MANNHEIM. Neues Kita-Jahr, altes Problem: Der Fachkräftemangel sorgt weiterhin für Einschränkungen im frühkindlichen Bildungsbereich. Einige Kommunen sehen sich gezwungen, die Öffnungszeiten zu kürzen. Der Städtetag plädiert dafür, den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz zu überarbeiten.
Das Kind früher abholen müssen – oder im schlechtesten Fall gar nicht erst bringen dürfen: Der bundesweite Mangel an Erzieher*innen hat auch in Mannheimer Kitas zu teilweise deutlichen Einschränkungen geführt. Familien hätten häufig spontan umplanen müssen und «schon lange nicht mehr mit zuverlässigen Betreuungszeiten planen» können, schreiben Elternvertreter. Die Stadt hat sich aufgrund der instabilen Betreuungssituation entschlossen, zum 1. September die Öffnungszeiten zu kürzen – um eine Stunde pro Tag auf maximal 16.30 Uhr. Damit sollen auch Hunderte Kinder mehr Kita-Plätze angeboten bekommen.
Mannheim steht mit der Maßnahme nicht allein dar. Tübingen hat vor einem Jahr die Öffnungszeiten gekürzt. Stuttgart plant in den kommenden Jahren eine schrittweise Verringerung seiner Ganztagesplätze. Offenburg hat bereits im Mai 2023 damit begonnen, in besonders belasteten Einrichtungen die Öffnungszeiten einzuschränken und ein alternatives Angebot aufzubauen. Schon im zuletzt erschienenen «Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme» der Bertelsmann-Stiftung empfahlen die Studienautor*innen, Bundesländern mit hohem Fachkräftebedarf, die Kita-Öffnungszeiten vorübergehend zu reduzieren, um den Personalschlüssel zu verbessern und mehr Kita-Plätze zu schaffen (News4teachers berichtete).
Der Städtetag hält es bereits für denkbar, den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz auf eine bestimmte Stundenzahl zu begrenzen. Sozialdezernent Benjamin Lachat sagte dazu: Man dürfe «einen unbedingten Rechtsanspruch im Kita-Bereich nicht für sakrosankt erklären, sondern muss offen sein und gucken, ob man den möglicherweise konkretisieren muss, zeitlich einschränken müsste». Statt zahlreichen Kindern ohne Betreuung sei es besser, allen Kindern einen Kita-Platz mit einer begrenzten Stundenzahl anzubieten.
60.000 fehlende Kitaplätze im Südwesten
Laut dem Ländermonitoring der Bertelsmann-Stiftung fehlen im Südwesten rund 60.000 Kitaplätze, um den Bedarf der Eltern abzudecken. Um die Nachfrage nach Plätzen erfüllen zu können, braucht es nach Berechnungen der Stiftung bis ins Jahr 2025 zusätzlich 14.800 Fachkräfte.
«Der Fachkräftemangel in Baden-Württemberg ist enorm, zumal in den großen Städten», teilt der Deutsche Kitaverband mit. «Aufgrund der Fachkraftsituation ist ein Dilemma zwischen Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Sicherung der Qualität in den Kitas entstanden.» Dabei gehe es auch um die Frage der Bildungsgerechtigkeit: «Gerade Kinder aus bildungsfernen Haushalten profitieren am stärksten vom Kita-Besuch.»
Stabiles Ganztagesangebot in Offenburg
Die Stadt Offenburg hat trotz teilweise gekürzter Öffnungszeiten ein stabiles Ganztagesangebot geschaffen, wie auch die Elternschaft bestätigt: Mittlerweile werden in sechs städtischen Kitas Kinder ab drei Jahren nur noch von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr von Erzieherinnen betreut. Danach bietet der Malteser Hilfsdienst zwei weitere Stunden «Spiel- und Betreuungszeit» bis 16.30 Uhr in den Räumen der Kita an.
«Ich bin sehr dankbar für dieses Modell, stehe komplett dahinter und empfinde es als sehr gute Lösung», sagt Jana Lunkenbein, Elternbeiratsvorsitzende einer der Kitas. «Ich habe in den letzten 15 Monaten nicht einmal mein Kind früher holen müssen – es ist die absolute Zuverlässigkeit, auf die wir Eltern uns bei den Maltesern verlassen können.» Die Kinder würden sich zudem wohlfühlen.
Bei dem Personal handelt es sich laut Stadt etwa um pädagogische Fachkräfte im Ruhestand, aber auch Menschen aus Vereinen mit Erfahrung in der Arbeit mit Kindern sowie Eltern und Großeltern. Sie erhalten eine Schulung durch die Malteser und müssen ein Führungszeugnis vorlegen. Die Kürzung der Öffnungszeiten hat laut Stadt Offenburg zu einer Entspannung der Betreuungssituation geführt. «Wir haben derzeit ausreichend Fachkräfte», sagt ein Sprecher. Es gebe aktuell auch noch freie Betreuungsplätze.
Anbieter für Betreuung am Nachmittag fehlt
In Tübingen gehen die Meinungen darüber auseinander, ob die Kürzung der Öffnungszeiten zu einer Stabilisierung des Angebots geführt hat: Die Stadt sagt ja, die Eltern sagen nein. Der Großteil der städtischen Kita-Plätze bietet Betreuung bis maximal 14.30 Uhr, ein kleinerer Teil bis 16.30 Uhr. Das Angebot von zwei Gruppen bis 17.30 Uhr musste laut Stadt wegen Personalmangels gestrichen werden – überdurchschnittlich viele Erzieherinnen hätten in dieser Einrichtung gekündigt. Es stünden immer noch mehr als 180 Kinder auf der Warteliste – obwohl aufgrund der Kürzung der Zeiten rund 90 gesperrte Plätze freigegeben werden konnten.
Tübingen hat nach eigenen Angaben versucht, einen Anbieter wie beim «Offenburger Modell» zu finden – erfolglos. Das Angebot «Tübinger Spielzeit» biete derzeit etwa Vereinen, Tagesmüttern oder Eltern die Möglichkeit, in Kita-Räumen Kinder nach den offiziellen Öffnungszeiten zu betreuen. Doch hier gibt es nach Auskunft des Gesamtelternbeirates teilweise massiven Widerstand durch das Fachpersonal, das «andere Personen nicht in der Einrichtung haben» will, wie Vorsitzende Doganay Bayrak sagt.
«Schwierig, aber nicht hoffnungslos»
In Mannheim versucht die Stadt nun ebenfalls, ein alternatives Betreuungsangebot aufzubauen. Eine erste Umfrage hat laut Verwaltung allerdings ergeben, dass nur maximal rund sechs Prozent der Eltern ein zusätzliches Angebot benötigen. Und: Trotz frei werdender Plätze stehen laut Stadt aktuell immer noch rund 1.800 Kinder ohne Kita-Platz da.
Auch die Stadt Stuttgart plant, in den kommenden Jahren schrittweise ihr Angebot an Ganztagesplätzen in den Kitas einzuschränken. Statt 90 Prozent der Krippen-Plätze und rund 70 Prozent der Plätze für Kinder ab drei Jahren sollen nur noch 60 Prozent acht Stunden und mehr tägliche Betreuung bieten. Die Stadt geht davon aus, dass rund 3.000 Kinder auf einen Betreuungsplatz warten.
Julia Fischer von der Landeselternvertretung der Kitas im Südwesten bezeichnet die Lage im Land als «schwierig, aber nicht hoffnungslos». Sie lehnt pauschale Kürzungen der Kita-Zeiten ab. Stattdessen fordert sie vor einem solchen Schritt, die Eltern detailliert nach ihrem Bedarf zu fragen – in welcher Kita braucht es für wie viele Kinder wann genau Betreuung? Dies sei beispielsweise in Herrenberg bei Stuttgart gelungen. Am Ende des Umfrageprozesses seien nur noch zwei Kinder von zeitlichen Einschränkungen in der Betreuung betroffen gewesen. News4teachers / mit Material der dpa
Die Gründe, warum der Rechtsanspruch erst so spät infrage gestellt wird, sind klar. Der Schutz der Kleinsten vor seelischer Überforderung und der Bildungsgedanke sind nicht der Anlass für einen “politischen Willen” zu Veränderungen.
Es fehlen die Fachkräfte – und das noch für Jahre!
Nein, Eltern sollen doch seit Jahren mehr arbeiten. Das geht nur, wenn eine Betreuung vorhanden ist bzw. man das schön behaupten kann. Schöne Grüße aus der Ortenau!
Nein. Eltern wollen arbeiten, um das Mega Haus, das zweite Auto, den dritten Urlaub, das Boot, das Hobby und den Live Style zu finanzieren. Erziehung ist anstrengend, das überlässt man doch lieber dem Büttel, zahlt ja eh der Steuerzahler. Aber oh weh, wenn das Volk sich wehrt!!!!
Nein. Das will ich so nicht stehen lassen.
Machen wir uns vor: in vielen Berufen werden die Menschen niemals so viel verdienen, dass sie überhaupt ein Haus, ein zweites Auto oder sonstigen Luxus mit den verdienten finanziellen Mitteln erwerben können.
Akademiker wollen in der Regel in dem Bereich arbeiten, in dem sie sich qualifiziert haben. In sehr vielen Branchen ist das auch nur in Vollzeit möglich, da dies vom AG so gewollt ist und sich Teilzeit in der Wirtschaft nicht wie in einer Behörde so einfach realisieren lässt.
In einigen Berufen ist der Übergang zwischen “wenig” und “viel” verdienen nicht graduell. Als angestellter Arzt im Krankenhaus kann man ggf vielleicht weniger arbeiten, das Einkommen ist aber deutlich geringer als wenn man eine eigene Praxis hat. In der eigenen Praxis sieht es aber mit Teilzeit schwierig aus.
Lehrer haben hier eine vergleichsweise sehr komfortable Situation. Mit Kindern kann man sehr leicht weniger arbeiten und man hat keine Einkommens-/Status-/Chancenverluste. Das wird leider oft übersehen oder ignoriert.
Eltern als dumme und komsumorientierte Masse darzustellen ist allerdings in keinem Fall angemessen.
Pauschalurteile sind immer unangemessen, aber wie überall gibt es “solche und solche. Während es früher selbstverständlich war, dass die Kindergärnerinnen und später auch noch für einige Zeit die Erzieherinnen gesagt haben, dass ein Kind noch nicht kindergartenreif sei und in einem Jahr wiederkommen könne, das gibt es heute nicht mehr. Dabei sind selbstverständlich nicht alle Kinder reif für lange Betreuungszeiten in einer vollen Institution.
Auch heute wäre es für die Kinder besser, wenn der Umfang der viel Zeit beanspruchenden Pflegearbeiten geringer wäre und die Fachkräfte endlich wieder mehr Zeit auch für die älteren Kinder hätten. Ansonsten bleibt es dabei, dass weiterhin vor allem engagierte Berufsanfänger schnell ein Studium beginnen oder eine andere Arbeit beginnen, denn sie sagen sich “dafür bin ich doch nicht Erzieherin geworden, um nicht das machen zu können, was ich gelernt habe.
Partim partim.
Die einen müssen mehr arbeiten, um überhaupt noch ein ausreichendes Einkommen zu erzielen, das für einen angemesenen Lebensstandard auskömmlich ist. Die anderen wollen mehr arbeiten, um ihren Lebensstandard bzw. ihr Sozialprestige zu erhöhen
Die einen wollen die Work-Life-Ballance während der wöchentlichen Arbeitzeiten verbessern, andere haben evtl. die Lebensarbeitzeit im Auge und wollen in frühen Jahren mehr arbeiten, um sich dann irgendwann einmal früher aus dem Arbeitsleben verabschieden zu können.
Für die einen ist es also eine schlichte Notwendigkeit, für andere eine Option auf individuelle Möglichkeiten.
Manche wollen einfach der Altersarmut entgehen,
Mit Verlaub: nein. Die Arbeit ist mittlerweile in vielen Bereichen dermaßen prekarisiert, dass es zwei Erwachsene braucht, um allein schon die gestiegenen Mieten und die Energie kosten bezahlen zu können. Nix mit Yacht. Steigen Sie in die Tiefen der Arbeitswelt. Selbst junge Akademiker werden mit Projekten und Zeitarbeit hingehalten und der Planungssicherheit beraubt.
Aber auch außerhalb von Not: Wer mag es auf der anderen Seite gut ausgebildeten Frauen jahrelang verwehren, in ihrem geliebten Job zu arbeiten, wenn sie a. im Falle einer Scheidung keinen Unterhalt mehr bekommen wie früher b. Altersarmut droht?
Die Situation ist verfahren. Mir fällt nur ein Gehalt für Erziehung und Anerkennung bei den Renten ein. Dagegen spricht wieder der Fachkräftemangel.
Ich frage mich immer noch, warum es so schwer fällt, junge gut ausgebildete EU – Bürger aus Ländern, in denen die Jugendarbeitslosigkeit fast 20 Prozent beträgt, als Arbeitskräfte zu gewinnen. Wäre das nicht “win-win”, wie man in China sagt?
Beides stimmt! Es gibt Eltern, die arbeiten wollen, auch wenn sie es finanziell nicht nötig hätten ihr Kind schon mit einem halben Jahr oder noch früher in eine Krippe zu geben. Und es gibt ELtern, die fürchten als Sozialschmarotzer geächtet zu werden, wenn sie nicht beide arbeiten, um ihre Familie mehr recht als schlecht finanziell über die Runden zu bekommen.
In der Stadt, in der ich lange gelebt habe, waren es zuerst die gut verdienenden Akademikerpaare, die die Krippenbetreuung vermissten und ihre Kinder deshalb in einer privaten Krippe anmeldeten. Auch anderswo gab es Eltern, die Wert auf Karriere legten. Schon bevor der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für die Jüngsten in Kraft trat, gab es in den Metropolen Krippen, die mit “musikalischer Früherziehung” oder Förderung der Kinder in einer Fremdsprache nach der Methode der Immersion punkteten. – So konnten Eltern sich einreden, die Intelligenz ihrer Kinder würde in der Krippe wesentlich besser gefördert, als sie es zu Hause selbst je hätten leisten können.
Diese Eltern musste niemand dazu drängen, ihre Kinder in die Früh- und Langzeitbetreung zu schicken. Und den ErzieherInnen wäre es oft lieber gewesen, die Eltern hätten den “Service” für Kind weniger lange in Anspruch genommen. Ich kenne es sogar, dass manche Kinder von Selbstständigen überwiegend zur Schließzeit der Einrichtung von einem Au-Pair oder einer Kinderfrau abgeholt wurden. Kinder lassen es erkennen, wenn die Eltern kaum Zeit für sie haben. Das sind dann die Kinder, die zu uns dann sagen “Du hast immer Zeit. Meine Mama hat nie Zeit”. (Klischeebeladen wirkender Satz, aber es wäre vorgetäuschte Gendersensibilität wenn ich so tun würde, als würden müde, erschöpfte oder kranke Kinder mehrheitlich an ihren Papa denken.)
Die Geringverdiener, ja die sollten wohl alle arbeiten müssen. So lassen sich die Löhne für einfache Tätigkeiten prima niedrig halten und wenn das Familieneinkommen trotz Arbeit nicht reicht, muss der Staat für Abhilfe sorgen. Jungen, ledigen Müttern wird die “Chance geboten” ihr Kind zu einer Tagesmutter zu bringen und eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin zu machen. Also ausgerechnet einen Beruf zu erlernen, in dem später erwartet wird, dass im Schichtdienst gearbeitet wird und Überstunden gemacht werden.
Schlimm finde ich, dass der Fachkräftemangel in Kinderheimen von den Medien nicht thematisiert wird. https://www.radiobonn.de/artikel/kriminalitaet-bonn-winterhoff-faelle-beruecksichtigt-1949039.html In der Kriminalstatistik der Stadt Bonn gab es einen Anstieg der Fälle von Körperverletzungen, der auf Anzeigen und Ermittlungen gegen den einst gehypten Dr. Michael Winterhoff zurückzuführen ist. Das Verfahren scheint nich nicht begonnen zu haben. Es gab viel zu ermitteln…
Und ohne mögliches Fehlverhalten von Erzieherinnen bagatellisieren zu wollen: Vielleicht wären die Heimkinder bei personell guter Besetzung in den Heimen psychisch stabiler gewesen. Vielleicht war hoffnungslose Überforderung in manchen Heimen mitursächlich, dass bedenkliche Psychopharmaka zum Teil in hoher Dosierung und für lange Zeit von Winterhoff verordnet wurden.
Der Gedanke, dass es beim Rechtsanspruch vor allem darum ging, beiden Elternteilen zu ermöglichen, auch schon in der frühen Kindheit in Vollzeit erwerbstätig sein zu können, ist ernüchternd.
Ein Rechtsanspruch, der am Fachkräftemangel scheitert ist wenig wert und sollte in der Tat noch einmal überdacht werden. Hehre Ziele zu formulieren ist schön und gut, aber manchmal scheitern diese Ideen an der Realität, selbst wenn die notwendigen finanziellen Mittel eigentlich zur Verfügung stehen.
“Ein Rechtsanspruch, der am Fachkräftemangel scheitert ist wenig wert und sollte in der Tat noch einmal überdacht werden.”
Garantiert. Und wenn am Ende noch mehr Lehrkräfte ausfallen, sollte das Los darüber entscheiden, welches Kind zur Schule darf…
Sie schreiben Unsinn und entschuldigen politische Tatenlosigkeit mit dem vorhergegangenen politischen Versagen!
Tja, zuwenig Leute wollen die Kinder von Eltern betreuen, die sich jeglicher Erziehung verweigern. Finde die Ursache des Problems…..
Dazu passend gestern Abend erschienen:
https://www.br.de/nachrichten/sport/fussball-kurios-wegen-der-eltern-lothar-matthaeus-nicht-mehr-jugendcoach-des-tsv-gruenwald,UMZOrAi
Das war jetzt aber gar nicht deppert, das so zu formulieren!
Eine gute und sinnvolle Sache, diese Kinder dann sich selbst zu überlassen – hätten sich halt bessere Eltern aussuchen müssen (Spaß).
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Auch wenn Sie es als Spaß deklariert haben: Wo und wann werden denn Kitakinder von den Eltern “sich selbst überlassen”, nur weil der Kindergarten ausfällt? Diese Kinder werden nicht von arbeitswilligen und empörten Eltern in Kinderheimen abgegeben oder gar wie Hunde und Katzen zur Urlaubszeit ausgesetzt. Manche Eltern schaffen es sogar, den Sinn von Kitaschließungen nachzuvollziehen.
Kitas sorgen nicht aus Jux und Dollerei für vekürzte Betreuungszeiten oder Schließtage. Die Träger müssen als Arbeitgeber Verpflichtungen gegenüber ihren Angestellten einhalten. Die Fachkräfte dürfen grundsätzlich nicht zu Konditionen arbeiten, die mit einer Kindeswohlgefährdung einhergehen. Bei unter Dreijährigen und nur einer Betreuungskraft und einer nicht bereits verkleinerten Gruppe muss dies bejaht werden. – Es gibt kein Gewohnheitsrecht darauf, dass ErzieherInnen sich auf nicht zu verantwortende Konditionen einlassen. – Dass sich bundesweit zahlreiche Kitafachkräfteverbände gegründet haben, hat ganz viel mit chronisch zu schlechten Betreuungsbedingungen für die Kinder und zu schlechten Arbeitsbedingungen für Kitafachkräfte zu tun.
Sie haben offenbar den Sinn unseres Posts nicht verstanden. Hier wird offen dafür plädiert, dass der Staat sich nicht um vernachlässigte Kinder kümmern muss – weil ja Eltern verantwortlich sind. Die sollen offenbar dadurch unter Druck gesetzt werden. Wir möchten einwenden, dass die Kinder sich ihre (möglicherweise physisch oder psychisch kranken) Eltern ja nunmal nicht ausgesucht haben, aber die Opfer solchen Nichtstuns wären. Und dass der Staat sehr wohl in der Pflicht ist, sich um diese Kinder zu kümmern.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Also alle Kinder den Eltern wegnehmen?
Zwangselternkurse und Strafgelder?
Ich verstehe nicht, inwiefern eine bessere Aufstellung von Kindergärten hier keine passende Lösung seien soll.
Meinen Sie ernsthaft, ein bestehendes Problem ist Grund genug dessen Lösung erst gar nicht zu verfolgen??
Oder wollen Sie nur selbstgerecht im sinkenden Boot sitzen und sich jedes Jahr darüber beschweren, dass sich die Probleme nicht von alleine lösten?
Warum gibt es eigentlich so wenige Betriebskindergärten? Wäre das für große Firmen keine Option, und für kleinere Betriebe im Verbund? Die Eltern hätten genau auf sie angepasste Betreuungszeiten.. Die Firmen könnten Erzieherinnen einstellen, wie sie denken, sie eventuell auch ausbilden.
Bei Physiotherapeuten ist es teilweise schon so. Die große Reha-Klinik Damp hat eine eigene Physiotherapeutenschule.
Längerfristig könnte man auch ” Frühkindliche Erziehung” als duales Studium ins Auge nehmen.
Ich sehe nämlich schon, dass Arbeitgeber aus diesem gesellschaftlichen Problem ganz herausgenommen werden. Stattdessen wursteln nur Staat und Arbeitnehmer darin herum.
Ein sehr guter Punkt. Betriebe jammern lieber über Bürokratie und die unflexible öffentliche Verwaltung, anstatt Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Hier wäre die Chance gegeben, junge Fachkräfte an ihr Unternehmen zu binden und insbesondere Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, aber entweder scheut man die Mühe oder es ist in der Realität eben doch nicht so einfach.
Ein Grundsatzproblem. Es wäre schön, wenn man auch den Vätern die Pflicht und Chance „gibt“ Familie und Beruf zu vereinbaren, die Betriebe, den Betrieb dadurch ermöglichen ihren Mitarbeitenden den Erhalt der Gesellschaft durch Care Arbeit durch finanzielle Achtung und Unterstützung zu festigen und zu ermöglichen. Und endlich! den Erzieher:innen Beruf nicht mehr kostenpflichtig (was für ein Wahnsinn!) für die Auszubildenden „anzubieten“, sondern denjenigen , die den Beruf erlernen, ein Ausbildungsgehalt zu zahlen.
Dazu: Alexandra Zykonov: „Was wollt ihr denn noch alles?!“
@Lisa: ihre Ideen finde hervorragend gut!
Betriebskindergärten hätten auch den Vorteil, dass die Wege und damit auch die notwendigen Betreuungszeiten sich z. T. enorm verkürzen würden!