FRANKFURT/MAIN. Angesichts von mehr Rechtsextremismus dringt die Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler in Hessen auf mehr Geld für die Demokratiebildung an Schulen – und eine Pflicht zum Gedenkstättenbesuch.
Die stellvertretende Landesschulsprecherin Nele Vogel erklärte in Frankfurt mit Blick auf den Schuljahresstart in Hessen am kommenden Montag: «Um der Verbreitung von rechtem Gedankengut wirksam vorzubeugen, fordern wir verpflichtende Besuche von Gedenkstätten und historischen Stätten der NS-Zeit. Nur durch die direkte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit können wir junge Menschen sensibilisieren und eine Wiederholung der Geschichte verhindern.»
Daher setze sich die Landesschüler*innenvertretung dafür ein, die NS-Zeit in den Lehrplänen aller Schulformen in Hessen fest zu verankern. Besonders wichtig sei es dabei, auch jene Schülerinnen und Schüler zu erreichen, die nicht die gymnasiale Oberstufe besuchten, betonte die stellvertretende Landesschulsprecherin. News4teachers / mit Material der dpa
Immer gut zu lesen, dass sich die Schülerschaft mit Problemen auseinandersetzt und nach Lösungsansätzen sucht 🙂
Lisa
1 Monat zuvor
Ich finde es schwierig, den Schülern, die deutsche Verantwortung zu übermitteln. Es ist eben schon lange her ( sehr lange für unsere schnellebige Zeit) Die Gaza – Bilder haben sie ganz frisch auf ihren Handys.
Und ganz ehrlich: Wie viele Deutsche haben erst nach der US- Fernsehserie ” Holocaust” überhaupt Empathie für die verfolgten Juden bekommen?
Ist es wirklich so, dass es in Hessen Schularten gibt, in denen die NS Zeit nicht im Geschichtsunterricht behandelt wird?
Die Schülerschaft meint es gut, doch institutionell Betroffenheit auslösen zu wollen, geht meist nicht sehr tief oder schlägt ins Gegenteil um. Die DDR hatte auch Antifaschismus als Staatsdoktrin, das gelang ihr nicht gut.
Es sind ja die Schüler*innen, die sich dies Wünschen.
Zudem halte ich Deutschlands düsterste Vergangenheit nicht gerade für etwas, was man optional wie eine Netflix-Serie auslassen sollte…
Irmela Mensah-Schramm
1 Monat zuvor
Das wird mit Sicherheit ‘hinten’ raus gehen! Schüler mit Vergangenheits bezogenen Projekten für die Gegenwart zu verpflichten ist kein “Heilmittel” zur Sensibilisierung und erzeugt auch keine Empathie!
“Heilmittel” gibt es nicht. Dies kann ein Baustein sein.
Und gerade die historische und kukturelle Distanz kann für viele Schüler*innen eine Möglichkeit sein, sich über eine Distanz mit den eigenen Vorurteilen auseinander zu setzen
DerechteNorden
1 Monat zuvor
Sehr gute Forderung!
In SH ist das bereits seit einigen Jahren Pflicht.
Wir fahren allerdings nach HH Neuengamme, weil es in SH nichts gibt, das für S*S aller Art zugänglich und nachvollziehbar wäre.
Ich habe jedes Mal das Gefühl, dass die allermeisten S*S sehr beeindruckt sind und der Besuch wirklich seinen Zweck erfüllt.
A.M.
1 Monat zuvor
Auch wenn die Forderung von einigen Schülern kommt: Ist es noch zeitgemäß Schüler zu zwingen, Gedenksstätten und historische Stätten der NS-Zeit zu besuchen? (nicht mal ihre Eltern waren an den Gräueltaten als mündige Bürger beteiligt.)
In welchem Alter soll der Zwang dazu gelten? Jüngere Schüler könnten überfordert sein. Ältere hingfegen verstehen es meist, sich über Bücher und das Internet die Informationen zu beschaffen, die zur Allgemeunbildung wichtig sind. Es ist Aufgabe der Lehrerschaft, den Schülern gewisse Basics zu vermitteln und nicht die der Mitschüler andere zu etwas nütigen zu lassen… Warum wünschen und erwarten sie nicht, dass es freiwillig zu besuchende AGs gibt, die die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem Nationalsozialismus vertiefen. Das Interesse ist begrüßenswert. Aber wieso maßen sich heutige Schüler an, Mitschülern Zwangsbesuche zumuten zu wollen? Zwang kann nur das letzte Mittel sein. Und darf nicht zu jedem Zweck eingesetzt werden.
Welche Argumente sollen eigentlich zählen, wenn die Justiz sich damit beschäftigen würde?
Das die nationalsozialistische AfD gezielt auf TikTok um Wählerstimmen der Jugendlichen Erstwähler wirbt haben Sie mitbekommen? Das die nationalsoziallistische AfD bald stärkste Kraft wenn nicht so gar den MP stellt haben Sie mitbekommen? Wenn ja sollte die Forderung unterstützt werden.
Sowohl vom Staat als auch von jedem Einzelnen sollten idealerweise die Rechte aller Menschen beachtet werden. Wir sollten für ihren Schutz und nicht gegen ihren Schutz eintreten. Ich sehe es nicht als Glanzleistung an, wenn Jugendliche danach streben andere Jugendliche zu einer möglicherweise unfreiwilligen Teilnahme am Besuch eines Lagers oder einer Gedenkstätte verpflichten zu lassen. WARUM??? Können sie sich nicht damit begnügen, im Gespräch mit Andersdenkenden behutsam Überzeugungsarbeit zu leisten? Was haben diese Jugendlichen über Demokratie gelernt, wenn sie ein konkretes Anliegen notfalls durch Zwang erreichen wollen?
Im Rahmen der Meinungsfreiheit darf der Bürger auch falsche Meinungen haben. Was sich durch Zwang oder Gruppendruck erreichen lässt, haben wir in der Corona-Zeit gesehen: Nicht viel. Die Fronten haben sich verhärtet, bis heute.
Genau das habe ich als Fachobmann für Geschichte an einem niedersächsischen Gymnasium vor 8 Jahren eingeführt und damit eine Berlin-Fahrt ersetzt. Bis dahin haben die SuS nur auf Initiative einzelner Lehrkräfte mal ein KZ besucht und das meist am Wochenende. Die Beteiligung war entsprechend mau. Die ersten Jahre lief es gut, dann kam Corona und alles kam ins Stocken. Jetzt bekomme ich die Exkursion für unseren 10. Jahrgang nicht mehr organisiert, weil die Gedenkstätten massive Kapazitätsprobleme haben. Bei allen angefragten KZ-Gedenkstätten im näheren Umfeld sind Terminbuchungen erst wieder für den Juli 2027 möglich, sodass unser jetziger JG10 und auch der JG9 wohl nicht ein in meinen Augen wichtige außerunterrichtliche Erfahrung machen dürfen. Häufig liegt es also nicht am Wollen.
STUTTGART. Über 80 Prozent der Lehrkräfte berichten laut Umfrage von zunehmender Belastung und stehen vor der Herausforderung, ihren Unterricht immer wieder neu und aktuell zu gestalten....
Immer gut zu lesen, dass sich die Schülerschaft mit Problemen auseinandersetzt und nach Lösungsansätzen sucht 🙂
Ich finde es schwierig, den Schülern, die deutsche Verantwortung zu übermitteln. Es ist eben schon lange her ( sehr lange für unsere schnellebige Zeit) Die Gaza – Bilder haben sie ganz frisch auf ihren Handys.
Und ganz ehrlich: Wie viele Deutsche haben erst nach der US- Fernsehserie ” Holocaust” überhaupt Empathie für die verfolgten Juden bekommen?
Ist es wirklich so, dass es in Hessen Schularten gibt, in denen die NS Zeit nicht im Geschichtsunterricht behandelt wird?
Die Schülerschaft meint es gut, doch institutionell Betroffenheit auslösen zu wollen, geht meist nicht sehr tief oder schlägt ins Gegenteil um. Die DDR hatte auch Antifaschismus als Staatsdoktrin, das gelang ihr nicht gut.
Es sind ja die Schüler*innen, die sich dies Wünschen.
Zudem halte ich Deutschlands düsterste Vergangenheit nicht gerade für etwas, was man optional wie eine Netflix-Serie auslassen sollte…
Das wird mit Sicherheit ‘hinten’ raus gehen! Schüler mit Vergangenheits bezogenen Projekten für die Gegenwart zu verpflichten ist kein “Heilmittel” zur Sensibilisierung und erzeugt auch keine Empathie!
“Heilmittel” gibt es nicht. Dies kann ein Baustein sein.
Und gerade die historische und kukturelle Distanz kann für viele Schüler*innen eine Möglichkeit sein, sich über eine Distanz mit den eigenen Vorurteilen auseinander zu setzen
Sehr gute Forderung!
In SH ist das bereits seit einigen Jahren Pflicht.
Wir fahren allerdings nach HH Neuengamme, weil es in SH nichts gibt, das für S*S aller Art zugänglich und nachvollziehbar wäre.
Ich habe jedes Mal das Gefühl, dass die allermeisten S*S sehr beeindruckt sind und der Besuch wirklich seinen Zweck erfüllt.
Auch wenn die Forderung von einigen Schülern kommt: Ist es noch zeitgemäß Schüler zu zwingen, Gedenksstätten und historische Stätten der NS-Zeit zu besuchen? (nicht mal ihre Eltern waren an den Gräueltaten als mündige Bürger beteiligt.)
In welchem Alter soll der Zwang dazu gelten? Jüngere Schüler könnten überfordert sein. Ältere hingfegen verstehen es meist, sich über Bücher und das Internet die Informationen zu beschaffen, die zur Allgemeunbildung wichtig sind. Es ist Aufgabe der Lehrerschaft, den Schülern gewisse Basics zu vermitteln und nicht die der Mitschüler andere zu etwas nütigen zu lassen… Warum wünschen und erwarten sie nicht, dass es freiwillig zu besuchende AGs gibt, die die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem Nationalsozialismus vertiefen. Das Interesse ist begrüßenswert. Aber wieso maßen sich heutige Schüler an, Mitschülern Zwangsbesuche zumuten zu wollen? Zwang kann nur das letzte Mittel sein. Und darf nicht zu jedem Zweck eingesetzt werden.
Welche Argumente sollen eigentlich zählen, wenn die Justiz sich damit beschäftigen würde?
Das die nationalsozialistische AfD gezielt auf TikTok um Wählerstimmen der Jugendlichen Erstwähler wirbt haben Sie mitbekommen? Das die nationalsoziallistische AfD bald stärkste Kraft wenn nicht so gar den MP stellt haben Sie mitbekommen? Wenn ja sollte die Forderung unterstützt werden.
Auf keine meiner Fragen sind Sie eingegangen.
Sowohl vom Staat als auch von jedem Einzelnen sollten idealerweise die Rechte aller Menschen beachtet werden. Wir sollten für ihren Schutz und nicht gegen ihren Schutz eintreten. Ich sehe es nicht als Glanzleistung an, wenn Jugendliche danach streben andere Jugendliche zu einer möglicherweise unfreiwilligen Teilnahme am Besuch eines Lagers oder einer Gedenkstätte verpflichten zu lassen. WARUM??? Können sie sich nicht damit begnügen, im Gespräch mit Andersdenkenden behutsam Überzeugungsarbeit zu leisten? Was haben diese Jugendlichen über Demokratie gelernt, wenn sie ein konkretes Anliegen notfalls durch Zwang erreichen wollen?
Im Rahmen der Meinungsfreiheit darf der Bürger auch falsche Meinungen haben. Was sich durch Zwang oder Gruppendruck erreichen lässt, haben wir in der Corona-Zeit gesehen: Nicht viel. Die Fronten haben sich verhärtet, bis heute.
PS: Selbstverständlich habe ich mitbekommen, was Sie rhetorisch abgefragt haben. Ich bin sogar froh darüber, in keiner Hochburg der AfD zu leben, aber der Zweck rechtfertigt für mich nicht den in Kauf genommenen Zwang. Winfried Kretschmann von den Grünen, die der AfD als Verbotspartei gelten, hat sich übrigens gegen einen verpflichtenden Besuch von Schülern in Gedenkstätten ausgesprochen. https://www.sueddeutsche.de/bildung/erinnerungskultur-kretschmann-gegen-pflichtbesuch-von-kz-gedenkstaetten-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240123-99-720042
Genau das habe ich als Fachobmann für Geschichte an einem niedersächsischen Gymnasium vor 8 Jahren eingeführt und damit eine Berlin-Fahrt ersetzt. Bis dahin haben die SuS nur auf Initiative einzelner Lehrkräfte mal ein KZ besucht und das meist am Wochenende. Die Beteiligung war entsprechend mau. Die ersten Jahre lief es gut, dann kam Corona und alles kam ins Stocken. Jetzt bekomme ich die Exkursion für unseren 10. Jahrgang nicht mehr organisiert, weil die Gedenkstätten massive Kapazitätsprobleme haben. Bei allen angefragten KZ-Gedenkstätten im näheren Umfeld sind Terminbuchungen erst wieder für den Juli 2027 möglich, sodass unser jetziger JG10 und auch der JG9 wohl nicht ein in meinen Augen wichtige außerunterrichtliche Erfahrung machen dürfen. Häufig liegt es also nicht am Wollen.