Schulkonferenz spricht sich gegen Jungen mit Down-Syndrom aus

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WALLDORF. Der Streit um den elfjährigen Henri eskaliert weiter. Der junge mit Down-Syndrom soll nach dem Wunsch seiner Eltern nach der Grundschule ein benachbartes Gymnasium besuchen. Während die Schule die Aufnahme des Jungen ablehnt, verzeichnet eine Online-Petition großen Zulauf, deren Initiatoren sich für den Schulbesuch einsetzen. Möglicherweise muss am Ende Kultusminister Stoch entscheiden.

Im Streit um geistig behinderte Schüler an Gymnasien sinken die Chancen eines Kindes mit Down-Syndrom, auf die Wunschschule seiner Eltern zu kommen. Die Schulkonferenz des Gymnasiums in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) habe einen entsprechenden Schulversuch abgelehnt, teilte das Kultusministerium am Freitag mit. Auf einer Bildungswegekonferenz soll das Schulamt mit allen Beteiligten Alternativen erörtern.

Geistig-Behinderte auf dem Gymnasium? Junger Mann mit Down-Syndrom. Foto: fabnie / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Geistig-Behinderte auf dem Gymnasium? Junger Mann mit Down-Syndrom. Foto: fabnie / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Die Eltern des Elfjährigen möchten erreichen, dass ihr Sohn mit seinen Freunden aus der Grundschulzeit zusammenbleibt. Die Schule argumentiert, es gebe nicht die nötigen Rahmenbedingungen für den gemeinsamen Unterricht mit geistig Behinderten. Körperlich Behinderte würden dort bereits unterrichtet.

Lehnen die Eltern die Alternativen ab, ist das Ministerium am Zug. Kultusminister Andreas Stoch (SPD) sei an einer möglichst schnellen Klärung gelegen, sagte ein Sprecher. «Es geht nicht um ein Exempel, das statuiert werden soll. Wir müssen jeden Einzelfall prüfen.» Es müsse zwar jede Schule offen sein für Inklusion. «Eltern können aber nicht bestimmen, an welche konkrete Schule ihr Kind gehen soll. Hier müssen dann im Dialog mit ihnen tragfähige Lösungen gefunden werden.» In erster Linie gehe es um das Wohl des Kindes.

Der Elfjährige könnte dem Unterricht auf einem Gymnasium geistig nicht folgen und hätte daher ein anderes Lernziel als das Abitur – es wäre einer der ersten Fälle dieser Art auf einem Südwest-Gymnasium. Die Eltern des Jungen haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. «Wir denken noch nicht über Alternativen nach. Erstmal muss Herr Stoch sagen, was ist», sagte Mutter Kirsten Ehrhardt der Nachrichtenagentur dpa. «Wir mussten bei vielen Dingen erst etwas nachjustieren, bis Henri willkommen war.»

Auch die Vorsitzende des Elternbeirats des Gymnasiums setzt auf das Kultusministerium: «Ich hoffe weiterhin, dass Herr Stoch eine kluge Entscheidung trifft zum Wohle der Kinder, aller Kinder, aber vor allem auch zum Wohle Henris.»

Unterdessen soll eine Online-Petition den Entscheidungsdruck erhöhen. «Für Henris Entwicklung ist es unglaublich wichtig, dass er auch weiterhin gemeinsam mit seinen Klassenkameraden lernen kann», heißt es darin. In den ersten vier Stunden fand die Petition am Freitag mehr als 800 Unterstützer. Bis Montag sollten es 10 000 sein, sagte Initiator Holger Wallitzer-Eck aus Heidelberg, der selbst einen Sohn mit Down-Syndrom hat. «Es kann auch sein, dass es viel mehr werden.» (Christine Cornelius, dpa)

zum Bericht: Umstrittener Fall – Down-Syndrom-Kind will aufs Gymnasium

zum Bericht: Kultusminister Stoch entscheidet bald über geistig behinderten Jungen am Gymnasium

Online-Petition „Henri will mit seinen Freunden aufs Gymnasium gehen“

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