Privatschulfinanzierung: Evangelische Stiftung stopp Neugründungen in Thüringen

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ERFURT. Bis zum Mai 2015 hat das Land Thüringen nach einem Gerichtsbeschluss Zeit, das Gesetz zur Finanzierung freier Schulen nachzubessern. Schulträger sehen sich .zum Teil in massiven finanziellen Schwierigkeiten.

Solange die Höhe der Landeszuschüsse für freie Schulen nicht feststeht, sieht die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland von weiteren Schulgründungen in Thüringen ab. «Daran ist in der jetzigen Situation nicht zu denken, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Marco Eberl,. Priorität habe momentan der Erhalt aller 18 evangelischen Schulstandorte im Freistaat.

Thüringen muss sein Gesetz, das die Finanzierung freier Schulen regelt, nach einem im Mai ergangenen Verfassungsgerichtsurteil bis Ende März 2015 nachbessern. Eine Vorgabe zur Zuschusshöhe machten die Verfassungsrichter aber nicht. Das Land hatte Ende 2010 seine Zuschüsse gekürzt und den freien Trägern nur noch 80 statt 85 Prozent der Mittel gewährt, die es pro Schüler an vergleichbaren staatlichen Schulen gibt. In Thüringen endet an diesem Freitag das Schuljahr 2013/14 mit der Zeugnisausgabe.

Zwei thüringische Schulstandorte der Stiftung befinden sich nach den Worten von Eberl derzeit in massiven finanziellen Schwierigkeiten. «Aber auch an den anderen Standorten geht die Schere zwischen Einnahmen und Kosten immer weiter auseinander», sagte der Vorstandsvorsitzende. Nach dem Verfassungsgerichtsurteil sehe er aber bei allen Fraktionen im Thüringer Landtag die Bereitschaft, die Finanzausstattung der freien Schulen zu verbessern. Freie Träger und Bildungsministerium hätten eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur Schulfinanzierung gebildet.

Eberl zufolge hat das Urteil zugleich bei vielen Eltern Hoffnungen auf eine Schulgeldsenkung geweckt. «Da gibt es eine Erwartungshaltung.» Anders als staatliche Schulen finanzieren sich freie Schulen auch über von den Eltern zu zahlende Gebühren. An den evangelischen Grundschulen in Thüringen etwa sind das laut Stiftung monatlich 130 Euro pro Kind, wobei zehn Prozent der Schüler eine Ermäßigung erhalten oder komplett von den Schulgebühren befreit sind – weil sie aus einkommensschwachen Familien kommen.

Für insgesamt 234 400 Thüringer Schüler beginnen am Freitag die sechswöchigen Sommerferien. Darunter sind rund 24 000 an 162 freien Schulen. Allein an evangelischen Schulen lernen derzeit rund 4300 Mädchen und Jungen, diese Schulen beschäftigen 530 Lehrer, Erzieher und sonstiges Personal. In Gotha verlassen die ersten Zehntklässler die evangelische Regelschule, an der evangelischen Grundschule Apolda wir der erste Grundschuljahrgang verabschiedet. (dpa)

zum Bericht: Nach dem Urteil in Sachsen – Auch Thüringens Privatschulen wollen klagen

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