Studie: Kreativität von KI-Textrobotern hat Grenzen – Forscher: “Abwärtsspirale”

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LONDON. Generative KI-Systeme wie ChatGPT verblüffen häufig mit ausgefeilten und kreativen Texten. Aber können die KI-Textroboter auch so abwechslungsreich formulieren wie Menschen? Offenbar – noch –  nicht.

Künstliche Intelligenz verfasst individuelle Texte. Originell sind sie deshalb aber noch nicht. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Künstliche Intelligenz (KI) kann die Kreativität von einzelnen Geschichten steigern, führt bei mehrfacher Nutzung jedoch zu weniger abwechslungsreichen Inhalten. Das ist das zentrale Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie, die in der Fachzeitschrift «Science Advances» veröffentlicht wurde. Sie zeigt, dass KI zwar gute Story-Ideen für Geschichten erzeugen kann, die vom Publikum als neuartig und nützlich empfunden werden. KI-unterstützte Geschichten weisen der Studie zufolge allerdings untereinander mehr Ähnlichkeiten auf und sind weniger vielfältig als Werke, die ohne KI-Unterstützung verfasst wurden.

Die Studie wurden an der University of Exeter Business School, dem Institute for Data Science and Artificial Intelligence in Exeter sowie der UCL School of Management in London erstellt. In einer ersten Phase teilten die Forscherinnen und Forscher 300 Probanden in drei Gruppen ein: Die erste Gruppe schrieb ohne KI-Hilfe, die zweite nutzte ChatGPT mit dem neusten Sprachmodell 4.o für eine Ausgangsidee, die dritte Gruppe wählte aus bis zu fünf KI-generierten Ideen aus. Dabei ging es um Kurzgeschichten für junge Erwachsene.

KI hilfreich für Langweiler

In einer zweiten Phase der Studie bewerteten 600 Personen die Qualität der Geschichten nach Neuartigkeit beziehungsweise Kreativität und Nützlichkeit. Die Ergebnisse zeigten, dass Autoren mit Zugang zu KI eine um 8,1 Prozent höhere Kreativität und eine um 9 Prozent höhere Nützlichkeit erzielten als die Kontrollgruppe ohne KI-Einsatz. Besonders Autorinnen und Autoren, die sich selbst als weniger kreativ eingeschätzt hatten, profitierten von der KI-Unterstützung: Ihre Geschichten wurden dann vom Publikum um bis zu 26,6 Prozent eleganter geschrieben bewertet und um 15,2 Prozent weniger langweilig.

Die Texte aus dem Chatroboter ChatGPT konnten also weniger kreativen Autoren unter die Arme greifen. Doch die Kreativität von ChatGPT nutzt sich schnell ab, weil sich die computergenerierten Storys untereinander stärker ähneln als rein von Menschen formulierte Texte. Die Forscherinnen und Forscher stellten fest, dass die Ähnlichkeit zwischen den Geschichten der Autoren, die KI nutzten, um 10,7 Prozent zunahm.

Kreativität in der Abwärtsspirale?

Professor Oliver Hauser von der University of Exeter Business School erklärte: «Unsere Ergebnisse zeigen, wie generative KI die Kreativität fördern kann, aber auch, dass sie die kollektive Neuartigkeit verringern könnte.» Hauser sprach von einer «Abwärtsspirale», die zu einem gesellschaftlichen Dilemma führen könne. «Wenn einzelne Autoren herausfinden, dass ihr von generativer KI inspiriertes Schreiben als kreativer bewertet wird, haben sie einen Anreiz, in Zukunft mehr generative KI einzusetzen.» Dadurch könne die kollektive Neuartigkeit von Geschichten allerdings weiter sinken.

«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass trotz des Verstärkungseffekts, den generative KI auf die individuelle Kreativität hatte, Vorsicht geboten sein könnte, wenn generative KI in größerem Umfang für kreative Aufgaben eingesetzt würde.»

Anil Doshi von der UCL School of Management fügte hinzu: «Wenn die Verlagsbranche mehr generative, KI-inspirierte Geschichten annimmt, könnten diese insgesamt weniger einzigartig und einander ähnlicher werden.» News4teachers / mit Material der dpa

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3 Kommentare
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Enjoy your chicken Ted
2 Monate zuvor

Bestätigt die Ergebnisse einer anderen Studie, die vor kurzem veröffentlicht wurde. Da ging es ungefähr darum, dass die Kreativität der KI allgemein nachlasse (gab ein gutes Video dazu von der Physikerin Sabine Hossenfelder bei YT).

Ist ja eigentlich auch ganz logisch, KI lernt ja vom (menschlichen) Input bzw. kann ja nur auf diesen zurückgreifen. Wenn dann nichts mehr nachfließt, verkommt es immer mehr zum Einheitsbrei.

Lisa
2 Monate zuvor

Und die KI lernt und bedient sich öfters aus Inhalten, die sie selbst kreiert hat. Es ist mittlerweile schwierig geworden, beispielsweise Bilder aus einer bestimmten historischen Epoche zu finden, ohne auf KI Bilder zu stoßen, die erstens nicht aus der Zeit und zweitens unbrauchbar sind. Solche Kuckuckseier tauchen sogar in Dokus in Kanälen wie Arte auf.

vhh
2 Monate zuvor

Kreativität und Nützlichkeit (?) von Kurzgeschichten quantitativ bewerten, auf die Idee muss man erst einmal kommen. Geschrieben von ‘Autoren’: Profis, Amateure, Serienschreiber, Romanschriftsteller…? Da es von einer Business School kommt, geht es vermutlich um den letzten Satz: Merkt es jemand, wenn Verlage mit KI mehr Output billiger produzieren?