Lehrer wegen Facebook-Kontakt mit Schülerinnen suspendiert

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PASSAU/DÜSSELDORF. Ein Lehrer aus Passau wurde vom Dienst suspendiert, weil sein Arbeitgeber sein Verhalten im Netz anstößig fand. Das berichtet „Süddeutsche.de“. Ob die Nachrichten, die der Passauer Pädagoge bei Facebook an seine Schülerinnen schrieb, tatsächlich anstößig waren, ist offenbar umstritten.

Die Grenzen zwischen Privatem und Dienstlichem verschwimmt in einem sozialen Netzwerk wie Facebook. Foto: Alexander Klaus / pixelio.de
Die Grenzen zwischen Privatem und Dienstlichem verschwimmt in einem sozialen Netzwerk wie Facebook. Foto: Alexander Klaus / pixelio.de

Der Leiter der kirchlichen Giselaschule, Rudolf Nerl, teilte laut „süddeutsche.de“ mit, dass der Inhalt der Kommunikation weder obszön noch sexistisch noch unter der Gürtellinie gewesen sei. Über das soziale Netzwerk Facebook hatte der Lehrer offenbar in seiner Freizeit mit mehreren Schülerinnen auf eine Weise kommuniziert, die Außenstehende als anstößig empfunden hätten, schreibt „süddeutsche.de“. Als die Schulleitung Auszüge davon zu sehen bekam, habe der Lehrer sofort den kompletten Dialog offen gelegt.

Der Träger der Schule, die Diözese Passau, habe trotzdem den Vorfall der Staatsanwaltschaft zur Prüfung vorgelegt, offenbar um alle Zweifel aus der Welt zu schaffen. Seit Ende April ist der Lehrer vorläufig suspendiert.

Der Fall zeigt, dass die Grenze zwischen Privatleben und Beruf für Lehrer in den sozialen Netzwerken nicht einfach einzuhalten ist.

Lehrer sollten sich gut überlegen, ob sie die Freundschaftseinladungen von Schülern annehmen, weil sie diesen damit gegebenenfalls auch Einsicht in ihr Privatleben gäben – das Gleiche gelte umgekehrt natürlich auch für die Jugendlichen, sagt Dilek Atalay, Referentin bei „klicksafe“ – einer europäischen Initiative für mehr Sicherheit im Netz gegenüber news4teachers.de. Lehrer sollten dabei vorsichtig vorgehen, sie seien eben Autoritätspersonen.

Man könne das Thema Facebook etwa im Unterricht thematisieren, schlägt Atalay vor. Lehrer und Schüler könnten gemeinsam eine Seite in einem sozialen Netzwerk anlegen, dabei über Datenschutz und Privatsphäre sprechen oder aber eine eigene Gruppe gründen. Über diese könnte dann die ganze Klasse, wie in einer Art Forum, dann kommunizieren. NINA BRAUN

Zum Bericht: Schüler als Facebook-Freunde: Ein Modell für Lehrer aus der Praxis

(10.5.2012)

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