FDP will Schulbesuch im EU-Ausland fĂŒr alle

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BERLIN. Fremde Sprache, neue MitschĂŒler, unbekannte Umgebung: ein Schulaustausch kann ziemlich aufregend sein. Diese Erfahrung sollten nach dem Willen der FDP alle machen können – und zwar unabhĂ€ngig von Schulform und Einkommen der Eltern.

Alle SchĂŒler sollten nach dem Willen der FDP fĂŒr mindestens ein halbes Jahr in einem anderen EU-Staat in die Schule gehen können. «Gymnasiasten und Studenten gehen schon relativ viel ins Ausland», sagte FDP-GeneralsekretĂ€rin Nicola Beer. «Aber wir wollen gerade die breite Masse der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler, auch die in den Haupt- und Realschulen sowie Berufsschulen, erreichen.» Die 48-jĂ€hrige Juristin zieht fĂŒr die FDP als Spitzenkandidatin in den Europawahlkampf. Ende Mai wird ein neues Europaparlament gewĂ€hlt.

Ein Auslandsaufenthalt schafft neue Kontakte. Foto: Gaugi227 / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Ein Auslandsaufenthalt schafft neue Kontakte. Foto: Gaugi227 / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Zu einem Schulbesuch im EU-Ausland solle jeder unabhĂ€ngig von seinen finanziellen VerhĂ€ltnissen die Chance bekommen, heißt es im Entwurf des FDP-Europawahlprogramms. Der Bundesvorstand hat das Papier vor kurzem gebilligt. Bis zur Verabschiedung am 27. Januar beim Europaparteitag sind auf Antrag von Parteigliederungen noch Änderungen möglich.

«Das bringt den jungen Menschen unfassbar viel», sagte Beer. «Sich mal in einem komplett anderen Umfeld zu bewegen, die Kultur vor Ort kennenzulernen, zu schmecken, zu riechen, anzufassen, eine Sprachdusche zu nehmen. Das trÀgt zur Bewusstseinsbildung bei.»

Finanzielle UnterstĂŒtzung fĂŒr den Austausch soll nach dem Willen der Freien Demokraten aus dem EU-Haushalt kommen. «Wir wollen mehr Geld fĂŒr Programme wie Erasmus+ und das auch auf SchĂŒler ausweiten», sagte Beer. Â«Ăœberhaupt wollen wir im EU-Haushalt ja umschichten in Richtung Bildung und Innovation.» Weniger ausgeben will die Partei im Agrarhaushalt und Subventionen fĂŒr Bauern kĂŒrzen.

Um den Weg ins europĂ€ische Ausland zu erleichtern, sollte nach dem Willen der FDP auch die Anerkennung dort absolvierter Lerninhalte verbessert werden. «Momentan gibt es zwar die Anerkennung von AbschlĂŒssen», sagte Beer. «Aber fĂŒr Eltern gibt es große Unsicherheiten, wenn es um die Anerkennung der Lernleistung ihrer Kinder in anderen EU-LĂ€ndern geht, wenn sie wĂ€hrend der Schulzeit oder sogar mitten im Schuljahr wechseln.» Dabei gehe es aber nicht um eine Vereinheitlichung sondern um Vergleichswerte, die die Anerkennung erleichtern. Bildungspolitik fĂ€llt in der EU in die ZustĂ€ndigkeit der Mitgliedstaaten.

Von der «BildungsfreizĂŒgigkeit» sollen auch Auszubildende profitieren. «Wenn jemand drei Monate seiner beruflichen Ausbildung in Frankreich absolviert hat, soll er das hier nicht nachholen mĂŒssen, sondern das sollte ihm fĂŒr seine Ausbildungszeit anerkannt werden», forderte Beer. Auf die Dauer soll eine EuropĂ€ische Ausbildungsagentur freie PlĂ€tze in anderen Staaten vermitteln. Ein Studium im Ausland soll laut Programm durch ein «europĂ€isches Online-Bewerbungsportal» leichter werden.

Auch um so viel MobilitĂ€t zu erleichtern, macht die FDP sich fĂŒr eine Förderung von Sprachkenntnissen «von der Kita bis ins hohe Alter» stark. «Wir werben dafĂŒr, dass die EU-Staaten mehr Wert darauf legen, dass jedes Kind zwei Fremdsprachen lernt», sagte Beer. «Bei uns in Deutschland sind wir auf einem guten Weg. Viele Schulen bieten das schon an.» Neben Englisch sollte das nach den Vorstellungen ihrer Partei die Sprache eines Nachbarlands sein. (dpa)

Mehr als 1.800 deutsche Partnerschulen im Ausland

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3 Kommentare
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Marco Riemer
5 Jahre zuvor

Coole Idee! Ich stelle mir das gerade vor, wie “alle […] – und zwar unabhĂ€ngig von Schulform und Einkommen der Eltern.” in den Genuß dieser wĂŒnschenswerten Einrichtung kommen können. Ich denke da gerade an die Kinder die bei uns in Hilfsschulen abgeurteilt wurden, weil ihnen eine deutsche Erfindung – die der “Lernbehinderung” angedichtet wurde. Im europĂ€ischen Ausland werden wir fĂŒr solche Kinder wohl kaum ein Pendant finden, um einen regen Austausch betreiben zu können.

WĂ€re wohl wieder ein Grund FÜR Inklusion und Abschaffung dieser behindertnden Strukturen

PĂ€lzer
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

Gib’ mir ein Thema, und ich komme zu meinem Thema …

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Ich bin mal gespannt, ob die FunktionĂ€re der IslamverbĂ€nde es gutheißen werden, dass auch alle muslimischen MĂ€dchen ein halbes Jahr im EU-Ausland zur Schule gehen und “sich mal in einem komplett anderen Umfeld bewegen”, ohne die gestrenge Aufsicht von Eltern, Großfamilie, Imamen, anderen SittenwĂ€chtern usw. Die JungfrĂ€ulichkeit könnte in Gefahr geraten, wie schrecklich! Bei den hyperfrommen Katholiken wĂ€re es dieselbe Frage, bei Sekten auch.