DRESDEN. Betrugsversuche bei wissenschaftlichen Arbeiten werden von Hochschulen und Universitäten sehr ernst genommen. Durch gute Betreuung soll der Schummelei vorgebeugt werden.
Beim Kampf gegen Betrügereien bei Abschlussarbeiten setzen Sachsens Universitäten und Hochschulen auf Computertechnik und gute Betreuung von Studierenden und Wissenschaftlern. Das Problem werde sehr ernst genommen, wie eine Umfrage ergab. Wie oft es zu Betrugsversuchen kommt, ist jedoch nicht bekannt. Die Fälle würden statistisch nicht erfasst.
Konkrete Zahlen gebe es nur für jene Fälle, die vor einer «ständigen Kommission» behandelt wurden, sagt die Sprecherin der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, Luisa Rischer. Dort sei in den vergangenen fünf Jahren nur ein Fall einer Promotion verhandelt und der bestehende Plagiatsverdacht dabei nur «sehr bedingt» belegt worden. Die Mehrzahl der Fälle würde dezentral an den Fakultäten und Instituten behandelt.
Die Zahl von Plagiaten wird aber als gering, die Aufdeckungsquote als hoch eingeschätzt, so Rischer. Das liege vor allem an der intensiven Betreuung der Studierenden und Promovierenden. Prüfungsarbeiten von Studierenden, Promovierenden und Habilitanden würden regelmäßig auf mögliche Plagiate untersucht. Wissenschaftler und Studierenden würden regelmäßig auf die «problematischen Folgen wissenschaftlichen Fehlverhaltens» hingewiesen. Die Prüfer seien erfahrene und auf ihren Gebieten gut informierte Wissenschaftler.
Zudem würden in einzelnen Fachbereichen Plagiatserkennungssoftware oder entsprechende Online-Datenbanksysteme wie etwa «Turnitin» eingesetzt. «Betrugs- und Täuschungsversuche werden konsequent mit einer Bewertung der entsprechenden Arbeit mit der Note «ungenügend» geahndet», sagte Rischer.
An der Hochschule Mittweida gab es in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben eine Bachelorarbeit, bei der wegen eines erfundenen Experteninterviews der Abschluss nachträglichen aberkannt wurde. Aktuell gebe es zwei Verdachtsfälle von «Ghostwriting», bei denen jemand anderes als der Einreicher selbst die Arbeit verfasst haben soll, berichtet Hochschulsprecher Helmut Hammer. In einem weiteren Fall soll jemand anstelle eines anderer zu einer Prüfung erschienen sein.
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Hammer zufolge ist der Einsatz von Software zur Überprüfung von Arbeiten wegen des Urheberrechts nicht unproblematisch, wenn dabei die Arbeit oder Teile daraus einem Dritten – etwa dem Software-Dienstleister – zur Verfügung gestellt werden müssten.
An der TU Chemnitz wird die Software «Docoloc» zum Aufspüren von Plagiaten genutzt. Wie oft bei Abschlussarbeiten geschummelt werde, könne nicht gesagt werden, hieß es. Das werde nicht zentral erfasst.
Auch die Technische Universität Dresden setzt auf eine Computersoftware zur Plagiatserkennung, die für die Prüfung studentischer Arbeiten entwickelt wurde und sich zur Überprüfung von Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen und Habilitationen eigne. Diese komme aber nur in begründeten Verdachtsfällen zur Anwendung und sei lediglich ein Hilfsmittel, hieß es.
Eine Software sei keine Wunderwaffe gegen das Schummeln, sagte TU-Sprecherin Kim-Astrid Magister. Die Uni setze vielmehr auf geeignete Themenstellungen und eine gute Betreuung der Studierenden beim Abfassen wissenschaftlicher Arbeiten. Ihnen würden zudem korrekte wissenschaftliche Arbeits- und Zitiertechniken vermittelt.
An der Universität Leipzig kümmern sich Ombuds-Personen um Anzeigen und Selbstanzeigen von Schummelei. Verdachtsfällen werde nachgegangen, hieß es. Einige Lehrende verwendeten dabei Verfahren zur Plagiatsprüfung. (dpa)