DÜSSELDORF. Deutschland steckt tief in der Bildungskrise. Schritte hinaus? Sind nicht wirklich zu erkennen. Stattdessen zanken Bund und Länder über Finanzielles (wie den Digitalpakt 2.0) und in den Ländern die Parteien über Nebensächliches (wie Genderverbote in Schulen) oder über Kurzfristiges (wie die Mangelverwaltung im System). Jutta Löchner, ehemalige Vorsitzende der Landeselternschaft Gymnasien in NRW – des mitgliederstärksten Elternverbands in Deutschland –, appelliert im folgenden Gastkommentar an die Politik, doch einfach mal Expertinnen und Experten ranzulassen.
Nichts ändert sich: Bildung in Nordrhein-Westfalen (und nicht nur dort)
Kein Tag ohne einen Zeitungsartikel über die schwierige Situation in den Schulen, über viel zu viele Kinder, die nicht richtig Lesen, Schreiben und Rechnen lernen und zudem emotionale Auffälligkeiten zeigen. Mit einer auf dem Kopf stehenden Bevölkerungspyramide schauen wir zu, wie die wenigen Leistungsträger der Zukunft ihre Kräfte nicht entfalten. Das Ministerium wird mit guten Vorschlägen überschüttet. Man bemüht sich, aber es ist wie das Anhängen von Weihnachtsbaumkugeln an einen verdorrenden Baum. So stellt sich bei der unbestrittenen Erkenntnisfülle die Frage nach dem „Warum“ des betriebsamen Stillstandes?
Hier der Versuch einer Antwort: Die wirklichen und tatsächlich großen Ursachen dieses Verfalls werden nicht wirklich oder nur zaudernd in Angriff genommen: Der ungesunde Medienkonsum, die misslungene Inklusion und Integration, die Vernachlässigung der Kinder durch berufstätige und/oder selbstzentrierte Eltern, die nicht durch hervorragende staatliche Institutionen aufgefangen wird, die Ignoranz vorliegender wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Verabschiedung vom Leistungsanspruch mit der Botschaft: Jeder kann alles ohne große Anstrengung. Das sind Megathemen, die eine ganze Gesellschaft aufrütteln müssten.
Stattdessen wird vertuscht und gespart, und die Schulen werden sich selbst überlassen. Wenn wir das weiter zulassen, gleitet dieses Land immer mehr in eine Hoffnungslosigkeit („hat ja eh keinen Zweck“) oder in einen irrationalen (aber begründeten) Wutausbruch (siehe Wahlverhalten etc.). Einige Themen betreffen elementare Haltungsfragen, die zumindest in Teilen kurzfristig lösbar wären, wie die Wiederbelebung von Leistungsanspruch und Disziplin, die Elternaufmerksamkeit und die Einschränkung des Medienkonsums.
“Eine Regierung in einer Legislaturperiode ist weder mutig genug noch in der Lage, ein wieder austariertes System zu errichten, das den heutigen Herausforderungen gewachsen ist”
Wo eine Neujustierung von komplexen Systemen notwendig wird (sinnvoll organisierter Ganztag, Leistungsgruppen, Inklusion, Integration), sind die staatlichen Institutionen gefordert. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Jahre des Überflusses vorbei sind, in denen beliebige neu entstandene Probleme mit öffentlichen Mitteln aufgefangen werden konnten. Problementwicklungen müssen schon vermieden werden und Strukturen vereinfacht, damit wir mit der geringer werdenden Personal- und Finanzausstattung trotzdem möglichst gute Ergebnisse erzielen können.
So wunderbar unsere Demokratie ist, so ist das Ausbrüten und Gebären großer notwendiger Veränderungen nicht ihre Stärke. Legislaturperioden und Parteiinteressen (Macht und Ideologie) verhindern gute, d. h. erkenntnisbasierte, langfristige Lösungen. Unsere ehemals funktionierenden Strukturen sind mit jeder ideologischen Welle ein bisschen mehr in Schieflage geraten und verkleistert in ihrer Komplexität. Man kann auch Maschinen nur begrenzt reparieren und ergänzen, irgendwann kommt die Zeit für neue.
Eine Regierung in einer Legislaturperiode ist weder mutig genug noch in der Lage, ein wieder austariertes System zu errichten, das den heutigen Herausforderungen gewachsen ist. Zum Erhalt unserer geschätzten demokratischen Strukturen scheint in Zeiten notwendiger Umbrüche eine parteiübergreifende Enquête-Kommission kompetenter Leute mit einem bindenden Auftrag und sachverständiger Unterstützung mit einer langfristigen Perspektive ein Instrument für einen Befreiungsschlag. Die Väter und Mütter des Grundgesetzes haben damals auch einen Vertrauensvorschuss erhalten, ein System zum Wohle aller zu schaffen. Warum sollte es bei einzelnen Problemstellungen unserer staatlichen Aufgaben nicht wieder möglich sein?
Nach Errichtung der neuen Fundamente geht der Parteienwettbewerb weiter. Müssen wir uns dazu durch ein Volksbegehren quälen oder ist die Einsicht bei den Parteiverantwortlichen groß genug, um die Macht vorübergehend zum Wohle der Allgemeinheit zu teilen? Welch inspirierender Einsatz für das Gemeinwohl zeigte sich hier! Dieser Aufruf setzt die Akzeptanz des Bildungsföderalismus voraus, für den einige gute Gründe sprechen.
Völlig abstrus ist es allerdings, dass viele nicht unter diese Gründe fallenden Themen trotzdem in jedem noch so kleinen Land eigenständig erarbeitet werden: Eine ungeheure Verschwendung von Ressourcen. Wir können bei ganz vielen Themen mit einheitlichen Lösungen immenses Geld sparen, das unseren Kindern unmittelbar zugutekäme. Also am besten auch dafür einen Neustart. Kommen wir endlich in den Modus von Tat und berechtigtem Optimismus. News4teachers
“… eine parteiübergreifende Enquête-Kommission kompetenter Leute mit einem bindenden Auftrag und sachverständiger Unterstützung mit einer langfristigen Perspektive ein Instrument für einen Befreiungsschlag.”
Aber wer entscheidet, wie diese Kommission besetzt wird, wer entscheidet, welche Leute kompetent sind und wer erteilt mit welcher Berechtigung den “bindenden Auftrag”? Und zwar so, dass es demokratisch legitimiert ist.
Das läuft am Ende auf dasselbe oder gar auf Lobbyismus von Interessengruppen hinaus (die selbsternannten Beglücker der Menschheit, Propheten der “Schule der Zukunft” aus dem Wolkenkuckucksheim).
Nebenbei: Haben wir nicht schon genug Kommissionen im Bildungsbereich, allein schon bei der KMK?
Vielleicht sogar aus dem Wokelkuckucksheim
Aber ernsthaft: Ja, die Frage ist berechtigt. Rein fachlich halte ich eine Rückkehr zu Bayern 1990 für erheblich sinnvoller als Beibehaltung des Niveaus von Bremen 2024. Ob allerdings eine Expertenkommission das ähnlich sieht, hängt von deren Zusammensetzung ab. Je mehr Kompetenzorientierungs- und andere Zeitgeistfans diese besetzen, desto wahrscheinlicher wird Bremen 2024. Allerdings darf sich dieselbe Kommission dann nicht über die Folgen, einen immer weiter abfallendes Bildungsniveau, beschweren.
Lehrer sind bestimmt nicht dabei. Die haben ja keine Ahnung, das können “Bildungsexperten” viel besser. Und nicht nur Schulleitungen fragen! Gerade die Leitungen größerer Systeme sind gnadendlos gute Selbstdarsteller, die völlig praxisfrei labern können.
Wie wäre es, wenn man mal die Lehrer mit ins Boot nimmt? In die Schulen geht und mit uns spricht? Sich die Bedinungen anschaut und die dann entweder ändert oder die Anforderungen eben daran anpasst?
Requirements-Engineering … ne, das ist aber zu neu…
Wer bitte sollen die Experten sein? Bisher sind doch all diese Experten schuld an der derzeitigen Situation. Die echten Experten stehen jeden Tag im Klassenzimmer, fragt bitte die! Bitte geht bloß nicht wieder zu irgendwelchen Bildungstheoretikern an Hochschulen (aka Elfenbeintürme). Von denen wurden Politik und Ministerien lange genug (falsch) beraten.
In der freien Wirtschaft dürfen sich diese Experten sogar Sachkundige nennen.
Ich dache immer “Consultants”. Das ist doch das Zauberwort, dass die Geldbörse der Manager öffnet.
Häufig ist ein “Sachkundiger” allerdings WIRKLICH kundig – und wenn der z.B. ein Haus bewertet, wäre z.B. mein Versuch einer Gegenbewertung so sehr daneben, dass der pure Schmerz/Verlustimpuls klarmacht: Der IST sachverständig, ich bei Häusern z.B. nicht.
Die Frage, ob ein Haus einstürzt oder nicht, Schimmel kriegt oder nicht ist allerdings objektivierbar.
Das ist Bildung (=> Teufelskreis) in vielen Teilaspekten nicht.
Bias much? 😉
Bildungspolitik soll sich also nach Ihrer Klasse richten? Oder der Nachbarklasse?
Forschung kann die Erfahrungen der Expert”innen vor Ort einbeziehen, Ihre Gleichsetzung ist dagegen… nicht hilfreich
„Forschung kann die Erfahrungen der Expert”innen vor Ort einbeziehen“
Auch, wenn ich skeptisch bin, dass es eine einheitliche Expertenmeinung unter Kolleginnen und Kollegen gibt, denke ich, dass viele einen gesunden, notwendigen Einblick in die Schulrealität vermitteln können. Das könnte dann evtl. vielleicht unter gewissen Umständen auch Berücksichtigung finden.
Danke, lieber Rüdiger !!
Wie ist es damit? https://www.buergerrat-bildung-lernen.de/empfehlungen/
Und hier höre ich Ideologie ohne wissenschaftliches Fundament heraus:
“und die Verabschiedung vom Leistungsanspruch mit der Botschaft: Jeder kann alles ohne große Anstrengung.” Wer will das wo?
“Unsere ehemals funktionierenden Strukturen sind mit jeder ideologischen Welle ein bisschen mehr in Schieflage geraten und verkleistert in ihrer Komplexität.”
Welche Welle wo genau?
Der Bürger*innenrat baut ja auf fundierten Meinungen und Fakten auf.
Was meinen Sie, wie dieses Forum auf die Forderung nach mehr Chancengleichheit reagiert? 😉
(https://www.news4teachers.de/2024/07/dgb-chefin-fahimi-zur-bildung-von-echter-chancengleichheit-sind-wir-meilenweit-entfernt-es-ist-eine-schreiende-ungerechtigkeit/)
Solange Chancengleichheit nicht in erster Linie auf Ergebnisgleichheit abzielt, ist dagegen nichts einzuwenden.
Was niemandje behauptete und dennoch wird diese völlig falsche Unteestellung jedes Mal eingeworfen, um die Chancengleichheit zu untergraben =/
Es gibt gar keine andere brauchbare Definition von “Chancengleichheit”, denn rückblickend kann man nie wissen, ob jemand Chancen hatte und sie nicht wahrnahm, oder ob er tatsächlich keine Chancen hatte.
Ich denke, alle haben grundsätzlich die Chance, in der Schule lesen und schreiben zu lernen. Niemand hindert sie daran, außer vielleicht chaotische Schulklassen.
“Rückblickend kann man nie wissen, ob jemand Chancen hatte und sie nicht wahrnahm, oder ob er tatsächlich keine Chancen hatte.”
Sorry, das ist Unsinn. Wenn sich Muster erkennen lassen – wie das seit 25 Jahren, seit der ersten PISA-Studie bekannte, dass Migrantenkinder schlecht in deutschen Schulen abschneiden – und von der Politik erkennbar nichts dagegen getan wird (Sprachförderung für Einwandererkinder obligatorisch machen, zum Beispiel), dann wissen wir, dass der Fehler im System liegt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Aber sie fragen doch Experten und haben schon eine Kommission:
‘Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) ist ein unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium der Kultusministerkonferenz. Ihr gehören 16 Bildungsforscher:innen aus unterschiedlichen Disziplinen an. Die SWK berät die Länder bei der Weiterentwicklung des Bildungswesens. Sie identifiziert bestehende Probleme und gibt evidenzbasierte Empfehlungen für deren Lösung.’
Wie man auf den ersten Blick erkennt, sind Enquetekommissionen eine völlig andere Sache…
‘Enquete-Kommissionen bestehen aus Abgeordneten und Sachverständigen aus Wissenschaft und Praxis….Die Mitglieder der Enquetekommission werden im Einvernehmen der Bundestagsfraktionen benannt.’
Erwartet jemand neben einem neuen Namen auch neue Ideen?
Übrigens:
Leistungsgruppen – schöne Forderung, während überall das Lob der Heterogenität gesungen wird, kontroverse Ideen sehe ich da nicht
Inklusion – ein Menschenrecht, dessen sofortige Umsetzung ohne wenn und aber, auch ohne die notwendigen Ressourcen, weithin propagiert wird, gute Voraussetzung für eine ergebnisoffene Diskussion
Integration – inzwischen Integration der SchülerInnen mit vorhandenen sozialen und intellektuellen Grundlagen in eine leicht anders ausgerichtete Gruppe, das wird aber sicherlich nicht ausgesprochen
Ganztag – gilt als funktionierend, wenn die Busse pünktlich fahren und bis dahin alle untergebracht sind
Mit Bildungsthemen kann man Wahlen verlieren, nicht gewinnen. Egal welche Ideen, 50% sind immer anderer Meinung. Steuern und Strompreise, Arbeitsplätze und Wohnungen, jedes dieser Themen schlägt alle Bildungsfragen.
Weder Experten noch Politiker, nicht einmal die meisten Eltern, haben eine realistische Vorstellung vom Tag in einer durchschnittlichen Klasse, es muss noch nicht einmal eine Brennpunktschule sein. Wie sollen sie dann sinnvolle Ideen entwickeln? Berichten aus der realen Welt hört doch niemand zu. Etliche junge KuK oder Referendare haben erste Erfahrungen beschrieben, meist als überspitzte, lustige Schulromane verkauft. Pssst, nicht weitersagen: zu 90% real…
“Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) ”
Die Böcke zum Gärtner gemacht ….
… läuft!!
Genau mein Humor …
… und Donald Trump zum Demokratiebeauftragten mit Schwerpunkt Rechte der Frauen, Farbigen, Armen und Transgender ernannt.
….läuft!
Stimme fast vollständig zu. Die wesentlichen Probleme sind genannt.
“Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Jahre des Überflusses vorbei sind, in denen beliebige neu entstandene Probleme mit öffentlichen Mitteln aufgefangen werden konnten.”
Dem allerdings widerspreche ich:
Die Probleme wurden m.E. nie wirklich mit öffentlichen Mitteln abgefangen!
Vielmehr wurden sie von unzähligen Kollegen abgefangen, irgendwie rausgerissen, denen immer mehr aufgebrummt, zugemutet und selbstverständlich abverlangt wurde.
Dieses System ist jetzt am Ende angekommen.
Die Kollegen sind in diesem System “alt” geworden und können nicht mehr immer mehr leisten, oft nicht einmal mehr das, was sie bisher Jahrzehnte lang individuell geleistet haben.
Die öffentlichen Mittel, die notwendig gewesen wären – ebenfalls seit Jahrzehnten – wurden nicht investiert – nicht in Personal, nicht in Ausbildung, nicht in lebenswerte Schulgebäude, nicht in sinnvolle und tragfähige pädagogische Konzepte, nicht in Hilfen für die Eltern, die immer zahlreicher vor dem “impulsgesteuerten” Verhalten ihrer Kinder kapitulieren und auch nicht mehr weiter wissen, nicht “erziehen” gelernt haben, nicht in gesellscahftliche Strukturen, die das hätten auffangen können, das weder Eltern noch Schule zu leisten in der Lage sind…
Ganz wichtig: Die Experten, die das noch rausreißen sollen, müssen aus dem Kreis der Betroffenen kommen – vor allem aus Lehrerkreisen.
Alles andere ist rausgeschmissenes Geld und fehlinvestierte Energie und fährt einmal mehr vor die Wand oder wird wieder irgendwem vorgesetzt nach dem Motto “mach es, egal wie, du hast eh keine Alternative”…
Wichtige Ansatzpunkte aus meiner Sicht als Lehrkraft:
““Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Jahre des Überflusses vorbei sind, in denen beliebige neu entstandene Probleme mit öffentlichen Mitteln aufgefangen werden konnten.”
Dem allerdings widerspreche ich:
Die Probleme wurden m.E. nie wirklich mit öffentlichen Mitteln abgefangen!
Vielmehr wurden sie von unzähligen Kollegen abgefangen, irgendwie rausgerissen, denen immer mehr aufgebrummt, zugemutet und selbstverständlich abverlangt wurde.
Dieses System ist jetzt am Ende angekommen.”
Völlig richtig. Wer schon länger dabei ist, weiß, dass in Bezug auf die Schulen KEINES der “enstandenen Probleme mit öffentlichen Mitteln aufgefangen” wurde. Die Probleme wurden in die Schulen abgeschoben, hier und da wurde ein Pflasterchen aufgeklebt, damit die Missstände nicht allzu offensichtlich wurden:
Seit zwanzig Jahren sollen alleine die Schulen für “Integration” sorgen, unmöglich, wenn die Anzahl der zu Integrierenden in vielen Schulen schon lange die neue Mehrheitsgesellschaft darstellt.
Seit ca. 15 Jahren sollen die Schulen “Inklusion” betreiben, das dazu notwendige Personal und Anpassungen von Gebäuden und Räumen fehlen immer noch.
Seit mehr als 10 Jahren gibt es eine immense Migration. Für die neuen Schüler gibt es immer noch kein einheitliches Konzept, das Ressourcen für Sprachförderung, Anerkennung von Abschlüssen oder auch nur Personal zur Förderung in ausreichender Zahl bereitstellt.
Seit über zwei Jahren haben wir wieder Krieg in Europa. In Bezug auf die Flüchtlinge lautet die Devise für die Schulen scheinbar immer noch: “Stuhl dazustellen”, wohl in der naiven Hoffnung, dass demnächst alles wieder so wie früher ist und die Geflüchteten in ihr zerbombtes Land zurückkehren, als wäre nichts gewesen.
Die “Jahre des Überflüsses” sind nie in den Schulen angekommen und jetzt so zu tun, als wäre da noch genügend Speck, den man mit etwas “Gürtel engerschnallen” abschmelzen könnte, ist schon fern jeder Realität.
Jepp!
….und was wird passieren?
Ihhhih, der hat von meinem Tellerchen gegessen…
Ihhhih, der hat aus meinem Becherchen getrunken…
“Mit dir kann man gar nicht sachlich diskutieren!”
“Und du stinkst!”
Bei diesem Kindergarten (komisch, warum fällt mir hier die Ampel ein?) kann man nur hoffen, dass der Schaden möglichst minimiert wird, denn die Hoffnung stirbt zuletzt — aber letztlich stirbt sie!
Die “Verabschiedung vom Leistungsanspruch mit der Botschaft: Jeder kann alles ohne große Anstrengung” führt auch dazu, dass sich viele Experten für Lehre (nicht Lernbegleitung oder Bespaßung) immer früher aus den Klassenzimmern verabschieden.
Lasst uns viel relaxter und emotionaler sein,
quält nicht mit Fakten und Formeln die armen Schülerlein.
Lustig, lustig, tralalalala!
Auch ohne konkretes Wissen kommt man klar.
Wenn ich korrigier, dann gruselt mich.
Was bringt das Kompetenzgedöns frage ich.
Lustig, lustig, tralalalala!
Auch fachliches Können ist kaum mehr da.
Bildungsniveau und -qualität stetig weiter senken,
dabei Abschlüsse und Noten inflationär verschenken.
Lustig, lustig, tralalalala!
Auch Leistungsbereitschaft macht sich sehr rar.
Lehrpläne zu Leerplänen weiter verschlanken.
Wissenschaft und Wirtschaft werden‘s danken.
Lustig, lustig, tralalalala!
Auch qualifizierte Fachkräfte sind kaum noch da.
Wer glaubt das Abi garantiere Hochschulreife,
kannst‘e rauchen nur noch in der Pfeife.
Lustig, lustig, tralalalala!
Blablablub und Hopsasa.
Wenn ich schlafe, dann alpträume ich.
Der Dienstherr hat „Herausforderungen“ nur für mich.
Lustig, lustig, tralalalala!
Die emotionale Kündigung ist schon ganz nah.
Bald geschafft, ich reg mich nicht mehr auf,
auch so mancher MINT-Kollege scheißt schon drauf.
Schluss mit lustig, lustig, tralalalala!
bald ist keiner mehr zum Unterrichten da.
Klingt überraschend vernünftig, was die Feau schreibt.
Bin positiv überrascht.
Allerdings dürfen Experten niemals gehört werden!
Denn je länger Pseudoexperten, Institutionalisierer und Aktivisten ein System runterwirtschaften, um so mehr lock-in-Effekte greifen.
Würde man jetzt wirkliche Experten ranlassen – würde das Aufarbeiten um so höhere Wellen schlagen und um so größere emotionale Sekundärreaktionen hervorrufen, je länger das schon so geht. Man käme nicht mehr umhin, Fehler zuzugeben und die wären zuortbar.
Also müssen “”””Experten””” ran statt echten Experten, was das Problem verschlimmert und die Länge zieht, woraufhin…. und so weiter und so fort.
“Müssen wir uns dazu durch ein Volksbegehren quälen oder ist die Einsicht bei den Parteiverantwortlichen groß genug, um die Macht vorübergehend zum Wohle der Allgemeinheit zu teilen?”
Mein Tipp:
Ersteres wäre notwendig – würde aber bei einer tatsächlich konkreten und faktischen Mehrheit für sowas, wie nen “Schulfrieden” (sprich: hört endlich auf, alle 4 Jahre neue ideologische oder bildungswissenschaftliche Säue durch alle Dörfer zu treiben – lasst uns endlich in Ruhe unsere Arbeit machen – wir wissen, wie es geht und gelingt – und brauchen keine Laienexpertisen, die im Minutentakt Richtungsänderungen vorgeben) nicht funktionieren, weil….
Zweitens die politischen Parteien völlig aus dem Blick verloren haben, was langfristige Perspektiven (z.B. im Bildungssystem) benötigen: nämlich z.B. einen SuS-Jahrgang nach einem durchdachten Konzept von der Einschulung – oder noch besser aus dem Kita-Bereich heraus – bis zum Schulabschluss unter einem Bildungsansatz unterrichten zu dürfen, nach einem gültigen / geltenden Curriculum inhaltlich, methodisch, usw begleiten zu dürfen.
Ach, was schreibe ich hier eigentlich … bubble-feeding …. die Verantwortlichen interessiert es nicht – und es entspricht nicht ihren individuellen, ideologischen, parteipolitischen Interessen … und auch “engagierter Bildungsjournalismus” ändert daran nichts.
Euch allen eine gute Zeit!!
” Wenn wir das weiter zulassen, gleitet dieses Land immer mehr in eine Hoffnungslosigkeit („hat ja eh keinen Zweck“) oder in einen irrationalen (aber begründeten) Wutausbruch (siehe Wahlverhalten etc.).”
Wohl mehr Absicht als Nebenprodukt. Hätte die Union so viel Kapital aus der Genderdebatte schlagen können, wenn sie sich auf die Empfehlung des Rechtschreibrats verlassen hätte? 😉
Danke für den Beitrag, der versucht, ohne die üblichen Schuldzuweisungen (an Kinder, Eltern, Politiker oder Lehrer) auszukommen, grundlegende Probleme benennt und an die Verantwortung appelliert.
„Einige Themen betreffen elementare Haltungsfragen, die zumindest in Teilen kurzfristig lösbar wären, wie die Wiederbelebung von Leistungsanspruch und Disziplin, die Elternaufmerksamkeit und die Einschränkung des Medienkonsums.“
Ich fürchte, so einfach ist das kurzfristig nicht, denn dagegen stehen eine über längere Zeit entstandene Selbstverständlichkeit und Gewohnheit.