Rheinland-Pfalz: VBE erwartet Unterrichtsausfall

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MAINZ. Ausgefallener Mathe-Unterricht? Was viele Schüler freut, ärgert den Lehrerverband VBE. Die Pädagogen befürchten, dass schon regulär etwa jede 45. Schulstunde nicht besetzt ist.

Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres schlagen Pädagogen Alarm: An rheinland-pfälzischen Schulen fehlen nach Schätzungen des Lehrerverbands VBE rund 800 Stellen, um alle geplanten Unterrichtsstunden halten zu können. Etwa 2,2 Prozent aller Stunden könnten ausfallen – ohne, dass ein Lehrer krank oder auf Fortbildung sei. «Dazu haben wir einige Umfragen gemacht», sagte der Landesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung, Gerhard Bold, in Mainz. Der Pädagoge kritisierte auch einen Mangel an Förderlehrern und befristete Arbeitsverträge. Kommende Woche beginnt für mehr als 558.000 Schüler im Land das Schuljahr 2012/2013.

Nach Angaben des Bildungsministeriums betrug der strukturelle Unterrichtsausfall im vergangenen Schuljahr 2,4 Prozent. «Wir haben den Eindruck, dass es eine gute Unterrichtsversorgung in den Schulen geben wird», sagte ein Ministeriumssprecher. Der Vertretungspool mit derzeit rund 200 Vollzeitstellen würde in den kommenden Jahren auf 1.000 Stellen ausgebaut. Zunutze machen will sich die rot-grüne Landesregierung auch die sinkenden Schülerzahlen: Rund die Hälfte der Lehrerstellen, die bis 2016 eigentlich frei werden sollen, würden in Verbesserungen investiert. Das entspreche rund 1.900 Stellen.

Der Lehrerverband forderte auch ein Ende der Zeitverträge. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erwartet, dass etwa 2.000 Lehrkräfte nur befristete Verträge angeboten bekommen. Viele Nachwuchskräfte seien aus Jobmangel zu solchen Stellen gezwungen, sagte Alexander Stepp vom VBE. Für junge Pädagogen sieht er eine Perspektive darin, auf die Arbeit als Förderschullehrer umzusatteln. Die würden dringend gesucht. An seiner Förderschule in Kusel arbeiteten etwa 20 Lehrer – drei Kollegen mehr würden gebraucht. Bislang seien aber zu wenige ausgebildet worden, zudem wanderten einige in andere Bundesländer ab. dpa

(10.8.2012)

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