Vor der Bundestagswahl: NGO-Allianz (einschließlich GEW) fordert, Vermögen zu besteuern

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BERLIN. „Öffentliche Investitionen statt Übermacht von Superreichen – hohe Vermögen jetzt besteuern!“ Das fordert eine Initiative von NGOs in Deutschland, der auch die GEW angehört. Hauptanliegen: „Für Daseinsvorsorge, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz.“

Den Reichen nehmen, um es den Armen zu geben? Illustration: Shutterstock

„In Deutschland verfällt die Infrastruktur und die sozialen und ökologischen Probleme verschärfen sich. Die Finanzierungsbedarfe sind enorm, werden jedoch stark vernachlässigt. Gleichzeitig wachsen Milliardenvermögen weltweit und auch in Deutschland und damit auch der Einfluss von Superreichen. Die Vermögensteuer, die Abhilfe schaffen könnte, ist aber weiter ausgesetzt. Die Bundestagswahl kann in dieser Hinsicht zu einer Richtungsentscheidung werden“ – meinen 32 Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) aus den Bereichen Gewerkschaften, Umwelt, Sozialverbänden, Entwicklungszusammenarbeit und Wirtschaftspolitik, die sich zur Allianz „Vermögen besteuern jetzt“ zusammengeschlossen haben.

Zusammen vertreten diese Organisationen nach eigenen Angaben mindestens 10 Millionen Mitglieder in Deutschland – sowie die 75 Prozent der Bevölkerung, die laut Umfragen eine Besteuerung großer Vermögen wünschen (News4teachers berichtete). Einen Monat vor der Bundestagswahl fordern sie, die Bekämpfung von Ungleichheit und der Klimakrise ins Zentrum der Politik in Deutschland zu stellen und Hochvermögende gerecht zu besteuern, um Daseinsvorsorge, soziale Infrastrukturen, Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschutz finanzieren zu können.

Maike Finnern, Vorsitzende der GEW: „Das Bildungssystem in Deutschland ist seit vielen Jahren völlig unzureichend finanziert. Deshalb sind notwendige Investitionen etwa in die Infrastruktur und das Personal nicht im erforderlichen Maße getätigt worden. Die Folgen sind eine zunehmende Chancenungleichheit und eine wachsende soziale Spaltung. Die Wiedereinführung der Vermögensteuer ist ein wichtiges Instrument, das mehr Chancengleichheit schaffen kann. Vor dem Hintergrund der stagnierenden Wirtschaft muss Deutschland sicherstellen, dass in den Bereichen Bildung und Soziales nicht weiter gekürzt, sondern mehr investiert wird. Steuern sind ein wichtiger Hebel für mehr soziale Gerechtigkeit. Deutschland muss eine Kehrtwende wagen – für den sozialen Frieden.“

Manuel Schmitt, Referent für soziale Ungleichheit, Oxfam Deutschland: „Wir leben in einer Zeit der extremen sozialen Ungleichheit: 3,6 Milliarden Menschen leben weltweit in Armut – fast die Hälfte der Weltbevölkerung. Das Gesamtvermögen der Milliardär*innen dagegen explodiert geradezu, im letzten Jahr auf astronomische 15 Billionen US-Dollar. Das entspricht mehr als dem Dreißigfachen des Bundeshaushaltes. Wenn wir Armut beenden wollen, müssen wir diese Wohlstandsgewinne gerechter verteilen und Ungleichheit bekämpfen. Statt im sozialen Bereich und in der Entwicklungszusammenarbeit zu kürzen, sollte die kommende Bundesregierung große Vermögen gerechter besteuern.“

Julia Jirmann, Netzwerk Steuergerechtigkeit: „Während die arbeitende Mitte fast die Hälfte ihres Einkommens für Steuern und Abgaben aufbringt, ist es bei Superreichen deutlich weniger. Unser Steuersystem versagt gerade bei den Vermögendsten. Eine Vermögensteuer für sehr große Vermögen könnte hier einen Ausgleich schaffen.“

Yannick Haan, Mitglied im Presseteam von taxmenow: „Was wir im Wahlkampf neben dem Diskurs über Macht und Demokratie brauchen ist eine Debatte wie wir mit Überreichtum umgehen. Und hier hängt vieles an der Steuerpolitik. Wir haben die Steuern für Überreiche seit den 80er Jahren massiv gesenkt. Das Ergebnis ist eine immer größere Ungleichheit, die heute nicht mehr auf einem demokratie-verträglichen Niveau ist.”

Bastian Neuwirth, Greenpeace-Wirtschaftsexperte: „Während Superreiche das Klima mit ihrem exzessiven Lebensstil und umweltschädlichen Investitionen massiv belasten, fehlt enorm viel Geld im Klimaschutz. Es ist höchste Zeit, dass Superreiche angesichts ihrer enormen Umweltbelastung ihren fairen Beitrag leisten. Eine neue Bundesregierung muss vorangehen und eine Milliardärssteuer zur Finanzierung von Klimaschutz zügig einführen.“

Verena Bentele, Präsidentin des VdK Deutschland: „Ein starker Sozialstaat schützt im Alter, bei Krankheit und Arbeitslosigkeit. Das schafft Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wer hier kürzen will, gefährdet also auch unsere Demokratie. Die Berechnungen des VdK beweisen, dass der Sozialstaat durch eine gerechte Steuerpolitik finanzierbar ist. Die Besteuerung von großen Vermögen ist dabei ein wichtiger Baustein. Wir brauchen die Vermögenssteuer jetzt.“

Jorinde Schulz, Sprecherin Gemeingut in BürgerInnenhand: „An allen Ecken und Enden spüren wir den Abbau der Daseinsvorsorge. Öffentliche Infrastrukturen verfallen zunehmend – der Einsturz der Carolabrücke und der fehlende Schutz bei Flutkatastrophen sind mahnende Beispiele. Um finanzielle Mittel in einem Ausmaß zu organisieren, das dem enormen Investitionsstau abhelfen kann, ist die Vermögensteuer alternativlos. Der traurige Trend, dass öffentliche Vermögen schrumpfen, während die privaten Vermögen explodieren, kann und muss gebrochen werden.“

Julia Günther, Attac Deutschland: „Überreichtum bedeutet Übermacht. Überreichen gehören immer mehr Medienkonzerne und Social-Media-Plattformen, großes Geld dominiert immer offener die Politik. Demokratie lebt davon, dass es gerecht zugeht und alle die gleichen Möglichkeiten haben. Wir treten daher dafür ein, dass riesige Vermögen und Erbschaften endlich angemessen besteuert werden.”

Carolin Schenuit, Geschäftsführende Vorständin Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS): „<Starke Schultern tragen mehr>, das ist die Maxime unserer Steuerpolitik. Nur für die Reichsten gilt sie nicht, sie haben oft niedrigere Steuersätze als die meisten Arbeitnehmer:innen. Gleichzeitig gibt es so viele Finanzierungsaufgaben wie nie, damit Deutschland fit wird für eine dekarbonisierte, nachhaltige und faire Zukunft. Die Zeit drängt, die Investitionen dafür zu tätigen, die Kosten für Klimaschäden steigen kontinuierlich. Jetzt ist Zeit, die Vermögenssteuer nach fast 30 Jahren wieder einzusetzen, damit die öffentliche Hand handlungsfähig bleibt.“

Klara Simon, Vorstandsvorsitzende von Mein Grundeinkommen e.V.: „Die Milliardenvermögen, die sich bei den Reichsten anhäufen, sind kein isolierter Erfolg Einzelner, sondern das Ergebnis von Wertschöpfung, die durch die gesamte Gesellschaft erbracht wird. Es ist daher nur gerecht, dieses Vermögen zurückzuverteilen und für das Gemeinwohl einzusetzen. Eine Vermögenssteuer bietet die Möglichkeit, soziale Gerechtigkeit zu schaffen und allen Menschen finanzielle Teilhabe sowie ein würdevolles Leben zu ermöglichen.”

Das Statement der Allianz mit allen Forderungen: www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/aufruf-fuer-ngos/

Habeck fordert Milliardärsteuer, um Schulen zu sanieren und Lehrkräfte zu bezahlen

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Andreas Schwichtenberg
16 Tage zuvor

Alle ohne Pensionsanspruch, die sich die Altersvorsoge zumindest teilweise ansparen müssen, bekommen bei solchen Forderungen Angst.
Genau so Unternehmer, deren Vermögen i.d.R. im Unternehmen steckt.

Die Aussage, dass das ja nur für “Superreiche” gelten soll, nimmt man zwar zu Kenntnis, aber da fehlt jeder Glaube. Der Spitzensteuersatz war ja auch mal nur für Spitzenverdiener gedacht.

Und das die Angst gerechtfertigt ist, hat Habeck bei Maischberger (unabsichtlich) bestätigt. Nichtmal ein 30.000 ETF-Depot (ein Witz für Altersvorsorge) hat er als vor seinen Abgabenwünschen sicher bezeichnet.

Unfassbar
15 Tage zuvor

Die Formulierungen im Wahlprogramm sagen nichts von Superreichen, die beziehen sich auf alle Gewinne, Dividenden usw., die über den Freibetrag hinausgehen, also 1000€ pro Jahr, was bei einem gut laufenden ETF bei 20000€ Anlagevermögen realistisch ist. Von 20000€ Anlagevermögen kann man aber nicht ernsthaft für das Alter vorsorgen.

Andreas Schwichtenberg
15 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ich vermute, da wurde überhaupt nicht weiter nachgerechnet. Nur festgestellt, dass da ein “Gerechtigkeitsproblem” da ist (was ich durchaus auch so sehe) und dann geht die übliche “die Reichen sollen Zahlen” Forderung los, ohne weiter zu überlegen, was das in der Praxis bedeuten würde.

Das hatten wir bei Habeck schonmal. Auch die Idee seiner Wärmewende beruht auf einem realen Problem (Klimawandel) und einer eigentlich sinnvollen Lösung (Wärmepumpe mit erneuerbaren Energien), wurde aber so undurchdacht gemacht, dass sie als Bedrohung der Altersvorsorge kleiner Bürger wahrgenommen wurde.

PaPo
15 Tage zuvor

“Alle ohne Pensionsanspruch, die sich die Altersvorsoge zumindest teilweise ansparen müssen, bekommen bei solchen Forderungen Angst.”

Auch die mit Pensionsanspruch, weil:
“Nichtmal ein 30.000 ETF-Depot (ein Witz für Altersvorsorge) hat er als vor seinen Abgabenwünschen sicher bezeichnet.”

Andreas Schwichtenberg
15 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

Ok, das auch.
Aber deren Altersvorsorge selber steht ja nicht zur Debatte, “nur” der Sparzusatz.

Andreas Schwichtenberg
16 Tage zuvor

Achja, kleiner Funfakt noch:
Das Bild passt nicht. Robin Hood hat keine Steuern eingetrieben. Steuern, das war der Sheriff von Nottingham….

Lisa
15 Tage zuvor

Ich dachte es auch 😀

Unfassbar
15 Tage zuvor

Bereits versteuertes Geld soll also noch einmal versteuert werden. Wozu also noch für das Alter sparen?

Sim Si
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, ich habe deshalb auch nichts dagegen, Superreiche zu besteuern. Wenn ein ETF von 30 000 Euro aber als “reich” bezeichnet wird, dann haben die echt was nicht verstanden. Denn das reicht grade mal, um sich bei 20 Jahren Rentenbezugsdauer einen monatlichen Zusatz von 125 Euro Rente zu genehmigen.

Andreas
15 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Erstens haben die Superreichen gute Möglichkeiten, ihr Geld steuersicher zu verstecken. Das kann man verwerflich finden, liegt aber an der Politik.
Zweitens würden die Beträge, die nur über die Superreichen eintreibbar wären, längst nicht ausreichen.
Drittens sind “Normalsparer” mit schreiben wir einfach mal bis zu 100000€ Gesamtvermögen nicht superreich und damit überproportional von den Plänen betroffen und auf das Vermögen im Alter tatsächlich angewiesen.

JoS
15 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Es geht nicht um den Spargroschen von Normalbürgern.

Alex
15 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Ach nein? Wie hoch ist denn zukünftig der Freibetrag? Ach, das hat Herr Habeck gar nicht gesagt? Na dann…

Besseranonym
15 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Scheinbar wirklich nicht

[…] “Von einer Vermögensteuer betroffen wären nach den gängigen Vorschlägen der Befürworter_innen lediglich die obersten 1 bis 2 Prozent der größten Vermögen Deutschlands. Wie bereits in der Vergangenheit wären dabei neben den natürlichen sämtliche juristische Personen steuerpflichtig, sodass auch große Unternehmen und Kapitalgesellschaften besteuert würden.

Um sicherzustellen, dass weder der private Mittelstand noch Arbeitsplätze durch die Steuer gefährdet würden, existieren unterschiedliche Vorschläge, zum Beispiel das unter anderem folgende Kriterien einbezogen werden:

Persönliche Freibeträge für Privatpersonen in Höhe von 2 Mio. Euro
Maßvoller, einheitlicher Steuersatz von 1 Prozent
Verschonungsregeln für Betriebsvermögen” […]

https://www.fes.de/wissen/vermoegensteuer

447
13 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym

So wie bei der “neutralen” Grundsteuer, ja?

/spit

Besseranonym
12 Tage zuvor
Antwortet  447

……Unsere Koffer sind gepackt

Hysterican
15 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Natürlich geht es genau darum… nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ wird auch bereits relativ kleines Vermögeń von diesen Plänen betroffen sein, weil die sog „Superreichen“ wegen der steuerlichen Ungleichbehandlung klagen werden und – wie ich diesen Laden hier kenne – auch Recht bekommen.

Teil des Planes ist es letztlich doch auch, endlich an das Sparvermögen der BürgerInnen zu kommen, die das Geld auf ihren Konten horten anstatt es – wie offensichtlich gewünscht – in den deutschen Konsummarkt zu stecken und damit die Wirtschaft und die Umsätze anzukurbeln.

Ganz ehrlich: Ich traue denen nicht so weit, wie ich ein Klavier werfen kann.

Pauker_In
13 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Das glaubt doch kein Mensch, sorry.

447
13 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Doch, natürlich.

uwe
15 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Dieser Doppelversteuerungsvorwurf ist albern: Wenn ich gleich einkaufe zahle ich auch doppelt Steuern, Einkommenssteuer und Mehrwertsteuer.

Harald
15 Tage zuvor
Antwortet  uwe

Ja, da wird immer über die hohen Abgaben (Steuern und Sozialabgaben werden selten getrennt) gejammert. Aber irgendjemand muss unser hervorragendes Straßennetz mit den Brücken, unser umfangreiches Schienennetz, die im internationalen Vergleich hochen Renten, ein Gesundheitssystem ohne große Wartezeiten auf Facharzttermine oder auch das kaum noch zu verbessernde Bildungssystem usw. bezahlen.

Realist
15 Tage zuvor

Am Ende wird es wieder nur die Mittelschicht treffen, da

  • bei den “Armen” nichts zu holen ist
  • die wirklich “Reichen” ihre Besteuerung ins Ausland verlagern können (Trump würde sie sicherlich freudig begrüßen)

Zu dem wird es wieder tausend Ausnahmen geben:

  • der Unternehmer, der sein Vermögen im Unternehmen hat, denn sonst wären ja “Arbeitsplätze gefährdet”, wenn er etwas verkaufen müsste
  • der Freiberufler, der aus dem Vermögen seine Altersvorsorge bestreiten muss
  • der Immobilieneigentümer, der sein “kleines Häuchen” ja behalten können muss (auch wenn es mittlerweile eine Million wert sein sollte)

Sind Renten- und Pensionsansprüche nicht auch “Vermögen”, die man dann besteuern müssten?

Am besten nur noch Bürgergeld, dann bekommt man nur und muss nichts zahlen. Wenn’s trotz Arbeit am Ende nur für eine Mietwohnung und ein Deutschlandticket reicht, werden sich viele fragen: Wozu arbeiten? Wozu sparen?

Andreas Schwichtenberg
15 Tage zuvor
Antwortet  Realist

“Sind Renten- und Pensionsansprüche nicht auch “Vermögen”, die man dann besteuern müssten?”
Eigentlich ja. Und eigentlich müsste Habeck fordern, dass er schon jetzt ca. 33% seines Einkommens in die gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung einzahlt, wie es bei allen anderen der Fall ist.
Bisher fällt sein Beitrag zur Solidarität ja komplett aus.

Pauker_In
13 Tage zuvor

Pensionen werden besteuert!

Andreas Schwichtenberg
13 Tage zuvor
Antwortet  Pauker_In

Aber nicht als Vermögen mit einer Vermögenssteuer, obwohl das ja eigentlich Teil der Forderung sein müsste. Der Pensionsanspruch Ist da ja ein Vermögen, und zwar oft ein sehr großes.

Besseranonym
13 Tage zuvor

Wenn Sie Pech haben doppelt

1 vom brutto zum netto- jeden Monat bei Pensionsauszahlung und
2 wenn Sie von1 zu viel sparen, d.h. Vermögen anhäufen ( wie jeder Beamte 😉 Witz

” der Pensionsanspruch ist ein Vermögen ” würden Sie mir das bitte erklären ?

Andreas Schwichtenberg
13 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym

Weil der Pensionsanspruch ein Vermögensanspruch auf die Leistungen Dritter sind.
Genau so, wie ein Aktiendepot für die Altersvorsorge.

GBS-Mensch
13 Tage zuvor

Nein. Renten und Pensionen sind Leistungsansprüche, die auf Antrag(!) gewährt werden.

Vermögen ist Eigentum über das man voll disponieren kann und dessen Ertrag man vereinnahmen kann. Trifft bei Renten und Pensionen nicht zu.

In einigen Kontexten kann es sinnvoll sein, Renten und Pensionen als Quasivermögen zu behandeln, so in internationalen Vergleichen mit Ländern, in denen es das nicht oder nur eingeschränkt gibt.

Andreas Schwichtenberg
12 Tage zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

“Kontexten kann es sinnvoll sein, Renten und Pensionen als Quasivermögen zu behandeln”
Zum Beispiel, wenn die private Altersvorsorge besteuert würde, was ich bei den Forderungen nach Vermögenssteuer als (vielleicht unbeabsichtigten) Teil der Forderung sehe.

447
13 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Genau das.

Das gibt für mich wieder Nachtschicht…normale Anlagen kriege ich da nicht vor gesichert 🙁 🙁 🙁

Spirale
15 Tage zuvor

Vermögen zu besteuern ist Schwachsinn. Vermögen lässt sich häufig gar nicht genau bestimmen. Was mkt perdönlichem Steuersatz besteuert weden muss sind die Kapitalerträge und die Steuern auf Erbschaften müssen neu geregelt werden. Dass dies aber einige NGOs und insbesondere die GEW nicht verstehen, wundert mich nicht.

Andreas Schwichtenberg
15 Tage zuvor
Antwortet  Spirale

Die GEW-Mitglieder bekommen ja lebenslang monatlich Geld von der Bezügestelle. Was Vermögen ist, wissen die garnicht. Nichtmal die eigene Altersvorsorge kommt als Vermögen vor, selbst das hat man an den Staat abgegeben. Von Betriebsvermögen ganz zu schweigen.
Kein Wunder, wenn man in dieser Bubble dazu neigt, Vermögen automatisch mit Überfluss zu assoziieren.

Pauker_In
13 Tage zuvor

Meine Güte, wie viele NGOs gibt es mittlerweile eigentlich?!

GBS-Mensch
13 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Lobbyismus ist auch stets negativ konnotiert, auch wenn ein Gutteil davon durch NGOs wie Greenpeace oder dem paritätischen Wohlfahrtsverband durchgeführt wird.
Wird auch gerne ausgeblendet.

Mika
12 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, wie Sie selbst betonen, TRANSPARENTEM Lobbyismus. Also eine Auflistung von unter anderem:

  • Wer saß wann mit wem wie lange zusammen, wer ist mit wem gemeinsam essen gegangen?
  • Wer hat welche Passagen für welches Gesetzesvorhaben angeregt/geschrieben?
  • Wer hat welche Parteienspende in welchem zeitlichen Zusammenhang mit Gesetzesvorhaben vorgenommen?
  • Wessen Bitte um Gespräche wurden abgelehnt?
  • usw.usf.

Die gibt es aber leider nur sehr unzureichend und lückenhaft, und das ist meine Kritik am real existierenden Lobbyismus in Deutschland und Europa.

Mika
11 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie betreiben hier mit ihren Suggestivfragen eine pauschale Vorverurteilung gewählter Politikerinnen und Politiker – bis hin zur Unterstellung von Korruption: “Wer hat welche Parteienspende in welchem zeitlichen Zusammenhang mit Gesetzesvorhaben vorgenommen?”

Nö. Das sind ganz normale und berechtigte Fragen. Gibt genug Skandale in D, die aufzeigen, wie wichtig die Transparenz in Bezug auf Lobbyismus ist.

Mika
11 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Wirecard, Maskendeal, Amthor-Affaire, Graichen, Bonhoff, Volker Wissing und der Verein Mobil in Deutschland – reicht das erst mal?
Und wussten Sie, dass Mitglieder der Bundesregierung und politische Beamtinnen und Beamte private Unternehmensbeteiligungen nicht anzeigen müssen?

Falls Sie den Lobbyskandal um Wissing nicht kennen: gern hier nachlesen:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/wissing-lobbyismus-hvo-luksic-verkehrsministerium-mobil-in-deutschland-100.html

Mika
11 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Forderung nach Transparenz beim Lobbyismus ist kein Politikerbashing.

Mika
10 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Dann wäre es ganz reizend, wenn Sie meine Forderung nach mehr Transparenz beim Lobbyismus nicht als „pauschales Politikerbashing“ bezeichnen würden.

Der intransparente Teil des Lobbyismus (und hier widerspreche ich Ihnen: der hat sich eben nicht „längst erledigt“), siehe meine angeführten Beispiele, beschädigt nämlich die Demokratie, indem er Menschen mit Geld (oder Macht, z.B. „to big to fail“) Zugang zu politischen Entscheidungsträgern und damit Einfluss auf deren Entscheidungen verschafft, und Menschen ohne Geld/Macht davon ausschließt.

Katze
11 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

“– immer weniger, die bei Verstand sind, wollen’s mehr machen.”
Das ist ja wie bei den Lehrern.

Rainer Zufall
10 Tage zuvor
Antwortet  Mika

Was hat schon wirecard mit Russland zu tun (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/marsalek-spionagevorwurf-102.html)

Reicht es mal? 😉

Pauker_In
13 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Naja. Nach Wikipedia ist eine Zivilgesellschaft ein
(…) Teilbereich der gesellschaftlichenÖffentlichkeit, in dem in Abgrenzung von Staat und Privatwirtschaft soziale Aktivitäten und Zusammenschlüsse weder der Erringung und Ausübung politischer Macht einerseits noch der Erwirtschaftung von materiellen Gütern und Profit andererseits dienen (…)

Dass es mit dieser Abgrenzung und dem Desinteresse an materiellem Profit nicht weit her ist, bescheinigt der Bundestag selbst:

(… )Laut dem Entwurf des Bundeshaushalts für 2024 – Stand 16. Oktober 2023 – sollen rund 530 in Deutschland ansässige oder aktive Nichtregierungs-organisationen (NGOs) direkt sowie mittelbar durch mehrheitlich im Eigentum des Bundes befindliche Unternehmen im kommenden Jahr finanziell unterstützt werden. (…),

politischer Macht und Einflussnahme sind sie auch nicht abgeneigt, hier auf der Seite des ZDF zu finden:

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben Demonstrationen vielerorts unterstützt oder auch mitorganisiert; darunter die Kampagnenorganisation Campact und das globalisierungskritische Netzwerk Attac, denen 2019 wegen politischer Betätigung die Gemeinnützigkeit aberkannt worden ist.
Damals hatte der Bundesfinanzhof, das höchste deutsche Finanzgericht, geurteilt, dass die politische Arbeit von Attac und Campact nicht einem gemeinnützigen Zweck und somit der Allgemeinheit dienten.

Damit will ich nicht sagen, dass NGOs grundsätzlich etwas Schlechtes wären. Aber so ganz kritiklos als “lebendige Zivilgesellschaft” in den Himmel loben kann ich sie auch nicht.