Infektionszahlen schießen hoch – Gebauer empfiehlt „Zwiebellook“ im Unterricht

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DÜSSELDORF. In Nordrhein-Westfalen wächst die Zahl der Corona-Neuinfektionen rasant; bereits 32 Städte und Landkreise landesweit gelten als Risikogebiete. Noch sind Herbstferien. Philologen-Landeschefin Sabine Mistler schlägt aber bereits Alarm: Ein „Weiter so“ im Schulbetrieb dürfe es nach den freien Tagen nicht geben. Auch andere Lehrerverbände machen Druck. Schulministerin Yvonne Gebauer setzt im Unterricht bislang allein aufs Lüften.

In der Kritik: NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer .Foto: FDP NRW

In der vergangenen Woche empfahl NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer im Radiosender WDR 5 Schülern und Lehrern einen „Zwiebellook“ – also mehrere Schichten Kleidung und gegebenenfalls auch Schal und Jacke im Unterricht zu tragen. „Wenn man sich gut kleidet, kommen wir mit dem Lüften gut durch den Winter“, so meinte die FDP-Politikerin. Denn das sei nach den Herbstferien in den Schulen angesagt. Dabei sollen alle 20 Minuten für etwa drei bis vier Minuten die Fenster zum Stoßlüften geöffnet werden. Durchzug soll dabei laut Gebauer keinesfalls während des Unterrichts, sondern nur während der Pausen entstehen. „Keiner muss sechs Stunden am Tag im Unterricht frieren“, sagte sie.

Philologen-Chefin: Schüler können nicht in Kühlräumen lernen

Der Philologenverband glaubt das nicht. „Schülerinnen und Schüler sollten in beheizten Klassenzimmern lernen, nicht in Kühlräumen“, sagt Landesvorsitzende Sabine Mistler mit Blick auf die kommenden Wintermonate. Wichtig sei vielmehr, dass auch andere Maßnahmen als offene Fenster für den Corona-Schutz in Schulen „ernsthaft und schnell“ geprüft werden – etwa die Nutzung von mobilen Luftfilteranlagen. Die werden von Wissenschaftlern zwar empfohlen, wurden von Gebauer für alle Schulen aber bereits als zu teuer abgelehnt. (Zur Debatte darüber – hier ein Beitrag.)

„Die Landesregierung hat als Dienstherr eine Fürsorgepflicht gegenüber den Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern. Deshalb wird an den Schulen zu Recht erwartet, dass alles Machbare und Notwendige getan wird, um eine Infektion oder Weiterverbreitung der Corona-Viren zu verhindern. Doch anstatt effiziente Lösungen und klare Regelungen vorzutragen, sollen die Lehrkräfte regelmäßig die Klassenräume lüften. Das reicht nicht aus“, betont Mistler.

Eine Reaktion des Schulministeriums auf die steigenden Infektionszahlen gibt es nicht

Die Philologen üben nach eigenem Bekunden deutliche Kritik an den derzeit unzureichenden Regelungen zum Schutz von Lehrern und Schülern vor einer COVID-19-Erkrankung. Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen benötigen die Schulen endlich wirksame Lösungen zum Infektionsschutz. Die Zahlen steigen tatsächlich insbesondere in Nordrhein-Westfalen mit hoher Geschwindigkeit. Landesweit 32 Regionen hatten gestern laut Robert-Koch-Institut die kritische Marke von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten – und gelten somit als Risikogebiete. Das gesamte Ruhrgebiet ist betroffen. Eine Reaktion des Schulministeriums darauf gibt es bislang nicht. Vor den Herbstferien hatte Gebauer die Maskenpflicht in den Schulen sogar noch weiter gelockert (News4teachers berichtete ausführlich darüber – hier geht es zum Beitrag).

„Wenn immer mehr Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen zu Risikogebieten werden, dürfen Schulen nicht zu Hotspots werden. Im Zweifelsfall sollte selbst die Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unterricht trotz der damit verbundenen Beeinträchtigungen kein Tabu sein“, meint nun Mistler. Darüber hinaus fordert der Philologenverband „im Namen aller Lehrerinnen und Lehrer“ einen transparenten und stringenten Stufenplan für die Schulen – wie ihn das Robert-Koch-Institut zwar vorgelegt hat, was aber von der NRW-Landesregierung (wie von anderen Landesregierungen auch, News4teachers berichtete) bislang ignoriert wird. Gegebenenfalls, so die Philologen, müsse auch der Wechsel zu einem Schichtmodell mit kleineren Lerngruppen unter Einhaltung des Abstandsgebots geprüft werden.

Mistler warnt vor weiteren Belastungen für Lehrerinnen und Lehrer

Mistler: „Dies darf allerdings nicht zu weiteren massiven Zusatzbelastungen für Lehrkräfte führen. Denn schon jetzt fordern die Quarantäneregelungen und der parallele Distanz- und Präsenzunterricht die Lehrerinnen und Lehrer in hohem Maße. Grundsätzlich sind wir der Überzeugung, dass der Präsenzunterricht mit klaren Strukturen notwendig ist, um das Schuljahr 2020/21 zu einem Erfolg zu machen. Aber der Regelbetrieb kann nicht auf Kosten des Gesundheitsschutzes und um jeden Preis aufrechterhalten werden. Ein ‚Weiter so‘ darf es nach den Herbstferien nicht geben.“ News4teachers

Maskenpflicht gefordert

Auch von anderen Lehrerverbänden kam Kritik an der Untätigkeit der Landesregierung.

Der nordrhein-westfälische Lehrerverband fordert die Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unterricht bis ins kommende Frühjahr hinein. Verbands-Präsident Andreas Bartsch sagte der «Rheinischen Post»: «Es gibt ein probates Mittel, um einen verlässlichen Schulunterricht in den kommenden sechs Monaten anzubieten: die Maske. Das Gros der Schüler – so unsere Rückmeldungen – hat auch überhaupt kein Problem damit, Mund-Nasen-Schutz im Unterricht zu tragen. Das ist gelernt.» Bartsch sagte der Zeitung, die Diskussion um die Aufrechterhaltung des Unterrichts während einer neuen Corona-Welle nehme kuriose Züge an: «Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste die Wärmflasche fordert. Tipps, dass sich die Schüler mit Pullover, Schal und Decke bei geöffneten Fenstern in den Unterricht setzen, gab es ja schon.»

Auch die GEW will, dass die Maskenpflicht im Unterricht an allen Schulen in Nordrhein-Westfalen nach den Herbstferien wiedereingeführt wird. Darüber hinaus forderte Landeschefin Maike Finnern am Dienstag eine Verkleinerung der Lerngruppen beziehungsweise Halbierung der Unterrichtsklassen. «Das Letzte, was passieren darf, ist dass die Schulen wieder geschlossen werden», mahnte Finnern.

Dazu brauche das Land nun ein Stufenkonzept mit klaren Handlungsempfehlungen, wie es etwa für den bayerischen Unterrichtsbetrieb in Pandemiezeiten gelte. «Je nach Infektionsgeschehen gibt es dort abgestufte Maßnahmen vom Regelbetrieb unter Hygieneauflagen über die Maskenpflicht bis zu einem Wechselmodell aus Präsenz- und Distanzlernen», erklärte Finnern. Derzeit halte sich die Landesregierung in NRW nicht an Empfehlungen, die das Robert Koch-Institut, gestaffelt nach Corona-Warnstufen, für Schulen veröffentlicht habe, kritisierte Finnern.

News4teachers hatte bereits in der vergangenen Woche groß über die Empfehlungen des RKI berichtet (hier geht es zu dem Beitrag). News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Schulen und Kitas spielen doch eine Rolle im Corona-Geschehen: Elf Prozent der nachvollziehbaren Infektionsketten beginnen dort

 

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Fernlehre ja bitte
3 Jahre zuvor

„Wenn man sich gut kleidet, kommen wir mit dem Lüften gut durch den Winter“

Ich hoffe, dass solche Sätze eines Tages in den Geschichtsbüchern stehen werden als Erklärung und Hinweis für das unfassbar niedrige Kompetenzniveau der heutigen Politiker, die bedauerlicherweise weitreichende Entscheidungen fällen können, (die sie selbst nicht betreffen). Ich würde während einer offiziellen Pandemie einen solchen Satz als Empfehlung an Akademiker und Eltern nicht hinkriegen, noch nicht mal, wenn ich wollte.

Besorgter Bürger
3 Jahre zuvor

„Wenn sie kein Brot haben, sollen sie halt Kuchen essen.“ – Yvonne Gebauer.

Elternteil
3 Jahre zuvor

Hier mal eine besonders pfiffige KM: Frau Prien. Herr Kähler vertrete eine Einzelmeinung, die die anderen nicht geteilt hätten. („Andere“ sind wahrscheinlich die Kultusminister, die nebenbei auch noch Lüftungsexperten sind.) Ergebnis des Gesprächs seien die Empfehlungen des Umweltbundesamtes. Als hätte das Umweltbundesamt gesagt, dass Lüftungsanlagen nix sind und Lüften doch reichen würde. Mann, Mann, Mann! Die hält doch einfach nur alle anderen für dumm, oder? Oder?

https://twitter.com/PrienKarin/status/1318202769854111744

Marcus C.
3 Jahre zuvor

Dank KM Yvonne Gebauer bin ich aus der FDP ausgetreten. Einen derartigen intellektuellen Verfall können die Freien Demokraten auf Dauer nicht hinnehmen. Es muss sich etwas ändern, insbesondere hinsichtlich der Schul- und Bildungsreform. „Digital first“, damit sind wir 2017 angetreten. Und jetzt heißt es plötzlich „Zwiebellook“. Nicht mit mir!

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Marcus C.

Vielleicht meinte Gebauer ja auch den TOR-Browser um ins Onion-Netzwerk zu kommen. Dann kommen Digital-First und Zwiebellock sich nahe.

xy
3 Jahre zuvor

War das nicht die, die nach 5 Monaten Pandemie Faceshields empfahl und eine lungenkranke Lehrerin in den Unterricht geklagt hat? Und jetzt Zwiebellook? Wer weckt mich bitte auf? Das kann doch alles nur noch ein großer schlechter Witz sein. 21Jhd, Industrieland, Lüften und Zwiebellook. Es reicht doch schon, dass in Korea über deutsche Covidioten gelacht wird. Müssen wir uns wirklich zum Gespött der gesamten asiatischen Welt machen? Wir waren auf einem guten Weg.

Tanjadoes
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Ganz deiner Meinung. Wir leben hier in der Steinzeit!

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Risikogruppen unter Lehrern wurden In SH abgeschafft. Dank des Hygienekonzeptes, dass ja Schulen sicher macht, haben sich die Gerichte darauf eingelassen, ohne dieses Konzept weiter zu hinterfragen!

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Ich korrigiere mich. Das war die Prien. Frau Gebauer war die Hotelkauffrau?, die den Schulfamilien bei Todesfällen zumindest seelsorgerischen Trost versprach. Empathisch und sympathisch wie Frau Prien.

Marie
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Immobilienmaklerin. Und sie hat auch versprochen, dass im Notfall immer genug Intensivbetten da sind. Na, herzlichen Dank auch, da fühle ich mich gleich viel sicherer.

Leseratte
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Die mit der Klage, das war Frau Prien in SH. Ist aber eigentlich egal. Die KM ticken doch alle gleich.

https://www.news4teachers.de/2020/08/bildungsministerin-will-lungenkranke-lehrerin-in-den-praesenzunterricht-klagen/

Sandy2612
3 Jahre zuvor

Die Frau hat sie doch nicht mehr alle…
Ist ja auch mega toll, die Kinder mit Schal Mütze und dicken Jacken da sitzen zu haben . Frieren dann trotzdem und dabei soll ein Kind lernen .
Alles wird eingedämmt aber die Kinder dürfen /müssen 6 -8 stunden mit Masken lernen . Ganz ganz toll .. die Leidtragenden sind unsere Kinder .
Einfach unfassbar .
Die haben nicht mal richtig Geld die Sanitäranlagen zu renovieren , und dann sollen Lüftungssymstheme her .
Schwachsinn ..
Solangsam macht mich das mehr als sauer.

Juszszak-Lippmann
3 Jahre zuvor

Meine Kinder gehen nächste Woche zur Schule, der eine Ohne Maske im Unterricht, der andere mit. Derzeit leben wir im Risikogebiet, der Kreis RE hat genug Infizierte, es gibt eine Sperrstunde und man darf sich nur mit maximal 2 Haushalten treffen…in der Schule sitzen 28 verschiedene Haushalte in einem Raum … ich komme mir echt verloren vor, es den Kindern erklären zu müssen warum man in die Schule soll mit vielen Menschen aber es draußen nicht darf!! Hauptsache ich renne mit den Kindern zum Arzt wegen einem Schnupfen!!

dickebank
3 Jahre zuvor

Die Kinder sollen doch bitte untereimader eine Prügelei auf dem Schulhof anzetteln, sie werden daraufhin mit Sicherheit für 2 Wochen vom Präsenzunterricht suspendiert und können ohne Maske zuhause im Warmen sitzen.

Lera
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Ausschluss vom Unterricht ist erst möglich, wenn man vorher alle anderen Erziehungsmittel ausgeschöpft hat – somit leider erst nach der Pandemie im Jahre 2022.

Lanayah
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lera

Nein, wenn Gefahr im Verzug ist, darf sofort ausgeschlossen werden, und das ist dann ja definitiv der Fall.

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lanayah

Dem Kind ein Messer mitgeben??????

Teresa
3 Jahre zuvor

Stimmt, ganz China würde über Europa lachen, sagte kürzlich ein Regierungskritiker aus China

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Teresa

Meine Kollegen sind inzwischen besorgt. Sie sehen Gesamteuropa auf dem Weg in eine Katastrophe. Dort kann sich niemand vorstellen, dass wir Politiker haben, die mit einem potentiell tödlichem Virus leben wollen. Dort gibt es aber auch en gros mehr Respekt für das Alter. Das Vorgehen der Schweden wurde als abscheulich deklariert.
In Deutschland werden sich aber die Durchseucher durchsetzen. Nach den Artikeln der letzten Tage in Welt usw sollen die vorsichtigen Virologen, Merkel und Söder mundtot gemacht werden. Die FDP als Randpartei ganz vorne dabei.

Tanja Dombrowski
3 Jahre zuvor

In der Woche vor den Herbstferien gab es 30! Schulen in Wuppertal, die Coronainfizierte hatten. Die „Erstkontakte“ , 2 mal die 5 Klassen und 2 mal die 10 Klasse wurden in Quarantäne geschickt + die dazugehörigen Lehrer, so war es an der Schule meiner Kinder. Das zum Thema „an den Schulen passiert nichts“. Desweiteren wird in jeder Hinsicht auf die Abstands- Hygieneregeln und Kontakte nur mit 5 Menschen hingewiesen. Für Schulen sind diese Regelungen nicht gültig, obwohl dort jeden Tag 30 Schüler je Klasse + Lehrer zusammenkommen…., warum? Stattdessen werden für Schulen Konzepte wie „Lüften und Masken tragen“ verordnet. Wenn diese Maßnahmen ausreichend wären, dann dürften sie ja auch in allen anderen Bereichen ebenfalls Mittel der Wahl sein. Unsere Regierung schützt also Nutzer von Party, Gastronomie, den Freizeitbereich usw ‚besser‘ als Kinder??? Mit dem Argument, dass Kinder ein Recht auf Bildung haben? Haben Kinder und ihre Eltern, Familien, nicht auch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit? Das, was uns in diesem Rahmen angeboten wurde, ist maximal Augenwischerei! Warum wird die Schulpflicht nicht ausgesetzt und jedem selbst überlassen, ob er seinen Kindern einen Präsensunterricht unter diesen Umständen zumutet? Dahinter stehen aus meiner Sicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen (Eltern müssen arbeiten) und nicht das soziale Miteinander der Schüler und auch nicht die Vordringlichkeit der Bildung, die u.A. auch online zu gewährleisten wäre.

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tanja Dombrowski

Quarantäne ist die Belohnung dafür, dass Sie sich an die Vorschriften halten!
Eingesperrt in die Wohnung, möglichst das infizierte Kind noch isolieren, selbst das Einkaufen wird untersagt.

Ramon
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tanja Dombrowski

Das Aussetzen der Präsenzpflicht wäre natürlich eine Option.
Würde es aber wirklich groß was helfen?
In BW ist das z.B: seit März der Fall.
Offizielle Zahlen gibt es keine, aber laut einem Schulleiter hier in der Gegend lässt sich das an der Schule an der Hand abzählen.
Vmtl. auch da diese Kinder dann tendenziell „selbst lernen“ müssen, da es nur partiell Unterstützung gibt.

Daher gehe ich davon auch, dass die Aufhebung der Pflicht anderswo auch nur marginal eine Auswirkung hätte.

Michael
3 Jahre zuvor

Arme Regierung, kriegen Empfehlungen des RKI i oder der WHO nicht umgesetzt. Glauben die allen ernstes, dass Corona vor der Türe stehen bleibt aus Angst vor Schulen? Unfassbar wie man mit den kleinsten unserer Gesellschaft umgeht. Dann echt lieber gesundheitlich unversehrt und homeschooling. Wobei, hier ist die Regierung ja auch nicht in der Lage eine einheitliche Richtung zu gehen, geschweige denn, digitale Endgeräte für alle bereit zu stellen.

Das friedliche Mammut
3 Jahre zuvor

„man darf sich nur mit maximal 2 Haushalten treffen…in der Schule sitzen 28 verschiedene Haushalte in einem Raum …“

Genau so eine Frage hat unsere Tochter (7 Klasse) uns gestern gestellt. Wir sind im Risikogebiet und haben Familienmitglieder, die zur Risikogruppe gehören.

D.Marche
3 Jahre zuvor

Hallo,ich lese jetzt seit geraumer Zeit die Seiten von News4Teacher.Ich habe einen schulpflichtigen Enkel und ich kann nur eines sagen,ich bin mittlerweile stinksauer.Mit welch einer menschenverachtenden Kaltschnäuzigkeit die Kultusminister,aber auch gewisse Schulminister*innen(Zwiebellook,bzw.Belüftungsgeräte sind zu teuer)sich über alles was mittlerweile bekannt bzgl.des Virus und der Verbreitung hinweg setzen,geht schon fast ins Kriminelle.Meiner Meinung nach grenzt dieses unbelehrbare Verhalten an Kindeswohlgefährdung,wenn nicht sogar an Körperverletzung.Das andere Extrem ist,das auch die Arbeitsschutzgesetze für die Lehrkräfte mal eben ausser Kraft gesetzt werden.Ich finde es gut,das hier in diesem Forum die Lehrkräfte und Eltern sich zu Wort melden,aber glaubt ihr nicht,das es langsam Zeit wird,sich ein bisschen lauter bemerkbar zu machen.Gerade die Eltern sind jetzt gefragt,sich für ihre Kinder einzusetzen.Es wird für alles mögliche demonstriert,warum nicht endlich mal für eure Kinder.Die sind die Zukunft dieses Landes und es sind eure Kinder,die in Zukunft die Wirtschaft am laufen halten,keine überheblichen Kms und keine Hotelkauffrau die meint Schulministerin spielen zu müssen.Bitte unternehmt endlich was,geht auf die Straße,nur dann werdet ihr wahrgenommen….

Ramona Minuth
3 Jahre zuvor

Frau Gebauer sollte das mal ausprobieren, in einem großen Raum (große Schulräume sind nicht so warm, wie ein kuschliges kleines Bürozimmer) 7 bis 8 Stunden zu verbringen und möglichst am Fenster sitzen. Ob Du einen Winternantel ist völlig egal, denn die Finger werden trotzdem kalt, so auch die Füße, wenn man sich nicht bewegt. Oder sollen die Schüler schreiben, bis die Hände dampfen? Es ist nicht nur unverschämt, nein es ist unbegreiflich, warum das Konzept des RKI keinerlei Beachtung findet. Die Infektionszahlen pro 100000 EW sind bereits in vielen Städten und Landkreisen deutlich überschritten, da müsste man ja zumindest endlich mal die Abstandsregeln wieder ins Boot holen, wenn man schon nicht die Schulen schließen will. Klassen teilen, versetzt Unterricht durchführen und mit digitalem Unterricht kompensieren ging doch vor den Sommerferien auch. Man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass es nicht die Schüler sind, die angeblich ungenügend mit digitalen Medien ausgerüstet sind (das ist so wie so nur ein Vorwand, denn fast alle spielen heute PC-Spiele oder machen HA’s am Computer), sondern manch ein Lehrkörper das mit Macht abwenden will, weil er selbst den Zug verpasst hat im Umgang mit dem PC. Warum sonst schließen die Lehrkräfte sich nicht zusammen gegen diesen irrsinnigen Vorschlag einer Frau Gebauer u. a. KMK – Oberhäupter?

Meinung am Mittag
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ramona Minuth

Die einzelne Lehrkraft hat keine Macht. Kommunen finanzieren die Ausstattung, aber nicht unbedingt das, was die Lehrer brauchen und fordern (beispielsweise fordern wir seit zehn Jahren WLAN, bis heute gibt es das nur in den wenigsten Zimmern). Das KM bestimmt alles weitere. Leider verstehen viele nicht, dass wir an der Basis gegen Windmühlen kämpfen, die Rechnung geht aber auf, wenn manche glauben, wir Lehrer würden uns gegen Ausstattung und digitalen Unterricht grundsätzlich wehren, weil wir zu blöd dafür sind. Außerdem: Welchen PC meinen Sie? Die wenigsten Lehrkräfte haben einen PC vom Arbeitgeber bekommen. Der digitale Unterricht während des Lockdowns war hauptsächlich eine ehrenamtliche Leistung der Lehrerschaft mit eigenfinanzierten Privatgeräten unter Inkaufnahme von Abmahnungen bezüglich der Verletzung irgendwelcher datenschutzrechtlicher Regelungen. Hätten die Lehrer die Ausstattung genutzt, die Ihnen vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt bekommen, gäbe es nicht mehr als alle paar Wochen eine Email mit ein paar Links und ab und zu mal ein Arbeitsblatt. Was Lehrern bei uns zur Verfügung steht: 7 PCs (ohne Eingabestifte) für 80 Lehrer, keine Webcams, keine Mikrofone, zwei Drucker, vier Kopierer, wenige Räume mit WLAN, Kreide, keine Stifte.

Meinung am Mittag
3 Jahre zuvor

PS: Ich habe natürlich trotzdem, so gut es geht, versucht digital fern zu unterrichten. Extra noch ein weiteres Gerät gekauft, den Schülern zuliebe, die können ja nichts dafür. Zudem würde es mir widerstreben, Geld zu bekommen, ohne zu arbeiten, selbst wenn mein Arbeitgeber alles dafür tut, dass ich eigentlich nicht vernünftig arbeiten kann. Ob das langfristig gesehen eine gute Entscheidung war, ist die andere Frage? So lernt es der Arbeitgeber ja nie…

Cuxi
3 Jahre zuvor

KultusministerInnen sind wie das Coronavirus….keiner mag sie, sie richten erheblichen und dauerhaften Schaden an. Aber das Coronavirus traut sich wenigstens in die Schulgebäude rein.

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Cuxi

Vielen Dank @Cuxi! Der Spruch ist guuuut!

Besorgter Bürger
3 Jahre zuvor
Antwortet  Cuxi

sehr gut 🙂

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Wenn schon keine Lüftungsanlagen angedacht sind, fordert vom Land Schneeanzüge und Moonboots für die SuS mit dem jeweiligen Länderwappen und dem Konterfei des/r jeweiligen KultusministerInnen darauf…
(Ironie aus)…

S.
3 Jahre zuvor

Frau Hubig ist an Ignoranz auch nicht zu überbieten: Sie will auf Abstände, Masken und Digitalunterricht weiter verzichten. Außerdem behauptet sie dreist, es sei nur einmal zur Ansteckung in Rheinland-Pfälzer Schulen gekommen:

https://www.ardmediathek.de/swr/video/swr-aktuell-rheinland-pfalz/sendung-19-30-uhr-vom-16-10-2020/swr-rheinland-pfalz/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEzMjEzMzU/

Das ist ein tolles Beispiel für „postfaktische“ Kommunikation. Wenn es keine Opfer unter den Mitgliedern der Schulfamilien geben würde, könnte man über Hubigs Rede den Kopf schütteln – so wird sie jedoch zu einer lebensbedrohlichen Geste, die auf andere gerichtet ist, während die Ministerin selbst im sicheren Büro sitzt.

Hannah
3 Jahre zuvor

Uns Erziehern im offenen Ganztag und in der Kita geht es auch nicht besser. Leider kommt unsere Berufsgruppe in den Medien so gut wie gar nicht vor. Und in den Kommenspalten lese ich ziemlich häufig Pädagogenbashing, gerade von Eltern. Ziemlich traurig finde ich das. Mir konnte auch noch niemand erklären, wie ich dass Lüftungskonzept und meine Aufsichtspflicht zusammen bringen kann. Denn entweder ich bleibe beim Lüften mit den Kindern im Raum, wobei die Gefahr besteht, dass sie sich an den offenen Fenstern den Kopf stoßen oder ich gehe raus, dabei kann ich dann aber leider die Türe nicht auflassen, weil ich dann gegen meine Aufsichtspflicht verstoße. Sollte ich alleine auf dem Schulhof sein, kann ich die Fenster nicht nach 20 Min wieder schließen oder ich muss alle 20 Minuten rein und raus rennen. Mit 1Klässlern im Winter ein Spaß.
Ich fühle mich verarscht und kann mittlerweile immer mehr verstehen, warum junge Leute nicht in den sozialen Bereich gehen. Empfehle auch immer, sich das sehr gut zu überlegen.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Hannah

Hannah, Kitamitarbeiterinnen sind zu bedauern. Es gibt dort überhaupt keinen Schutz und Masken sind nicht gewünscht.
Der Erziehermangel wird so nicht zu beheben sein. Ähnlich wie in der Pflege wird es zur Absatzbewegung kommen. Warum ein sozialer Beruf, wenn der einzige Dank in nonchalanter Gesundheitsgefährdung besteht?

lehreramlimit
3 Jahre zuvor
Antwortet  Hannah

Liebe Hannah, in den Medien finden Sie nun vermehrt Eingang. Das Leugnen aller NRW-Minister hält das Virus nicht fern:
https://www.ruhrnachrichten.de/luenen/24-neuinfektionen-in-luenen-grundschule-kitas-und-altenwohnheim-betroffen-1566518.html

Angelika Mauel
3 Jahre zuvor
Antwortet  Hannah

Der Personalmangel ist bei uns im offenen Ganztag besonders hoch. Honorarkräfte (zum Beispiel Studenten) haben ihre Verträge mit dem Beginn der Sommerferien endenden Verträge wegen Corona zum Teil nicht mehr verlängert. Ich habe den Eindruck, dass in den Schulen in NRW mehr Erzieher und Erzieherinnen mit den Füßen abgestimmt haben als in Krippen und Kitas. Kann das sein und wie sieht es anderswo aus? Bei uns werden in den Schulen sehr viele Unausgebildete eingesetzt, die sich zum Teil ärgern, wenn sie mitkriegen, dass eine Erzieherin, die als Schulbegleiterin nur für ein Kind zuständig ist, wesentlich mehr Gehalt erhält.
Der Fachkräftemangel ist auf jeden Fall so hoch, dass er schon vielen Eltern unangenehm aufgefallen ist.

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Für heute 15 Uhr ist ein Pressebriefing der Ministerin in NRW zu „Schule nach den Herbstferien“ angekündigt.

Man beachte dabei diese Bemerkung: „Im Sinne des Infektionsschutzes und um die Zahl der Anwesenden möglichst niedrig zu halten, bietet der WDR ein Poolsignal in Bild und Ton für alle interessierten Sender.“

Ja, dann hoffen wir mal, dass sie das für die Schulen genauso hält…

Leseratte
3 Jahre zuvor

„Das NRW-Schulministerium hat bisher noch keine neuen Vorgaben gemacht. Am Mittwochnachmittag wollen Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) und Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) in einer Pressekonferenz „über den angepassten Schulbetrieb in Corona-Zeiten nach den Herbstferien“ informieren.

Bisher hieß es aus dem Schulministerium, dass man das Infektionsgeschehen bis zum Ende der Herbstferien „sehr genau“ beobachte. „Weitere Maßnahmen werden kontinuierlich auf Wirksamkeit und Notwendigkeit geprüft.“

https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/corona-schulen-nrw-ferien-100.html

Wieder nur hohle Phrasen. Es werden sicher wieder keine besseren Infektionsschutzmaßnahmen beschlossen, obwohl uns bundesweit die Infektionszahlen schon um die Ohren fliegen. Unglaublich, diese Ignoranz.

Marie
3 Jahre zuvor
Antwortet  Leseratte

Es wurde tatsächlich nur wieder die Maskenpflicht ab Klasse 5 verkündet. Außerdem wird es keine festgelegte Inzidenzzahl geben, ab der Schulen geschlossen werden sollen, macht jedes GA, wie es will. Halbe Klassen sind auch nicht vorgesehen, wir sind ja „gut in den Regelbetrieb gestartet“. Einfach nur noch unerträglich!

Leseratte
3 Jahre zuvor

Aus sicheren Einzelbüros und hinter Plexiglas lässt sich auch gut „sehr genau“ beobachten.

Förderschule Sprache
3 Jahre zuvor

Ja, es ist richtig, Lehrer und vor allem Eltern sollten sich wehren, es geht hier um unsere Zukunft, unsere Kinder. Als Förderschullehrerin zur Zeit ohne eigene Klasse, bin ich inzwischen fassungslos. Die Kinder kommen mit viel zu großen, dreckigen, nie ausgetauschten Masken in die Schule. Schon vor den Ferien wurd es kühl in den Klassen und Eltern haben ihren Kindern keine warmen Sachen mitgegeben. Aber das alles kann man den Kindern nicht ankreiden.
Aber man kann der Politik ankreiden, wenn sie nicht endlich Verantwortung übernehmen und nicht in Form von 15 Tablets pro Schule sondern mit Raumlüftern, indem sie dem Arbeitsschutz nachkommen.
Hätte ich ein eigenes Kind in der Schule – meins ist noch im Kindergarten – würde ich gemeinsam mit Eltern Raumlüftern kaufen, man kann die Kinder doch nicht schutzlos der Unfähigkeit und Unverantwortlichkeit der Politik aussetzen.
Wir Lehrer versuchen alles an unserer Schule, aber immer mehr Lehrer resignieren, da der Alltag einfach kaum funktioniert mit den ausgedacht Konzepten, selbst Erwachsene im Supermarkt können keinen Abstand halten und tragen die Maske unter der Nase…
Fatal ist einfach auch, dass Lehrer einfach kein Lobby haben, sollten sie sich wehren und ich weiß tatsächlich gerade nicht wie, außer einer kollektiven Krankschreibung, was keiner von uns tun würde, würden wir doch nur im besten Fall belächelt und am Ende wieder beschimpft….
Und zu Frau Gebauer… Ohne Worte, wenn die FDP nicht eh schon tot war, jetzt spätestens sollte es ihr aus sein, die soll mir mal begegnen, da fallen mir dann schon die passenden Worte wieder ein.

Förderschule Sprache
3 Jahre zuvor

Oh je, vor lauter Fassungslosigkeit, ist ein Beitrag voller Fehler entstanden, hoffe der Inhalt ist angekommen!

Jörg
3 Jahre zuvor

Das ist ja Körperverletzung an den kindern, was sind das für Politiker die sind ja total fehl an ihre posten. Die sollen Mal ihre Sitzungen so halten und nicht von Zuhause ist ja wie im dritten Reich Weiter so.

Andre Hog
3 Jahre zuvor

Ach Cuxi,
you made my day….thank you very much!!!!

Btw: Fr. GEBAUER war Sparkassenangestellte und in der Immobilienabteilung tätig….das ist doch wohl eine Spitzenqualifilation für dieses „Luschenministerium“!!! Schule kann schließlich jeder /jede, alle kennen sich super aus….jeder / jede war ja mal – mehr oder weniger erfolgreich -auf einer. Nur die LuL braucht man nicht ernst nehmen, da sie faul, dumm, dreist und wenn sie kritisieren auch noch illoyal sind.

trotzki
3 Jahre zuvor

Tja in Österreich geht man so zu Apres-Ski-Partys. Oh da war doch was. Ich aber schon wieder so lange her.

Katrin 4 Hutchinson
3 Jahre zuvor

Sollen schule schließen, kein Kind soll in winter frieren. Oder geteilten unterricht wo ist bitte schön der Abstand bei 25 bis 30 kids in einer Klasse Herr söder. Draußen Abstand fordern und Schulklasse voll stopfen ohne Abstand. Setzt euch doch in kalter Schule nicht die Kinder Frechheit sowas. Wird es zu kalt lass ich mein Kind zu Hause.

Joosie
3 Jahre zuvor

Ist das wirklich so? Fällt Frau Gebauer nicht mehr als „Zwiebel-Look“ ein? Was kommt als nächstes? Wasserkocher mit Wärmflasche und Decke?
Die Wähler aus NRW sollten sich genau überlegen, ob sie jemals wieder so eine „kompetente“, „vor-Ideen-und-Lösungsvorschlägen-sprühende“ Schulministerin haben wollen.
FDP und Frau Gebauer – ein klares Downvote von mir und meinen schulpflichtigen Enkelkindern.

Teacher
3 Jahre zuvor

Die massive und erschreckende Inkompetenz der deutschen Schul- und Kultusminister wurde nie so gnadenlos offengelegt wie jetzt in der Coronakrise. Das ist wirklich erschütternd, wer alles dieses Amt innehat!!!

Jasmin
3 Jahre zuvor

Wir waren auf einen guten Weg macht wieder die Schulen zu die Geschäfte zu außer Lebensmittel weniger Leute treffen damit ihr es Mal in den Griff bekommt