
Die SPD hat für Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein ein Recht auf Nachhilfe gefordert. «Wenn ich also im Matheunterricht nicht mitkomme, dann habe ich, bevor ich zur privaten Nachhilfe und dafür viel Geld ausgeben muss, das Recht, dass meine Schule mir Nachhilfeangebote macht», sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion Martin Habersaat am Donnerstag in Kiel.
Dabei könnte die zusätzliche Nachhilfe auf verschiedene Weise angeboten werden: So können etwa Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe die Kurse betreuen, Lehrkräfte zusätzliche Sprechstunden anbieten oder auch professionelle Nachhilfeanbieter an die Schulen geholt werden, erklärte Habersaat. Zudem seien die Kosten für die Schülerinnen und Schüler in den letzten Jahren weiter gestiegen, wodurch das Recht auf Nachhilfe ein Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit sein könnte.
Dies war jedoch nicht die einzige Änderung, die sich die SPD in einem neuen Schulgesetz vorstellen könne. So sprach sich Habersaat auch dafür aus, die Bildungs- und Erziehungsziele um Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu erweitern. Die schwarz-grüne Landesregierung schlage derzeit eine Umformulierung der Ziele vor, um den Kampf gegen Antisemitismus dort zu verankern. Dies unterstütze die SPD, aber wolle auch den Schutz des Klimas einbringen.
Zudem sollen laut der SPD-Fraktion die Rechte und Befugnisse der Schulsozialarbeit im Schulgesetz abgesichert werden. Ferner dürfe es keine Schulen in Schleswig-Holstein ohne ein Angebot von Schulsozialarbeit geben. Ebenso müsse zu den Aufgaben der Schulleitung gehören, auf eine partizipative, diskriminierungsfreie und demokratische Schulkultur hinzuwirken.
Auch eine Schulpflicht für alle forderte der bildungspolitische Sprecher Habersaat. «Schleswig-Holstein geht ja einen Sonderweg bei der Schulpflicht, indem es sagt, dass Kinder und Jugendliche aus anderen Bundesländern, die bei uns in Jugendeinrichtungen untergebracht sind, nicht schulpflichtig sind», betonte er. Diese Regelung gehöre nach Meinung der SPD jedoch abgeschafft.
Die schwarz-grüne Landesregierung hatte einen Entwurf zur Änderung des Schulgesetzes vorgelegt und diesem im März zugestimmt. Nach der ersten Lesung im Landtag wurde der Entwurf an den Bildungsausschuss überwiesen. News4teachers / mit Material der dpa
Startchancen-Programm: Welche Leistungen Schulen damit einkaufen können
Ich empfand die Überschrift ehrlichgesagt als irreführend.
Aber Nachhilfeangebote an Schulen halte ich für eine gute Idee! (Motivierte!) Schüler*innen können sich verbessern und Rückstände, bspw. aufgrund von Krankheit nachholen.
Meine Sorge: Aufgrund des horrenden Lehrkräftemangels könnten am Ende ALLE Schüler*innen versuchen, die Unterrichtsstundem nachzuholen, um die sie betrogen wurden….
Wir haben “Rechtsanspruch” aus “Recht” gemacht – dann wird es vielleicht klarer. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wenn die SPD ein Recht auf Nachhilfe fordert, müsste Nachhilfe in Schleswig Holstein verboten sein. Das wäre mir nicht bekannt.
Wie eine Schule Nachhilfe organisieren kann, weiß ich auch nicht. Wir haben ein Programm “Schüler helfen Schülern”, was an einer Ganztagsschule nur so mittel funktioniert, weil die Schultage so lang sind.
Wie wäre es einfach, die Qualität des Unterrichts durch Räumliche und personelle Ausstattung zu verbessern und dann zu schauen, wie sich das Niveau verbessert?
Die Eigenverantwortung der Schüler und die Konteollinstanz der Eltern wären auch ganz praktisch. Dazu noch ein wirkungsvoller Maßnahmenkatalog der Schulen bei Zuwiderhandlung.
In den Stunden, die mir zur Verfügung stehen, schaffe ich einfach das Stoff- und Leistungspensum nicht. Mir steht demnach eine Hilfskraft zu.
Was dürfen Lehrer tun, wenn SuS im Matheunterricht jede Mitarbeit oder Anstrengung verweigern? Eventuell Doppel- und Dreifachbesetzung für Einzelförderung beantragen? Aber es liegt sicherlich nur am grottenschlechten Unterricht, nicht an völlig folgenloser fragwürdiger Arbeitshaltung mancher (!) SuS.
Wer nach fünf Jahren in der SI noch nie von Punkt- und Strichrechnung gehört hat, wer am Taschenrechner nach drei Jahren die Pi-Taste nicht findet, braucht nicht unbedingt fachliche Nachhilfe. Konzentrationsübungen für alle würden auch schon helfen.
Pi ist fast wie 22/7. Das reicht in den meisten Fällen. 🙂 Da braucht es aber vier Tasten.
“Die ganzen Zahlen hat der liebe Gott gemacht, alles andere ist Menschenwerk.” (Leopold Kronecker).
Punkt- und Strichrechnung geht auch im Anschluss an die Sek 1 nicht.
Da geht so vieles nicht.
Und Pi ist transzendent und ahnt nichts von den Problemen, die wir haben.
‘…auch im Anschluss an die Sek 1 nicht.’
Extra weggelassen, die ganze Wahrheit könnte uninformierte LeserInnen traumatisieren.
Menschenwerk? Teufelswerk !
pi ist aber auch irrational. Das passt sehr gut zu den heutigen (Luxus-) Problemen.
Wunderbar, dieser Vorschlag der SPD! Dann ermuntere ich einfach die Eltern meiner Faulpelze, den Rechtsanspruch auf Nachhilfe wahrzunehmen.
Nebenher Hilfsschule, von der Allgemeinheit bezahlt, ist die Lösung!
Das erinnert mich daran, wie neulich eine Kollegin ein Formular ausfüllen sollte, mit welchem eine Schülerin finanzierte Nachhilfe beantragen wollte, da es in Mathe ganz finster ward. Die Kollegin schilderte mir die Lage, klarer Fall. Sie sollte dafür ganz kurz umreißen, warum aus Fachlehrerin-Sicht Nachhilfe angezeigt war. Ich schlug vor: Hat im Unterricht keinen Bock, Materialien nie dabei, tut auch sonst nix. Ich glaube, es wurde bewilligt. Möglicherweise schrieb die Kollegin noch etwas von Augen dazu oder so.
Schon wieder so ein Rechtsanspruch, der alle unter Druck setzt, nicht erfüllt werden kann und vor allem von wem bezahlt wird????? Achso ja, vom Staat. Und woher bekommt bzw. nimmt der sich das Geld dafür?
Und was machen eigentlich die Lehrer, die vom Staat schon genau dafür bezahlt werden? Verrückte Welt bzw. SPD.
Sie können jetzt vermehrt in den Bereich der Nachhilfe wechseln?
Viele Unternehmen bieten flexible Arbeitszeit (“Honorar”) an. Dazu ausgesuchte SuS. Die Fachwahl kann normalerweise selbst eingetragen werden. Dazu oft Schnupperstunden/Teststunden mit dem/der jeweiligen SuS, um zu schauen, ob man harmoniert. Die Nachfrage ist hoch. Die Qualität als Lehrkraft mit Studium usw. ist gegeben. Der Verdienst ist je nach Unternehmen und Verhandlungsgeschick nicht ganz so übel. Die Art des Arbeitens ist flexibel (Insitut/Örtlichkeit mit Materialien, bei SuS/Familie zuhause, Online). Materialien und Tools werden weitgehend gestellt. Auch geschult bei Bedarf.
Klingt zumindest so, als ob das nicht die schlechteste Alternative wäre … Hat da jemand aktuell Erfahrungen?
Würde mich schon interessieren. Also die Erfahrungswerte. Bisher weitgehnd sehr positives von KollegInnen gehört.
Meine Erfahrung ist anders. Arbeitsumfeld, Chefin, Schülermotivation, Eltern, alles gut. Aber die Bezahlung ist dennoch lausig. Mehr als vier Stunden gibt man täglich nicht, da die Schüler auch nur Nachmittags bis frühen Abend können. Entspricht also einem Halbtagesjob.
“Meine Erfahrung ist anders. Arbeitsumfeld, Chefin, Schülermotivation, Eltern, alles gut. ”
Klingt doch recht gut. Soweit zumindest mal deckend.
“Aber die Bezahlung ist dennoch lausig. ”
In wiefern? Das ist auch je nach Institut sehr verschieden, oder? Mein damaliger Vergleich hatte eine sehr hohe Spanne, was den Lohn betrifft. Auch je nachdem, welche Qualifikation und Fächer usw. man anbietet und ob Einzelnachhilfe oder Kleingruppe.
“Mehr als vier Stunden gibt man täglich nicht, da die Schüler auch nur Nachmittags bis frühen Abend können. Entspricht also einem Halbtagesjob.”
Das ist denke ich ganz normal in dem Bereich. Das stimmt schon. Müsste man dann für Vollzeit vllt. noch was anderes dazu machen … Schulbegleitung oder sonst was. Ggf. OGS.
Interessant finde ich einige Nachhilfeinstitute schon. Gerade wenn sie sehr flexibel sind.
Kommt denke ich auch drauf an, “ob man sich das leisten kann” auf Honorar dann – also, wenn man sowieso bisschen zuverdienst haben mag.
Wenn man die Gebühren bedenkt, die die Nachhilfeinstitute ihren Kunden berechnen, kann bei den Nachhilfelehrern nicht viel mehr als Mindestlohn ankommen.
Haben denn SPD-Landesregierungen für ihren Bereich dieses Recht auf Nachhilfe bereits umgesetzt?
Dann mache ich mit 75% meiner Klasse Nachhilfe in einer Sprechstunde, zusätzlich zu meinem jetzigen Arbeitsmenge? Wäre nicht ne Verstärkung im Regelunterricht dann sinnvoller?
Ist das eine nicht unbezahlt und das andere schon?
Glaube das ist die Antwort dann auch? Nur so eine Vermutung.
Kapitulation, ohoho, ohoho…
Das Formulieren von Rechtsansprüchen ist in der SPD sehr beliebt.
Vorteil: andere (z.B. der Landkreis) müssen das dann leisten bzw. Sühne zahlen, wenn oder weil es nicht einlösbar ist.
https://www.deutschlandfunk.de/in-der-pisa-studie-auf-platz-eins-warum-singapur-so-gut-abschneidet-dlf-1f6c7b0a-100.html
Wer Zeit hat, das Audio zu hören, darin wird erwähnt, dass JEDE Stunde aufgenommen und den Schülern zugänglich gemacht wird. Wer beispielsweise krank war oder den Stoff nicht verstanden hat, kann ihn Zuhause so oft wiederholen, wie er mag.
Uns fehlt tatsächlich echter Service
Viel zum Aufnehmen gibt es bei uns leider meistens gar nicht, da „arbeiten“ „alle“ an ihrem „individuellen“ Plan vor sich hin.