Schoppers Teilrückzieher: Grün-Schwarz legt Streit über Abitur-Erleichterungen bei

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Der koalitionsinterne Dissens in Baden-Württemberg über die sogenannte Black-Out-Regelung im Abitur ist beigelegt. Die von Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) vorgesehene Möglichkeit, nach einer verpatzten schriftlichen Prüfung noch mit einem Punkt in einer mündlichen Nachprüfung durchzukommen, soll jetzt doch nur das laufende Schuljahr gelten. «Ich freue mich über diese Klärung», sagte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Alexander Becker, nach einem Treffen des grün-schwarzen Arbeitskreises am Donnerstag.

Hatte offenbar eine grundsätzliche Neuregelung geplant: Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper. Foto: Kultusministererium Baden-Württemberg.

Es habe eher ein Missverständnis als einen Dissens über die zweite Chance nach einem Aussetzer – also einem Black-Out – in der schriftlichen Prüfung gegeben. Dem «Mannheimer Morgen» hatte er zuvor gesagt: «Wir wollen keine Niveau-Absenkung beim schriftlichen Abitur.» Das Kultusministerium bestätigte die Einigung indirekt. Dort hieß es, vom kommendem Schuljahr an müssten wieder wie vor Corona-Zeiten drei Punkte in der mündlichen Nachprüfung erreicht werden, um die Reifeprüfung zu bestehen.

Künftig wird wie geplant auch bei der mündlichen Abiturprüfung eine zweite Chance gewährt. Bei dieser Nachprüfung sind in nachpandemischen Abiturprüfungen mindestens zwei Punkte zum Bestehen notwendig.

Die oppositionelle FDP im Landtag lehnt eine Änderung der Bedingungen für das Abitur ab. «Wir wollen keine Absenkung des Niveaus, sagte deren Bildungsexperte Timm Kern. «Damit würden wir den Schülern einen Bärendienst erweisen.» Ein Senken der Standards führe zu einem nicht mehr allseits akzeptierten «Abi light.» Andere Erleichterungen für die Abiprüfungen wie längere Bearbeitungszeiten pro Klausur oder größere Auswahl an Prüfungsaufgaben seien vernünftig.

Kultusministerin Schopper hält die Debatte über das Qualitätsniveau in diesem Zusammenhang für überzogen. «Es hat doch nichts mit einem Niveauverlust zu tun, wenn für deutlich unter 0,1 Prozent der Prüflinge die Mindestanforderung einer einzigen Prüfung minimal geändert wird.» Im Übrigen müssten die Schülerinnen und Schüler über mehrere Jahre hohe Leistungshürden überwinden, um überhaupt zum Abitur zugelassen zu werden. Die schriftlichen Prüfungen beginnen in Baden-Württemberg nach den Osterferien am 25. April. dpa

„Kein Qualitätsverlust“: Schopper will harte Null-Punkte-Regel beim Abitur kippen

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Rosa
2 Jahre zuvor

Frau Schopper hat viele Fehlentscheidungen getroffen und das Aufholprogramm wurde als Mogelpackung ohne Inhalt verteilt. https://www.arge-stuttgart.org/index.php?id=155 Die Schülerschaft muß eine große Hürde überwinden mit angehäuften Lernrückständen in die Prüfung gehen. Auch Zusatzstunden sind in der Schule nicht angekommen und festgelegte Versprechungen sind nicht gehalten worden. Die Bildungskrise macht sich in allen Klassenstufen bemerkbar und im Klassenverband ist die Bildungsschere sehr groß.

Rosa
2 Jahre zuvor

Die Grundschüler haben durch die Corona Jahre in BW große Lernrückstände in Deutsch und Mathematik. Die viert Klässer und ihre Eltern stnden vor schweren Entscheidungen welche Schulform kann mein Kind besuchen nach diesen Corona Jahren. Durch G8 in BW können viele nach dem langen Ausnahmezustand nicht das Gymnasium besuchen. https://www.phv-bw.de/phv-bw-zum-artikel-in-der-stuttgarter-zeitung-und-in-den-stuttgarter-nachrichten-vom-31-05-2021-g9-bleibt-nach-der-vierten-klasse-der-dauerbrenner/ Eine Schülerschaft hat im Schuljahr 2021 ein G7 Schuljahr absolviert und dies nochmals verkürzte Schuljahr hat tiefe Spuren am Lernziel hinterlassen. Auch die persönliche Entwicklung war und ist schon über einen sehr langen Zeitraum ausgebremst bei den heranwachsenden Kindern. Auch der Lernplan ist der Pandemie nicht angepasst worden.

Rosa
2 Jahre zuvor

Frau Schopper hat diesem Anliegen und fairen Vorschlag kein Gehör eingeräumt. https://www.phv-bw.de/phv-bw-zu-einem-corona-aufholjahr-fuer-schueler-am-allgemeinbildenden-gymnasium-durch-uebergang-auf-g9-ab-september-2021/ Die Zusammenarbeit mit dem PhV-BW hat frau Eisenmann und Frau Schopper mit Füssen getreten. Ein respektvoller Austausch auf Augenhöhe kam nicht Zustande und andere Anliegen, Vorstellungen, Wünsche waren nicht erwünscht. Man war nicht bereit eine faire Aufarbeitungszeit zu ermöglichen den Schülern und lässt den Lernfrust weiter erblühen.

Rosa
2 Jahre zuvor

Schulleitungen und Lehrer am Limit und sind in den Corna Jahren einer großen Belastung ausgesetzt. Erneut muss ein Abitur unter erschwerten Bedinungen geleistet werden und Schulleitungen, Lehrer, Schüler und Eltern haben eine große Herausforderung zu bewältigen. Die Schulleitungen und Lehrer erbringen Höchstleistung und haben einer Schülerschaft viel ermöglicht und dies ist nicht auf dem Mist von Frau Schopper gewachsen.https://www.phv-bw.de/pressemitteilung-des-phv-bw-zum-entlastungsprogramm-fuer-schulleitungen-und-zur-streichung-des-konventionellen-a14-befoerderungsverfahrens-im-mai-2022/

trotzki
2 Jahre zuvor

Aha, mit einem Punkt ist eine Reifeprüfung bestanden. Ich dachte noch immer, ein Punkt ist mangelhaft.
Aber die Regelung hat natürlich nur Vorteile.
– Der eine Punkt im mündlichen ist schnell gegeben, weil viele sich die Frage stelle werden, ob man sich den Stress antun möchte, der ein Widerspruch zu Folge hätte.
– Der Schüler hat sein Abi und muß dann nicht ein weiteres Jahr beschult werden.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  trotzki

Ich habe von Fällen gehört, wo die Schulleitung Druck auf Lehrer gemacht haben, die mal null Punkte gegeben haben, sie sollten wenigstens einen Punkt geben, denn der betreffende Schüler sei doch immer anwesend gewesen. Tolle Begründung, nicht wahr? Auch so werden Statistiken geschönt und pädagogische Erfolge vorgetäuscht.

Rosa
2 Jahre zuvor

Unser Bundeskanzler strebt Lockerungen an und es wird erneut ein falsches Signal gesetzt!https://www.rnf.de/baden-wuerttemberg-unterricht-am-limit-omikron-welle-trifft-die-schulen-im-suedwesten-281207/ Dabei sind die Infektionen an Schulen und Kindergarten auf Höchststand und verfolgt wieder keine Ernsthaftigkeit den Schulen gegenüber.