Vernetzt funktioniert das Mathe-Lernen besser

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DURHAM. Forscher in Großbritannien haben festgestellt: Gemeinsames Arbeiten an interaktiven Tischflächen verbessert Mathe-Fähigkeiten mehr als klassisches Lernen über Papier. 
Beim vernetzten Arbeiten können Mathematikaufgaben sowohl gemeinsam, als auch selbstständig gelöst werden. Je nach Bedarf. Foto: trindade.joao/Flickr (CC BY 2.0)
Futuristische Schultische sind für Schüler nicht nur „cool“, sie verbessern tatsächlich den Lernvorgang. Das berichtet das Portal „Wissenschaft aktuell“ online. In einer dreijährigen britischen Studie mit mehr als 400 Acht- bis Zehnjährigen, die interaktive Tische im Mathematikunterricht nutzten, untersuchten Forscher in Großbritannien die Auswirkungen auf die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Die Forscher berichten im Fachblatt „Learning and Instruction“, dass die Kinder sich über die berührungsempfindliche Oberfläche, auf der Aufgaben und Tipps erschienen, den Lernstoff intensiver als im herkömmlichen Heft-und-Tafel-Unterricht erarbeiteten. Auch dass sie durch das Vernetzen der Tische zusammenarbeiten konnten, förderte das Verstehen und flexible Problemlösen der Schüler. Um die Tische optimal einzusetzen, mussten allerdings auch die Lehrer am Steuerpult lernen, gezielt einzugreifen oder Verbindungen zwischen den Tischen zur richtigen Zeit zu setzen.

Der Lehrer behält den Überblick, die Kinder profitieren

„Technologie wie diese hat ein enormes Potenzial für das Unterrichten, weil es den Lehrern helfen kann, das Lernen von Einzelnen und Gruppen zu managen und zu orchestrieren, damit alle gefordert und unterstützt sind und effektiv lernen können“, sagt Steve Higgins, Pädagogik-Professor an der Durham University. Die „SynergyNet“-Tische und ihre Software entwickelten die Forscher an der Universität: Die Möbel registrieren Berührungen der Oberfläche über ein Netz aus infrarotem Licht, das unterbrochen wird. Auch mehrere Hände gleichzeitig sowie Schrift werden erkannt. Alle Tische sind untereinander vernetzt und mit einer „intelligenten“ Tafel verbunden – der Lehrer an der Steuereinheit sieht so stets zeitgleich alle einzelnen Oberflächen. Bei Bedarf hat er die Möglichkeit, Informationen und Aufgaben gezielt an einzelne Tische zu senden, aber auch die Lösungen auf die Haupttafel ziehen oder mehrere Tische für eine Gruppenarbeit miteinander verknüpfen. Im Projekt „NumberNet“ erforschte Higgins mit den Kolleginnen Liz Burd und Emma Mercier den Einsatz der neuen Schulmöbel zunächst in Mathematikstunden. Rund 400 meist 8- bis 10-jährige Schüler von zwölf Schulen im Nordosten Großbritanniens testeten das neuartige Lernen über einen Zeitraum von drei Jahren.

„Wir stellten fest, dass unsere Tische die Schüler effektiver zur Zusammenarbeit ermutigten“, berichtet Ko-Autorin Liz Burd. „Wir beobachteten begeistert, wie Schülergruppen gegenseitig ihr Verständnis mathematischer Zusammenhänge verbesserten. Solche Zusammenarbeit passierte einfach nicht, als die Schüler Lösungsansätze auf Papier suchten.“ Im NumberNet-Projekt entwickelten 45 Prozent der Schüler flexibel mehr unterschiedliche Lösungsansätze, während es bei Schülern im klassischen Papier-basierten Unterricht nur 16 Prozent waren. Auch das mathematische Denken erhöhte sich.

(23.11.2012)

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