In Sachsen drohen neue Lehrerstreiks – Gewerkschaften: „Es reicht!“

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DRESDEN. Auch im neuen Schuljahr drohen Streiks in Sachsens Schulen. Es sei denn, so die Gewerkschaften, der Freistaat kehrt schnell an den Verhandlungstisch zurück.

Streikende Lehrerinnen in Berlin zum Auftakt der jüngsten Warnstreik-Welle im Februar. Foto: GEW Berlin
Streikende Lehrerinnen in Berlin zum Auftakt der jüngsten Warnstreik-Welle im Februar. Foto: GEW Berlin

Der monatelange Streit der Gewerkschaften mit dem Freistaat über einen sogenannten Demografie-Tarifvertrag für die Lehrer geht weiter. Die Arbeitnehmer forderten die Regierung auf, umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren. «Der Ball liegt beim Finanzminister, wir sind bereit», sagte Willi Russ vom dbb beamtenbund und tarifunion in Dresden. Sonst drohten auch im neuen Schuljahr wieder Streiks. «Das Maß ist voll», sagte er. Es gehe um ernsthafte Tarifverhandlungen mit dem Ziel, faire Regelungen der Bezahlung und ein nachhaltiges Konzept zur Gewinnung von Lehrern zu erreichen.

Ein Knackpunkt ist die Altersteilzeit. Für die GEW ist das frühere Modell Verhandlungsbasis, während die Regierung das schon auf wenige Jahrgänge und kurze Laufzeiten eingeschränkt habe, sagte Landeschefin Sabine Gerold. Das sei inakzeptabel. Vielmehr müssten die vorzeitigen Altersabgänge verlässlicher gestaltet werden, sagte sie mit Verweis auf sehr hohe Belastungen für Lehrer im Osten wegen eines frühen Berufseinstiegs. «Ein Drittel der Lehrer ist mehr als 30 Jahre, fast 6000 sogar mehr als 35 Jahre im Dienst.»

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Russ und Gerold kritisierten erneut das bisherige Vorgehen des Freistaates und dessen Angebot vom 11. Juni als «Regierungsshow» oder «Schmierenkomödie» sowie «Mogelpackung». Das Paket sei ein Sammelsurium unterschiedlichster Dinge, die teils nichts mit der Lehrerproblematik zu tun hätten. «Alles, was Geld kostet, blieb in Dissenz.» Den Generationswechsel im Schulbereich gebe es aber nicht zum Nulltarif. Das sogenannte Angebot reiche da bei weitem nicht aus, den Konflikt zu lösen. «Wir müssen darüber und über Inhalte reden», sagte Russ.

Als Gesprächsbasis werden ein konkretes Konzept zur Gestaltung des Generationswechsels an den Schulen, faire Regelungen der Bezahlung und Pläne zur Gewinnung von Lehrkräften erwartet. Das Angebot der Regierung sei auch bei den Mitgliedern durchgefallen, sagte der Vorsitzende des Sächsischen Lehrerverbandes, Jens Weichelt. «Eine Sache fehlt da völlig: zeitliche Entlastung und Abordnungsschutz für Ältere.» Ziele müssten ein würdevoller Übergang in die Altersrente und zusätzliche Neueinstellungen sein. «Wenn die Regierung nicht bis Schuljahresbeginn einlenkt, gibt es nur eine Antwort auf der Straße», machte GEW-Chefin Gerold deutlich. dpa

Zum Bericht: „Tarifgespräche Sachsen: Lehrerverbände sehen sich durch Angebot provoziert“

 

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