Sachsen-Anhalt: Sorgentelefon klingelt meist wegen Unterrichtsausfall

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MAGDEBURG. Unterrichtsausfälle sowie das fehlende Angebot von Förderstunden und Arbeitsgemeinschaften waren die Hauptthemen am „Sorgentelefon“ der GEW in Sachsen Anhalt. Nun fordert die Gewerkschaft mehr Lehrer gegen Unterrichtsausfälle und weiß die Grünen hinter sich.

Der Lehrermangel in Sachsen-Anhalt zeigt nach Ansicht der Lehrergewerkschaft GEW schon nach einem Monat im neuen Schuljahr ernste Folgen. Unterrichtsausfälle sowie ein fehlendes Angebot von Förderunterricht und Arbeitsgemeinschaften gehörten zum Alltag an vielen Schulen, erklärte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Sachsen-Anhalt am Donnerstag.

Etwa 150 Anrufe verzeichnete die GEW-Sachsen-Anhalt in den ersten vier Schulwochen an ihrem „Sorgentelefon“. Foto: John Bäckstrand / flickr (CC BY 2.0)
Etwa 150 Anrufe verzeichnete die GEW-Sachsen-Anhalt in den ersten vier Schulwochen an ihrem „Sorgentelefon“. Foto: John Bäckstrand / flickr (CC BY 2.0)

Das Sorgentelefon der GEW habe an den vergangenen vier Mittwochnachmittagen etwa 150 Mal geklingelt. Oftmals hätten sich Lehrer, Eltern und auch Schüler genau wegen dieser Probleme beschwert.

«In vielen Schulen wissen sich die Schulleitungen bei der Absicherung einzelner Fächer oder gar des gesamten Stundenplanes kaum noch zu helfen», sagte GEW-Landeschef Thomas Lippmann. Lediglich Aufsicht über die Schulklassen sei dann das Mittel, um auf den zunehmenden Unterrichtsausfall zu reagieren. Eine pädagogische Mitarbeiterin habe von über 100 Kindern berichtet, die sie zu beaufsichtigen hatte.

Die Chefin der Grünen-Landtagsfraktion, Claudia Dalbert, sagte, sie sehe damit die Kernelemente einer guten Schule in Gefahr: «Die Schulen werden aufgrund des Mangels an Lehrkräften gezwungen, Abstriche an der guten Pädagogik zu machen. Das wird sich früher oder später auch in der Leistungsbilanz von Sachsen-Anhalt niederschlagen.»

Die Landesregierung stelle nicht genügend neue Lehrkräfte ein, um die Zahl der altersbedingt ausscheidenden Kollegen auszugleichen. «Das Problem des Unterrichtsausfalls wächst dynamisch», warnte Dalbert. Lippmann forderte die Regierung auf, den Weg für weitere Einstellungen spätestens zum Beginn des zweiten Schulhalbjahres frei zu machen.

Im Schuljahr 2014/2015 sind nach Angaben des Kultusministeriums in Magdeburg etwa 237 000 Schüler in die Klassenräume zurückgekehrt. Vor ihnen stehen ungefähr 14 450 Lehrkräfte. (Ann-Christin Schneider, dpa)

zum Bericht: Gewerkschaft befürchtet Unterrichtsausfall wegen Lehrermangels

 

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