Lehrerwut: GEW protestiert weiter gegen Mehrarbeit für ältere Kollegen

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LEIPZIG. Schon in dieser Woche gingen Hunderte Lehrkräfte und Unterstützer in Sachsen auf die Straße. In einem Monat soll eine weitere Aktion stattfinden.

Die GEW macht mobil. Illustration: Shutterstock

Mit einer weiteren Demonstration am 15. Mai in Dresden will die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihren Protest gegen das vom sächsischen Kultusministerium angekündigte Maßnahmenpaket fortsetzen. Die bisherigen Aktionen in Leipzig und Chemnitz hätten gezeigt, dass Lehrkräfte, Eltern und Schüler nicht bereit seien, die Verschlechterung der Bildungsqualität und der Arbeitsbedingungen hinzunehmen, teilte die GEW mit.

Bereits in dieser Woche hatten sich Tausende Menschen an Demonstrationen beteiligt. Vor dem Kultusministerium in Dresden versammelten sich laut Angaben des GEW-Vorsitzenden am späten Nachmittag 2.000 Lehrkräfte, Eltern und Schüler. Dort stellte sich Kultusminister Conrad Clemens (CDU) der Kritik. Übertönt von einem Pfeifkonzert sagte er, es handle sich bei dem Maßnahmenpaket um Vorschläge, die nicht in Stein gemeißelt seien. «Ich nehme die Stimmung hier auf.»

Beim Auftakt am Dienstag in Leipzig protestierten rund 1.500 Menschen vor dem Landesamt für Schule und Bildung. An einer weiteren Aktion am Karl-Marx-Monument in Chemnitz nahmen am Mittwoch etwa 800 Menschen teil.

GEW-Vorsitzender: «Bärendienst» für Bildungsqualität

Die landesweite Demonstration im Mai soll «ein kraftvolles Zeichen für eine zukunftsfähige Bildungspolitik» setzen. «Das Maßnahmenpaket erweist der Bildungsqualität in Sachsen einen Bärendienst, denn es wird absehbar zu schlechterem Unterricht und zu weniger Lehrkräften an den Schulen führen», sagte der GEW-Landesvorsitzende Burkhard Naumann. Lehrkräfte hätten weniger Zeit für die individuellen Probleme der Schüler und die Belastung würde durch die Arbeitsverdichtung verstärkt.

Die GEW forderte das Ministerium auf, die geplanten Maßnahmen zurückzunehmen. Diese zielen laut Ministerium darauf ab, den Unterricht angesichts hoher Ausfallzeiten – vor allem an Oberschulen – besser abzusichern.

Mehr Stunden für Ältere – weniger Entlastung

Ein zentraler Punkt des Pakets betrifft ältere Lehrkräfte: Sie sollen künftig mehr Stunden unterrichten. Die bisherige sogenannte Altersermäßigung soll dafür eingeschränkt werden. Derzeit wird Lehrkräften ab 58 Jahren eine Stunde Unterricht pro Woche erlassen, ab 60 zwei und ab 61 drei Stunden. Künftig soll diese Regelung erst ab dem 63. Lebensjahr greifen.

Auch die Anrechnung von Stunden bei besonderen schulischen Aufgaben soll überarbeitet werden. Zudem sollen angehende Lehrkräfte bereits während des Studiums stärker in den Schulalltag eingebunden werden. Laut Ministerium fehlen im Freistaat derzeit rund 1.400 vollzeitbeschäftigte Lehrkräfte. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrermangel: “So darf es nicht weitergehen”, meint der Kultusminister (und kündigt Mehrarbeit für ältere Kollegen an)

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6 Kommentare
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sonderbar
15 Tage zuvor

Leider ist die Beteiligung eher mau. Wie schon bei dem anderen Artikel stand, das sind nicht mal 10% der Lehrer in Sachsen, die sich beteiligen. Traurig!

Dejott
14 Tage zuvor

Man sollte sich gut überlegen,ob man Lehrer oder Lehrerin in Sachsen werden möchte. Seit Jahrzehnten verordnet der Kultus Dinge in Gutsherrenart,ohne mit den Beteiligten zu reden. Das ist sozusagen der übliche, eingepflegte CDU-Style. Wenn dazu eine AFD Regierungsbeteiligung kommt-was zu erwarten ist-dann gute Nacht.

Brausepulver
14 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Naja, aber die sächsischen Lehrer lassen es halt auch mit sich machen. Die Beteiligung an den Protesten ist doch eher gering.

Dejott
13 Tage zuvor
Antwortet  Brausepulver

Was ja nicht stimmt. Prozentual gesehen ist die Beteiligung ziemlich hoch. Glauben Sie,das wäre in anderen Bundesländern anders?

KARIN
13 Tage zuvor

In BW seit mindestens 8 Jahren, ab 60 eine Stunde Nachlass, ab 62 die zweite Stunde Nachlass, das war es mit der Atbeitserleichterung! Also, worüber regt man sich hier eigentli6auf?????

SekII-Lehrer
11 Tage zuvor

Sind in Sachsen nicht gerade von den älteren Lehrkräften viele keine Beamte? Wird deren Arbeitszeit erfasst? Wenn nicht: melden. Das ist illegal.