In einem Webinar erklärt der Sonderpädagoge und Gründer des Unternehmens „Inklusion Digital“ Friedo Scharf, über welchen Anteil aus dem Startchancen-Programm die Schulen entscheiden dürfen, an welche Rahmenbedingungen sie sich dabei halten müssen – und warum die SPLINT App perfekt ins Programm passt. Nächster Termin: am Mittwoch, 16 Uhr.
Jede der 4000 Schulen, die in das Startchancen-Programm von Bund und Ländern fällt, bekommt ein „Chancenbudget“, ein Etat zur freien Verfügung. Fast frei jedenfalls. Bedingung ist, dass das Geld in Maßnahmen fließt, die „die professionsübergreifende Zusammenarbeit“ der Schule stärken. Darüber hinaus muss die Maßnahme eine „gezielte individuelle Diagnostik“ gewährleisten, die „eine passgenaue und adaptive Förderung aller Schülerinnen und Schüler ermöglicht“, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)*. Was das konkret bedeutet, erklärt Friedo Scharf, Sonderpädagoge und Gründer des Berliner Unternehmens „Inklusion Digital“ in seinem Webinar „SPLINT und Startchancen-Programm“.
Der etwa einstündige Online-Kurs richtet sich an Schulen, die – je nach Bundesland – Chancen haben automatisch in das Programm aufgenommen zu werden oder sich darum bewerben wollen. Sie erfahren, welche Maßnahmen Bund und Länder in den Blick genommen haben, welche Zwecke damit verfolgt werden und wie SPLINT damit zusammenhängt.
Die SPLINT App und das Startchancen-Programm passen sprichwörtlich wie die Faust aufs Auge
SPLINT – das ist die App, die Scharf zusammen mit Sebastian Trapp, einem Programmierer, vor vier Jahren entwickelt hat. Vom Startchancen-Programm war damals noch keine Rede. „Aber als wir uns jetzt die Rahmenbedingungen des Programms durchgelesen haben, haben wir festgestellt, dass unsere Tools und Module nahezu alles erfüllen, was dort gefordert wird“, so Scharf. App und Programm passen sprichwörtlich wie die Faust aufs Auge.
Damit sich die Webinar-Teilnehmerinnen davon selbst ein Bild machen können, beginnt Scharf mit dem Startchancen-Programm: „Zwei Drittel des Budgets werden zentral vergeben, ein Drittel geht direkt an die Schulen“, erklärt Scharf. Diese Gelder sollen die Schulen sowohl auf der individuellen als auch auf der institutionellen Ebene einsetzen. Damit sind beispielsweise Maßnahmen – wie Computer-Programme oder Workshops – gemeint, die den Schulen helfen, lückenlos zu dokumentieren, welche Bedarfe einzelne Schüler*innen haben, welche Maßnahmen zur Förderung ergriffen werden und ob diese Förderung die gewünschte Wirkung erzielt. „Es soll eine Evaluationsroutine entstehen“, fasst es der Sonderpädagoge zusammen. Und diese Dokumentation soll allen Lehrkräften, Sonderpädagog*innen oder pädagogischen Fachkräften, die das jeweilige Kind betreuen oder unterrichten, leicht zugänglich sein.
Genau das bietet SPLINT: In der App kann eine Schule für jede Schülerin und jeden Schüler ein Profil angelegen und diagnostizierte Lernschwächen, Förderbedarfe oder Verhaltensauffälligkeiten – wie beständige Unpünktlichkeit oder Konzentrationsschwächen – festhalten. „Es ist wie ein virtueller Aktenschrank, der jederzeit aber datenschutzkonform von allen, die dieses Kind unterrichten oder betreuen, geöffnet werden kann“, erklärt Scharf. Sie können sich dort informieren und auch eigene Beobachtungen oder ergriffene Maßnahmen in Bezug auf das jeweilige Kind festhalten. „Auch außerschulische Fachkräfte – zum Beispiel Ergotherapeuten oder Familienhelfer – können einen Zugang zu diesem Profil erhalten und durch ihre Beiträge an der Diagnostik und der Förderung mitwirken“, erläutert der Sonderpädagoge.
Niedersachsen hat entschieden, SPLINT flächendeckend einzusetzen – und eine Landeslizenz erworben
Im zweiten Schritt schlägt die App situationsspezifisch und bedarfsgerecht zum aktuellen Lernstand passende Maßnahmen vor, die direkt verknüpft werden können und aktuelle fachdidaktische Erkenntnisse berücksichtigen. „Die vorgeschlagenen Maßnahmen unterstützen teilweise auch die Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler in zentralen Lernbereichen. Vor allem aber unterstützen die Maßnahmenvorschläge in SPLINT die Heranwachsenden in ihrer Persönlichkeitsbildung, indem sie sozio-emotionale Kompetenzen, also motivationale, volitionale und soziale Kompetenzen stärken“, so Scharf.
Damit ist die App auch eine Maßnahme, die – wie von Bund und Ländern vorgegeben – auf der individuellen Ebene wirkt und eine passgenaue Förderung für jeden Schüler und jede Schülerin ermöglicht. Wie das genau funktioniert demonstriert Scharf im Online-Kurs anhand des fiktiven Beispiels von Schülerin Fiona. Über den Monitor sehen die Kursteilnehmer damit auch gleich die Maske der App und können verfolgen, wie sie zu bedienen ist.
Eine detaillierte Einführung in die App und wie sie in Grund- oder Gesamtschulen oder Gymnasien effektiv eingesetzt wird, gibt es in weiteren kostenfreien Webseminaren. Diese Online-Kurse lohnen sich vor allem für Schulen aus Niedersachsen. Denn das Land hat bereits entschieden, SPLINT flächendeckend einzusetzen und eine Landeslizenz erworben. Damit soll allen Schulen die Dokumentation und die Zusammenarbeit von multiprofessionellen Teams erleichtert werden. In Nordrhein-Westfalen will das Schulministerium vor dieser Entscheidung erst die Ergebnisse eines entsprechenden Pilotprojekts in Münster abwarten. Allerdings wurde das Projekt bereits ausgeweitet. Es könnte also durchaus sein, dass auch das Bundesland mit den meisten Schulen bald allen SPLINT zur Verfügung stellt.
Das nächste Startchancen-Webinar findet am Mittwoch, 4. September 2024, um 16 Uhr statt.
Informationen (auch über weitere Webinare) und Anmeldung: https://www.inklusion-digital.de/splint-live-webinar-anmeldung/
Testen Sie SPLINT als einzelne Lehrkraft oder als Team an Ihrer Schule oder Einrichtung sechs Wochen lang kostenlos!
*Quelle: ein Orientierungspapier des BMBF: orientierungspapier-chancenbudget-scp.pdf (bmbf.de)