Tonne hält an „Dorflehrerprämie“ fest – trotz rechtlicher Bedenken

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HANNOVER. Das niedersächsische Kultusministerium hält trotz rechtlicher Schwierigkeiten an der Einführung einer Dorflehrerprämie fest, die Junglehrer mit einem Gehaltszuschlag aufs Land locken soll. «Der klare Arbeitsauftrag im Haus ist, Probleme konstruktiv zu lösen», sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch. Das Finanzministerium hatte Bedenken bei der von Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) geplanten Prämie geäußert. Beamte könnten nicht für die gleiche Arbeit in unterschiedlichen Landesteilen unterschiedlich bezahlt werden. «Das allgemeine Besoldungsrecht ist nicht dazu ausgelegt, Beamte in strukturschwache Regionen zu bekommen», so ein Sprecher.

Kämpft gegen den Lehrermangel: Grant Hendrik Tonne. Foto: Foto-AG Melle, derivative work Lämpel – Own work / WIkimedia Commons / CC BY 3.0

Das Kultusministerium wolle alle Möglichkeiten prüfen, um Anreize für den Lehrerberuf auf dem Land zu schaffen und sich auch Maßnahmen anderer Bundesländer anschauen. «Ob das dann Zuschlag oder Prämie heißt, ist letzten Endes egal», sagte der Sprecher. Möglich wären dem Finanzministerium zufolge in Einzelfällen auch sogenannte Personalgewinnungszuschläge.

Der FDP-Abgeordnete Björn Försterling warf Kultusminister Tonne vor, keine seiner Verbesserungsideen für die Schulen im Land vorab geprüft zu haben. CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer nahm Tonne indes in Schutz. «Bevor wir diese Idee aus rechtlichen Gründen verwerfen, sollten wir erst einmal den konkreten Vorschlag des Ministers abwarten.»

„Unsere Schulen brauchen endlich spürbare Hilfen“

Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL/VDR, erklärte: „Niedersachsen hat weiterhin in der aktuellen Bildungs- und Schulpolitik sehr große Probleme, so gerade auch bei der Sicherstellung der Unterrichtsversorgung. Wir sind gespannt, wie unser Kultusminister die angekündigte Dorflehrerprämie umsetzen will, ohne gegen beamtenrechtliche Vorgaben zu verstoßen. Minister Tonne bleibt immer noch vorwiegend bei Ankündigungen, konkrete Taten, die lösungsorientiert und praxistauglich sind, fehlen. Unsere Schulen brauchen endlich spürbare Hilfen!“ News4teachers / mit Material der dpa

Was bringt eine „Dorflehrerprämie“? Zunächst: Kritik – und rechtliche Bedenken

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1 Kommentar
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Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor

Hm, naja, dann muss ich das hier auch noch einmal sagen. 🙂 Dafür, dass wir unser Studium vom Staat bezahlt bekommen (sind das nicht zehntausende Euro?), finde ich es nachvollziehbar, dass man verpflichtet wird, die ersten Jahre nach Berufsabschluss dort zu arbeiten, wo Vater Staat dich braucht.

Aber so ein Denken ist wohl nicht mehr angesagt heute, oder?

PS: Und gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist jetzt auch egal?