Berlin fehlen Nachwuchsköche – Werbung an Schulen geplant

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BERLIN. Immer weniger junge Berliner wollen Koch werden. Dabei ist der Beruf laut  dem Deutschen Hotel- und Gasstättenverband (Dehoga) attraktiver als viele denken. Der Verband will nun in Schulen um Nachwuchs werben.

In Berlin werden qualifizierte Nachwuchsköche gesucht; Foto: GAP089 /Flickr (CC BY-SA 2.0)
In Berlin werden qualifizierte Nachwuchsköche gesucht; Foto: GAP089 /Flickr (CC BY-SA 2.0); http://www.legourmand.de

Den Berliner Restaurants und Hotels fehlt Nachwuchs für ihre Küchen. Die Zahl der Lehr-Abschlussprüfungen ist laut Industrie- und Handelskammer in zwei Jahren fast um ein Viertel gesunken: von 281 im Jahr 2009 auf 217 im vergangenen Jahr. Und die Zahl der Nachrücker sinkt: «Es gibt weniger Bewerber und die Qualifikation vieler ist nicht ausreichend», sagte Gerrit Buchhorn, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung beim Deutschen Hotel- und Gasstättenverband (Dehoga) Berlin.

Die schulischen Leistungen der Bewerber reichten oft nicht aus und auch bei der Sozialkompetenz gebe es Mängel. «Das beginnt mit dem pünktlichen Erscheinen zum Vorstellungsgespräch», beklagte Buchhorn. Dabei sei eine Karriere als Koch in Berlin durchaus attraktiv. «Wir zahlen gut und das Leben in Berlin ist vergleichsweise günstig.»

Die tarifliche Ausbildungsvergütung in der Hauptstadt liege mit mehr als 700 Euro im dritten Lehrjahr über dem Bundesdurchschnitt, betonte Buchhorn. Verglichen mit anderen Ausbildungsberufen verdienen Köche jedoch eher mittelmäßig: Angehende Friseure bekommen in Berlin zwar nur 395 Euro, Azubis in der Druckindustrie jedoch mehr als 900 und beim Bau sogar über 1.000 Euro.

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Nach der Ausbildung können junge Köche nach Tarif mit mehr als 1.700 Euro brutto rechnen und vergleichsweise schnell aufsteigen, sagte Buchhorn. «Ich kenne einige Köche, die schon mit Ende 20 ein Restaurant leiten.» Ein weiterer Vorteil sei die Möglichkeit, unkompliziert im Ausland arbeiten zu können. Viele junge Leute störten sich jedoch an den Arbeitszeiten. «Man muss als Koch dann arbeiten, wenn die Gäste da sind. Also auch abends oder am Sonntag.»

Der Dehoga Berlin will nun verstärkt in Schulen um Nachwuchsköche werben, um über den Beruf aufzuklären: Viele Bewerber hätten falsche Erwartungen an ihre spätere Tätigkeit, auch weil Kochsendungen im Fernsehen ein geschöntes Bild vermittelten, vermutet Buchhorn. «Die Realität ist nicht das Fernsehen. In einer Küche ist es nun einmal heiß und es muss oft schnell gehen.» PHILIPP ALVARES DE SOUZA SOARES, dpa

(16.6.2012)

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Götz A. Primke
11 Jahre zuvor

Danke, dass Ihr mein Foto so schön fandet, dass Ihr es hier eingestellt habt. Doch wäre ein direkter Link zu Flickr – oder noch besser: zu meiner Webseite Le Gourmand – Das Geniesser-Magazin auf http://www.legourmand.de mir noch deutlich lieber gewesen.
Herzlichst Servus von einem Spandauer in Schwabing,
Götz A. Primke aka Le Gourmand