HEPPENHEIM. Von der ehemaligen Odenwaldschule wird wohl nur ein kleines Museum bleiben. Die meisten der denkmalgeschützten Gebäude auf dem ehemaligen Areal der Schule sollen nach Plänen des neuen Eigentümers Teil einer Wohn und Ferienanlage werden.
Auf dem Gelände der ehemaligen Odenwaldschule soll ein Wohn- und Ferienpark entstehen. Das Areal werde durch den Zukauf angrenzender Wiesen auf mehr als zehn Hektar vergrößert und könne in den nächsten drei Jahren fertig sein, teilte der Unternehmer Dieter Schaller mit. Die Unternehmerfamilie Schaller aus Mannheim hatte die Odenwaldschule im südhessischen Heppenheim Ende 2016 übernommen. In der neuen Anlage werde Platz für 300 Menschen geschaffen.
Zum «Wohnpark Ober-Hambach», benannt nach dem Ortsteil von Heppenheim, sollen auch Sportplätze und Ferienwohnungen gehören. Geplant sei auch ein kleines Museum, das die Geschichte der Odenwaldschule zeigt. Die Gebäude der vor mehr als 100 Jahren gegründeten Odenwaldschule sollen nach den Richtlinien des Denkmalschutzes renoviert werden. Im Wohnpark dürfe aber kein Haus und keine Wohnung gekauft werden, nur gemietet, «damit das einzigartige Ensemble als Ganzes erhalten bleibt», teilte Schaller mit.
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Die letzten Jahre der Privatschule wurden von Enthüllungen über sexuelle Missbrauchsfälle von Lehrern an Schülern überschattet. Die Übergriffe liegen lange zurück und kamen kurz vor dem 100. Geburtstag der Privatschule 2010 ans Licht. Ein offizieller Bericht sprach von mindestens 132 Opfern, die Dunkelziffer könnte noch deutlich höher liegen.
Die Schule galt als Vorzeigemodell für Reformpädagogik. Ihr gelang nach dem Bekanntwerden des Missbrauchs-Skandals aber kein wirklicher Neuanfang mehr. Da gerade die Zahl der zahlenden Internatsschüler zurück ging, traten verstärkt finanzielle Probleme auf. Die Odenwaldschule musste schließlich Insolvenz anmelden und wurde abgewickelt. Der Schulbetrieb endete Anfang September 2015. (dpa)