KARLSRUHE. Wie haben sich die pandemiebedingten Einschränkungen auf den Anfängerschwimmunterricht der Grundschulen ausgewirkt? Jasmin Pfirsing von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe hat Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer befragt.
Schwimmen ist eine Kulturtechnik, die Kinder spätestens in der Grundschule lernen sollen. Pandemiebedingt ist vergangenes Jahr viel Schwimmunterricht ausgefallen, und wenn er stattfand, dann unter veränderten Rahmenbedingungen. In den Bädern waren neue Hygieneregeln zu beachten und es fand kein öffentlicher Badebetrieb parallel zum Schwimmunterricht statt.
Für ihre Masterarbeit an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) hat Jasmin Pfirsing noch unter verschärften Coronabedingungen Schwimmlehrkräfte befragt, „inwieweit bestehende Konzeptionen des Anfängerschwimmens unter den pandemiebedingten Einschränkungen praktikabel sind“. Demnach haben sich die pandemiebedingten Einschränkungen sowohl auf die Vielseitigkeit des Anfängerschwimmunterrichts als auch auf die taktile Informationsvermittlung negativ ausgewirkt. Denn aufgrund geltender Hygienevorschriften durften keine Hilfsgeräte eingesetzt werden und auch die Lehrkräfte durften nicht im Wasser unterstützen.
„Aber die veränderte Schwimmbadnutzung hatte auch positive Auswirkungen“, berichtet Pfirsing, derzeit Referendarin an einer Grundschule. „Da parallel zum Schulschwimmen kein öffentlicher Badebetrieb stattfand, war die Unterrichtsatmosphäre viel ruhiger und es gab insgesamt mehr Platz – im Schwimmbecken und in der Umkleide“, berichtet die angehende Deutsch- und Sportlehrerin.
„Die Entschleunigung des Anfängerschwimmunterrichts sollten wir unbedingt in die Zeit nach Corona hinüberretten“, unterstreicht die Karlsruher Sport- und Gesundheitswissenschaftlerin Anke Hanssen-Doose, Mitautorin der Studie. Guter Anfängerschwimmunterricht könne erwiesenermaßen nur mit einer angemessenen Teilnehmerzahl, einer ruhigen Unterrichtsatmosphäre und einer vorzugsweise taktilen Informationsvermittlung gelingen.
Für eine spielerische Atmosphäre sorgen
„Es ist essentiell, in kleinen Gruppen zu unterrichten und für eine spielerische Atmosphäre zu sorgen“, erläutert Jasmin Pfirsing. Bereits vor Corona habe es alarmierende Aussagen zur Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen gegeben und die aktuelle Situation sei nicht ermutigend. „Wir gehen davon aus, dass es viele Kinder geben wird, die als Nichtschwimmer auf die weiterführende Schule kommen“, so Anke Hanssen-Doose. „Und manche Kinder werden vielleicht überhaupt nicht schwimmen lernen, besonders, wenn sie aus Familien kommen, die sich keinen privaten Schwimmunterricht leisten können.“ Konkrete Zahlen, was die Pandemie für die Nichtschwimmerquote bedeutet, würden derzeit im Rahmen einer Motorik-Modul-Studie erhoben.
- Die Ergebnisse der angehenden Grundschullehrerin sind als qualitative Studie in der Septemberausgabe der Fachzeitschrift „sportunterricht“ erschienen. (Bezahlschranke)
„Defizite aufholen“: Laschet will Schwimmunterricht an den Schulen verstärken
Bei unserer Kleinen findet der Schwimunterricht nachmittags statt – zusätzlich zum Unterricht. Der Eintritt und eine Kursgebühr sind von uns Eltern zu zahlen. Wir machen deswegen einen privaten Schwimmkurs zu Zeiten, an denen das besser passt. Unterm Strich ist es ähnlich teuer.