FRANKFURT. Ein 16-jähriger Schüler aus Frankfurt soll in Syrien ums Leben gekommen sein. Angeblich haben Salafisten den Jugendlichen in einer Berufsschule angeworben.
Ein 16 Jahre alter Schüler aus Frankfurt soll im Bürgerkrieg in Syrien ums Leben gekommen sein. Das sagte die Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Doris Möller-Scheu und bestätigte Medienberichte. Die Eltern hätten den Jungen von der Schule abgemeldet, und es gebe zudem noch andere Hinweise auf seinen Tod. Eine offizielle Bestätigung hatten aber auch das Bundeskriminalamt und das Auswärtige Amt zunächst nicht. Diese sei jedoch auch schwer zu bekommen, da der Jugendliche gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad gekämpft haben soll, sagte Möller-Scheu.
Möglicherweise sei auch ein mehr als 30 Jahre alter Mann aus dem Rhein-Main-Gebiet in Syrien ums Leben gekommen, sagte Möller-Scheu. Dem Innenministerium in Wiesbaden zufolge gibt es Hinweise darauf, dass insgesamt drei Männer aus Hessen in Syrien ums Leben gekommen sind.
Rund 30 Hessen sollen sich laut Innenministerium von Hessen aus auf den Weg nach Syrien gemacht haben. 23 von ihnen sind genauer bekannt. Dazu gehören auch neun Schüler aus sechs Schulen. Außer dem getöteten 16-Jährigen sollen noch drei andere minderjährig sein. Sechs der 23 sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft inzwischen wieder ins Rhein-Main-Gebiet zurückgekehrt. Aus ganz Deutschland haben sich nach Angaben der Sicherheitsbehörden inzwischen etwa 240 Menschen auf den Weg nach Syrien gemacht.
Der getötete Jugendliche soll Berichten zufolge aus einer türkischstämmigen Familie kommen, Kontakte in die salafistische Szene gehabt haben und an einer Frankfurter Berufsschule angeworben worden sein. Der Junge soll vor wenigen Tagen ums Leben gekommen sein, kurz nach seiner Ankunft in Syrien. Im Internet werde er von radikalen Islamisten als «Märtyrer» gefeiert.
Frankfurts Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) sagte: «Wir müssen den Jugendlichen Chancen in unserer Gesellschaft bieten und ihnen Werte vermitteln, die besser sind als die der Radikalen.» Das Schuldezernat bietet nach eigener Darstellung eine Reihe von Schulungsangeboten für Jugendliche, denen die berufliche Perspektive fehlt. Es mache auch Angebote, um salafistische Umtriebe an den Schulen zu unterbinden. (dpa)
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