MAGDEBURG. Begleitet von Protesten, streiten die Fraktionen im Landtag um die geplante Schließung von Schulen mit weniger als 60 Schülern.
Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) hat die geplante Schließung von Mini-Grundschulen verteidigt. Kleine Schulen könnten viel weniger Angebote machen, individuelle Förderung in Kleingruppen sei dort nicht möglich, sagte Dorgerloh. Vor der Landtagssitzung am Freitag protestierten einige Eltern und Lehrer mit Transparenten gegen Schulschließungen.
Die Landesregierung will künftig keine Grundschulen mit weniger als 60 Schülern mehr zulassen. Nach Angaben aus dem Kultusministerium sind davon bis 2017 zunächst etwa 20 Standorte betroffen. Die Landkreise fürchten sogar, das 80 Schulen geschlossen werden.
Die Mindestgröße sei gar nicht neu, sagte Dorgerloh weiter. In einigen Gegenden habe man sich aber so an bisherige Ausnahmen gewöhnt, dass man sie für den Normalfall halte. Man wolle aber allen Kindern einen Zugang zu hochwertigen Bildungsangeboten in einer zumutbaren Entfernung ermöglichen. Zudem könne sich das Land die zahlreichen Mini-Schulen auf Dauer finanziell nicht mehr leisten, fügte er hinzu.
Der Linkspartei-Abgeordnete Matthias Höhn sagte, die Landesregierung gebe bei der Schulentwicklungsplanung ein inakzeptables und nicht mehr zumutbares Bild ab. «Setzen Sie sofort die Umsetzung der Verordnung aus», sagte Höhn an die Adresse der CDU/SPD-Koalition. Die Grünen-Fraktionschefin Claudia Dalbert sagte, es müsse Bildung gestaltet werden, statt vom grünen Tisch in Magdeburg einfach Schulen zu schließen. Die Landesregierung wolle aber nur kürzen.
Der CDU-Abgeordnete Hardy Güssau und SPD-Chefin Katrin Budde warfen der Opposition daraufhin vor, mit den Thema angesichts der Kommunalwahl im Mai lediglich Wahlkampf machen zu wollen. Die Opposition male ein Gespenst von flächendeckenden Schulschließungen an die Wand, sagte Güssau. Dies sei aber nicht geplant. Auch nach der Umsetzung des Schulentwicklungskonzeptes werde es noch rund 500 Grundschulen im Land und damit ein tragfähiges Schulnetz geben.
Laut Kultusministerium verfügt Sachsen-Anhalt im Vergleich zu den anderen Flächenländern über die meisten Mini-Grundschulen. Dies werde sich auch nach Umsetzung der derzeitigen Planung nicht ändern. (Rochus Görgen, dpa)
zum Bericht: Sachsen-Anhalts Minister Dorgerloh verteidigt Schließung von Mini-Grundschulen
zum Bericht: Sachsen-Anhalt: Erste Klassen sollen mehr Schüler haben
Sehr geehrter Herr Dorgerloh,
sehen Sie sich einmal die Webseite von Wippra (http://www.panoshow.de/tl_files/PanoShow.de/panoramen/touren_2014/grundschule_wippra/index.html) an. Ich frage mich woher Sie die Informtionen haben, dass in den Minigrundschulen so ein schlechtes Angebot vorliegt. Bitte prüfen Sie doch einmal ihre Informationquellen.
Sicherlich kostet Bildung Geld, aber wenn man die Infrastruktur in den ländlichen Regionen zerstört kostet das auch Geld. Diese Kosten fallen dannn nicht in ihr Resort. Wollen Sie das oder ist ihnen das egal?
Hans-Martin Hebestadt