Lehrermangel in Sachsen: Sächsischer Lehrerverband fordert attraktivitätssteigernde Maßnahmen

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DRESDEN. Zum Start des neuen Schuljahres hat der Freistaat Sachsen fast 1.200 neue Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. Trotzdem wird die zukünftige Personalausstattung der Schulen den gestiegenen Bedarfen nicht gerecht werden – meint jedenfalls der Sächsische Lehrerverband.

SLVEr schreibt in einer Pressemitteilung: „Bereits im letzten Schuljahr gab es eine Lücke von ca. 400 Lehrkräften, die notwendig gewesen wären, den Grund- und Ergänzungsbereich an allen Schulen vollständig auszureichen. Die Schülerzahl in Sachsen ist um 10.000 gestiegen und wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Hinzu kommt ein höherer Aufwand für die Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und für die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund.

Inzwischen ist schon länger bekannt, dass auch die Zahl der ausscheidenden Lehrkräfte höher ist als ursprünglich prognostiziert. Aktuell liegt diese bei ca. 1.200, was noch unter der Einstellungszahl liegt. Die bestehende Lücke wird durch die Neueinstellungen also nicht geschlossen und auch ein zusätzliches Arbeitsvermögen für die gestiegene Schülerzahl und die Herausforderungen der Inklusion und Integration ist nicht gegeben.

Große Hochachtung gebührt den Personalreferaten der Sächsischen Bildungsagentur, die es geschafft haben, fast alle Stellen zu besetzen – insbesondere vor dem Hintergrund der Bewerberzahlen. Für die Oberschulen, Grundschulen und Förderschulen gab es weniger Bewerber (inklusive Seiteneinsteiger) als geplante Einstellungen.

Die Anzahl der eingestellten Seiteneinsteiger hat mit 45 Prozent dramatische Dimensionen angenommen. Problematisch hierbei ist vor allem die fehlende Vorbereitungszeit auf den Einsatz im Unterricht. Daher müssen entsprechende Qualifizierungsangebote geschaffen werden und zeitgleich bedarf es zusätzlicher Anrechnungsstunden für diese Lehrkräfte und ihre Mentoren in aufwandsgerechter Höhe.

Um in Zukunft wieder vermehrt qualifizierte Lehrkräfte einstellen zu können, sind umgehend attraktivitätssteigernde Maßnahmen zur Gewinnung von Lehrkräften geboten“, so heißt es in der Erklärung.

„Vor dem Hintergrund der unzureichenden Zahl von potentiellen Bewerbern, die sich zur Zeit in Sachsen in der Lehrerausbildung befinden, muss Sachsen mit attraktiveren Bedingungen bundesweit um Lehrernachwuchs werben“, meint Jens Weichelt, Landesvorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes.

Ein großer Standortnachteil Sachsens sei die Nichtverbeamtung von Lehrern. Da der Freistaat Sachsen auch weiterhin nicht verbeamten wolle und für die Mehrzahl der Lehrerinnen und Lehrer auf Grund der Altersstruktur eine Verbeamtung nicht möglich ist, müssten andere Anreize geschaffen werden. Hierzu zählten bessere Eingruppierungen in höhere Gehaltsgruppen von Lehrkräften aller Schularten sowie Zulagen zum Ausgleich der Einkommensnachteile gegenüber verbeamteten Lehrkräften der konkurrierenden Bundesländer.

 

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