An Oberschulen in Celle nur noch bei 90 Prozent: VNL/VDR blickt mit Sorge auf die Unterrichtsversorgung

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HANNOVER. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL/VDR) blickt laut einer Pressemitteilung „seit längerem mit großer Sorge auf die schlechte Unterrichtsversorgung vieler Oberschulen“. Er stellt nun fest: „Als katastrophal muss diese an den Oberschulen in Stadt und Landkreis Celle bezeichnet werden. Nach Auskunft der Landesschulbehörde Lüneburg liegt die Unterrichtsversorgung der Oberschulen im Celler Bereich bei mageren 90,8 Prozent, während andere Schulformen eine Versorgung von bis zu 100,2 Prozent haben.“

Torsten Neumann, Vorsitzender des VNL/VDR. Foto: VNL/VDR

Dabei sei die durchschnittliche Celler Unterrichtsversorgung mit 95,9 Prozent generell erheblich schlechter als im Landesdurchschnitt, der bei 98,7 Prozent liegt. „Diese prekäre Unterrichtsversorgung gefährdet akut den Bildungsauftrag der Oberschule. Es mussten an Oberschulen bereits deshalb nicht nur Lerngruppen zusammengelegt und der Ganztag eingeschränkt werden, auch Fachunterricht musste gestrichen oder gekürzt werden. Diese katastrophale, nicht hinnehmbare Unterrichtsversorgung an unseren Oberschulen treffen unsere Schülerinnen und Schüler besonders hart. Wo bleibt die viel gepriesene und von Politkern gern angeführte Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit?“, fragt VNL/VDR– Landesvorsitzender Torsten Neumann, der auch dem örtlichen Kreisverband vorsteht.

Die Oberschulen sind im Sekundarbereich I die meistbesuchte Schulform in Niedersachsen. Sie tragen laut Verband die Hauptlast bei der Umsetzung der Inklusion und der Beschulung der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund im Sekundarbereich I. „Die Lehrerinnen und Lehrer an den Oberschulen arbeiten schon lange an ihrem Limit, um allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden. Die miserable Unterrichtsversorgung belastet sie noch mehr“, so heißt es in der Pressemitteilung. Teilabordnungen von anderen Schulen seien für die betroffenen Lehrkräfte sehr belastend und können die Situation an den Oberschulen oft nur auf dem Papier schönen.

„Hier zeigen sich die falschen Weichenstellungen vergangener Landesregierungen. Gerade die rot-grüne Landesregierung hat lange Zeit die Augen vor dem drohenden Infarkt des Schulwesens verschlossen. Da hilft es den Oberschulen aktuell nur wenig, wenn der neue Kultusminister Grant Hendrik Tonne offen zugibt, dass die Lage unerfreulich und ernst ist. Noch ist nicht zu erkennen, wie er kurzfristig die Situation nachhaltig verbessern will und kann. Wir schliddern mit offenen Augen auf eine Bildungskatastrophe zu, es muss umgehend gehandelt werden“, so Neumann besorgt.

Hintergrund

Der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hat unlängst die Zahlen zur Unterrichtsversorgung und Maßnahmen zu deren Verbesserung verkündet. Dabei liegt die Unterrichtsversorgung landesweit im nicht-gymnasialen Sekundarbereichs I zwischen gut 93 und 97 Prozent, während sie bei Grundschulen und Gymnasien bei gut 100 Prozent liegt.

Nunmehr sind einzelne Zahlen zur Unterrichtsversorgung aus den Landkreisen bekannt geworden, so auch die des Landkreises Celle. Die Gesamtversorgung aller Schulen liegt dort im Durchschnitt bei 95,9 Prozent, die der Oberschulen nur bei 90,8 Prozent. Die übrigen Celler Werte: Grundschulen 98.9, Förderschulen 95,3, Gesamtschulen 100,2 und Gymnasien 98,4 Prozent.

 

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