Beamtenbezüge: Leistung lohnt sich – leider nicht

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Ein Kommentar von NINA BRAUN.

Die Bildungsjournalistin Nina Braun. Foto: www.bildungsjournalisten.de
Die Bildungsjournalistin Nina Braun. Foto: www.bildungsjournalisten.de

So langsam wird klar, warum sich die Tarifgemeinschaft der Länder so vehement  – und letztlich erfolgreich – dagegen stemmte, einen bundeseinheitlichen Tarif für die angestellten Lehrer zu akzeptieren. Den hatten die Gewerkschaften gefordert, um die Schere zwischen ihren Einkommen und den Bezügen ihrer verbeamteten Kollegen zumindest ein Stück weit zu schließen. Tatsächlich erfolgt die Anpassung jetzt – allerdings nach unten.

Nur das schwarz-gelb regierte Bayern hat bislang angekündigt, die Tarifeinigung bei den Angestellten auf seine Beamten 1:1 zu übertragen. Auf breiter Front scheinen die von Rot und Grün geführten Bundesländer die Beamtenbesoldung vor allem im höheren Dienst schleifen zu wollen. Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg haben gestufte Modelle angekündigt, die die Unterschiede auch innerhalb des Beamtenapparates verkleinern. Rheinland-Pfalz hängt alle Beamten gleichermaßen von der Einkommensentwicklung ein Stück weit ab. Aus Berlin kommen ähnliche Signale.

Kurzfristig ist das der leichteste Weg, um zu Einsparungen zu kommen. Beamte dürfen murren – aber nicht streiken. Der Bürger bleibt unbehelligt. Oder? In den Schulen jedenfalls werden sich die Probleme auf mittlere Sicht verschärfen, das ist absehbar. Schon jetzt ist es zunehmend schwierig, Rektorenstellen zu besetzen. Der Trend wird sich durch die aktuellen Entscheidungen kaum umkehren. Auch der Fachlehrermangel etwa in den Naturwissenschaften ist nicht behebbar, wenn die Unterschiede zwischen dem, was ein Physiker oder Chemiker in der Wirtschaft verdienen kann, und den Bezügen im Schuldienst immer größer werden.

Dazu kommt ein Motivationsproblem: Wie sollen Lehrer, die am Rande ihrer Belastungsgrenze von einer Reform in die nächste gejagt werden (Inklusion!), verstehen, dass zwar die Steuereinnahmen so sprudeln wie noch nie – dass für sie aber davon nichts abfällt, dass ihre Realeinkommen im Gegenteil sogar noch sinken werden. Was lässt das für die nächsten Jahre erwarten, wenn die Konjunktur absehbar wieder erlahmt? Nichts Gutes.

Die Botschaft lautet: Leistung lohnt sich – leider nicht.

(20.3.2013)

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