Startchancen-Programm, nächste Phase: Schulen beginnen mit konkreter Gestaltung

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HANNOVER. Das Startchancen-Programm ist in die nächste Phase gestartet, in Niedersachsen jedenfalls: An vier Standorten fanden die ersten von zahlreichen Kick-Off-Veranstaltungen der regionalen Netzwerke mit den beteiligten Schulen statt.

Nächste Phase. Illustration: Shutterstock

Das gemeinsam von Land und Bund finanzierte Startchancen-Programm unterstützt bis 2034 gezielt die Schulen, die einen hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler haben. Dabei geht es aber nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um systemische Veränderungen und eine Stärkung der Leistungsfähigkeit des Bildungswesens. Insgesamt profitieren von dem Bund-Länder-Programm bundesweit 4.000 Schulen, in Niedersachsen rund 400 allgemein- und berufsbildende Schulen mit gut 122.000 Schülerinnen und Schülern. Die Auswahl der Startchancen-Schulen in Niedersachsen erfolgte ausschließlich über einen im Land entwickelten Sozialindex. „Statt eines Gießkannenprinzips werden damit gezielt Schulen unterstützt, die aufgrund der Zusammensetzung ihrer Schülerschaft einen besonderen Unterstützungsbedarf haben“, heißt es beim Kultusministerium.

„Statt die Ausgestaltung in dem auf zehn Jahre angelegten Programm top-down festzuschreiben, entwickeln die Schulen passgenaue Maßnahmen für ihre schulspezifischen Herausforderungen“

Das Startchancen-Programm wurde mit Beginn des neuen Schuljahrs am 1. August offiziell gestartet. Das Niedersächsische Kultusministerium hat zusammen mit den Regionalen Landesämtern für Schule und Bildung (RLSB) und dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) 20 regionale Netzwerke der beteiligten allgemeinbildenden Schulen gebildet. Die zehn beteiligten berufsbildenden Schulen bilden ein landesweites Netzwerk. „Statt die Ausgestaltung in dem auf zehn Jahre angelegten Programm top-down festzuschreiben, entwickeln die Schulen passgenaue Maßnahmen für ihre schulspezifischen Herausforderungen“, so das Kultusministerium.

In den nun gestarteten Kick-Off-Veranstaltungen wird es darum gehen, dass die Beteiligten in den jeweiligen Regionen sich gegenseitig kennenlernen, eine gemeinsame Haltung entwickeln und Synergien nutzen, die die eigene Arbeit entlasten können.

Staatssekretär Marco Hartrich (Grüne) sagt dazu: „In Niedersachsens Schulen wird der Grundstein für den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler gelegt. Doch nicht alle Kinder und Jugendlichen haben dabei die gleichen Startbedingungen. Noch immer hängt der Bildungserfolg zu sehr vom Geldbeutel oder vom Status der Eltern ab. Mit dem Startchancen-Programm und vielen weiteren bereits ergriffenen Maßnahmen wollen wir diesen Zusammenhang aufbrechen, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft entkoppeln und für mehr Chancengerechtigkeit sorgen.“

Mit den Mitteln aus dem Programm sollen Hartrich zufolge die beteiligten Schulen unter anderem in Zukunft gerade die Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen bei benachteiligten Schülerinnen und Schülern gezielt fördern. „Wir setzen bei der konkreten Ausgestaltung auf einen Prozess, bei dem die Expertinnen und Experten in den Niedersächsischen Schulen in den Mittelpunkt gestellt und beteiligt werden: die Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer sowie das pädagogische Personal. Sie wissen am besten, was ihre Schülerinnen und Schüler benötigen. Ich bin gespannt, welche Ergebnisse und konkreten Projektideen die Beteiligten entwickeln und später umsetzen werden. Die Veranstaltungen in dieser Woche waren bereits ein ermutigender Auftakt.“

„Schulen und Schulträger können damit Lösungen umsetzen, die zu den konkreten Herausforderungen vor Ort passen“

40 Prozent der Fördermittel sollen für eine bessere und damit lernförderlichere Ausstattung der Startchancen-Schulen eingesetzt werden. 30 Prozent der Mittel fließen als sogenannte Chancenbudgets in Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung. „Schulen und Schulträger können damit Lösungen umsetzen, die zu den konkreten Herausforderungen vor Ort passen“, so betont das Kultusministerium. „Die Möglichkeiten reichen von der Leseförderung über Maßnahmen zur beruflichen Bildung bis hin zu Projekten zur Gewaltprävention.“ Weitere 30 Prozent fließen in die Stärkung multiprofessioneller Teams durch Schulsozialarbeitende und pädagogisch Mitarbeitende.

Die Zuweisung der Mittel erfolgt erstmals 2025. Das Kultusministerium setzt nach eigenen Angaben dabei auf eine möglichst einfache Umsetzung für die beteiligten Schulen. Bis zum Ende der Programmlaufzeit soll die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die derzeit die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch verfehlen, an den Startchancen-Schulen halbiert werden. Die 21 Netzwerke starten in dieser und in den kommenden Wochen in Kick-Off-Veranstaltungen. Dabei stehen ihnen jeweils Beratungsteams aus den Regionalen Landesämtern und dem NLQ zur Verfügung, die sie unterstützen werden. Noch bis zum 12. Dezember sind weitere Kick-Off-Veranstaltungen geplant. News4teachers

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