt ca 1000 Schüler, die IGS nochmal Tausend, das Gymnasium weiß ich nicht. Das Gebäude der Förderschule könnte einer kleinen Grundschule oder den Oberstufen-Schülern dienen und die 50 behinderten Kinder so verteilt werden, dass eben diese Gruppe plus IHRER Betreuung in einer Schule sind. Kämen diese Kinder zB in eine Grundschule, hätten sie allenfalls die Klassenlehrer dort noch oben drauf.

Dann gibt es in der Förderschule noch die “Intensiv-Gruppe” mit Schwerstpflegefällen. Diese Kinder haben ihren Betreuer, ihr Atemgerät, ihren Rollstuhl, ect nur für sich. Warum zum Himmel sollte ihnen da was genommen werden, wenn sie nicht am Dorfrand versorgt würden, sondern mitten im Dorf? Gleiche Frage bezüglich Schulen.

Der einzige Grund, warum Förderlehrer von hier nach da geschickt werden ist, weil wir anfangen 25% der Gesellschaft Behinderungen, gründend auf Erziehungsdefiziten, Medienkonsum, Bewegungsmangel, Ganztagsverwahrung, Jugend-Sparpolitik, ect zu attestieren und es für diese “neuen” “Behinderten” definitiv nicht das Personal gibt, so dass das vorhandene Personal gevierteilt wird und von Schule zu Schule tingeld, was kaum irgend eine therapeutische Wirkung haben kann, weil überall nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Kurz:Das eine hat nichts mit dem anderem zu tun. Zu wenig Personal gibt es, egal ob wir Inklusion oder Exklusion machen. Die Schwerstpflegefällen behalten ihre Intensivbetreuung, weil lebensnotwendig, egal ob in der Förder-oder Regelschule. Der Grund für “Reisende” Förderlehrer ist nicht die Inklusion, sondern das fehlende Personal durch überbordernde Auffälligkeiten in der “Norm” – Gesellschaft, für die es 1000-Schüler-Förderschulen pro Kleinstadt geben müsste, wofür es wiederum keine Förderlehrer gibt und nur Regellehrer geben kann, egal ob wir Inklusion oder Exklusion machen.

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Die “reisenden” Sonderschulpädagogen sind diejenigen, die vorher an den Förderschulen arbeiteten, die im Zuge der Inklusion geschlossen wurden.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Um bei Ihrem Beispiel zu bleiben: Ein Sonderschullehrer unterrichtet Förderkinder in einer Klasse jeden Tag in der Woche (ca. 25 Stunden). Sind diese 7 Kinder an verschiedenen Regelschulen und/oder in verschiedenen Klassen – wieviele Stunden hat dieser speziell ausgebildete Lehrer dann noch für jedes einzelne dieser Kinder?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Und wieso sollten die alle an verschiedene Regelschulen kommen? Davon sprach ich doch mit dem Beispiel aus unserem Ort.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Also kommen alle 7 in eine Klasse, mit 20 anderen Kindern, davon noch mal mindestens 3 mit anderem I-Status?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Tun Sie doch nicht so, als wäre es viel, wenn 7 Kinder einer Gruppe an eine Schule mit vielleicht 500 oder sogar 1000 Kinder wechseln. Es gibt keinen Grund, die auf den ganzen Landkreis zu verteilen. Ich habe das hier auch schon alles erklärt. Die ursprünglichen I-Kinder (2%),für die alles an Förderung da und vorgeplant ist, mussten ihre Förderlehrer an die 25-50% der Gesellschaft mit Neuzeit-Pseudo-Behinderungen abgeben. Deshalb tingeln die Förderlehrer überall herum und diese 25-50% machen euch zu schaffen und könnten niemals alle in-noch exkludiert werden. Ihr hättet vor 30 Jahren ALLE als Förderlehrer ausgebildet werden müssen, aber da konnte es noch keiner ahnen, dass die Jugend einst durch 63h Handynutzung pro Woche verkümmern wird. Also bitte keine Korinthenkackerei auf der Suche nach Exklusionsargumenten für diese lächerlichen 2%. Die haben alles und geben das auch noch ab. Sie müssen nicht zusätzlich auch noch
– ihr Recht auf Inklusion einbüßen, weil die anderen 25-50% so schwierig sind
-dann auch noch in der Exklusion einen Teil dieser 25-50% aufgedrückt bekommen um dann das zu tragen, was die Stärkeren nicht tragen wollen
-als Sündenbock für die Probleme dieser 25-50 % herhalten, weil man die 25-50%eben nicht exkludierten kann, die 2%aber schon
-und letztendlich dann bei Privilegien diesen 25-50 % den Vortritt lassen, weil diese 25-50% ja in Wahrheit gar nicht behindert sind und deren Potenzial Entfaltung somit ” Priorität” hat.

Btw: Von diesen 7 Kindern in dieser Gruppe sind schon 5 mit diesen Neuzeit-Pseudo-Behinderungen. Ein “frecher” Junge, ein sich verweigern des Heimkind, ein ausländisches Kind ohne Deutschkenntnisse….
Nehmen Sie die mal weg und es ist sowas von gar kein Problem die 2% mit Personal zu inkludieren.
Was aber die 25-50% betrifft : Das hat gar nichts mit Inklusion zu tun, sondern mit anderen Problemen. Die 2% haben dafür schon genug Nachteile hingenommen. Die Lehrer müssen in der Aus-und Fortbildung angepasst werden. Der Wirtschaft muss ein Strich durch die Rechnung gemacht werden bezüglich Jugend gefärdendem Konsum. Und die Eltern müssen aufgeklärt, unterstützt und gefordert werden, sich wieder mit ihren Kindern zu beschäftigen, denn wir können uns 25-50% Pseudo Behinderte definitiv nicht leisten.
Alles auf die 2%umzulenken ist bequem, einfach, Unrecht und löst null das Problem!

Lisa
1 Jahr zuvor

Meine letzte Schule ist inklusiv. Und die Argumente der Lehrer dagegen sind nicht von der Hand zu weisen. Und Kinder mit Migrationsgeschichte:. Es gibt an unserer Schule tatsächlich große immigrierte Familien mit einem Kind in jeder Klassenstufe – und ein bis zwei geistig behinderten Kindern. Das ist so häufig, dass ich mir Gedanken gemacht habe. Es könnte sein, dass beispielsweise die Versorgung von Neugeborenen suboptimal war. Dass in isolierten Dorfgemeinschaften Generationen lang untereinander geheiratet wurde.( Das gab es noch bis in die 60er in manchem Schwarzwalddorf, das darf man nicht vergessen) Und natürlich das, was wir ” Soziale Retardierung” nennen, gar keine Förderung im Kleinkindalter plus traumatische Erfahrungen. Dann zu sagen, das existiert nicht, weil es politisch nicht oppurtun ist, ist Imho überhaupt nicht lösungsorientiert. Und nein, wenn ich alleine mit 28 Kindern bin, und ein autistischen Kind erlebt einen Meltdown, bin ich absolut aufgeschmissen. Ich verstehe es auch so, dass die Eltern gegen die Politik und nicht gegen die Lehrer protestieren, doch es kommt schon so rüber, als würden sie auch die Lehrer kritisieren anstatt sich mit ihnen zusammen für die bestmögliche Bildung für ihr Kind einzusetzen.

Pete
1 Jahr zuvor

Inklusion ist in Deutschland nicht gwollt, da es keine Cent dafür mehr an Gehalt gibt, die Lehrkörper unzureichend bis gar nicht dafür ausgebildet werden. Kostenfreier Transfer zur Inklusionsschule ist ein traum! Kinde rgehen durch die Hölle,Schulämter verlangen zur anerkennung bis zu 3 Gutachten versch. Ärzte.. Schulen und Lehrkörper sind schon lange nicht mehr, wa ssie einmal waren, ausser jene – die wie eine Krankeschwester dafür ihr Herz und Blut aufopfern !! diese werden dann im Kollegium gemobbt und rausgeekelt.. so what ? der Fisch stinkt vom Kopf her !”

Tonie
1 Jahr zuvor

Ich frage mich manchmal, wäre es möglich Inklusion ” andersherum” zu begehen? Wäre es möglich Schüler aus den “Regelschulen” in dem Unterricht an Förderschulen teilnehmen zu lassen? Könnte das dazu führen, dass die “gesunde” Gesellschaft zukünftig ihre Augenklappen ablegt und feststellt, dass Menschen mit Behinderung auch Menschen sind mit denen man umgehen, arbeiten, soziale Beziehungen führen kann? Könnte es für ” gesunde”Schüler bereichernd sein sich in diesem Lernumfeld zu bewegen.
Könnten sich diese Schüler als hilfreich erweisen und an sich selbst wachsend?

Nur so ein Gedanke, völlig unausgereift aber ein Gedanke, eine Frage, eine Auseinandersetzung.

Schade
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tonie

Ich war in den 90ern kurze Zeit an einer Schule mit folgendem Schulversuch: eine Klasse mit weniger als 20 Kindern (davon drei geistig behindert), mit zwei Räumen, einer Vollzeitlehrkraft, einer Vollzeit Sonderpädagogin und einer Vollzeit Heilerziehungspflerin.
Lief super! Würde ich sofort machen! Aber auch da hat sich keiner der Lehrkräfte gelangweilt.
Wie man auf die Idee kommen kann, dass dies mit 28 Kindern in einem Raum ohne Gruppenraum, EINER Lehrkraft und der (im Idealfall!) zweistündigen Anwesenheit einer Förderschullehrkraft (pro Woche!) genauso gut funktionieren müsste, ist mir ein Rätsel….

Emcy
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tonie

Vielleicht wäre es möglich, ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass es dauerhaft gesund und weiterbringen für überdurchschnittlich intelligente Kinder ist, wenn sie gezwungen werden, permanent mit Kindern, die evtl. keine so schnelle Auffassungsgabe etc. haben, kommunizieren zu müssen.

Tonie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emcy

Aber die überdurchschnittlich intelligenten Schüler sind doch, unabhängig davon auf welcher Schule sie sich befinden, immer dazu gezwungen mit weniger intelligenten Kindern zu kommunizieren?

Anamor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emcy

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die durchschnittlich intelligenten Kinder dabei ihre emotionale Intelligenz entwickeln.

Gordon W.
1 Jahr zuvor

1. Wenn man das Ignorieren zum Mobbing dazuzählt, dann stimmt die Warnung. Ich habe es jetzt schon sehr oft erlebt, dass diese Kinder von der Klasse nicht aufgenommen werden. Das betrifft vor allem Kinder mit geistigen und sozialen Einschränkungen. Bei Letzteren ist es auch oft zu „Abwehrhaltungen“ gekommen, da je nach Verhalten diese Kinder als Störung oder sogar Bedrohung durch die anderen Kinder wahrgenommen werden. Und ich halte Förderschulen i.d.R. für gut und kompetent. Daher sind sie aus meiner Sicht eine gute Alternative.
2. Viele Ressourcen liegen nicht in der Hand der Lehrer bzw. Schulleitern. Da ist der Schulträger gefordert. Beispiel Fahrstühle. Gibt es eigentlich eine Auflistung, wie viele verschiedene Inklusionsfälle es gibt, auf die sich Lehrer eigentlich vorbereiten müssten? Also spezielle Anforderungen und Bedürfnisse der Kinder mit Behinderungen die man auch immer im Kopf haben muss?
3. Finde ich nicht in Ordnung. Jede Schule sollte an der Inklusion teilnehmen. Hier würde mich interessieren, warum es keine Schultransporte gibt.
4. Ist sicherlich nicht schön. Aber ich kann es verstehen. Da hocken fast 30 Kinder. Wenn das Inklusionskind eine verstärkte Aufmerksamkeit braucht, vernachlässigt man die anderen. Man könnte Mr. Spock zitieren. „Das Wohl Vieler wiegt mehr, als das Wohl weniger.“ Klingt böse. Ich weiß. Aber wiegt das eine Kind mehr als 25 andere?
5. Kinder, die negativ auffallen, müssen abgeholt werden? Tut mir leid. Das ist normal. Körperliche Gewalt ist ein Tabu. Da spielt der Grad der Behinderung für mich keine Rolle. Die anderen Kinder dürfen nicht zum Freiwild für ein Kind mit sozialer Störung werden. Was ergibt das für ein Bild? Welcher Lerneffekt ergäbe sich daraus? Welche Akzeptanz ergibt sich gegenüber Inklusion und den Kindern?
6 Welchen Einfluss hat die Schule und der Lehrer auf den Einsatz des Sonderpädagogen? Und was ist mit der Qualität des Unterrichts für die anderen Kinder? Wenn da teilweise Schulbegleiter usw… mit im Unterricht sitzen und Einzelgespräche führen? Ich glaube, jeder hat mal in seiner Schulzeit so eine Quasselstrippe neben sich gehabt. Mich hat das sehr gestresst.
7. Das ist harter Tabak. Aber ohne genaue Informationen zu den Fällen ist eine Bewertung schlicht nicht möglich.
 
Zu Köln:
Da die Regelschulen objektiv betrachtet nur eine maximale Aufnahmekapazität haben, ist der Bau von Förderschulen für mich folgerichtig. Der genaue Grund wird aber nicht genannt. Könnte der Wunsch der Eltern nach einem Förderschulplatz der Grund sein?
Ich stelle mir gerade eine Klasse vor: 10 Kinder ohne Behinderung + 10 Kinder mit 10 verschiedenen Behinderungen und 10 Begleiter. Jeder der Begleiter erklärt auf seine Art seinem Schützling etwas während der Lehrer versucht der gesamten Klasse etwas zu erklären. Wäre in meinen Augen ein Alptraum.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gordon W.

Zu letzterem : Wir haben nicht 50 % Behinderte in der Gesellschaft, es sei denn Sie zählen die Brillenträger dazu.
MfG

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Wir haben auch keine 1:1 Schulbegleiter Situation.
Dazu haben wir nicht die Stühle für diese Personen.
Ebenfalls nicht den Platz.

Stelle ich mir dann für das Referendariat auch super vor:
– 15-20 “ruhige SuS” ohne Begleitpersonen
– 2 SuS mit jeweils Korrespondenten (da SuS kaum deutsch sprechen)
– 5 “verhaltensauffällige SuS” ohne Begleitpersonen
– 4 Inklusionskinder mit jeweils Schulbegleitungen
Dazu dann das ganze Seminar

Freiya
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das allerdings hatten Sie an anderer Stelle völlig anders postuliert!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Freiya

Nee, das war:

Tessa von Schrank
Schulleiterin
Otto Waalkes Schule
Untertupfingen an der Mops

Ich weiß, die hat nicht alle Tassen im Schrank…

A.J. Wiedenhammer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gordon W.

“da je nach Verhalten diese Kinder als Störung oder sogar Bedrohung durch die anderen Kinder wahrgenommen werden.”

Das ist sehr zurückhaltend und pc formuliert
Richtiger wäre es, einzuräumen, dass viele dieser Verhaltensweisen nicht nur als Störung wahrgenommen werden, sondern tatsächlich Störungen sind. Das gleiche gilt in Einzelfällen auch für Bedrohung.

Adele Horn
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Läuft eher anders herum.
Deutschland hat ca. 163 Mädchenschulen.
Schulen nur für Jungen: 5

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein, behinderte Kinder sind nicht per se verhaltensauffälliger.

Jein, Jungen sind nicht grundsätzlich verhaltensauffälliger. Sie sind im Schnitt allerdings verhaltensauffälliger.
Die Konsequenz liegt in der Frage, wie die “Umgänglichkeit” gestaltet wird.
Welche Möglichkeiten stehen mir zu bzw. habe ich als bspw. Lehrkraft diesem Verhalten “entgegenzuwirken”. Dazu, wie geeignet und effektiv und nachhaltig ist dies. Dazu wie viel Zeit nimmt es in Anspruch.

Wenn ein Kind einfach nur den “coolen Macker” spielen will und sich deshalb aufspielt -> Dann ist das ein oft bewusstes Fehlverhalten. Man kann es zumindest zu einem bewussten Verhalten, welches vermeidbar ist, machen und besprechen. Ansonsten gibt es eben Konsequenzen.
Wenn ein Kind mit Behinderung (je nach Behinderung) dieses Verhalten an den Tag legt, ist es eben oft nicht bewusst und gezielt. Oder zumindest nicht einfach “kontrollierbar” und “vermeidbar”.

Nehmen wir einfach “ich schrei mal in den Unterricht und störe ihn (bewusst)” gegenüber Tourrete-Syndrom/Ticstörungen.
Wie gehe ich damit jeweils um?
Wie gehen die (sehr individuellen ) Klassen damit um?

Viele (Regelschul-)Lehrkräfte sind dafür nicht geschult.
Sorry, wir sind einfach nicht: Vollständige Psychologen, Sozialarbeiter, Eltern, Lehrkräfte, Anwälte, Berufsberater, Gesundheitsexperten, Ärzte, Pflegekräfte, “Coaches”, Finanzexperten, usw. und dann auch noch in allen Teilbereichen (verhaltenauffällige Meschen, DaF/DaZ, Behinderungen, “Soziale Unterschiede”, Adipositas, Diabetes, …) jeweils noch als Schwerpunktfixierung. Gefühlt wird das leider oft erwartet.

Lanayah
1 Jahr zuvor

Ich habe eine lebenspraktische Frage zu Punkt 4: Wenn die Assistenz ausfällt, die ja notwendig ist, vielleicht auch für Toilettengänge (wir hatten mal so einen Fall), wie kann das Kind dann beschult werden, also wie soll das funktionieren, wenn die Gemeinde keine Vertretung stellt. (Und hier liegt ja wohl das eigentliche Problem, nicht bei der Schule.)
Statt also die Schulen hier in die Verantwortung zu ziehen, müssten Forderungrn an die Städte und Gemeinden gerichtet werden.

Das Problem ist ja nicht, dass es noch Förderschulen gibt, sondern, dass die personellen und infrastrukturellen Ressourcen in den Regelschulen völlig unterdimensioniert sind.

Meine Prognose: Die letzten Förderschulen werden abgeschafft, sonst wird sich nichts ändern. Kolleg*innen müssen sich weiterhin und noch verstärkt rechtfertigen, weil sie nicht leistbare Aufgaben nicht bewältigen können. Wenn sie darauf hinweisen, dass die Aufgabe nicht leistbar ist, bekommen sie nachmittags odet am Wochenende eine Fortbildung angeboten. Als engagierte Lehrkraft mit Herz zerbricht man daran. Übrig bleiben nur die, die ihren Idealismus über Bord werfen und sich ein dickes Fell zulegen konnten.

Freiya
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Falls wirklich die letzten Förderschulen abgeschafft werden sollten prognostiziere ich, dass wieder Eltern Sturm dagegen laufen: die Eltern nicht behinderter Kinder plus die Eltern schwerst behinderter Kinder… Und warum? Zu Recht!
Man muss individuell entscheiden, was das Beste für das jeweilige Kind ist! Im Sinne des Kindes. Nicht der Eltern.

GS in SH
1 Jahr zuvor

Was wäre wenn:
Man erwarten würde, dass auf einer Baustelle die Maurer auch gleichzeitig die Wasserleitungen verlegen und die Elektrik machen, das ganze nebenbei? (Werden ja auch in den Wänden verlegt)

Der Straßenbauingenieur den Brückenbau mal eben mitmacht? (Führt ja auch eine Straße darüber.)

Im Krankenhaus die Intensivpatienten auf die Normalstationen verlegt und von den Stationspflegern nebenbei mitbetreut werden, ohne die notwendigen Geräte? (Einfach ein Bett dazu stellen.)

Ein Immobilienkaufmann mal eben Kultusminister werden wollte?

Man würde auf jeden Fall Kosten sparen. (Außer im letzteren Fall.)

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS in SH

Sehr schöne und passende Vergleiche!

TaMu
1 Jahr zuvor

Auch wenn die Eltern völlig recht haben, ist es fehlen einfach für jede Art von Schule, Betreuung und Förderung von Kindern bis hin zur Versorgung körperlich und psychisch kranker Kinder die Lehrkräfte, Ärztinnen und Ärzte.
Es nutzt Kindern mit Inklusionsbedarf gar nichts, wenn in vollen Klassen der regulären Schulen Stühle für sie dazu gestellt werden.
Gerade jetzt, wo das gesamte Schulsystem in Deutschland am Lehrkräftemangel zu zerbrechen droht, sollte das Altbewährte noch erhalten bleiben, bis sich die Situation durch ein Wunder oder ähnliches entschärft hat. Gerade Inklusionskinder in diesen Hexenkessel zu werfen, halte ich für unsensibel.
Bei allen Rechten, die ich als Mensch haben kann, muss ich manchmal darauf verzichten, weil mein Anspruch in bestimmten Situationen nicht erfüllbar ist, ohne die Gesamtsituation zu verschärfen.

Martin
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Warum soll die Gesamtsituation nicht weiter verschärft werden? Nur so kann der völlig ideologisierte Bildungskarren endlich und für alle sichtbar gegen die Wand fahren und zeigen, was er taugte.
SOS-Signale gibt es doch längst genug. Gegen eine Verschärfung der Gesamtsituation kämpfen zu wollen, läuft meines Erachtens auf eine Insolvenzverschleppung hinaus.
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!!

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Martin

Weil man die Kinder mit Beeinträchtigungen opfern würde…die Schwächsten würden benutzt werden als Mittel zum Zweck. Auch nicht gerade ethisch

Adele Horn
1 Jahr zuvor
Antwortet  laromir

Genau das passiert doch aktuell ebenso.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adele Horn

Ja. Auch das obliegt nicht unserem “Spielplatz an/der Entscheidungen”. Die Ressourcen und Möglichkeiten werden an Regelschulen (v. A. bei 100% Unterbringung) nicht besser. Ganz im Gegenteil.

Kann man gerne versuchen. Wie eben jetzt auch. Bessern wird es eine Mehrauslastung ohne Stellen der Rahmenbedingungen nicht.
Dort geht eben die Kritik hin.
Wundern braucht sich im Nachhinein bitte keiner der “Befürworter” von “Inklusion an Regelschulen unter ALLEN Umständen – also ohne Ressourcen/Rahmen, wenn dann alle eben drunter leiden.

Wenn das das Ziel sein soll: Go for it.
Bin mal gespannt wie dann der Lehrermangel, die Berufszufriedenheit, die Beschwerden, die Kritik, die “Schuldfrage” usw. aussehen und “geklärt” wird.

Wirklich gut und zufriedenstellend ist es momentan auch nicht. Weder an Regelschulen noch an Förderschulen.
Daher: Schauen wir mal, wann und v. A. mit welcher Geschwindigkeit wir gegen die Wand fahren. Und wie teuer die Raparatur des Zugwagens dann ist oder ob man sich ein neues Gefährt kauft. Dazu, wer es zahlt (Leidtragende) und wie viele dabei “verletzt” werden.

Adele Horn
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Volle Zustimmung.

Rainer Zufall
1 Jahr zuvor

Ein weiteres Problem für die Diagnostik ist, wenn die Diagnostizierenden, wenn es um die Elternberatung geht: soll im konkreten Fall der Schwerpunkt auf den Bildungserfolg gelegt werden oder darauf, die Teilhabe einzufordern, die noch nicht gegeben ist?
Ich bin für die Inklusion, ich weiß aber auch, wie es in den Regelschulen darum bestellt ist. Was werde ich also den Eltern nahelegen?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Hallo, ich bin Mathematikwissenschaftlerin und Schulleiterin an der Otto Waalkes Schule in Untertupfingen an der Mops und plädiere für die Exklusion von Brillenträgern!

1. Ich wurde nicht für die Ausbildung von Blinden ausgebildet.

2. Wir haben ca 50% (!) Brillenträger!

3. Wenn diese 50 % unsere Regelschulen verlassen, haben wir dort richtig gute Lernbedingungen

4. In den Förderschulen gibt es einen HERVORRAGENDEN Betreuungsschlüssel von ca 1:8 (!!!) und die 50%Brillenträger unserer Gesellschaft haben somit dort viel bessere Lernbedingungen als an der Regelschule! So what?

5. Die Brillen liegen in der Förderschule!

6. Die Brillen liegen nicht in der Regelschule!

7. Für den Fall, dass doch jemand zur Förderschule möchte, können wir dort keine Brillen wegholen

8. Da die Brillen in der Förderschule liegen und Brillenträger somit nur dort vernünftig beschult werden können, macht es Sinn, weitere Förderschulen zu bauen

9. Auch Kinder ohne Brille gucken manchmal nicht richtig hin und brauchen unsere Hilfe, so dass für Brillenträger keine Ressourcen übrig sind. Das wäre nur ein Stuhl dazu!

10. Danke! ❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️… Holger, mit deinem Bericht von dem Jungen, der seine Brille verlor und nichts mehr sehen konnte! Das ist Realität!

11. Indra, dein Beispiel von dem Mädchen, das mit Brille besser sehen konnte als andere, die keine Brille brauchen, ist anekdotische Evidenz!

12. Es gibt Menschen, bei denen hilft keine Brille und alle Brillenträger, die zur Regelschule wollen sind denen ggü unloyal, weshalb es absurd wäre, Loyalität von uns ihnen ggü zu verlangen! Kurz: So lange es auch nur ein nicht Regel-beschulbares Kind in D gibt, wird gar keins Regel-beschult!…. Äh….. also mit Sehschwäche!

13. Wenn wir aber ALLE inkludieren, haben wir 50 % Blinde in der Regelschule! Ist doch kein Wunder, wenn wir Brillenträgern von der Regelschule abraten

14. Zudem haben wir fehlende Raumkapazitäten, wenn Förderschulen geschlossen würden, denn die Förderschulen haben keinen Universalschlüssel und man könnte sich die schönen Ressourcen und Räumlichkeiten nur noch von außen durchs Fenster anschauen und für nichts mehr gebrauchen.

15. Haben wir Kinder ohne Brille gefragt, ob sie mit Kindern mit Brille inkludiert werden möchten?

16. Und nochmal : Die Brillen liegen in der Förderschule, also ist die Exklusion die bessere Option!

Ich bin für Inklusion, aber für eine gut gemachte und es ist unverschämt, wenn Eltern meinen, es läge nicht nur an der Politik, sondern auch an Leuten, wie mir!

Caro
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sorry, aber eine blöderen Kommentar hab ich noch nicht gelesen. Damit disqualifizieren Sie sich und Ihre Anliegen definitiv!

Brillenträger mit Blinden gleichsetzen: Ganz großer Wurf!

Und: Nein, ich bin nicht für das Unterrichten von Blinden ausgebildet. Selbst, wenn diese ihre ganze erforderliche Technik selbst mitbringen, schaffe ich es nicht, sie auf ein möglichst unabhängiges und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten.
Dazu würde ich persönlich zählen:

  • Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel
  • Sicherheit im Straßenverkehr
  • Organisation im Alltag (Ordnungssysteme etc.)
  • Braille-Schrift
  • Spezifische Hilfsmittel
  • Sportmöglichkeiten

Ich kann übrigens auch keine Gebärdensprache. Nur für den Fall…

Kurzer Fact am Rande, den Sport betreffend:
Im letzten Schuljahr wurde ich von Kindern gefragt, warum es denn die Paralympics und die Special Olympics gebe und nicht einfach alle Sportler nur das machen können, was alle schaffen, damit auch alle mitmachen können – so wie in der Schule auch.
Aber nur in unserer Klasse; in der Parallelklasse könnten in Sport auch mal andere, schönere Dinge gemacht werden.
Und warum das in Vereinen auch immer anders laufe als in der Schule.

kazoo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Jep.
Drum isses auch ok, wenn´s am Ende des Tages alle blöd finden und alle motzen!

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Also wäre die logische Konsequenz die Schulpflicht zur Bildungspflicht zu machen?
*Gaaaanz schnell wegduck*

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Definitiv.
Daher muss der Staat im Prinzip entweder für bessere Rahmenbedingungen sorgen oder es muss eine Gesetzesänderung her. Also Bildungspflicht, statt Schulpflicht.
Hat alles immer Vor- und Nachteile.

Deekay
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Bravo! Bei Punkt 14 musste ich laut lachen. 🙂

A.J. Wiedenhammer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Deekay

Eigentlich musste ich insgesamt nur lachen. Allerdings nicht, weil es komisch war….

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich bin auch für schlecht gemachte Inklusion, auch wenn sie meinem Kind nicht gut tut, denn es geht eigentlich nur um mich.

MB aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

So unpassend ich das Beispiel aus verschiedenen Gründen finde, selbst in dem Beispiel wäre eben das Entscheidende, dass Brillen an Regelschulen erlaubt sind bzw Schüler mit Brille dieses Hilfsmittel an Regelschulen auch anwenden können und dürfen…und zwar immer und nicht einmal in der Woche für 2 Stunden (wenn es hochkommt)…und dass “Bälle ins Gesicht werfen” eben nicht mit allen unterrichtet werden kann oder eben zusätzliche Spezialkräfte und Equipment (Sportbrillen) zur Verfügung stehen müssen. Wenn man die Kinder, die eine Brille benötigen, einfach so ohne Brille dazu setzt, ist nämlich keinem geholfen.
Und selbst hier müsste man unterscheiden zwischen “sieht ohne Brille etwas verschwommen” und “ist ohne Brille fast blind”.

Hier treffen schon wieder 2 Extrema aufeinander: Zwangseinweisung an die Förderschule vs Zwangseinweisung an die Regelschule…beides kann niemand wirklich wollen…wobei wir wieder bei den Voraussetzungen wären…

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Glückwunsch. Sehen wir uns das mal genauer an:

1. Ok.
2. Hat mit 1. wenig zu tun. [Logikfehler, Strohmann an dieser Stelle, kein Zusammenhang]
Ab 3. gebe ich ich Folgefehler
3. Wenn es keine Brillen an “Ihrer” Schule gibt und diese auch grundsätzlich verboten sind. Dann ja.
4. Wenn es diesen Betreuungsschlüssel gibt: Ja. Richtig erkannt.
5. Super. Also Rahmenbedingungen soweit vorhanden: Lehrkräfte/Förderschlüssel top. Brillen alle vorhanden. Super.
6. Dann kann die (Ihre) Regelschule die Brillenmenschen wohl nicht gut beschulen. Macht sinn. Gut erkannt.
7. Dann muss das Kind und die Eltern überlegen, ob “nur zuhören und anwesend sein” schon reicht. Empfehlung geht allerdings zur Förderschule für das Kind. Eventuell Psychologische Beratung für die Eltern, warum sie solche traumhaften Schulen mit den tollen Brillen ablehnt. 50 % der Gesellschaft gehen schließlich dort hin. Also keiner wird “ausgesondert”. Oder ebeb alle… Andersrum werden sogar die “guten Seher” ausgesondert. Die Brillis hätten ja die Wahl anscheinend.
8. Richtig.
9. Die gibt es offensichtlich an Ihrer Schule auch nicht. Daher gibt es die Brillenschulen. Dort dürfen nur Brillis hin. Den Stuhl mit der Brille braucht es nicht, außer das Kind wäre ein Brilli. Ansonsten würde das Kind wiederum schlechter sehen. Somit würden alle leiden, da das Nicht-Brilli Kind immer aufschreit und sagt “heyyy, das erkenn ich nicht” und es die Brille leider an den Brillschulis nicht abnehmen darf. Vielleicht darf das Kind von außen dann in das Klassenzimmer ohne Brille schauen. Habe allerdings gehört, dass viele Brillischulen dann den Vorgang zu ziehen.
10. An Ihrer Schule kann das nicht passieren. Da dürfen Brillis nicht hin. An der Brillischuli gibt es dann eine neue Brille. Die haben genug davon. Habe gehört, dass einige Brillis sogar Zweitbrillen/Ersatzbrillen immer dabei haben für solche Fälle. Erstaunlich wie gut die Brillischulis arbeiten können.
11. Aber diese sind an Ihrer Schule eben nicht möglich. Schade. Daher wird das Mädchen ohne Brille bei Ihnen einfach nicht so gut beschult wie an der Brillischuli. Müssen Sie damit leben oder etwas ändern. Oder der Arbeitgeber lässt die Rahmenbedingungen (Brillenerlaubnis und Stellen der Brillen von Eltern/Arzt/Träger/Arbeitgeber) zu.
12. Also Blinde? Ja die müss(t)en zu einer Blindischuli dann. Die werden weder an Ihrer Regelschuli, noch an der Brillischuli besonders gefördert.
13. Richtig – wenn die Brillenträger “blind” ohne Brille wären und diese zu nutzen verboten ist. Ansonsten finden diese die Klassenzimmer oft nicht. Das sorgt etwas zur Verwirrung. Die sitzen dann gerne mal überall einfach rum.
14. Warum sollte man die Brillischulen alle schließen? Dann wäre für 50 % zwar mehr als genug Brillen da, diese dürften sie allerdings nicht benutzen. Das wäre doch quatsch. Oder wollen Sie die Brillenträger einfach nur rumsitzen haben? Vielleicht noch Musik dazu? Dann stören sie zumindest nicht.
15. Haben wir diese Brillis überhaupt gefragt, ob sie Brillen haben wollen? Vielleicht wollen sie auch einfach nicht gefördert werden. Sie können ja an Ihre Schule gehen. Nur eben ohne Brille. Wenn sie dann nichts sehen wollen. Super. Wenn schon … Schlecht. Aber so ist der Rahmen an Ihrer Schule eben.
16. Unter der Bedingungen: Da haben Sie eindeutig recht. Das stimmt. Ihre Schule ist für Brillis nicht geeignet. Melden Sie sich, wenn sie Brillen anschaffen und das Verbot aufheben. Bis dahin sind wir Brillis an Brillischulen besser aufgehoben.

Können wir verstehen. Ihre Schule ist gegenüber 50% Brillis allerdings keine Inklusionsschule. Da die Brillis genau so viele sind, sind die Brillis auch nicht gesellschaftlich exkludiert. Zudem sind unsere Rahmenbedingungen mit 1:8 Betreuung, viel Raum und tollen Brillen einfach zu gut, um an eine 1:30 Schule ohne Brillen zu wechseln. Da will eh kein Brilli hin unter den Voraussetzungen und Gegebenheiten.
In Echt exkludieren die Brillischulen übrigens euch Nicht-Brillis.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Sie können ja genauso gut rechnen wie Frau von Schrank!

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Die Dame hätte in dem Fall auch recht. Auch wenn Sie paar Logikfehler machte. Volle Punkte gibt’s daher nicht.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Vielleicht sollten wir sogar 100 % exkludierten, damit alle den tollen 1:8 Schlüssel kriegen? 😉

AlexB
1 Jahr zuvor

Also, liebe N4T-Redaktion und liebe Eltern, die Ihr diese 7 Punkte aufgestellt habt:
Ihr verrennt Euch hier in falsche Schuldzuweisungen.

Der große Eindruck entsteht, dass die Schulen Schuld sind an der Nichtumsetzung der Inklusion.
Das ist falsch!

Schuld sind Politik und Verwaltung, die KMK und die 16 Bundesländer, die sich immer nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen können und ihn dann noch nicht einmal umsetzen. Das sind die gleichen Stellen, die für den Lehrkräftemangel, marode Schulgebäude, die misslungene Digitalisierung in den Schulen usw. verantwortlich sind.

So, wie die “typischen Szenarien” beschrieben sind, sind sie nur Schul- oder Lehrkräftebashing, on top zu all den Belastungen, mit denen wir gerade kämpfen. Wendet Euch ganz klar an Politik und Verwaltung! Macht die Verantwortlichen klar! Denn so, wie Ihr es schreibt, wird nicht ein einziges Kind davon profitieren!

AlexB
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,

zum Thema “wir berichten darüber” – Sie haben es aber in der Hand, *wie* Sie berichten. Ihren Einsatz für die Inklusion finde ich übrigens sehr ehrenwert. Trotzdem empfinde ich hier eine Schlagseite in der Berichterstattung, und im Gesamten entsteht eben doch der Eindruck, dass die Schulen am Problem Schuld seien. Schauen Sie sich die Diskussion hier an, ich bin nicht der Einzige mit diesem Eindruck. Und dieser Eindruck kommt zu all den realen Belastungen zu, welche die Lehrkräfte an den Schulen zu tragen haben, und dann kündigen die Leute irgendwann oder werden krank. Dann können sie übrigens auch keine Inklusion betreiben.

Ich empfehle außerdem hier den sehr ausführlichen Beitrag von PaPo zu lesen, der sehr eindringlich aufzeigt, dass es nicht reicht, vom System etwas zu fordern, was dieses nicht leisten kann.

Ich kann mich nur wiederholen: Die Kritik der Eltern, möglicherweise sogar juristische Schritte, müssen an diejenigen gerichtet werden, die den Gesamtzustand des Bildungssystems zu verantworten zu haben. Das sind nicht die Lehrkräfte, das sind nicht die Schulen. Und da bin ich wieder beim journalistischen Medium: Dieser Punkt, den Sie an anderer Stelle durchaus gut im Blick haben, den würde ich mir auch beim Thema Inklusion etwas mehr herausgestellt wünschen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  AlexB

Joa, und die Schulleiterin von Untertupfingen an der Mops freut sich richtig über ein Anti-Inklusionsbeispiel und denunziert Pro-Inklusionsbeispiele und dreht sich alles relativ so, dass die Brillenträger gehen müssen und ist deshalb am Ende doch auch mit Schuld, genau wie Kommentatoren hier, die Stimmung gegen I-Kinder machen. War schon klar, dass auf die Elternberichte lauter negativ Kommentare kommen. Ein bisschen mehr Selbstkritik und weniger Selbstmitleid eurerseits wäre gut. Ihr könnt alle behaupten, für Inklusion zu sein aber ihr könnt das Gesamtergebnis der Kommentare nicht steuern. Ganz viel Beifall für Inklusionsgegner, während diejenigen, die von guten Erfahrungen sprechen, verspottet werden, in Frage gestellt werden, schlecht gemacht werden. Es wird spekuliert, wie schlecht es um die Empathie der Mutter im anderen Artikel steht, die für Inklusion ist. Es wird gemeckert, Eltern die Inklusion wollen, sollten doch mal dafür kämpfen – aber noch schlimmer scheint ihr es zu finden, wenn sie das wirklich tun..
Gaaanz anders sähe es hier aus, wenn die Eltern, die diese Aktion gemacht haben, zu dem Entschluß kämen, mit genau den gleichen Punkten, dass Inklusion falsch sei. Dann würde es hier vor Danksagungen und Herzchen wimmeln.
Es ist doch ganz deutlich:Ihr WOLLT NICHT!
Und wenn man bedenkt, dass die Schulleiterin aus Untertupfingen Mathematikwissenschaftlerin ist und uns weiß machen will, dass 50 % der Gesellschaft in der Förderschule einen 1:8 Schlüssel haben könnten…

Freiya
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Stimmt! Ich will nicht….
dass unterschiedslos jede und jeder “inkludiert wird”. Aber ich möchte, dass bei jedem Kind individuell geschaut wird, was Sinn macht! Für das Kind UND die aufnehmende Lerngruppe.

AlexB
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Genau wegen solchen Meinungen wie der Ihren, Frau Rupp, wollen viele nicht mehr.
Trotzdem haben Sie meinen Beitrag nicht ernsthaft gelesen oder Sie selbst wollen sich nicht mit dem Kern des Problems auseinandersetzen.

Ist ja auch einfacher, Lehrkräfte-Bashing zu betreiben als diesen Kern mühselig zu suchen und im Kampf gegen Politik-Windmühlen in den Burnout zu rennen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  AlexB

Soll das heißen, Lehrkräfte halten es schon für bashing, wenn man ihnen einen Spiegel vorhält?

Monika, BY
1 Jahr zuvor

Und dabei sind die deutschen Lehrer die Spitzenreiter in Europa was die Bruttoanfangsgehälter angeht.

Chris
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Und trotzdem will niemand den Job machen. Schon einmal überlegt warum das so ist?

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Im Vergleich mit “rest of the world” geht es uns seit Jahrzehnten einfach zu gut?

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Seit ich Kinder habe, seit fast gute 14 Jahren, hier ich nur die anscheinend wichtigste Nomen der deutsche Sprache: Partys und Urlaube. Statt Bildung.

A.J. Wiedenhammer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Das sollte man mal durchzählen: Wie oft in diesen Kommentaren das Wort “Bildung” erwähnt wird. Und wie oft “Party” und “Urlaub”.
(Na, besser nicht. Diese Zeit wäre vermutlich selbst für Unterwäsche Bügeln besser investiert.)

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Inklusion hat damit hier keine Chance. Kein also Wunder.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Oh, ja, und was ist damit – die Schule ist vor allem am wichtigsten sozialen Treffpunkt! In aller Munde heutzutage. Schon wieder nach xy Jahren.
 
Kann es sich irgendjemand noch so richtig vorstellen, wie das in Ohren von Eltern und Kinder klingt? Vor allem nach Spaß, erst dann nach Bildung, Zukunft und Integration der Randgesellschaft.
 
Die Schule sollte vor allem ein Bildungsort sein und alle Werte damit verbunden zu vermitteln. Aber, naja, das war einmal…
 
Wie gesagt, kein Wunder, dass Inklusion in so einem Spaß-Gesellschaft nicht klappt.

Mariechen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Versuchen Sie doch mal bitte das Geschreibsel in einen Zusammenhang zu bringen. Möglichst bitte mit Bezug zum Thema. Danke!

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Deswegen können sie sich trotzdem nicht vervielfältigen.

Christabel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Was genau hat das mit dem Thema Inklusion zu tun?

Mariechen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Und jetzt? Dafür kann man sich mal ordentlich ins Zeug legen und Inklusion betreiben, oder was?

PaPo
1 Jahr zuvor

“Statt Sonderschulen abzubauen, werden sogar weitere zusätzliche Sonderschulen gebaut“
Das ist keine Frage des Entweder-oder, sondern demonstriert, dass der Staat insg. nicht hinreichend in das Bildungssystem investiert. Natürlich kann er weiterhin zusätzliche Sonderschulen und muss die vorhanden nicht abbauen, sollte es wahrscheinl. auch nicht mit blick auf das ultimate goal von Inklusion (s. https://www.news4teachers.de/2023/02/inklusion-behindertenbeauftragte-fordern-auch-wegen-des-lehrermangels-foerderschulen-abschaffen/#comment-506707) bauen. Nicht hinnehmbar ist hier lediglich, dass ausschl. Geld in das Sonderschulsystem investiert wird, um(!) in Regelschulen keine Rahmenbedingungen für inklusiven Unterricht zu generieren. Aber hier will man das Kind mit dem Bade ausschütten, das Sonderschulsystem komplett abschaffen (und folgt letztlich ideologischen Pfaden).

„Folglich sind die meisten Lehrer inklusiver Regelschulen nicht geschult für den inklusiven Unterricht“
… und wenn sie es wären, könnten sie trotzdem keinen inklusiven Unterricht bieten, weil entsprechend (hinreichend) geschulte Lehrer eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für inklusiven Unterricht sind. Es fehlen u.a. adäquate bauliche Maßnahmen, (erheblich) reduzierte Klassenteiler und Lerngruppenmengen, massive Arbeitsentlastungen (inkl. leistungshomogenisierter Lerngruppen) u.ä.; ein Weber kann mittels Spinnrad mit Stroh (vulgo: den faktischen Rahmenbedingungen an Schulen) kein Gold spinnen (vulgo: I-Kinder adäquat, d.h. zu ihrem und dem Vorteil aller anderen Schüler, inklusideren), auch wenn man ihn zum Goldschmied fortbildet.

“[…] die meisten Sonderschulen sind gut ausgestattete Ganztagsschulen mit medizinisch-therapeutischer Versorgung.”
Infolge des Lehrermangels ist der Ganztag an Regelschulen bereits aktuell ausschl. ‘machbar’, indem man die Lehrer dort auszehrt, Schule als Verwahrungsort und nicht als Bildungsinsitution konzipiert. Der Ganztag wird zwangsläufig ein Auslaufmodell werden (glücklicherweise)… wo sollen die Lehrkräfte herkommen, die dies leisten sollen? Selbst mit der Versetzung aller Sonderschullehrer an Regelschulen wird dies nicht gelingen.
Und im weiteren Verlauf der Beschwerde fordert man ja allzeit ad hoc eine Beschulung von I-Kindern mit jeglichem Förderbedarf an Regelschulen……… wissend, dass die medizinisch-therapeutische Versorgung an Sonderschulen nicht instantan an Regelschulen umsetzbar ist. Man will also I-Kinder sehenden Auges in suboptimale, nein kontraproduktive Situationen bringen?!

“Der Anteil inklusiver Regelschulen ist je nach Region sehr unterschiedlich, und die meisten nehmen nicht Schüler mit allen Arten von Behinderungen auf. In der Folge ist eine inklusive Beschulung am Wohnort oft nicht gewährleistet.“
Es kan auch gar nicht Ziel sein, Schüler mit allen “Arten von Behinderungen” and allen Regelschulen aufzunehmen, wenn man nicht gleichzeitig Einheitsschulen fordert (was auch keine notwendige Bedingung von Inklusion, sondern wieder ein ideologischer Pfad ist).
Einschlägig ist Art. 24 UN-BRK: Dieser widerspricht einem gegliederten Schulsystem nicht und insofern der entsprechende Passus des Abs. 1 (in der amtlichen Übersetzung) ein „integratives Bildungssystem auf allen Ebenen“ fordert, und nicht die „Sicherstellung der qualifizierten Einbeziehung aller Kinder in den gemeinsamen Unterricht (‚zieldifferenter Unterricht‘)“, wie im Artikel und der Subsumierung von Claus D. Classen behauptet (s. https://www.news4teachers.de/2017/09/hintergrund-inklusion-in-der-schule-was-die-un-behindertenrechtskonvention-wirklich-bedeutet-erklaert-von-einem-voelkerrechtler/), ist die Beibehaltung von schulformspezifisch zielhomogenem Unterricht, also einer einheitlichen Qualifikationsaufgabe, und auch einer korrespondierende Selektions- und Allokationsaufgabe der Schulen innerhalb des Systems auf Basis der kognitiv-intellektuellen(!) Leistungsfähigkeit der Schüler nicht im Widerspruch zur einschlägigen Norm (vielmehr ergibt sich die Anwendung einer wenn dann einheitlichen Qualifikations- mit Selektions- und Allokationsaufgabe aus dem allg. Gleichbehandlungsgrundsatz, wie man ggf. argumentieren könnte).
Oder: Natürlich hat der Staat eine qualifizierte Einbeziehung bspw. eines Schülers im Rollstuhl, der die gefordeten kognitiv-intellektuellen Anforderungen am Gymnasium erfüllen kann und erfüllt, sicherzustellen. Bei Behinderungen, die sich diesbzgl. negativ auf die gefordeten kognitiv-intellektuellen Fähigkeiten des Schülers auswirken, resultiert aus der Norm aber kein Recht (oder gar Menschenrecht) dennoch am Gymnasium beschult zu werden und dies auch noch mit einem ggü. dem Rest der Schülerschaft divergierenden Qualifikationsziel.
Tatsächlich erweist sich die Integration insb. von Schülern mit entsprechender geistiger Behinderung als schwierigste Aufgabe im gegliederten Schulsystem, wenn es nicht kognitiv-intellektuell auch nicht für die Hauptschule reicht: Kommen dann doch alle auf die Hauptschule, die Gesamtschule oder die (ja auch nicht gem. UN-BRK ausgeschlossene) Förderschule (mit Wahlfreiheit zwischen den drei Schulformen)? Soll ein pro forma-Abschluss in Aussicht gestellt werden, der dann aber sehenden Auges zum Synonym für einen eigtl. fehlenden Abschluss derogieren wird?

“Insbesondere der Schultransport wird meist den Familien überlassen und auf Dauer zur erheblichen Belastung.”
Offenbar ist erhebliche Belastung im Horizont ein einseitiges Phänomen: Schulen und Lehrer sollen ja auch ohne die notwendigen Rahmenbedingungen Inklusion ad hoc und optimal leisten, ohne dass hier die Realisierbarkeit einer solchen Forderung, die Belastbarkeitsgrenzen von Schulen und Lehrern überhaupt in den Sinn kämen…

„Weil es keine Maßnahmen der Bewusstseinsbildung für inklusive Bildung gibt, finden sich Familien von Kindern mit Behinderung umgeben von Lehrern, Verwaltungsangestellten, Ärzten, Therapeuten, Gesundheitspersonal und Kindergartenpersonal, die sich nach wie vor dafür einsetzen, dass Kinder mit Behinderung Sonderschulen besuchen sollten. Es gibt für sie keine Ermutigung, den inklusiven Weg zu gehen, und nur wenig Information über das Recht und die Möglichkeiten der inklusiven Bildung. Ihnen wird im Gegenteil oft der Eindruck vermittelt, dass sie Außergewöhnliches verlangen.“
Beschwert man sich hier ernsthaft, dass Eltern mit der Realität konfrontiert werden, dass das System im aktuellen Zustand realiter Inklusion nicht leisten kann, ja sie gewarnt werden, dass eine unzureichende ‘Inklusion’, die diesen Namen nicht verdient, weil sie letztlich dem Prinzip „einen Stuhl dazustellen“ (F. Giffey) folgen muss (weil die Rahmenbedingungen nicht lediglich suboptimal, sondern kontraproduktiv sind), nicht einfach ‘weniger’ dem Inklusionsziel dient, denn eine optimalere Inklusion, sondern i.d.R. durchweg negativ ist?
Beschwert man sich ernsthaft, dass Eltern nicht nahgelegt wird, sich in dieses Regelsystem, dass de facto im Ist-Zustand Inklusion nicht nur nicht leisten kann, sondern es konterkariert, zu klagen und damit allen Beteiligten – auch dem eigenen Kind(!) – eine Verschlechterung der Gesamtsituation aufzubürden?
Beschwert man sich hier ernsthaft, dass den Eltern ein realistischer Eindruck vermittelt wird?
Was bitte wird hier verlangt? Soll man die Eltern belügen, untragbare ZUstände schönreden, Eltern und ihr I-Kind ins Verderben treiben?!

“Viele Familien, die unsere Beratungsstelle zum Thema inklusive Bildung aufsuchen, sind zutiefst verunsichert. Sie kennen keine positiven Beispiele für inklusiven Unterricht für Schüler mit körperlichen, geistigen oder psychosozialen Behinderungen. Sie sind beeinflusst durch Ärzte und Therapeuten, die ihnen sagen, dass inklusive Beschulung nur für ‘leichte Fälle’ geeignet sei und die Regelschulen nicht die Kompetenz hätten, ihr Kind angemessen zu fördern. Medienberichte, in denen zumeist die besonderen Herausforderungen und Unzulänglichkeiten der inklusiven Bildung hervorgehoben werden, tragen weiter zu ihrer Unsicherheit bei. Den Familien wird gesagt, dass Kinder mit Behinderung in Regelschulen häufig von Gleichaltrigen gemobbt würden. Sie werden gefragt, ob sie das Wohlergehen ihres Kindes durch den Besuch einer Regelschule riskieren wollen. Außerdem hören sie immer wieder, wie Politiker die angeblich hohe Qualität des deutschen Sonderschulwesens betonen. In diesem gesellschaftlichen Klima erfordert es große Entschlossenheit, den inklusiven Weg weiter zu verfolgen.”
Auch hier: Man propagiert aktive Realitätsverweigerungen. Es entstehen berechtigte(!) “Unsicherheiten”, die auf tatsächliche Probleme im System hinweisen…. und verklärt dann, dass man entgegen der Fakten, entgegen des Rats von Experten etc. “große Entschlossenheit” brauche, “den inklusiven Weg weiter zu verfolgen.” Nein, es bedarf angesichts dessen einer großen Naivität, großer Realitätsverweigerung, großer ideologischer Verirrung o.ä., um dann im aktuellen Zustand die eigenen I-Kinder an einer Regelschule unterzubringen.

“Den Familien begegnen sanfte Abwehrstrategien, zum Beispiel: Eine Familie versucht ihr Kind mit einer wesentlichen körperlichen oder geistigen Behinderung in einer Regelschule anzumelden. Die Lehrer erklären sehr freundlich, dass sie das Kind natürlich aufnehmen müssten, aber leider nicht über die notwendigen Ressourcen und das nötige Fachwissen verfügen, um es gut zu fördern. So wird subtil angedeutet, dass eine Sonderschule die bessere Lösung sein könnte.”
Den Familien wird unmissverständlich die Sachlage dargestellt: Es kann kein inklusiver Unterricht praktiziert werden, es bleibt beim „einen Stuhl [D]azustellen“ (F. Giffey). Und wieder: Plädiert man hier wirklich, man wolle leiber anlegogen werden?!

“Ein weiteres Beispiel für fehlende Verantwortung: Eine Schule ist kaum inklusiv entwickelt und geht nicht gut auf besondere Lernbedürfnisse ein. Infolgedessen gerät ein Schüler mit Behinderung in Konflikte und der Lehrer ruft die Eltern an mit der Forderung, das Kind sofort von der Schule abzuholen. Wir kennen Fälle, in denen Lehrer dies regelmäßig mehrmals pro Woche getan haben.”
… das dürften dann I-Kinder mit entsprechendem sozial-emotionalem Förderbedarf sein, sog. Systemsprenger, die nicht umsonst so bezeichnet werden, weil sie Unterricht komplett verunmöglichen (bspw. unentwegt rumschreien, gewalttätiges Verhalten zeigen etc.) – ich erwähnte ja bereits, das alle Beteiligten ggf. leiden. Da wird Schule für eine Mehrheit unmöglich, weil bereits ein Einzelner ausreicht, den Unterricht zu verunmöglichen. Und wenn man dann mit dem ohnehin beshcnittenen Repertoire an Möglichkeiten den Schüler als ultima ratio aus dem Unterricht entfernt, dann ist die Schule, ist der Lehrer schuldig… kann sich auch nur jmd. ausdenken, der noch nie einen Systemsprenger beschulen musste und mit unendlicher Naivität, fehlender Empathie und einigen sonstigen Defiziten gesegnet ist. Ich erinner emich da an HPG, in denen die Systemsprenger die liebsten Engel waren, nur um am nächsten Tag, nachdem man vorher mit Jugendamt, Erziehungshelfer, Lehrern und Co. diese sund jenes verpsrochen hat, die komplette Klasse wieder zu zerlegen…

Der Sonderpädagoge nimmt nicht aktiv am Unterricht teil, sondern erscheint nur für ein paar Stunden pro Woche, um Schüler mit Behinderungen für Förderstunden aus der Klasse herauszunehmen. Wenn Eltern daraufhin ihre Unzufriedenheit mit der Qualität des Unterrichts zum Ausdruck bringen, wird ihnen geraten, den Wechsel auf eine Sonderschule in Erwägung zu ziehen.
Welcher Sonderpädagoge? *lol*
Wir haben nach über einem halben jahrzehnt des Wartens endlich eine Sonderpädagogin… mit halber Stelle. Wir bräuchten ein Dutzend… Dutzende, wenn am Unterricht teilgenommen werden soll.
Und natürlich wird Eltern ein Schulwechsel angeraten, die Schulen sind nämlich – verdammt nochmal – die komplett falschen Ansprechpartner (s.o.). Ich empfehle entsprechenden Eltern zusätzlich, dass sie sich bei ihrem landtagsabgeordneten, der Stadt, der Bezirksregierung und dem Kultusministerium beschweren sollen: ‘Viel Spaß!’

“Unter dem Vorwand des Kindeswohls wird eine Sonderbeschulung gefordert […].”
Das ist kein Vorwand (s.o.).

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Zu viel Wörter PaPo.

Die Sache mit Inklusion ist sehr einfach. Man will es tun oder nicht. Punkt. Politik, Geld oder Richtlinien haben damit gar nichts zu tun.
 
 
Z.B. Wir hatten vor zwei Tagen ein sehr hässliches Gewitter. In unserer Nachbarschaft gibt es sehr viele kräftige Jugendliche. Unsere Kinder waren die Einzige, die mitgeholfen haben. Zwei Riesenbäume sind gestürzt. Ihre eigene Idee übrigens. Ich könnte nicht mal reagieren, sie waren schon dabei. 13 und 10 Jahre alt.

Schade
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Genau- Man will es ja nur nicht!
Es gibt aktuell einen absoluten Mangel an Herzspezialisten. Das könnten ja alle Orthopäden, Zahn- und Augenärzte übernehmen. Ich verstehe wirklich nicht, warum sie das nicht tun wollen. *Ironie off*

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schade

Nun, unser Kleintierarzt hatte Nachts auch mal unser Pferd, das sich vergiftet hatte, versorgt, weil es wenig Pferde Tierärzte gibt und diese an dem Wochenende alle weg zu irgendwelchen Turnieren waren. Soll heißen : Das kommt öfter vor, als Sie denken und meine Mutter und meine beiden Schwestern, die von Beruf Krankenschwester sind bzw waren, können da auch ein Lied von singen. Ich war bei meinem Schlaganfall übrigens erst in einem Zimmer mit zwei Männern und durch einen Vorhang getrennt, dann auf einer Fachfremden Station auch aus Platzgründen und dann noch einmal auf einer Fachfremden Station, wo die Krankenpflegenden ebenfalls eigentlich nicht für die Versorgung von Schlaganfall Patienten zuständig waren. Das alles innerhalb einer Woche, die ich dort war.

Um jetzt eine Parallele zur Schulwelt zu schaffen :
Wie kommen Sie bei einem Mangel an Herzchirugen darauf, dass die Situation sich für die Patienten bessert, wenn sie sich mit 1000 Leuten in eine Herzchirugie quetschen?
Oder anders: Wie kommen Sie darauf, dass die I-Kinder gut/besser versorgt wären, wenn sie ALLE die 1:8 Betreuung in der Förderschule in Anspruch nähmen?

Auch interessant für “DerechteNorden”, ohne Inklusion wären die Bedingungen in Förderschulen alles andere als traumhaft und es sind viiiiele, die die Regellehrer – so ganz individuell entscheidend – gerne los werden würden (die meisten davon gesund, nur falsch erzogen) . Das Ergebnis wäre eine Hölle mit geballten Problemen von 1000 Schülern, nur aus der Kleinstadt Melle, die die zwanzig Förderlehrer dann bekommen. Ach ja, DerechteNorden denkt halt im Sinne der Kinder – Ironie off!

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Zum einen gab es schon immer einzelne behinderte Schüler in Regelschulen, auch als es das Wort Inklusion noch längst nicht gab. Gleich in meiner ersten Klasse hatte ich ein Kind mit körperlich-motorischer Behinderung. Die Eltern wollten halt unbedingt die Regelbeschulung. Und nein, einfach war es nicht immer.
Zum anderen kann man Förderschulen nicht generell schlecht reden wie Sie das machen.
Ebenso nicht die Erziehung der Förderschüler mit Förderschwerpunkten, bei denen Sie sich gar nicht auskennen. Längst nicht alles liegt an der Erziehung!

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

“Politik, Geld oder Richtlinien haben damit gar nichts zu tun.”
Die Rahmenbedingungen haben ALLES damit zu tun. Wir sind Lehrer, keine altruistischen Wunderwirker und Naivlinge.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

“Die Sache mit Inklusion ist sehr einfach. Man will es tun oder nicht. Punkt. Politik, Geld oder Richtlinien haben damit gar nichts zu tun.”
Also, liebe Kultusminister, hier habt ihr es schriftlich von @Monika, BY :
Ihr habt bildungspolitisch alles richtig gemacht. Es liegt an den Lehrern. Die wollen bloß nicht.
Mit ein wenig guten Willen und einem Stuhl mehr ist Inklusion nämlich ganz einfach umzusetzen. Das weiß @Monika, BY deshalb so genau, weil bei ihr neulich Gewitter war und zwei Bäume umgefallen sind, und die kräftigen jungen Kerle aus der Nachbarschaft sich vor dem Helfen gedrückt haben. Nur Monikas beide heldenhafte 10- und 13jährige Kinder haben bei der Beseitigung geholfen. Deshalb muß mit a bisserl gutem Willen das mit der Inklusion in den Schulen auch klappen. Ist doch logisch.
Ähem, ich kapier’s trotzdem nicht. Was genau hat ihre nette kleine Anektode jetzt mit dem Thema hier zu tun?

Mariechen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Machen Sie sich keine Gedanken. Ich verstehe es auch nicht. Ich glaube Monika wollte uns knackig erklären wie einfach Inklusion ist… Aber schon ein bisschen witzig!

Mariechen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Wie naiv!

Mariechen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Sie sind echt lustig drauf!

Achin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Monika, BY – Special Agent der Kultusministerkonferenz?

Adele Horn
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Es wird auch gerne vergessen, dass die Behindertenrechtskonvention keineswegs Sonderschulen per se anprangert. Im Gegenteil. Der Wert spezialisierter Schulen wird durchaus anderkannt.

Sie mahnt hingegen lediglich an, dass deren Besuch nicht pauschal zur Pflicht erklärt werden darf.

Verfolgt man das gedanklich mal weiter, erkennt man schnell, dass aufgrunddessen auch nicht jede Schule jeden Schüler aufnehmen _muss_, nur weil die Eltern das wollen. Wenn Schule X klar sagt: “Das schaffen wir nicht”, verstößt sie nicht gegen die o. g. Konvention bzw. Rechte der Familien. Ebensowenig wie sie es bei Regelschülern tut, wenn gegen deren Aufnahme etwas spricht. Gibt’s ja auch oft genug.

Adele Horn
1 Jahr zuvor

Ich muss mal ganz blöd fragen, weil ich den aktuellen Stand wirklich nicht kenne und sich ja auch dauernd etwas ändert:

Gibt es noch Bundesländer, in denen die Empfehlung für die weiterführende Schule bindend ist?

Wenn ja, wäre doch das eigentlich auch das nicht rechtens, weil sie ja auf Urteilen über die geistige Leistungsfähigkeit des Kindes beruht, auch wenn diese vielleicht nicht im Bereich der anerkannten Behinderung liegt.

Ist wirklich eine ernst gemeinte Frage, keine Polemik.