
Ein Berliner Imam lässt seine Mitarbeit bei dem interreligiösen Dialogprojekt «meet2respect» nach Vorwürfen gegen ihn ruhen. Er nehme vorerst keine Termine mehr wahr, sagte der Rabbiner Elias Dray, der ebenfalls bei der Organisation arbeitet, die sich für Toleranz zwischen den Religionen einsetzt. «Wir kennen ihn sehr lange, und alle, die ihn kennen, wissen, er ist keine extreme Person», sagte Dray.
«Wir wissen, dass er ein Brückenbauer ist. Wir gehen mit ihm zusammen seit zehn Jahren in Schulklassen. Und wir erleben jetzt, dass man ein Bild von ihm zeichnet, das nicht zu ihm passt.» Die Berliner Bildungsverwaltung hatte am Mittwoch mitgeteilt, sie prüfe Vorwürfe gegen den Imam. Nach einem Bericht der «Bild»-Zeitung soll er mit einem Verein zusammenarbeiten, der Verbindungen zu der rechtsextrem-nationalistischen türkischen Organisation «Graue Wölfe» haben und deren Symbolik verwenden soll.
Imam will bei Schulbesuchen aussetzen
Gegenüber der Zeitung hatte der Imam bestätigt, bei dem fraglichen Verein Workshops abgehalten zu haben. Ein Sprecher der Bildungsverwaltung hatte gesagt, es würden «angemessene Konsequenzen» erwogen, wenn sich die Informationen bestätigen sollten. Als «Graue Wölfe» werden die Anhänger der rechtsextremistischen «Ülkücü-Bewegung» bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Rabbiner Dray sagte, die Diskussion drohe auch das Projekt zu beschädigen – aus diesem Grund ziehe sich der Imam zurück. «Weil er uns schützen möchte, will er eine Pause machen und bei den Schulbesuchen aussetzen. Das ruht erst einmal», erläuterte Dray. «Er nimmt keine Termine und Veranstaltungen von” meet2respect” mehr wahr. Es ist seine Bitte, uns rauszunehmen aus der Schusslinie. Er möchte eine innere Aufarbeitung der Vorwürfe ermöglichen.»
Bei dem Projekt, das mit Landesmitteln gefördert wird, gehen ein Imam und ein Rabbiner in Schulklassen, um Wissen über ihre Religionen zu vermitteln und für Toleranz zu werben. Auch beim Runden Tisch «Krieg in Nahost: Für ein friedliches Zusammenleben in Deutschland», zu dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im November eingeladen hatte, war «meet2respect» vertreten.
Rabbiner fürchtet Rückschläge beim Engagement für Toleranz
«Wir erreichen mit 300 Schulbesuchen im Jahr fast 1.000 Schüler, mit denen wir darüber sprechen, wie wichtig Respekt zwischen Religionen ist», sagte Dray. «Es gibt Kontakte zwischen der jüdischen und der muslimischen Gemeinde. Man trifft sich, man lädt sich ein zu Feiertagen. Wenn wir die Organisation jetzt kaputtmachen, zerstören wir diesen Frieden, den wir versuchen und der gerade so schwierig ist.»
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hatte am Mittwoch erklärt, Demokratie sei ein kostbares Gut, das aktiv gelebt und verteidigt werden müsse. Sie setze sich entschieden dafür ein, demokratische Werte nicht nur predigen, sondern täglich zu praktizieren – und erwarte das auch von und Projektpartnern.
Ein Sprecher der Bildungsverwaltung bestätigte, dass “meet2respect” die Senatsverwaltung über die jüngste Entscheidung informiert habe. Deren Stellungnahme zu den Vorwürfen, um die sie gebeten hatte, müsse noch bewertet werden. News4teachers / mit Material der dpa
Der eine Kurs im Referendariat … , die Pädagog*in mit der Klangschale … , ja, ich bin mir ziemlich sicher: Die hat auch zu den grauen Wölfen gehört. Die hat öfter das Symbol benutzt.
“Nach einem Bericht der «Bild»-Zeitung”
Die Bild ist keine Zeitung, deren “Bericht” zu glauben und danach zu handeln, halte ich für politisch fahrlässig!
Ich halte die Situation nicht für ausgeschlossen, aber wenn die Bild die einzige Quelle ist…
https://www.n-tv.de/politik/Imam-in-Berlin-tritt-im-Graue-Woelfe-Shirt-auf-Konsequenzen-drohen-article25082361.html
https://www.tagesspiegel.de/politik/vorzeige-absolvent-mit-shirt-der-grauen-wolfe-innenministerium-und-land-niedersachsen-wollen-imam-ausbildung-prufen-12004715.html
Ist das der Sachverhalt?
Danke.
Echte Nachrichten machen da doch einen qualitativen Unterschied.
Auch wenn ich nicht verstehe, wie weit sich ein “Bezug” deuten lassen soll, scheint dies doch ein ernstes Problem zu sein, nicht unähnlich mit Rechtsradikalen (“Der ist eigentlich ganz nett…”)
Wie der Imam dieses Gedankengut mit seinem Projekt widerspruchsfrei aushalten kann, ist mir ein Rätsel