Lehrkräfte-Mangel: CDU will leichtere Zugänge für Quereinsteigende

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HANNOVER. Der Mangel an Lehrkräften beschäftigt die Politik auch im neuen Schuljahr – so auch in Niedersachsen. Die Opposition macht Druck auf die grüne Kultusministerin.

Ist offen… (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Um das Fehlen von Lehrerinnen und Lehrern auszugleichen, fordert Niedersachsens CDU-Chef Sebastian Lechner einen leichteren Wechsel von Quereinsteigern und Quereinsteigerinnen an die Schulen. Kultusministerin Julia Willie Hamburg von den Grünen müsse «endlich mit den Dialogforen aufhören und Entscheidungen treffen», sagte Lechner in einem Interview der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung».

Niedersachsen sei das Land mit dem geringsten Anteil an Quereinsteigern am Lehrkörper, sagte der Oppositionsführer: «Und das liegt daran, dass wir es den Quereinsteigern hier einfach zu schwer machen.» Zwar hätten diese «auch mal pädagogische Defizite» – sie könnten aber dazu beitragen, dass der Schulunterricht verlässlicher stattfindet. «Ich selbst habe drei schulpflichtige Kinder, und mir ist eine Unterrichtsstunde, die von einem Quereinsteiger erteilt wird, immer noch lieber als gar keine», sagte Lechner.

Die Unterrichtsversorgung von 96,9 Prozent ist in Niedersachsen seit Jahren ein Streitthema. Zwar war der aus dem Verhältnis von Schülern und Lehrerstunden ermittelte Wert zuletzt leicht gestiegen, allerdings auf niedrigem Niveau. News4teachers / mit Material der dpa

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4 Kommentare
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RainerZufall
30 Tage zuvor

Ist der Zugang zu schwierig für Quereinsteigende? Meines Wissens war die sehr hohe Abbruchquote das Hauptproblem =\

Nordlehrer
30 Tage zuvor

Quereinsteiger:innen sind definitiv kein Allheilmittel gegen den Lehrkräftemangel. Teilweise ist sogar das Gegenteil ein enig der Fall, aber da kommt es aufs Bundesland an. Der erste Schritt muss sein, dass das Wort Lehrkräftemangel nie wieder in dieser allgemeinen Form verwendet wird. Es ist in vielen Regionen einfach schlichtweg falsch. Lehrkräftemangel klingt immer so als hätte jede Person, die ein Lehramtsstudium abschließt, später ganz hervorragende Berufsaussichten, weil Lehrkräfte ja gesucht werden. Das stimmt so aber vielerorts nicht. Gesucht werden in erster Linie Grundschullehrkräfte und dann noch sehr dringen Gemeinschaftsschullehrkräfte oder wie auch immer die Schulform für ESA und MSA in der jeweiligen Region heißt. Wenn von Lehrkräftemangel gesprochen wird, entscheiden sich allerdings die meisten Menschen für eine Ausbildung als Gymnasiallehrkraft, dabei werden die überall am allerwenigsten benötigt. Auch Quereinsteier:innen steigen nahezu immer an Gymnasien ein. Das löst keineswegs die Probleme an Grund- und Regionalschulen (oder wie auch immer sie in der jeweiligen Region heißen).
Auch in Schleswig-Holstein wird ständig von DEM Lehrkräftemangel gesprochen, dabei gibt es dort sogar einen Überschuss an Gymnasiallehrkräften. Es gibt also mehr Personen, die für den Job ausgebildet sind als Stellen, die besetzt werden sollen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht nur in Schleswig-Holstein so ist. Ich weiß natürlich, dass es auch Regionen gibt, in denen es an Gymnasiallehrkräften mangelt, aber auch dort sind die eben immer die geringste Sorge. Von daher ist eine differenziertere Berichterstattung und eine differenziertere Betrachtung des Problems ein zwingend erforderlicher erster Schritt für eine Lösung.
Der zweite Schritt wäre es die Berufe im Grundschullehramt und im Stadtteillehramt (oder wie auch immer die Schulart in der jeweiligen Region heißt) attraktiver zu machen bzw. die Zielgruppe besser anzusprechen. Das Grundschullehramt sollte sich zukünftig eher als Beruf in der Erziehungsparte sehen. Ich weiß, dass es etwas anderes ist, in der KiTa zu arbeiten als in der Schule, weil die Kinder dort nochmal etwas älter sind, aber trotzdem ist Erziehung ein sehr wichtiger Aspekt in der Grundschule vermutlich sogar einen Tick wichtiger als Lehren. Das Lehramt für die ESA- und MSA-Schulen sollte sich hingegen auch in der Sparte für Berufe der Sozialen Arbeit sehen. Meiner Erfahrung nach lernen die Schüler:innen an diesen Schulformen besser, wenn sie die Lehrkräfte mögen. Am meisten mögen sie in der Regel aber die Schulpädagogen. Wieso den Job also nicht so ausrichten, dass er zukünftig von schulfachlich ausgebildeten Sozialpädagogen ausgeübt wird? Und damit meine ich nichtmal, dass die Ausbildung komplett verändert werden muss, sondern eben, dass man denjenigen, die eigentlich in die Soziale Arbeit wollen, aufzeigt, dass dieser Job eben auch dazu gehört, auch wenn man dann eben auch noch zwei Fächer lernen muss.

Lisa
30 Tage zuvor

” Zwar hätten diese «auch mal pädagogische Defizite» – sie könnten aber dazu beitragen, dass der Schulunterricht verlässlicher stattfindet. «
???
Wenn jemand nicht alle Formalitäten erfüllt, aber beispielsweise schon Jugendarbeit gemacht hat, hat er eigentlich keine pädagogischen Defizite. Er kann fachliche oder didaktische und methodische haben.
Pädagogische Defizite fände ich, was die seelische Gesundheit der Schüler betrifft, sehr bedenklich.
Und bitte nicht ” Quereinsteigende” Das kann bei fahrenden Zügen und Straßenbahnen höchst gefährlich sein.

JoE
30 Tage zuvor

“Niedersachsen sei das Land mit dem geringsten Anteil an Quereinsteigern”

Und das ist schlecht, weil …? Nach der Logik müsste Berlin ja das Bildungsschlaraffenland schlechthin sein. Die Unterrichtsabdeckung ist in Bundesländern mit mehr Quereinsteigern nicht unbedingt besser.