„Ohne Wenn und Aber!“ Böhm fordert Umsetzung der Gipfel-Beschlüsse

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BERLIN. „Mit der Entscheidung, die Schulen bis Mitte Februar geschlossen zu halten, kommen die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten den Empfehlungen der Virologen und Experten nach. Und das ist richtig so!“, betont Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR). Er fordert jetzt auch eine strikte Umsetzung der Beschlüsse „ohne Wenn und Aber“.

„Man hat bis heute darauf gewartet, dass sich das Problem von selbst löst“: Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des VDR. Foto: Marco Urban / VDR

Dass es an den Schulen ein Infektionsgeschehen gibt, sei hinlänglich bekannt, so Böhm. Dass die mutierte Variante des Virus weit ansteckender ist als die bisherige, dürfte ihm zufolge mittlerweile ebenso offenkundig sein. Die Schulen daher nicht im Präsenzunterricht zu halten, sei eine logische Schlussfolgerung, die konsequenterweise einhergehe mit den weiteren Maßnahmen und Verschärfungen des Lockdowns.

„Dass es immer wieder Bundesländer gibt, die diese Maßnahmen und Regelungen missachten, ignorieren und mit einer Vehemenz außer Kraft setzen, ist schier unfassbar und mittlerweile unerträglich!“, empört sich Böhm. Nur weil manche Verantwortliche ihre Hausaufgaben nicht gemacht hätten, müssten Kinder, Jugendliche, Eltern und deren Angehörige ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.

„Seit Monaten weiß man, dass die Pandemie nicht morgen vorüber sein wird. Seit Monaten hätten Vorkehrungen in vielerlei Hinsicht getroffen werden müssen. Seit Monaten könnte es rechtssichere Lernplattformen, sinnvolle Hygienemaßnahmen und zuverlässige Internetverbindungen an den Schulen geben. Aber man hat bis heute darauf gewartet, dass sich das Problem von selbst löst.“

Gäbe es an den Schulen vor Ort nicht die engagierten Kolleginnen und Kollegen, die oft aus dem Nichts eine virtuelle Welt für den Distanzunterricht geschaffen haben, wäre das System Schule schon komplett zusammengebrochen – meint Böhm. „Nur dem Einsatz, dem Ideenreichtum und der Innovationskraft der Schulen und der Lehrkräfte ist es zu verdanken, dass wir unsere Schüler auch in Distanz vernünftig und verlässlich unterrichten und Abschlüsse auch in dieser schwierigen Zeit gewährleisten können“, erläutert der Bundesvorsitzende des Realschullehrerverbands.

„Die Schulen jetzt zu öffnen oder weiter offen zu lassen, halten wir für völlig verantwortungslos, leichtfertig und nicht mehr vertretbar. Die Beschlüsse vom 19. Januar müssen endlich konsequent und zielführend umgesetzt werden! Nur so haben wir eine Perspektive auf Rückkehr zum schrittweisen Präsenzunterricht ab Mitte Februar“, meint Böhm. News4teachers

Corona-Chaos: Ministerpräsidenten unterlaufen Gipfel-Beschlüsse – und stellen die vorzeitige Öffnung von Kitas und Schulen in Aussicht

 

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Omg
3 Jahre zuvor

Also von Hessen kann er nicht sprechen. Oder??

Mutter
3 Jahre zuvor
Antwortet  Omg

Niedersachsen ist gemeint.
Die gs meiner Kinder unterrichtet sogar mit voller Besetzung. Also Szenario A.

Klaus Lehmkuhl
3 Jahre zuvor

Es ist in der Tat schrecklich . Die Schulminister haben mit ihrer Öffnungspolitik den Endlos – Lockdown verursacht . Und die Ministerpräsidenten , die sie gewähren ließen . Dass jetzt schon wieder Öffnungen vor dem 14.02. geplant werden , gefährdet die kleinen Erfolge , die durch monatelangen Lockdown erreicht wurden . Jeder Frisör und Gastronom hatte bessere Hygienekonzepte als die Schulen . Aber sie mussten schließen . Der Unterricht ging bis kurz vor der Katastrophe weiter . Und wird jetzt wieder die Zahlen hochtreiben . Und das bedeutet : Geschlossene Museen , Restaurants , Läden und Theater bis Mai . Für ein bisschen Alibiunterricht bei offenen Fenstern .

Jan aus H
3 Jahre zuvor

Das ganze zeigt ein deutliches Muster:

Es gibt ein Treffen MP + Frau Merkel. Die Regierung hat vorher irgendwelche Pläne, die dann von den MP zerrissen werden und irgendein fauler Kompromiss beschlossen wird. Selbst der wird dann nicht eingehalten.

Zwei oder drei Wochen später trifft man sich dann wieder. Das Szenario ist genau das gleiche, nur wird dieses Mal mehr oder weniger beschlossen, was die Regierung beim vorherigen Mal vorgelegt hatte. Das wird dann zwar wieder hintergangen, aber der wirkliche Punkt ist, dass die Regierung dieses Mal natürlich schon weiter war und neue Vorschläge hatte, die auf die aktuelle Situation zugeschnitten waren. Beschlossen wird dann „schweren Herzens“ das, was eigentlich zwei oder drei Wochen vorher nötig gewesen wäre und die aktuellen Vorschläge werden wieder ignoriert.

Das geht dann immer so weiter und führt letztlich zu einem endlosen Lockdown, weil die nötigen Maßnahmen immer viel zu spät beschlossen werden und dann schon gar nicht mehr zur Situation passen.

Wie zumindest ein MP (Ramelow) eingesehen hat, wäre es schlauer gewesen, gleich zu Beginn auf Frau Merkel zu hören. Das hätte viel Leid erspart und vermutlich auch Erfolg gehabt.

Claus
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Auf Frau Merkel zu hören, ja. Weil Frau Merkel (und sicherlich auch ihre Berater/innen) vor allem auf die Wissenschaft hört.