MÜNCHEN. Rund 80 Prozent der Eltern haben Angst, wenn ihr Grundschulkind ohne Begleitung Erwachsener zur Schule geht. Dabei unterscheiden sich die Sorgen der Eltern von Land- und Stadtkindern teilweise deutlich. Der ADAC fordert deutliche Verbesserungen bei der Verkehrsicherheit.
Den meisten Eltern und Grundschülern bereitet der tägliche Schulweg Sorge. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage des ADAC unter 1.009 Müttern und Vätern. Während sich in strukturschwachen, oftmals ländlichen Gebieten die befragten Eltern vor allem um die Verkehrssicherheit ihrer Kinder sorgten, steht in strukturstarken, eher städtischen Regionen die Furcht vor Belästigungen oder Überfällen bis hin zu Entführungen im Vordergrund.
Auffallend sei, dass sich die Einschätzung zur Sicherheit des Schulwegs und der besonderen Gefahrenpunkte deutschlandweit ähneln, wenngleich unterschiedliche Motivlagen dahintersteckten. In beiden Regionen gehen die meisten Kinder zu Fuß in die Schule oder zur Haltestelle. Jedes vierte Kind ist dabei alleine unterwegs. Die Schüler selbst hatten nach Angaben ihrer Eltern in erster Linie Angst vor rücksichtslosen Autofahrern und dem Verkehrsgeschehen generell.
Ulrich Klaus Becker, ADAC Vizepräsident für Verkehr: “Es kann doch nicht sein, dass die Angst sowohl bei Grundschülern als auch deren Eltern offenbar ein treuer Begleiter auf dem täglichen Schulweg ist. Hier müssen ein Umdenken und sinnvolle Maßnahmen her, die Straßen, Gehwege und Routen, auf denen unsere jüngsten Verkehrsteilnehmer jeden Tag unterwegs sind, deutlich sicherer zu machen. Jeder Schüler in Deutschland sollte schnell, sicher und vor allem angstfrei in die Schule kommen.”
In eher ländlichen Gebieten müssten viele Kinder auf Hauptstraßen und auf Straßen ohne Geh- und Fahrradweg laufen. Mehr als ein Drittel von ihnen müsse einen mindestens zwei Kilometer langen Schulweg bewältigen, knapp ein Viertel legt sogar vier Kilometer und mehr auf dem Weg zur Schule zurück. Die Eltern bemängelten dabei vor allem die fehlende oder schlechte Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer, fehlende Möglichkeiten, eine Straße sicher zu überqueren, Sichthindernisse sowie eine unzureichende Beleuchtung. Für rund zwei Drittel der Grundschulkinder gebe es keine Alternative zu ihrer täglichen Route.
In städtisch geprägten Regionen zeigte sich in puncto Verkehrssicherheit die hohe Verkehrsdichte alsProblem Nummer eins. Unsichere Verkehrssituationen und unaufmerksame Autofahrer, unübersichtliche Stellen und Sichthindernisse, aber auch fehlende Ampeln und Zebrastreifen sowie eine unzureichende Beleuchtung machen den Eltern am meisten Sorgen. Die Kinder müssen auf ihrem Weg zur Schule öfter durch Parks, Unterführungen oder Gewerbe- oder Industriegebiete. Drei Viertel der Kinder hätten einen Schulweg von bis zu zwei Kilometern, knapp die Hälfte von bis zu einem Kilometer. Auch hier gab es für deutlich mehr als die Hälfte der Kinder keine alternative Strecke.
Ein Schulwegplan existiere nur selten: Mehr als die Hälfte der Eltern gab an, dass ein solcher für die Schule ihres Kindes fehlt. Die Frage nach Schülerlotsen beantworteten 81 Prozent der Eltern in strukturschwachen Gebieten mit “Nein”. In strukturstarken Gebieten waren es mehr als zwei Drittel. (ots)
Bei guter Erziehung und Mut, den Kindern etwas Verstand und Selbstständigkeit zuzutrauen, verbindlicher Vereinbarung genau eines Weges und einer maximalen Zeit für den Heimweg klappt das auch so. Die Eltern müssen dann halt aushalten, als Rabeneltern beschimpft zu werden.