MAINZ. Die rheinland-pfälzische Kultusministerin Doris Ahnen (SPD) robbt sich an das Zentralabitur heran: Mit einheitlichen Abituraufgaben in vier Hauptfächern will Rheinland-Pfalz eine bessere Vergleichbarkeit der Prüfungen über die Ländergrenzen hinaus sichern. In Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch soll ab 2017 ein Teil der Prüfungsfragen aus einem zentralen Pool der Bundesländer kommen, wie Ahnen in Mainz ankündigte.
Rheinland-Pfalz werde wie alle Bundesländer eigene Aufgaben zu dem Pool beisteuern. Neben zentralen Prüfungsfragen soll es in den rheinland-pfälzischen Abiturprüfungen zusätzlich von der Schule gestellte Aufgaben geben.
Hintergrund ist ein Beschluss der Kultusminister der Länder vom Oktober 2012, die einheitliche Bildungsstandards in den vier Hauptfächern für die gymnasiale Oberstufen verabschiedet hatten. Der Abituraufgabenpool wird beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen aufgebaut.
Rheinland-Pfalz ist das einzige Bundesland, in dem es kein Zentralabitur gibt. Die Abiturfragen werden bislang von den einzelnen Schulen formuliert und von Fachkommissionen auf Landesebene ausgewählt. Bildungsministerin Ahnen zeigte sich überzeugt, dass die Schüler auf die einheitlichen Bildungsstandards gut vorbereitet würden. Überarbeitete Lehrpläne sollen bis zum Beginn des kommenden Schuljahres vorliegen.
Die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Bettina Dickes, kritisiert die geplante Kombination von Pool-Aufgaben und schulspezifischen Prüfungsfragen. Es sei nicht nachvollziehbar, warum Ministerin Ahnen zwar die organisatorischen Voraussetzung für ein Zentralabitur schaffe, es aber nur zum Teil umsetze. Dadurch verhindere sie die Chancengleichheit der Abiturienten. dpa
Zum Bericht: SPD bringt ein Zentralabitur für ganz Deutschland ins Gespräch