STUTTGART. Kinder und Jugendliche sind hilflos ausgeliefert – und Schulen überfordert: Einer aktuellen Erhebung zufolge sind fast ein Fünftel aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland von Cybermobbing betroffen. Das entspricht mehr als zwei Millionen junger Menschen. Was tun? Unser Gastautor Uli Black, ein erfahrener Lehrer aus Baden-Württemberg, sieht die Politik in der Verantwortung. Er beschreibt im Folgenden aber auch Möglichkeiten, die sich in der schulischen Praxis als hilfreich erwiesen haben.
Cybermobbing: Von der sozialen Verwahrlosung einer ganzen Generation
„Wenn du fette Sau 10 Kilo abnimmst, ist das so, wie wenn ein Panzer sein Nummernschild verliert.“ Die Schüler stehen im Pulk zusammen und schütteln sich vor Lachen. Alle glotzen in ihre Smartphones. Haben sie ein lustiges Katzenvideo gesehen? Oder einen Witz gehört? Nein, sie sind auf der Insta-Seite einer Mitschülerin und lesen sich die dort abgegebenen Kommentare gegenseitig vor. „Fette Sau“ ist dabei noch relativ harmlos. „Fotze“ und „Hure“ scheinen sich besonderer Beliebtheit zu erfreuen. Aber nur bei den anonymen Hetzern. Das ohnmächtige Opfer selbst, das diese Kommentare mit Tränen in den Augen alleine in einer Ecke des Schulhofes stehend liest, ist gerade dabei, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Laut einer aktuellen Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing vom Oktober 2024 gaben bei einer bundesweiten repräsentativen Umfrage unter Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 20 Jahren 18,5 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler an, Opfer von Cyberattacken gewesen zu sein (News4teachers berichtete). Ausgrenzung, Mobbing und Cybermobbing unter Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren in der Gesellschaft potenziert. Laut der Studie sind mindestens zwei Millionen Schüler in Deutschland in den zurückliegenden beiden Jahren Opfer von Cybermobbing geworden.
Das Erschreckende: In den meisten Fällen ist der Tatort die Schule. “Mittlerweile sagen fast 70 Prozent der Lehrer, dass sie diesem Thema an der Schule nicht mehr gewachsen sind. 2022 sagten das nur 42 Prozent“, meint Uwe Leest vom Bündnis gegen Cybermobbing.
Dieser negativen Entwicklung muss unsere Gesellschaft Rechnung tragen, aber wie will sie ihrer Herr werden? Und wer soll das leisten? Und wie? Neben dem Elternhaus fällt vor allem Lehrern eine besondere Aufgabe zu, die Jugendlichen vor dieser Art von digitaler Gewalt zu schützen, bei der es um viel mehr geht als um eine persönliche Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen, wie sie es schon immer gab. Hier liegt eine völlig andere, anonyme Art der Konfrontation vor.
Der Hauptverbreitungsweg von Hass und Häme scheint dabei WhatsApp zu sein (77 Prozent), gefolgt von TikTok (57 Prozent), Snapchat (50 Prozent) und Instagram (45 Prozent). Allesamt soziale Medien, die die Möglichkeit schaffen, jemanden anzugreifen, ohne ihm dabei in die Augen sehen zu müssen. Die Gefahr, Täter oder selbst Opfer zu werden, ist groß. Laut der JIM-Studie 2023 sind Jugendliche durchschnittlich 224 Minuten täglich im Netz unterwegs.
Aufgrund der Anonymität der Täter und der daraus resultierenden Ohnmacht stürzen viele Opfer des Cybermobbings in eine tiefe Depression. Jeder vierte befragte Jugendliche hat bei der Cybermobbingstudie angegeben, schon einmal Suizidgedanken gehabt zu haben aufgrund des Mobbings. Das sind 500.000 Schülerinnen und Schüler, die überlegt haben, ob sie sich das Leben nehmen sollen, weil sie den Druck aus den sozialen Netzwerken nicht mehr aushalten.
Wie reagiert die Politik darauf? Bereits im Jahre 2004 gab der Bildungsplan in Baden-Württemberg Methoden-, Sach- und Fachkompetenzen in Bezug auf Medienbildung vor, die den Schülern vermittelt werden mussten. Man setzte also auf Aufklärung und Information, jedoch ohne Erfolg. Die Fälle von Cybermobbing nahmen seitdem weiterhin zu, ohne einen erkennbaren Kurswechsel seitens der Verantwortlichen.
Mit der Bildungsreform 2016 wurde ein Basiskurs „Medienbildung“ verbindlich für alle 5. Klassen an Gymnasien in Baden-Württemberg eingeführt, wo erneut vor allem „digital gestütztes Lernen“ in den Mittelpunkt gestellt wurde. In der Präambel wurde zwar fast schwärmerisch davon geredet, dass „digitale Medien neue schöpferische Prozesse erlauben“ und den „Erwerb der Kompetenz zur Nutzung digitaler Arbeitsmittel- und Techniken“ fördern, aber mit keiner Silbe wurden die lauernden Gefahren, die das Internet bietet, erwähnt. War das naiv oder fahrlässig?
Im Zuge der erneuten Bildungsreform 2024 und der Rückkehr zu G9 wird es nun ab dem Schuljahr 2025/26 ein neues Fach an allen weiterführenden Schulen geben, das verpflichtend für alle Schüler von Klasse 5 bis Klasse 11 unterrichtet wird: Medienbildung und Informatik. Gegen Ende des letzten Schuljahres wurden die Schulen vom Kultusministerium darüber in Kenntnis gesetzt. Ziel sei, sagt Kultusministerin Schopper (Grüne), junge Menschen auf die Anforderungen einer digitalisierten Welt vorzubereiten und zugleich „den Unterricht mithilfe digitaler Technologien und Medien anschaulicher, vielfältiger und individueller zu gestalten“. Auch hier vermisst man den expliziten Hinweis auf die akuten Gefahren, die Social Media mit sich bringen.
Gegen die geplante Koppelung von Medienbildung mit Informatik wehren sich unter anderem der Philologenverband BW und der Informatiklehrkräfteverband BW, die sich gegen die Vermischung der bisher eigenständigen Fächer aussprechen. Informatik behandele technische Grundlagen und Funktionsweisen digitaler Systeme, Medienbildung dagegen befasse sich als Querschnittsaufgabe mit der verantwortungsvollen Nutzung dieser Systeme. Daher müssten die beiden Bereiche getrennt werden. Einmal mehr scheint es bei solch einem wichtigen Thema weniger um die Sache, nämlich den Schutz der Betroffenen, zu gehen, als um die Befindlichkeiten von Verbänden.
Dies ist jedoch nicht der einzige Kritikpunkt. Infolge des neuen Faches wird das im Schuljahr 2018/2019 für die Klassenstufen 8 bis 10 an allgemeinbildenden Gymnasien eingeführte Profilfach Informatik, Mathematik und Physik (IMP) wegfallen. Dieses vor allem bei Jungen sehr beliebte Fach hatte zum Ziel, eine auf die MINT-Fächer ausgerichtete Berufs- und Studienwahl der Abiturienten zu unterstützen.
Der Wegfall des Faches IMP ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht der vielen Schüler, die ihre Begabung weniger in Sprachen als im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich sehen, sondern auch für die vielen Lehrkräfte, die mit hohem Zeit- und Energieaufwand für das Fach IMP fortgebildet wurden. Das ist jetzt alles Schnee von gestern und die Suche nach geeigneten und motivierten Pädagogen beginnt von Neuem. Schon jetzt herrscht ein großer Mangel an Lehrern, die für das Fach Informatik infrage kommen. Durch die Einführung des verpflichtenden neuen Fachs Medienbildung und Informatik wird eine große Anzahl an Fachlehrern benötigt werden, die einfach nicht vorhanden sind. Infolge wird es erneut zu einer Schnellbeize von IT-Lehrern kommen, die man letzten Endes notgedrungen aus allen Fachbereichen akquirieren wird.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die vom Ministerium fokussierte Informations- und Aufklärungstaktik bei den Schülern keine erkennbare Wirkung zeigt
Sollten sich nicht genügend Freiwillige melden, wird es mal wieder zu einer dienstlichen Fortbildungsverpflichtung kommen, was die angespannte Stimmung in den Kollegien weiter anheizen wird. Die Klagen der Lehrer sind so alt wie vielfältig: Permanenter Zeitdruck und kaum Rückzugsmöglichkeiten, Schüler und Eltern bei Laune halten, den Unterricht interessant gestalten, jeden individuell fördern und den Lehrplan einhalten, dabei das Leistungsprofil der Schule erfüllen und immer Engagement zeigen. Das alles am besten bei möglichst geringen Fehlzeiten und guter Laune, auch in stressigen Situationen. Es bleibt abzuwarten, wie das Ministerium diese erneuten Personallücken füllen wird, nachdem schon das 2023 gestartete millionenteuere Anwerbungsprogramm „Keinen Bock auf Arbeit? Hurraa, werde Lehrer*in“ nach hinten losging und bundesweit für Spott und Häme sorgte.
Doch zurück zum eigentlichen Kern des Problems, dem Cybermobbing. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die vom Ministerium fokussierte Informations- und Aufklärungstaktik bei den Schülern keine erkennbare Wirkung zeigt, wie der deutliche Anstieg der Mobbingopferzahlen belegt. Auch andere, an vielen Schulen praktizierte Maßnahmen wie Handyverbot im Schulgebäude, erweisen sich als unzureichend, da das Mobbing dann außerhalb des Unterrichts stattfindet.
Als deutlich effektivere Methode hat sich an unserer Schule die unmittelbare Konfrontation von Opfern mit (potentiellen) Tätern herausgestellt. Wer anderen mit Respekt und Empathie begegnet, wird diese mit großer Wahrscheinlichkeit nicht beleidigen oder dissen. Aber Respekt und Empathie lernt man nicht in der Theorie, sondern nur in praktischer Anwendung. Die Mediation ist ein sehr wirksames Mittel, um Mobbing zu vermeiden oder zu reduzieren, sowohl präventiv wie rehabilitativ.
Schwieriger wird es, wenn der Täter anonym bleibt. Aber auch hier gibt es geeignete Maßnahmen. Jeder Klassenlehrer sollte pro Woche mindestens eine Stunde zur Verfügung haben, in der in praktischen Übungen, Rollenspiel und offenen Gesprächen mit Betroffenen unmittelbar die Bedeutung und Auswirkung von Cybermobbing reflektiert wird. Darüber hinaus muss die Zahl an Schulsozialarbeitern und Schulpsychologen drastisch gesteigert werden. Wir müssen digitaler Gewalt an Schulen endlich die Aufmerksamkeit widmen, die sie fordert. Zur Erinnerung: 2 Millionen junger Menschen zwischen 12 und 20 Jahren wurden in den letzten beiden Jahren Opfer von digitaler Gewalt! Tendenz steigend.
Damit kommt ein Tsunami traumatisierter Jugendlicher auf unsere Gesellschaft zu, die früher oder später therapiert werden müssen. Im besten Fall. Wenn man sich der Frustrations-Aggressions-Hypothese anschließt, nach der auf jede Frustration eine Aggression folgt, werden sich diese Opfer entweder selbst oder anderen gegenüber aggressiv verhalten, was die Täter-Opfer-Quote bald ins Unermessliche ansteigen lässt. Aktuelle Studien zu aggressivem Verhalten Jugendlicher zeigen deutlich, in welche Richtung das geht. Auch unter der Lehrerschaft wird sich dies mit zunehmender Krankheitsquote und Burnout bemerkbar machen. An „regulären“ Unterricht ist dann bald nicht mehr zu denken.
Der Autor Uli Black unterrichtete bis zu seiner Pensionierung am Gymnasium die Fächer Englisch, Psychologie und Sport. Zudem war er Ausbildungslehrer für junge KollegInnen und bildete als Mediator SchülerInnen zu Streitschlichtern aus. 2024 wurde sein Roman „Kafka kannste knicken. Bildung war gestern – heute ist TikTok“ veröffentlicht, der mittlerweile BoD Bestseller ist. Seit kurzem ist bei Youtube ein Tutorial online, wo Uli Black im Dialog mit einer jungen Kollegin Tipps gibt zur Vermeidung von Stress und Konflikten im Schulalltag. Hier geht es hin.
Jeder sechste Schüler wurde schon Opfer von Cybermobbing – aber: Prävention in der Schule wirkt
“Wenn man sich der Frustrations-Aggressions-Hypothese anschließt, nach der auf jede Frustration eine Aggression folgt, werden sich diese Opfer entweder selbst oder anderen gegenüber aggressiv verhalten”
DIe wird eigtl. nicht mehr, insb. nicht in dieser monokausalen Form, irgendwo nennenswert in der Psychologie vertreten… weil sie (glücklicherweise) Quatsch ist.
Wenn diese These tatsächlich Quatsch ist, wie erklärt sich dann das Phänomen, dass frustrierte Menschen sehr häufig ihren Frust gewaltsam an sich selbst oder an anderen auslassen? Ich denke nur, dass man den Begriff “aggressiv” weiter definieren sollte. Das heißt nicht immer zwangsläufig jemanden eins in die Fresse hauen oder sich selbst zu verletzen. Also wenn ich frustriert bin, haue ich mir eine Schachtel Pralinen rein, was eindeutig ein Angriff auf meinen Body ist. Und “Aggression” kommt bekanntlich aus dem Lateinischen aggredi und das heißt u.a. “angreifen”. Also doch kein Quatsch, die Frustrations-Aggressions-Hypothese.
Die Hypothese in der Form skizziert einen monokausalen Zusammenhang. Und der ist Quatsch. Menschen sind durchaus in der Lage auch ohne Aggression auf Frustration zu reagieren, das sit kein Automatismus.
Würde der so zutreffen, wäre die Welt eine deutlich andere…
Dass Frust nicht auch in Aggression umschwingen kann, abhängig von Faktoren der konrketen Situation und des betroffenen Individuums, hat ja niemand bezweifelt.
Aggression bedeutet gemeinhin (in basalster Definiton) nach Baron (1997):
“Aggression is any form of behaviour directed toward the goal of harming or injuring another living being who is motivated to avoid such treatment” [Baron, R.A. (1997:) Human Aggression. New York: Plenum, S. 7].
Autoaggression fällt damit nicht unter diesen Begriff, allenfalls insofern man vielleicht eigtl. eine intrinsische Motivation hat, den verursachten Schaden (an sich selbst) eigtl. zu vermeiden.
“Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die vom Ministerium fokussierte Informations- und Aufklärungstaktik bei den Schülern keine erkennbare Wirkung zeigt.”Vollkommen richtig und die orakelnden besserwisserischen Frontschweine stellen die Sinnhaftigkeit dieser und anderer Strategien und Taktiken von Bildungsideologie und Bildungspolitik seit Jahren infrage.
Die Vergangenheit hat gezeigt und die Gegenwart zeigt derzeit überdeutlich, dass die von Ministerien fokussierte Verflachung des Leistungsanspruchs im Bereich tiefgründiger fachlicher Bildung und der Weichspül- und Laissez-Faire- Stil im Erziehungsbereich seine (immer deutlich erkennbare) Wirkung auf das kognitive und soziale Verhalten der Kinder und Jugendliche nicht verfehlt hat.Viele der orakelnden besserwisserischen Oldschool-Frontschweine würden … . Ach lassen wir das.
Weiter so. Wand in Sicht!
Bevor wieder die Schule alles richten soll und es 20 neue Fortbildungen gibt: wo sind die Eltern? Die Personen, die am die Handys rankommen und sie kontrollieren könnten, wenn sie wollten? Die Personen, dir die Accounts kontrollieren könnten und ggfs. Auch Handys einkassieren könnten? Die Personen, die idR. nur für 1 bis 3 Kinder die digitale Aufsicht haben und nicht für 30 bis 1000? An welcher Stelle steigen die Eltern mals ins Boot, als diejenigen, die tatsächlich eine Handhabe hätten? Ich besprechen das alles gerne im Unterricht rede über Folgen etc. Ich kassiere auch Handys (nicht ohne der A… der Schule deswegen zu sein). Und dann? Der Rest beschränkt sich auf freundliche Hinweise und good will der SuS. Eltern sollten für die ganze Mobbing Kacke, challenges und Co mal zur Verantwortung gezogen werden. Vielleicht hätten sie dann mehr Interesse.
Ich habe schon einen Polizeieinsatz wegen eines einkassierten Handys durch die Eltern erlebt. Ich möchte gar nicht wissen, wie oft das jeden Tag in Deutschland passiert.
Liebe Jugendliche, die ihr euch für eine Zukunft als Lehrer in deutschen Schulen interessiert, macht lieber etwas Vernünftiges aus eurem Leben!
Gerade mal 2 Wochen nach einer super Veranstaltung zu Cybermobbing gibt es einen schlimmen Fall gerade in dieser Klasse.
Schule KANN es nicht richten!
Es gab früher auf den Baustellen gelbe Schilder mit schwarzer Aufschrift: “Eltern haften für ihre Kinder”.
Das waren noch Zeiten…
Heute werden sie aus jeder Verantwortung entbunden – anders kann ich das nicht beschreiben.
Ich glaube, die Kids brauchen keine Hilfe bei der Digitalisierung (was heißt das eigentlich?).
Die brauchen Erziehung und handyfreie Zeit.
Vielleicht gibt es ja bald demnächst eine Erziehungs-App, die lobt, wenn etwas gut gemacht wurde und das Handy für eine Stunde ausschaltet, wenn gemobbt oder was auch sonst immer für ein menschenverachtendes Verhalten an den Tag gelegt wird.
Fest installiert. Zerstört sich das Handy beim Versuch des Deinstallierens.
“Vielleicht gibt es ja bald demnächst eine Erziehungs-App” – sowas wie seinerzeit die “Tamagochis”? Gute Idee! 🙂
Eines der vielen Probleme, welche in der Schule auf total vielen Ebenen noch mehr Probleme verursachen. Ja, der Umgang der Ministerin damit ist mal wieder ganz feste die Augen zu machen und offen das es wieder weg geht.
Die von Autoren angesprochenen Lösungen müssen nicht aber können eine Lösung bieten. Eine universelle Lösung gibt es wie immer beim pädagogischen Handeln nicht.
Klar raus stellt ist allerdings es geht nicht ohne weitere Ressourcen, was unbestritten ist.
Zwei Dinge fehlen mir jedoch und zwar das die Eltern mit an diesem Strang ziehen müssen, es darf schlicht nicht sein das Jugendliche ohne jede Rückmeldung sich bis zu 6 Stunden pro Tag in den sozialen Medien rumtreiben können und so einen Bockmist produzieren.
Die nächste Ebene ist, dass dies je nach Art ein Straftat sein kann und es alle versuche ins leere laufen. In solchen Situationen muss es entsprechend hohe Konsequenzen geben die ergriffen werden können um die Opfer zu schützen.
” Damit kommt ein Tsunami traumatisierter Jugendlicher auf unsere Gesellschaft zu, die früher oder später therapiert werden müssen. Im besten Fall. Wenn man sich der Frustrations-Aggressions-Hypothese anschließt, nach der auf jede Frustration eine Aggression folgt, werden sich diese Opfer entweder selbst oder anderen gegenüber aggressiv verhalten, was die Täter-Opfer-Quote bald ins Unermessliche ansteigen lässt. Aktuelle Studien zu aggressivem Verhalten Jugendlicher zeigen deutlich, in welche Richtung das geht. Auch unter der Lehrerschaft wird sich dies mit zunehmender Krankheitsquote und Burnout bemerkbar machen. An „regulären“ Unterricht ist dann bald nicht mehr zu denken.”
Danke, bestens zusammengefasst!
Was uns LuL betrifft:
Es ist mit feigem Messer von hinten ( z.B. einfachem internetmobbing, feiger Verleumdung und noch mehr Messern von vorne durch vorgeschädigte Aggressive für uns “Frontschweine” zu rechnen.
Bei ins wird jegliche Sauerei auf diesem Gebiet sofort angezeigt, das hilft ein bisschen und doch merkt man, immer mehr sehen auch das als Grund sich umzusehen……
( wobei ich selbst der Meinung bin, dass dieses Problem auch in Firmen zu finden ist, vlt. subtiler, geschickter, nicht minder übel, …..) – produziert eben eine in großen Teilen aggressive therapiebedürftige Gesellschaft.
So lange Eltern ihre Zehnjährigen mit den Handys komplett alleine lassen und da kein Auge drauf haben, werden wir da nichts regeln können.
Eine Lehrkraft darf die Inhalte der Schülerhandys nicht einsehen, aber die Eltern schon – sie sind aufgrund ihrer Erziehungspflicht gegenüber den Minderjährigen eigentlich auch dazu verpflichtet, sich darum zu kümmern, was mit dem Gerät gemacht wird. Besser als wenn das im schlechtesten Fall die Polizei machen muss! Die Eltern kaufen das Handy für ihr Kind, nicht die Lehrkräfte. Die Nutzung durch die Schüler erfolgt (hoffentlich!) größtenteils nicht während der Unterrichtszeit, weil da die Handys ausgeschaltet sein sollten, sondern in der Freizeit. Wieso ist der Missbrauch der Geräte dann hauptsächlich von der Schule zu bekämpfen? Es gibt eine Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule, aber keinesfalls eine Übertragung der Verantwortung für jegliches, auch privates Fehlverhalten der Kinder (Mobbing, Übergriffe wie widerrechtliche Filmaufnahmen von Mitschülern oder Lehrern, Zeigen von Pornos, Gewaltvideos an Mitschüler usw.) vom Elternhaus an die Lehrkräfte in den Schulen!!
Die Verantwortung für die Inhalte auf den Geräten liegt beim Erziehungsberechtigten,
wo sonst?
Jeder Klassenlehrer soll eine Stunde pro Woche für solche offenen Gespräche und Rollenspiele aufwenden.
Dazu kommen dann noch
– eine Stunde Klima / BNE,
– eine Stunde gesunde Ernährung,
– eine Stunde politische Bildung,
– eine Stunde Medien,
– eine Stunde gegen Antisemitismus,
– eine Stunde Sprachförderung,
– eine Stunde LGBTQ
usw.
Alles gut gemeinte Ideen. Aber wann mache ich dann Unterricht?
.. Damit kommt ein Tsunami traumatisierter Jugendlicher auf unsere Gesellschaft zu, die früher oder später therapiert werden müssen. ..
Traumatisierte können sie nicht wie gewohnt unterrichtet werden, die sind in einem dauernden Stresszustand ( Angst, (Auto-)Aggression, Trauer, Dissoziation), der die Konzentrationsfähigkeit stark einschränkt. Das sei auch in Hinblick auf die vielen Flüchtlinge erwähnt.
Einfach mal die Dinge annehmen wie sie sind. Mit Gesprächsrunden (erzähle etwas von dir), sowie Gestaltung und Bewegung ist schon viel erreicht. Es geht tatsächlich darum, die Belastungen gering zu halten.
Bundes- oder zumindest landesweites BYOD-Verbot.
Nicht den einzelnen Schulen den Kampf überlassen, sondern Rahmenbedingungen schaffen, dass einzelne Schulen die Macht, den Willen und die Motivation haben ein solches Verbot effektiv umzusetzen. Parallel dazu kann man natürlich weiterhin Medienbildung, anticybermobbing Training usw. machen.
Macht euch keine Sorgen, die Schule wird es schon richten. Hat ja in den vergangenen Jahrzehnten auch funktioniert…
Bitte ein eigenes Synonym suchen!
Was für Synonym? Als “alter Pauker” schreibe ich hier schon seit einigen Jahren. Oder meinten Sie etwas anderes?
Keine Handys auf dem Schulgelände. Per Erlass bitte+ So ein kalter Entzug über ein paar Stunden macht etwas mit den Betreffenden. Ich habe erlebt, dass Schüler zwar zuerst mosern, doch dann regelrecht erleichtert sind. Bei Suchtverhalten versagt die eigene Steuerung nämlich, man erlaubt ja auch kein Kokain in der Suchtklinik. Und nicht nur über Umgang, sondern auch über die Möglichkeit des ” Digital Detox” sprechen. Die ganz Jungen sind noch nicht so weit, von Millenials weiß ich, dass manche ihren Insta- Account und Tiktok gekündigt haben – zu rau und bösartig ist der Umgangston. Im Grunde sind nur moderierte Angebote zuträglich, alles andere macht – auch wenn es nicht um Mobbing geht – regelrecht depressiv.
Australien macht es vor: “soziale” Medien ab 16, strafbewehrte Kontrollpflicht der Konzerne . . .
https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/australien-soziale-medien-altersbeschraenkung-100.html
Ja, warum geht das nicht in Deutschland? Warum will man sich hier nicht mit den (vorwiegend amerikanischen) Konzernen anlegen und delegiert die Problemlösung an die Schulen? Unter dem Beifall aller Medien?
Das war jetzt aber nett Herr Lehrer, Sie haben die Antwort schon in die Frage gepackt – foll korräkt, ey!
Schon wieder die Warnung vor der sozialen Verwahrlosung der Jugend. Früher drohte die mal durch Comics, dann durchs Fernsehen, dann durch Horror- Filme. Und ganz früher wurde vor dem Lesen gewarnt, weil es zu asozialer Vereinzelung führe.
In keinem der Fälle ist eingetreten, wovor gewarnt wurde. Das wird auch hier der Fall sein.
Hmmm, wenn ein Comicheft durchgelesen war, musste man sich ein Neues kaufen, das ging, mangels Taschengeld, oft nicht so schnell – Comics waren also “endlich”, das Internet nicht. Mir ist auch nichts von Rund-um-die- Uhr-Mobbing durch Comics oder Fernsehen bekannt.
Der Fernseher stand zu Hause im Wohnzimmer, bei manchem gar im Kinderzimmer (was ich durchaus kritisch sehe) – er kam nicht überallhin mit.
Und die wenigsten laufen mit aufgeschlagenen Büchern lesend durch die Innenstädte, wohl aber auf’s Handy starrend.
Ich teile Ihre Auffassung, dass sich Erwachsene schon zu Zeiten der alten Griechen über die verlotterte Jugend beklagt haben. Das scheint ein Phänomen zu sein, dass in der menschlichen DNA festgeschrieben ist.
Dennoch sehe ich in der Nutzung von Handy und sozialen Medien einen entscheidenden Unterschied zu den oben aufgezählten Punkten:
Es ist überall dabei. Es kann rund um die Uhr genutzt werden. Die Inhalte sind unbegrenzt immer und überall verfügbar. Sie sind häufig so konzipiert, das sie das Belohnungssystem im Hirn antriggern und etwas instabilere Gemüter schnell mal in eine Sucht abrutschen können.
Und in welchem Alter neigt man mehr zu einer gewissen Instabilität, als in der Pubertät?
Handys haben sich soz. zu einem “mobilen Körperteil” des Menschen entwickelt. Ohne “fehlt was”. Man fühlt sich “abgeschnitten”.
Ohne Handy ist es für viele heute kaum noch denkbar, den zu Alltag organisieren.
Das hat eine völlig andere Qualität entwickelt, die mit Comics, Büchern und Fernseher überhaupt nicht vergleichbar ist.
Das Digitale durchdringt unseren Alltag bis in den letzten Winkel.
Natürlich hat das Folgen.
Nicht nur für Jugendliche, aber für die eben ganz besonders, weil sie sich in einer äußerst sensiblen Lebensphase befinden, in der sie noch sehr leicht beeinflussbar sind.
Und in dieser Phase prasseln durch die sozialen Medien tagtäglich Inhalte auf sie ein, die viele von ihnen noch gar nicht verarbeiten können und sie sind eventuellem Mobbing nicht mehr wie früher “nur” während der Schule, sondern rund um die Uhr ausgesetzt.
Das macht was mit Menschen – und zwar nicht nur Gutes.
Ja, Comics, Horrorvideos, das Fernsehen, das Lesen und die sozialen Medien sind verschiedene Dinge. Soweit stimme ich Ihnen zu.
Dennoch ist es eine menschliche Konstante, dass die Erwachsenen immer übertrieben und oft unbegründet besorgt waren, wenn neue Techniken und kulturelle Erscheinungen Fuß fassten.
Spätestens in 20 Jahren hat sich das Problem gelöst, wenn die heutigen Kinder und Jugendlichen Eltern sind. Die werden das alles ganz gelassen sehen.
Und sich über die nächste technische Neuerung aufregen.
“Spätestens in 20 Jahren hat sich das Problem gelöst, wenn die heutigen Kinder und Jugendlichen Eltern sind. Die werden das alles ganz gelassen sehen.”
Das ist nicht realistisch, da deren Eltern zum Teil ja selbst betroffen sind und ständig daddeln usw.
Und schauen Sie sich die “sozialen” Medien an. Wer hetzt und verbreitet dort “Müll” im großen Umfang? Das sind Erwachsene.
Kleine Kostprobe:
https://www.focus.de/earth/weltklimakonferenz/so-leidet-der-globale-sueden-die-klimakrise-ist-keine-zukunftsangst-sie-ist-heute-schon-da_id_260487910.html#comments
Das ist ekelhaft.
Und die Eltern der heutigen Kinder haben in ihrer Jugend “Killerspiele” gespielt.
Die damals befürchteten und als realistisch angesehenen Folgen sind auch nicht eingetreten.
Ich habe keinen Grund zu glauben, dass das diesmal anders ist.
Ok, dann müssen die Lehrer ja nix machen. Gut zu wissen.
Alles nur Hype.
Puh!
Noch mal davon gekommen!!
Senkung bis Aufhebung sämtlicher Hemmschwellen.
Impulskontrolle – auch wech.
Tolle Leistung, die auch die Enkel übernehmen werden.
Ist das wirklich wünschenswert für eine Gesellschaft?
Ganu gegen diese Panikmache wende ich mich.
Hätten Sie den wissenschafltiche Belege für Ihre Behauptungen?
Nicht die Eltern, sondern damals meistens die Väter. Mädchen haben damals keine Ballerspiele gespielt.
Jetzt sind beide Elternteile betroffen.
Deshalb bin ich nun doch besorgt.
Und die Väter sind alle Mörder gewprden, weil sie damals “Killerspiele” gespielt haben?
Man hätte ja denken können, dass mittlerweile jeder gemerkt hat, dass die Realität die Panikmache von gestern widerlegt hat.
“Spätestens in 20 Jahren hat sich das Problem gelöst, wenn die heutigen Kinder und Jugendlichen Eltern sind. Die werden das alles ganz gelassen sehen.”
Jaaaa, das befürchte ich auch. Das gute daran ist, dass ich dann nicht mehr der Idiot bin, der das ausbaden muss. Das macht dann GenZ. Ich sitze dann mit einem Longdrink mit Zuckerrand auf der Terrasse und lese N4T.
Supertoller Beitrag!
Die Grenzen des “guten Geschmacks” haben sich aufgelöst, Hemmschwellen sind nicht mehr vorhanden….
Läuft.
“Ich teile Ihre Auffassung, dass sich Erwachsene schon zu Zeiten der alten Griechen über die verlotterte Jugend beklagt haben.” Trotzdem ist diese Auffassung falsch und basiert auf falschen Zitaten, die durch das Internet geistern.
Tatsächlich?
Ok. Dann geh ich mal nicht bis zu den alten Griechen zurück.
Aber so bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts läßt sich dieses Phänomen schon zurückverfolgen.
Angefangen mit Elvis Presley und Rock’n Roll.
Dann die 68er-Bewegung mit Wohngemeinschaften, freier Liebe etc.pp.
Gefolgt von der Hippie-Kultur der 70er.
Die 80er mit Punk, New Wave und beginnender grüner Öko-Bewegung……
Immer waren es aus Sicht der Alten diese “jungen verrückten Leute”, die alles auf den Kopf stellen wollen, und “früher hätte es SOWAS nicht gegeben”, “wo soll DAS noch hinführen”, “wo kommen wir da hin?”……
Das meinte ich eigentlich damit.
Die Generation der Älteten hat schon immer eher kritisch und schwarzseherisch auf die Jugend geblickt – während die Jugend schon immer eher verächtlich und gelangweilt auf die alten “Spieser” herabgeschaut hat, von denen sie sich garantiert nichts vorschreiben lassen wollte.
Insoweit gebe ich Herrn Hasenbrot recht.
Was ich definitiv nicht teile, ist Herrn Hasenbrots sorglose Sicht auf den Einfluss digitaler Medien auf Kinder und Jugendliche.
Ohne die Nutzung digitaler Medien jetzt grundsätzlich verteufeln zu wollen – ein wenig drängt sich mir zuweilen schon der Eindruck auf, dass wir damit die Büchse der Pandora geöffnet, bzw. den Geist aus der Flasche gelassen haben, suchen Sie sich was aus.
Ich fürchte, da hilft weder Aufklärung noch Entwicklung von Medienkompetenz so furchtbar viel.
Junge Menschen in der Pubertät neigen zu Extremen. Sie probieren sich aus, sie übertreiben, dramatisieren und häufig ist bei ihnen die Fähigkeit zum Differenzieren noch nicht so stark ausgeprägt. Sie wollen sich von den Erwachsenen abgrenzen und ringen um Anerkennung in ihrer Peer-Group. Nichts ist schlimmer, als Außenseiter zu sein. Genau deshalb kommt es doch gerade in diesem Alter häufig zu Mobbing und Ausgrenzung. Dann macht man mit beim Triezen, weil man zu den Coolen gehören will, obwohl man selbst vielleicht gar nichts gegen den Ausgegrenzten hat.
Mit Hilfe sozialer Medien, läßt sich Mobbing inzwischen viel umfassender und subtiler betreiben.
Hinzukommt die ständige Flutung mit Bildern und Inhalten, der permanente Vergleich mit sog. Influencern, die ein Bild davon vermitteln, wie man aussehen, was man anziehen, wie man sich geben soll, das völlig an der normalen Lebensrealität vorbeigeht.
Was die süchtig machende Wirkung von speziell für Jugendliche konzipierte Spiele oder Videos auf Tiktok betrifft, das hat @Sepp weiter unten beschrieben.
Glaubt im Ernst jemand, dass sich junge Menschen in der Pubertät da von den wohlmeinenden Ermahnungen und schulischen Aufklärungsprojekten nachhaltig beeindrucken lassen?
Die nicken brav, machen mit, geben sogar erstaunlich einsichtige Beiträge zum Besten.
Dann gehen sie zur Tür hinaus, schalten das Wischkästlein ein und machen da weiter, wo sie vor der Projektstunde zum Thema “Verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Medien” aufgehört haben.
Wie der Raucher, nach dem Vortrag über Lungenkrebs.
Der Sog ist einfach zu groß.
Das ist zumindest mein Eindruck.
Das ist so ein ewiges Fass ohne Boden.
Oder seh ich das zu schwarz?
Ehrliche Antwort erwünscht.
Ich lass mich da gern eines Besseren belehren.
Zur Klarstellung: Ich beziehe mich hier auf die Freizeitnutzung von Handy und Co.
Nicht auf die Einbeziehung digitaler Lernmittel im Unterricht.
Das ist ein ganz anderes Feld.
Nachtrag: Alles was ich hier über Jugendliche schreibe, ist selbstverständlich nicht als Vorwurf zu werten. Im Gegenteil.
Es ist völlig normal und ok. das Jugendliche so ticken.
Sie sind keine Erwachsenen.
Um so mehr sollten sie vor dem schädlichen Einfluss der sog. sozialen Medien geschützt werden.
Und in diesem Punkt tragen eben auch Eltern eine große Verantwortung.
Man sollte sich als Verantwortliche genau überlegen ab wann man seinem Kind ein Smartphone überlässt und was es wann und wie lange damit anstellen darf.
Es sind ja auch bei weitem nicht alle. Aber die Schere wird noch wesentlich weiter auseinanderklaffen als heute und dann machen wieder alle große Augen. Wer hätte das auch ahnen können.
Früher drohte die mal durch Comics, dann durchs Fernsehen, dann durch Horror- Filme. Und ganz früher wurde vor dem Lesen gewarnt, weil es zu asozialer Vereinzelung führe.
Ein Buch muss ich aktiv lesen. Wenn ich müde bin, schlafe ich ein. Das geht beim langweiligen Fernsehfilm vielleicht auch noch.
Im Unterschied dazu werden die von den SuS genutzen Medien dafür entwickelt, möglichst süchtig zu machen!
Das beginnt bei Spielen, bei denen man nur noch eine Runde schaffen muss, um eine bestimmte Errungenschaft freizuschalten. Jetzt noch 2 Runden dort und schon gibt es eine andere Belohnung…
Die Videos auf TikTok und Co. sind extra kurz gehalten, brauchen nicht viel Aufmerksamkeit. Man fängt keinen neuen Film für zwei Stunden an! Nein, einfach nur noch ein einziges Video für 30 Sekunden – oder vielleicht ein zweites… Und die Algorithmen im Hintergrund werden schon das bringen, was der Konsument jetzt dringend braucht, um dabei zu bleiben…
Übrigens fängt die “soziale Verwahrlosung” viel früher an:
Beobachten SIe mal genau die jungen Eltern, die ihr Kind im Kinderwagen herumschieben. Der Blick nicht etwa aufs Baby, keine Interaktion mit dem Kind, sondern Blick auf das Handy-Display. Wie sollen Babies und Kleinkinder lernen, Emotionen zu erkennen und mit Mitmenschen zu interagieren, wenn schon solche Interaktionen mit den Eltern immer weniger werden?
Oder beobachten Sie, wie oft kleine Kinder vor BIldschirmen “geparkt” werden. – Es ist ja lästig, sich mit seinem eigenen Kind zu beschäftigten. Und wenn es dann vielleicht noch Aufmerksamkeit haben will, dann drückt man ihm lieber ein digitales Gerät in die Hand. Und es ist ja auch schon putzig, wie sicher der kleine “digital native” auf dem Bildschirm herum-patscht, fast schon wie ein Großer…
Ich weiß nicht, wie man sich bei solchen Entwicklungen keine Sorgen machen kann.
Es ist noch nicht lange her, da haben sich die Eltern wegen angeblicher “Killerspiele” Sorgen gemacht. Heute sagt die Wissenschaft, dass an den Sorgen nicht viel dran war.
Ich gehe davon aus, dass auch bei den sozialen Medien die Sorgen deutlich größer als das Problem sind.
Haben Sie sich mal angesehen, wie Kinder im Alter von etwa 6-12 die App TikTok nutzen und welche “Inhalte” sie dort finden? Am besten mal eine Stunde auf einen Fernseher streamen und genießen. In dieser Zeit werden Sie 500+ Videoclips und Werbeeinblendungen sehen und dann stellen Sie sich vor, dass das die Kinder fünf Stunden am Tag machen und überlegen, was das mit ihrem Hirn macht.
Viel Spaß dabei.
Lesen Sie mal von Silke Müller “Wir verlieren unsere Kinder”.
Oder Digitale Demenz.
ALARM! ALARM! ALARM!
Bitte gar niiiieeeeemals nicht Manfred Spitzer erwähnen.
Der ist sooooowas von unwissenschaftlich und……
…..also überhaupt, und so.
Der liegt einfach von vorne bis hinten falsch. Ganz übler Bursche. Punktum und Basta.
Auweia. Krieg ich jetzt Haue von Papo? 😉
Hatte ich eigtl. vor, ja….
Aber heute verweise ich an google.de und in Kombination die Suchbegriffe “PaPo”, “Spitzer” und “news4teachers” (muss meine neue PS5 Pro 30th Anniversary Edition heute mit “Killerspielen” füttern und das neue Marilyn Manson-Album, der alte Columbine High School massacre-Verantworter, ist eben auch angekommen und will durchgehört werden). 😉
Wenn Sie schon an soziale Probleme nicht glauben, was sagen Sie zum Suchtverhalten?
Wir haben mehrer SuS, die jeden Tag in der Woche durchschnittlich 5-10 Stunden an sozialen Medien hängen. Bei denen sagen selbst die Eltern, dass die Kinder abhängig sind und aggressiv werden, wenn man ihnen die Geräte wegnehmen will.
Ist da für Sie auch nicht viel dran?
Das sind aber keine genuinen Medienwirkungen, sondern sozio-kulturelle Effekte (von u.a. Erziehung resp. deren Fehlen).
Sie sind ja lustig drauf.
Diese ganzen digitalen Mobbinggeschichten zerstören Seelen.
Soziale Medien mutieren aufgrund ihrer User zu A-Sozialen Medien.
Aber no panik. ?
Sind Sie auch asozial geworden, weil sie hier im Forum posten oder Facebook nutzen?
Oder gilt das nur für andere?
Oder ist an der Behauptung, dass die Nutzung sozialer Medien asozial mache, vielleicht nur wenig dran?
Stimmt, als Gründe reichen Corona-Maßnahmen, Schulnoten und Aufstehen entgegen dem Biorythmus.
Und gesunde Ernährung
Zu meiner Zeit waren es die Horrorfilme die eine ganze Generation verwüsten und für immer traumatisierten. Filme wie „Muttertag“ oder „Tanz der Teufel“ die aus heutiger Sicht eher eine Lachnummer sind.
Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte über die Nutzung von Internet und sozialen Medien durch Kinder und Jugendliche. Bei Grundschulkindern wird seit Jahren eine nachlassende Konzentrations- und Merkfähigkeit festgestellt, die mit der Handynutzung deutlich im Zusammenhang zu stehen scheint. Jugendliche werden Opfer von Cyber-Mobbing. Die sozialen Medien richten aufgrund ihrer mangelhaften Kontrolle, dem Klickbait-Prinzip und vielem mehr auch bei Erwachsenen einen großen Schaden an und spalten die Gesellschaft.
Während die Erwachsenen aber selbstverantwortlich sind, müssen wir unsere Kinder schützen und klare Grenzen bei der Nutzung von Handys u.Ä. ziehen und zwar auf mehreren Ebenen:
.. es sollte natürlich “staatliche” und nicht “stattliche” Kontrolle heißen. 😉
Ich finde auch, dass Smartphones im GS-Alter gar nicht geht und danach nur mit Kontrollfunktion durch die Eltern, die diese auch wahrnehmen müssen. Kein Social Media oder zumindest kein Tiktok, Insta usw. WhatsApp nur in Kleingruppe oder direkt. Kinder kommen mit der Gruppendynamik noch gar nicht klar.
… und wenn Eltern diese Kontrollfunktion nicht wahrnehmen wollen/können? Was dann? Diese Fragen kommen jetzt garantiert wieder von @Kolumbus, @Autobahnabfahrt und @RainerZufall. 🙂 Dann muss wohl wieder der Lehrer irgendwie dafür sorgen. Also “same procedure as every year.”
Das müsste vermutlich gesetzlich geregelt werden, damit man eine Handhabe hat. Die Umsetzung könnte aber schwierig werden
Am besten ist mehr Aufklärung der Eltern über die Gefahren über alle Kanäle.
Nicht gegen Sie gerichtet:
Wenn ich für jeden “pädagogischen Konjunktiv” (hätte, könnte, müsste, “Kobzept”, “Studie”, sollte…) in der BRD jedesmal einen Eurocent aufs Konto transferiert bekäme…
*schwebt träumend hinfort*
Hätte und Wenn sind arme Menschen. Hat meine Oma schon gesagt, allerdings op Platt.
…wäre ich schon längst nicht mehr im Schuldienst, sondern würde den Strand der Bahamas genießen.
*Piep-düdel-tröt*
*Rattern eines Nadeldruckers*
“Wow, die Bildungsdrohne hat aus dem hinteren Ausgabebereich was ausgedruckt! Zeig mal, was steht da?”
“Aufgrund der Rechtslage im Schulrecht nicht umsetzbar.”
Tadahhhh, feddisch.
WhatsApp,TikTok, Snapchat und Instagram darf ich im dienstlichen Zusammenhang ausdrücklich nicht nutzen. Das ist nicht meine Zuständigkeit! Und wenn ich mich an die Kollegin erinnere, die bei dem Versuch, Mobbing einzudämmen fast ihren Beamtinnenstatus verloren hat, aber dennoch vor dem finanziellen (jahrelange Prozesse, Anwaltskosten), gesundheitlichen (jahrelang dienstunfähig) und persönlichen Ruin steht, mach` ich da GAR NICHTS, außer die Eltern zu informieren.
…was tatsächlich das rechtlich sichere und damit ERWÜNSCHTE Vorgehen ist.
Denn wenn ein echtes Durchgreifen erwünscht wäre, würden wir eben entsprechende Paragraphen und Amtshilfe erhalten.
Also:
Geliefert wie bestellt.
Meine Lesekompetenz muss heute Abend unterirdisch sein.
Ich hab den Artikel jetzt zig mal durchgelesen und immer noch nicht die Antwort auf die Eingangsfrage gefunden – was ist jetzt die Lösung?
Ich hab schon im Ref vor 20 Jahren wiederholende Stunden zum Thema Mobbing durchgeführt- damals hieß das halt nicht Tiktok sondern SchülerVZ oder irgendwas mit Freenet….
Mediation? Gibt’s auch seit Jahren bzw. ist unser tägliches Handwerk…
Man erkennt den Philologen, in der Hauptschule sind wir da anscheinend Jahre voraus was pädagogisches Handeln angeht…
Ich verrate ihnen aber auch was lieber Kollege – manche Schüler lernen das Mobbing erst durch unsere Projekte – durch Nachahmung.
Meine Erfahrung sind zwei Dinge :
1. knallhart vorgehen wenn’s rauskommt – alles was den Schulfrieden stört wird gemaßregelt oder zur Anzeige gebracht.
2. Generell am Schul und Klassenklima arbeiten und als Schule Empathie und positives Verhalten vorleben…
Mehr können sie nicht tun, weil sie mit 45min Unterricht nicht mehr gegen die 24h Dauerberieslung angehen.
Letzte kam hier in der Presse ein Artikel darüber, wie toll eine Schule das mit dem Handy macht…. das ist die Nutzung auf dem Gelände nämlich verboten…
Wahnsinn – kenn ich gar nicht anders / Schul und Hausordnung- elektronische Geräte sind aus und in deiner Tasche seit 20 Jahren gilt das schon.
Sorry aber der Artikel war viel Luft um nichts…..
Wenn ich mir einige Kommentare so ansehe, dann brauchen wir zunächst einmal wissenschaftsbasierte Fortbildungen zu den Themen Mobbing und Cybermobbing für Lehrerinnen und Lehrer, da sind wohl Missverständnisse und Unkenntnis zu Hauf unterwegs.
Deckt sich im Übrigen mit der Fachliteratur und den Studien zum Thema.
Genau.
Und Studien!
Mehr Studien!
oh, haben Sie Sorgen, das Offensichtliche manifest und fachlich fundiert zu sehen?
Studien sind doch nur etwas für Leute, die keine Ahnung haben. Wer alles weiß, braucht keine Studien. Und einige hier scheinen in diese Kategorie “Alleswisser” zu fallen.
Ok, dann halt noch ein paar Studien. Aber danach müssen wir genau hinschauen…
Wer ist denn “wir”? Die Menschen, die die Studien über bzw. zu Schulen erstellen sehen ja schon genau hin. Fehlt irgendwie noch die Institution Schule selbst.
Ich hab keine, ich verstehe ja, dass die Leute auch von etwas leben müssen.