
Bei der Planung neuer Schulen ist aus Sicht von Berlins Bausenator Christian Gaebler mehr Sparsamkeit angesagt. Beim Schulbau gehe es deutlich voran, sagte der SPD-Politiker. «Wir müssen aber für die neuen Projekte, die jetzt noch ausgeschrieben werden, die Standards noch mal überprüfen.»
Dazu sei er mit der Bildungsverwaltung in der Abstimmung. Es sei eine Herausforderung für das nächste Jahr, endlich die gemeinsame Richtlinie für den Schulbau in einer neuen, etwas flexibleren Fassung herauszugeben. «Man muss da – auch angesichts der aktuellen Haushaltssituation – gucken, ob die Bildungsverwaltung an der einen oder anderen Stelle über ihren Schatten springt», sagte Gaebler.
«Überbordende Standards mal infrage stellen»
«Was nicht heißen soll, dass ich alle pädagogischen Standards über Bord werfen will, aber überbordende Standards tatsächlich mal infrage stelle.» Als ein Beispiel nannte der Senator das Thema Raumhöhen. «Dann die Frage, wie viel Bewegungsfläche eingeplant wird. Wie viel Fläche für die Mensa brauche ich tatsächlich?»
Gesprächsbedarf sieht der Bausenator auch bei den Compartment-Schulen. Bei dem noch vergleichsweise neuen Konzept sind gewissermaßen mehrere kleine – Compartments genannte – Schulen in einer großen untergebracht. Die einzelnen Compartments sollen flexibel nutzbar sein. Mensa und Fachräume teilen sich alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam.
«Da stellt sich die Frage, ob man wirklich in einem Gebäude vier Lehrerzimmer braucht oder sechs, oder ob ich doch zu anderen Lösungen kommen kann, die das pädagogische Konzept nicht völlig über den Haufen werfen», sagte Gaebler.
«Manchmal streitet man sich um einen Quadratmeter»
«Es geht also vor allem um Raumfragen und auch Mindestmaße. Was setzt man als Mindestmaß pro Schüler an?» Manchmal streite man sich da um einen Quadratmeter, der aber in der Summe eine Menge ausmachen könne. «Das ist unser Hauptanliegen, dass wir da einfach flexibler werden», so der Senator.
«Das gilt auch für die Frage, ob ein Schulgebäude drei- oder vierstöckig sein darf. Klar brauchen die Kinder länger, wenn sie aus dem vierten Stock auf den Hof und dann wieder in den vierten Stock laufen müssen», erklärte Gaebler.
«Es gibt natürlich auch einen Fahrstuhl für die Barrierefreiheit. Aber wenn das Gebäude deswegen 10 Millionen mehr kostet, muss man sich überlegen, ob das dann schlau ist oder man nicht noch ein neues Gebäude daneben bauen muss.» News4teachers / mit Material der dpa
Wenn der Bausenator die Bildungsplanung macht…
https://www.berlin.de/schulbau/neubau/planungsvorgaben/190123_mrp_2018_textteil.pdf
Das hat sich der Bildungsbereich sicherlich nur so ausgedacht, als beliebige Wunschliste. Es gab bestimmt keine Expertenkommissionen, Befragungen, Abgleich mit Methodik usw. Den Ansatz mit den Teamräumen hat er schonmal nicht verstanden, wenn das für ihn nur überflüssige zusätzliche Lehrerzimmer sind. Auch sehr interessant, dass alle auf einen Fahrstuhl Angewiesenen nur im Zusatzbau Unterricht haben werden, muss eine gute Glaskugel sein. Beim vierten Stock hat sicher die eigene Brandschutzabteilung auch eine Meinung. Ob ihm wohl aufgefallen ist, dass alle SchülerInnen nahezu gleichzeitig in der Mensa auftauchen? Könnte er mal mit Klingel in der Baubehörde ausprobieren…Ach hättest du geschwiegen…
“Dann die Frage, wie viel Bewegungsfläche eingeplant wird. Wie viel Fläche für die Mensa brauche ich tatsächlich?”
Wie hoch muss die Decke eines Landtages sein? (Auch wenn Schallschutz hier vielleicht einen Kompromiss schaffen kann)
“Manchmal streite man sich da um einen Quadratmeter, der aber in der Summe eine Menge ausmachen könne.”
Klingt ein wenig so, als wurde ein nicht unerheblicher Teil von Herrn Gaebler ausgehen…
Ach da sind Sie jetzt auf einmal kritisch? Wenn aber Kinder mit Förderbedarf ohne Bereitstellung personeller Ressourcen in überfüllten Regelschulklassen geparkt werden, ist das für Sie “erfolgreiche Inklusion”.
Ihr Vergleich hinkt.
Die Schule WIRD gebaut, die Kinder WERDEN alle dahingehen.
Ich kritisiere die Politik, WIE sie diesen Raum gestalten will. Schade, dass wir Ihrer Meinung nach hier nicht ähnliche Ansichten haben sollen
Nö, der Vergleich passt. In beiden Fällen ist die Grundlage eine politische Entscheidung. Und Sie reflektieren eben nicht den gesamten Prozess der Entscheidungsfindung samt Umsetzung, sondern picken sich einen Einzelaspekt heraus, ohne die Umstände zu berücksichtigen.
Nachtrag: An solchen Wortmeldungen wie der des Bausenautors könnten Sie übrigens auch erkennen, dass die Politik niemals bereit sein wird, die notwendigen Bedingungen für eine funktionierende Inklusion gemäß den angeblichen Vorgaben zu schaffen, selbst wenn die Demografie dafür günstiger wäre. Aber anstatt die Realität anzuerkennen und daran angepasste abgestufte Maßnahmen zu fordern, bleiben Sie und andere bei fundamentalistischen Maximalpositionen, die die Situation noch verschlimmern.
Also Menschenrechte schleifen, wenn Politiker auf die damit verbundenen Kosten keine Lust mehr haben? Herzliche Grüße Die Redaktion
Wie oft wollen Sie denn noch mit dem angeblichen Menschenrecht auf “Inklusion” durch “einen Stuhl dazustellen” ankommen und dann klammheimlich aus der Diskussion aussteigen, wenn Sie argumentativ am Ende sind? Das ist wirklich ermüdend.
Frustrierend empfinden wir es, wenn Lehrkräfte wie Sie immer wieder den Reformunwillen von Politikerinnen und Politikern als Beleg dafür nehmen, dass Veränderungen zum Guten gar nicht möglich sind – aber andererseits die Bedingungen beklagen, unter denen sie arbeiten müssen. Würden wir diese Haltung teilen, gäbe es News4teachers nicht.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Frustrierend empfinde ich es, dass Außenstehende wie Sie immer wieder auf die leeren Versprechungen von Politiker*innen hereinfallen, mit deren Umsetzung wir in der Praxis dann alleine gelassen werden. Wären Sie wirklich bereit, die Steuern zu zahlen und die wirtschaftlichen Folgen zu tragen, die alleine eine konsequente Inklusion mit Doppelsteckung und dementsprechend hunderttausenden zusätzlichen Förderschullehrkräften (und dementsprechend größerem Fachkräftemangel in anderen Bereichen) erfordert? Das bezweifle ich nämlich stark.
Ja, sind wir. Zur Gegenfinanzierung könnte man ja schon mal mit der Streichung des Dienstwagenprivilegs anfangen – wären geschätzt rund fünf Milliarden Euro pro Jahr (!) für die Bildung (zur Erinnerung: Der Betrag entspricht dem kompletten ersten Digitalpakt, um den Bund und Länder jahrelang feilschen mussten).
Streichung von Steuerschlupflöchern wäre auch nicht so schlecht: “Die Zahl der Milliardäre nimmt zu. Gleichzeitig sinken die Steuersätze, die für Superreiche gelten. BMW-Erbin Susanne Klatten etwa zahlt einer Studie zufolge weniger Abgaben als der Durchschnittsbürger.” Quelle: https://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/vermoegensverteilung-studie-beweist-superreiche-zahlen-weniger-steuern-als-der-mittelstand/29764214.html
“Die Steuerbelastung deutscher Multimillionäre liegt bei geschickter Gestaltung weit unter der von Durchschnittsverdienern. Zu diesem Ergebnis kommt das Netzwerk Steuergerechtigkeit in seinem neuen Jahrbuch. Darin vergleichen die Autoren die Belastung eines »Muster-Millionärs« mit einem Vermögen von 23 Millionen Euro und einem Einkommen von 1,6 Millionen Euro mit einem Ehepaar, das gemeinsam 110.000 Euro verdient. Ergebnis: Die Normalbürger zahlen 43 Prozent an Steuern und Sozialabgaben, der Millionär hingegen nur knapp 24 Prozent.” Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/steuern-multimillionaere-koennen-steuerlast-weit-unter-den-durchschnitt-druecken-a-e47450f9-d2af-49db-bdf7-e051d071273e
Da geht was.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Alles richtige Forderungen, aber alleine für 300.000 zusätzliche Lehrkräfte (konservativ gerechnet angesichts der derzeit 80.000 Förderschullehrkräfte) wären fast 20 Milliarden jährlich alleine für die Besoldung anzusetzen. Beihilfe und Pensionsrückstellungen kommen noch oben drauf. Dann würden natürlich noch zusätzliche modern ausgestattete Räumlichkeiten benötigt, mit den entsprechenden Kosten. Da kommen Sie mit Ihren Ansätzen nicht weit.
Aber selbst wenn Sie die Finanzierung irgendwie sicherstellen könnten: Den Personalbedarf angesichts der Demografie decken zu können ist nicht bzw. nur auf Kosten anderer Sektoren machbar, was wiederum die Steuereinnahmen gefährdet. Das lässt sich angesichts der harten Zahlen nicht wegdiskutieren.
Es fehlen ja nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Sicherheitskräfte, Informatiker, Verwaltungskräfte sowie medizinisches Personal, welches ja auch noch deutlich teurer als Lehrkräfte sind.
Sie gehören also zu den Salonlinken, die erst dann zufrieden sind, wenn die Wirtschaft eines Landes zerschlagen ist. Mal sehen, wie Sie dann Ihre Inklusion finanzieren wollen.
Wir “Salonlinken” sind Teil der Wirtschaft. Das erfordert nicht zwingend, Sozialdarwinist zu sein. Herzliche Grüße Die Redaktion
“angeblichen Menschenrecht auf “Inklusion””
Einfach wow! Ich hoffe da reden Frust und Trotz aus Ihnen und keine echte Verachtung Ihrer Inklusionskinder 🙁
Wenn wir diesen Bausenator für die Inklusion repräsentativ nehmen wollen – nur als Beispiel – kann er meiner Meinung nach für eine unzureichende Inklusion stehen, die nichts/ wenig kosten soll.
Die Annahme, es gäbe keine anderen Politiker*innen, teile ich nicht.
Der Glaube, man könne sinngemäß einfach keine Schulen mehr bauen, liegt nicht auf dem Tisch.
Sie betonen die Realität, aber träumen davon, die Schule in eine Zeit vor der Inklusion zurückdrehen zu können
“kann er meiner Meinung nach für eine unzureichende Inklusion stehen, die nichts/ wenig kosten soll.”
Ja worüber reden wir denn die ganze Zeit? Solange Sie nicht schlüssig erklären können, woher der Nachwuchs und die Mittel für die bei einer Doppelsteckung benötigten mehreren hunderttausend Förderschullehrkräfte kommen sollen, plädieren Sie doch selbst für die Weiterführung des Sparmodells “Inklusion”.
“träumen davon, die Schule in eine Zeit vor der Inklusion zurückdrehen zu können”
Diese Unterstellung wird durch Wiederholung nicht wahrer. Ich träume davon, dass man aus den real vorhandenen Ressourcen für alle Betroffenen das beste Ergebnis herausholt. Das beinhaltet selbstverständlich auch höhere Bildungsausgaben als heute oder Ihrer “Zeit vor der Inklusion”, aber eben auf realistischer Basis.
Wenn Sie eine bessere Schule/ Inklusion von verantwortlichen Politikern fordern, sind wir auf der gleichen Seite.
Ich kritisierte ja eben das Knapsen und Einsparen seitens des Bausenators.
Wenn Sie nicht das Ende der Inklusion wünschen, weiß ich ehrlichgesagt nicht, was Sie wollen.
“Es geht also vor allem um Raumfragen und auch Mindestmaße.”Ja, so ist das eben bei Käfighaltung. Der Schimmelreiter begegnet vielen SuS auch nicht nur im Deutschunterricht.
Bitte nicht zu vergessen!Prüfungen in Räumen mit hohen Decken führen zu schlechteren Ergebnissen.Schulklos brauchen ausreichend Werbeflächen für Kunstaktionen zur Nachwuchslehrkräftegewinnung.
Waben. Bienen irren nicht.
“Der Berliner Senat geht mit bestem Beispiel voran. Er räumt das Senatsgebäude zu Gunsten einer Schule und zieht selbst in einen sparsamen Neubau ein.
PS zur Deckenhöhe: Man muss bequem sitzen können. Aufstehen während des Unterrichts sollte man ja eh nicht. “
Da lässt sich zu 2/3 des Raumes sicher eine Zwischendecke einziehen. Und – voila! – kann man zwei Klassen gleichzeitig unterr… äh … bespaßen.
Wahlweise geht auch ein Hochregallager.
Oder diese japanischen Sarghotels. Dann können die Schüler pennen und kriegen den Unterricht per Audio zugespielt. Lernen im Schlaf. Und die Lehrer spart man dann auch.
Toll!
So viele Möglichkeiten. Ich komm ja noch ins Schwärmen.
Ein BEsuch beim Landrat und beim jeweiligen Minsiter im Büro zeigt dann aber, dass man dort selbst sehr hohe ANforderungen an das Arbeitsumfeld hat. Es ist mal wieder für eines der reichsten Länder der Welt nur noch zum heulen. Wir freuen uns, wenn im Winter über 16 Grad in den Räumen ist, und dann so ein Schmarn