Abistreiche anno 2012: Lustig – oder langweilig?

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DÜSSELDORF. Verkleiden, Spiele, die Lehrer unter Anleitung der Schüler machen und Wasserpistolen: das sind die minimalen Zutaten für den Abistreich. Der findet üblicherweise am letzten regulären Unterrichtstag vor den Abiturs-Prüfungswochen statt und läuft ab und zu aus dem Ruder.

Im Saarbrückener Gymnasium am Schloss griffen die Abiturienten auf den bewährten Luftballonstreich zurück. (Foto: dertester/Wikimedia, CC BY-SA 3.0)
Im Saarbrückener Gymnasium am Schloss griffen die Abiturienten auf den bewährten Luftballonstreich zurück. (Foto: dertester/Wikimedia, CC BY-SA 3.0)

Der Klassiker…

… ist der versperrte Zugang zum Schulhaus. Das machen die Jugendlichen etwa mit Absperrband, mit Kartons oder ähnlichem. Sehr beliebt ist es, die Gänge des Schulhauses mit Luftballons zu füllen, sodass kein Durchkommen mehr ist.

Der Kampf um das Schulhaus…

…ist Pflicht. Dafür werden die Wasserpistolen gebraucht. Zu den originellen Ausführungen zählt die Alien-Variante, die im Blog der Schülerzeitung „Spiesser“ beschrieben ist: Alle Fenster der Schule werden mit Zeitungen zugeklebt, mysteriöse Musik, beispielsweise im Stil der Fernsehserie „Akte X“, kommt aus den Schullautsprechern, Schüler und Lehrer basteln aus Alufolie Alien -Abwehrhelme und -Abwehrpistolen, um sich gegen die mit Wasserpistolen bewaffneten „Aliens“ (Abiturienten) zu wehren.

Die Mottowoche…

…liegt im Trend. Jeder Tag steht unter einem anderen Verkleidungsmotto, die geheim bleiben, nur die Abiturienten wissen Bescheid. Am „Schlafanzugtag“ kommen etwa alle in Pyjamas in die Schule, am „Mafiatag“ alle als Gangster.

Klopapier verziert den Schulhof des Dietrich Bonhoeffer Gymnasium Wertheim/Main an letzten Schultag vor den Osterferien. (Foto: Johannes Krieg/Wikimedia, CC BY-SA 2.5)
Klopapier verziert den Schulhof des Dietrich Bonhoeffer Gymnasium Wertheim/Main an letzten Schultag vor den Osterferien. (Foto: Johannes Krieg/Wikimedia, CC BY-SA 2.5)


Ein Abistreich in Hilden bei Düsseldorf ist in diesem Jahr offenbar ausgeartet. Wie die „Rheinische Post“ berichtet, haben Oberstufenschüler Nudeln, Eier, Mayonnaise und andere Lebensmittel an mehrere Gebäude des Bonhoeffer-Gymnasiums geworfen, verteilten Konfetti und Klopapier auf dem Gelände und schrieben mit Lackstift auf die Fenster des Glasneubaus der Schule.

Abistreichen fehlt oft das Niveau

Putzkolonnen seien mehrere Tage mit dem Säubern beschäftigt gewesen. Das Gebäude sei beschädigt, die Schulleitung habe Anzeige erstattet und weitere Konsequenzen gezogen: Am letzten Schultag habe es für die Abiturienten lediglich die Zulassungen zur Prüfung gegeben, schreibt die Zeitung. Alle anderen geplanten Veranstaltungen wie ein Benefiz-Konzert für den Abiball seien gestrichen worden.

Die Hildener Schulleitung ist aber nicht die Einzige, die den Humor bei manchen Abistreichen vermisst. So schreibt etwa der Abiturient Rick Noack auf „Spiegel-Online“, dass vielen Abistreichen das Niveau fehle. Alberne Spiele  mit Lehrern, die sich in jedem Jahr wiederholten, könnten doch nicht alles sein, findet der Dresdener. Er schreibt auf seinem Abiturblog: „Es gibt nur zwei Lösungen: Entweder wir Schüler sind in der Lage, endlich wieder lustig zu sein, ohne uns für unsere mangelnden Ideen schämen zu müssen – oder wir schaffen die Abi-Streiche ab.“ NINA BRAUN

(1.4.2012)

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