„Beruf und Berufung treffen aufeinander“: Eine Lehrerin an einer Bekenntnisschule berichtet

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STUTTGART. Gegenüber der Arbeit von Lehrkräften an Privatschulen gibt es so manches Vorurteil – umso mehr, wenn es sich dabei auch noch um eine freie Bekenntnisschule handelt. Anlass für News4teachers mal bei jemandem nachzufragen, der oder die wissen muss, wie die Realität aussieht: einer Lehrkraft, die an einer solchen Schule arbeitet. Sarah-Myrin Steege unterrichtet Englisch, Geschichte, Wirtschaft und Gemeinschaftskunde im Sek I Bereich an der Freien Evangelischen Schule in Stuttgart-Möhringen.

„Unser Glaube ist ein Angebot“: Lehrerin Sarah-Myrin Steege. Foto: privat

News4teachers: Sprechen wir zum Einstieg übers Geld. Ein Vorurteil gegenüber Lehrkräften an Privatschulen lautet, dass sie weniger verdienen als Lehrkräfte an staatlichen Schulen und nicht Beamtin oder Beamter sein können…

Sarah-Myrin Steege: Also ich bin voll verbeamtet und ich bin auch gehaltlich komplett gleichgestellt.

News4teachers: Das heißt, Sie sind Beamtin des Landes Baden-Württemberg und freigestellt für die Arbeit an der freien Bekenntnisschule?

Steege: Genau. Das heißt, ich bin vom Staat an die Privatschule beurlaubt worden.

News4teachers: Was macht die Arbeit an einer freien Bekenntnisschule für Sie besonders?

Steege: Ich habe während meiner Lehrerausbildung Erfahrungen im Inland und Ausland sammeln können. So habe ich zwei Semester in Israel studiert, dort auch an einer internationalen Schule ein Praktikum gemacht, das war spannend. Interkulturalität spielte dabei eine große Rolle. Und genau das kann ich an unserer Schule einbringen. Wir werden jetzt einen Israelaustausch haben, was eine Riesengeschichte ist. Das haben wir jetzt über drei Jahre geplant – und ich habe gerade eben die Konferenz mit der konkreten Planung zu Ende gebracht. Das ist ein Projekt, das mich absolut begeistert, weil ich meine Begabungen und mein Know-how in meinen Beruf einbringen kann. Hier treffen Beruf und Berufung aufeinander.

Lehrer/in an christlicher Schule werden

Hier geht es tatsächlich nicht um einen Job, sondern um Berufung: 150 freie evangelische Schulen an mehr als 100 Orten in Deutschland bieten vielfältige Berufsaussichten für ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer.

Mit unseren gelebten christlichen Werten prägen wir unseren Schulalltag. Wir bieten: Kollegiales Miteinander an überschaubaren Schulen, Bekenntnis nicht nur privat, sondern täglich im Schulleben, moderne Ausstattung und Gebäude, gute Bezahlung. Wir wollen jungen Menschen tragfähige Antworten auf die Fragen des Lebens anbieten, unsere Glaubensbasis ist die „gemeinsame Basis des Glaubens“ der Evangelischen Allianz in Deutschland.

Spüren Sie den Unterschied, wenn Sie gemeinsam mit einem gemeindeübergreifendem Kollegium berufliche Herausforderungen meistern und so bereichernde Glaubenserfahrungen sammeln!

Mehr Informationen hier.

Ich habe selbst als Schülerin schon viele Austausche in Israel mitgemacht, das hat mein Leben positiv geprägt. Wenn man in die Vergangenheit zurückblickt, dann ist so viel Schmerzhaftes im deutsch-israelischen Verhältnis. Trotzdem schaut man mit Kindern und Jugendlichen nach vorne, wie wir gemeinsam die Zukunft gestalten können. Das verändert Leben. Diese Chance haben wir jetzt an unserer Schule. Wir schauen uns das Land an. Wir lernen die Leute kennen. Wir lernen ihre Traditionen kennen. Und natürlich spielen auch der Glaube und die Werte eine Rolle.

News4teachers: Ein Schüleraustausch mit Israel könnte aber auch von einer staatlichen Schule organisiert werden…

Steege: Israel spielt für uns als Christinnen und Christen eine besondere Rolle. Dort spielen so viele Geschichten, die von großer Bedeutung sind. Klar, jede andere Schule könnte das auch. Ich würde aber sagen, dass der Glaube hier auch Brücken bauen kann. Mit unserer Partnerschule hatten wir schon eine erste Begegnung. Die war besonders, weil der israelische Schulleiter auch ein religiöser Mensch ist. So hatten wir Momente, wo wir gemeinsam zu dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs gebetet haben. Da spielte der Glaube eine große Rolle. Das ist schon einzigartig.

News4teachers: Und wenn Schülerinnen und Schüler da nicht mitgehen?

Steege: Natürlich haben wir Schülerinnen und Schüler, die säkular sind, die kein Glaubensbekenntnis haben, andere sind gläubig, glauben eben an Gott. Die sind alle gleich willkommen. Die Mischung macht es, glaube ich.

News4teachers: Gibt’s weitere Besonderheiten, die für Sie als Lehrkraft an einer freien Bekenntnisschule wichtig sind?

Steege: Auf jeden Fall die Herzlichkeit im Kollegium, das Miteinander, das Begegnen auf Augenhöhe mit der Schulleitung. Ich respektiere meine Vorgesetzten natürlich. Wir haben eine klare Hierarchie. Aber da ist eine große Menschlichkeit, etwa wenn der Geschäftsführer einen beim Mittagessen fragt: Wie geht es dir? Was macht dein Unterricht? Wie kann ich dich unterstützen? Dieses herzliche Miteinander ist eine sehr wertschätzende Arbeitsatmosphäre, und sie gilt auch für die Schülerschaft und die Elternschaft. Das erscheint mir in vielerlei Hinsicht schon besonders. Deswegen habe ich mich gerne entschieden, hier nicht nur das Referendariat zu machen, sondern dann auch zu bleiben. Vor allem, weil ich eben auch gehört habe, was sonst so in Schulen im Gange ist.

News4teachers: Hat das Betriebsklima mit dem Bekenntnis zu tun, für das Ihre Schule steht?

Steege: Die Nächstenliebe spielt schon eine Rolle, den Mitmenschen hochzuachten, nicht nur die Kolleginnen und Kollegen, sondern auch die Schülerinnen und Schüler. Jedes Kind ist begabt, es ist von Gott gewollt – und dem versuchen wir zu begegnen. Klar, es geht schon auch um Professionalität, darum, zusammen zu arbeiten, exzellent zu sein, das Beste zu geben. Aber es steckt immer auch eine Herzlichkeit drin.

Ich erinnere mich an einen Moment vor drei Jahren. Da bekam ein Schüler die Diagnose, dass er Krebs hat. Das hat mich als sehr junge Lehrerin extrem beschäftigt, nachdem die Mama mir davon berichtet hat. Darüber konnte ich dann mit einem Kollegen und einer Kollegin sprechen. Das hat mir so viel Kraft gegeben. Und später sind wir dann auch gemeinsam in die Klasse gegangen und sprachen das respektvoll gegenüber den Kindern an. Wir konnten auch einen Moment der Stille nehmen. Einzelne Schüler haben dann in ein Gebet formuliert, einfach den Wunsch artikuliert, dass der Schüler wieder gesund wird. Das hat die ganze Atmosphäre so stark verändert. Als Christin oder Christ hat man einen Anker – die Hoffnung nämlich, dass alles, was hier auf der Erde ist, vergänglich ist, auch der Schmerz, dass aber eine Ewigkeitsperspektive besteht.

Sicherlich gilt das nicht für alle Schülerinnen und Schüler. Wir lassen auch immer Raum zu sagen: Ich kann da nicht mitgehen. Das ist in Ordnung. Wir respektieren, wenn manche sich damit nicht identifizieren. Mehr noch: Wir freuen uns, wenn auch Kontra oder Kritik oder Infragestellung kommt, weil wir nur dann tatsächlich authentisch sein können. Unsere Gesellschaft ist plural und vielfältig und kontrovers. Das versuchen wir hier auch abzubilden.

News4teachers: Also gibt es bei Ihnen nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen?

Steege (lacht): Nein. Jeder, der in einer Familie aufgewachsen ist und darin lebt, weiß, dass es immer mal Krach gibt und es auch knallt. Mir passiert es natürlich auch, dass ich mich als Lehrkraft auch mal nicht richtig verhalte – und dann muss ich mich entschuldigen und dann geht es weiter. Also für mich gehört entschuldigen und auch einen Fehler eingestehen auf jeden Fall dazu und genau das erwarte ich von den Kindern und von den Erwachsenen gleichermaßen.

News4teachers: Da bricht Ihnen als Lehrkraft kein Zacken aus der Krone?

Steege (lacht nochmal): Überhaupt nicht. Also, ich mache gerne Witze und nehme Schülerinnen und Schüler auch mal auf den Arm. Wenn ich dann merke, das war womöglich zu viel, dann schaue ich, dass ich das kläre – notfalls auch vor der Klasse. Ich sage dann:  Hey, das war jetzt gerade zu weit gegriffen. Oder: Das konnte jetzt vielleicht falsch verstanden werden. Wenn Raum für ein Missverständnis entstehen könnte und ich das wahrnehme, dann möchte ich das auch berichtigen. Also ja, ich denke, in einer Ehrlichkeit und Authentizität steckt Autorität.

News4teachers: Sie geben auch Fächer wie Wirtschaft und Gemeinschaftskunde – das sind durchaus politische Fächer. Fließt da Ihr Bekenntnis ein?

Steege: Der Bildungsplan ist für uns bindend und gibt die Richtung an. Und unsere Schülerinnen und Schüler schreiben die gleiche Abschlussprüfung wie andere auch. Dementsprechend wollen wir sie auch gut und bestmöglich darauf vorbereiten.

Trotzdem schließt das eine das andere nicht aus. Ein Beispiel aus dem Wirtschaftsunterricht: In Klasse sieben kommen die Themen Konsumverhalten und Werbung auf. Dazu drehen wir dann auch selbst fiktive Werbeclips. Als ich mir die Ergebnisse angeschaut habe, habe ich gedacht: Wow, die Schüler haben sogar Täuschung angewendet in ihrem Werbeclip – so weit haben sie unsere Konsumwelt verinnerlicht. Sie wollten ihren Schokoriegel so gut wie möglich aussehen lassen und jedem das Gefühl geben, dass sich dadurch die Welt verbessert und dass sie damit glücklich sind. Einen guten Werbeclip zu drehen, genau das war die Aufgabe. Und dann habe ich gedacht, eigentlich kann ich das Ergebnis so nicht stehen lassen. Ein Schokoriegel wird mein Leben nicht verändern.

Deshalb habe ich gesagt: Okay, die Gesellschaft sagt uns, wie wir aussehen müssen. Die Influencer sagen uns: So und so funktioniert das Leben: Das haben wir dann gemeinsam hinterfragt: Macht uns das glücklich? Und im zweiten Schritt: Wo ist der Wert des Menschen? Das Grundgesetz sagt, die Würde des Menschen ist unantastbar. Aber wenn alles Fake ist, dann sind wir doch antastbar und dann sind wir doch nicht authentisch und echt – und werden wir dann überhaupt geliebt? Dann habe ich gesagt: Okay, schlagen wir doch mal die Bibel auf. Was sagt Psalm 139? Gott sagt, dass wir wunderbar und einzigartig sind. Unsere Identität und unser Wert werden nicht von Äußerem bestimmt. Glauben wir der Lüge, die wir manchmal sogar selbst produzieren? Glauben wir den Likes auf Instagram, auf TikTok? Oder glauben wir dem Wort Gottes? Dann war da plötzlich ein sehr offener Rahmen, um darüber zu sprechen, was wichtig ist.

Am Ende hat jeder Schüler und jede Schülerin für sich ein persönliches Fazit formuliert: Wer bin ich? Wie möchte ich sein? Wie möchte ich mich selbst sehen? Wie möchte ich andere sehen? Ich denke, so erziehen wir die Schülerinnen und Schüler zu mündigen Staatsbürgern. Und genau das ist mein Ziel – und dazu dienen an unserer Schule die Werte des Glaubensbekenntnisses als Orientierung. Aber wie gesagt, jeder ist frei. Unser Glaube ist ein Angebot. Andrej Priboschek führte das Interview / Agentur für Bildungsjournalismus

Lehrkräfte an Bekenntnisschulen: „Christen, die mit anderen Christen Schule machen möchten“

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Georg
1 Jahr zuvor

Ich wiederhole mich:

Der Begriff Privatschule ist falsch gewählt. Alle Schulen, deren Lehrergehälter vomLand refinanzierten werden oder gar verbeamten, sind in dem Sinne keine Privatschulen. Dadurch dürften die meisten Ersatzschulen mit kirchlichem Träger wegfallen. Waldorfschulen sind wegen ihres sehr eigenen Curriculums und nur teilweiser Refinanzierung ein Mittelding, Schulen ohne Refinanzierung sind privat. Die sollte man sich anschauen. Jedoch ist ein nicht anonymisiertes Interview, bei dem die schonungslose Wahrheit gesagt wird, insbesondere hinsichtlich Arbeitszeiten, Bezahlung und Schülerleistung, ausgeschlossen.

Ben
1 Jahr zuvor

Und auch hier nochmal meine Frage: Wenn sich ein Schüler als schwul outet was passiert dann?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ben

Dann wird das vermutlich peinlich verschwiegen, und der betreffende Schüler darf nur bleiben, wenn er da mitspielt. Ansonsten wird das passieren, was einem katholischen Priester passiert, wenn der sich outet.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ben

Wieso haben Sie lesbisch, trans usw. übergangen? Wie dem auch sein, bei Schülerinnen oder Schülern dürfte nichts passieren. Das sind ohnehin nur sehr wenige und die tun nichts böses, solange sie nicht missionieren.

Viel spannender ist die Frage, wie die Träger mit den Outings von Angestellten oder der Info darüber bei Bewerbungsgesprächen umgehen.

Yessica
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ben

Ich bin ebenfalls an einer Bekenntnisschule (katholisch) und kann Ihnen mitteilen, was bei uns passieren würde: Nichts. So wie hoffentlich an allen anderen Schulen Deutschlands auch.

Ben
1 Jahr zuvor
Antwortet  Yessica

Also in vielen Freikirchen gibt’s genau zwei Möglichkeiten: Umpolungstherapie oder gehen. Und die meisten Schüler denke ich sind aus Freikirchen. Deswegen frage ich…

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ben

@Ben

Was soll denn dann schon passieren? Erwarten Sie ein irdisches Fegefeuer?
Die Vielfältigkeit und Kontroversität unserer Gesellschaft soll insbesondere unter dem Aspekt der Nächstenliebe in dieser Schule abgebildet werden. So wie die Kollegin darüber berichtet, scheint ihr das auch zu gelingen.

Homosexualität ist bei den sog. Freikirchlern ein Problem und Katholiken sind da sicher auch eng im Kopf. Die evangelische Kirche zeigt sich da weltoffener.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Wenn ich Nächstenliebe praktizieren will, warum benötige ich dann eine Privatschule, speziell eine Bekenntnisschule?

Warum grenze ich mich von anderen ab und damit andere aus?

Pälzer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

hallo Palim, es ist besser, wenn du dich nicht von anderen abgrenzt oder sie ausgrenzt. Die mir bekannten Bekenntnisschulen tun das auch nicht. Sie haben nur das Schulprofil, dass Sie ihren Unterricht auf der Grundlage des christlichen Glaubens gestalten, so wie das bis vor ca. 40 Jahren fast überall in D üblich war. Wer diesen Ansatz gut findet, kann dann diese Schule besuchen, ähnlich wie auch bei Montessori-Schulen oder Waldorfschulen.
Siehe Grundgesetz Art. 7

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Diese Beispiele sind alle für die aktuelle Situation in Deutschland nicht relevant, weil entweder nicht in Deutschland (NL oder Aus) oder zu lange her (2012 oder 2015).

Der Elefant im Raum der Homophobie ist ohnehin die kognitive Dissonanz der LSBTIQ+-*%-Gruppe, die für sie relevantes Gruppe aus ideologischen nicht offen benennen zu wollen, sondern ausdrücklich zu begrüßen. Besonders die evangelische Kirche hat eine ähnliche kognitive Dissonanz bei derselben Gruppe.

Lakon
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ben

wenn sich einer als schwul outet? schlimmstenfalls finden andere Schüler das nicht gut, und es wird miteinander geredet. Falls dabei die normalen Regeln des respektvollen Umgangs miteinander nicht eingehalten werden, werden die Lehrer evtl. eingreifen oder moderieren müssen. Gibt es das an staatlichen Schulen auch?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Miteinander auf Augenhöhe….

Den ersten Tag, den ich mit meinem Sohn an der Grundschule war dachte ich die ganze Zeit, ich rede mit der Sekretärin. Dann stellte ich Wochen später fest, dass es die Schulleiterin war. Sie hatte allerdings, wie ich später feststellte ein Privileg, denn sie durfte ihren Wuffi mit in die Schule nehmen. Der kratzte an der Tür rum, wenn sie in einem anderen Raum war. Der Schaden an der Tür musste aber aus erziehungstechnischen Gründen sein, denn sonst denkt Wuffi, er wird immer herein gelassen, wenn er die Tür zerkratzt.

Letztens musste ich im Zuge meiner Elternmitarbeit an einer Konferenz teilnehmen. Schulleiter und Lehrkräfte sprachen die ganze Zeit von einem Antonio, der eine bestimmte Aufgabe übernehmen sollte. „Wann ist Antonio denn da…?“, usw. Später fand ich heraus, dass Antonio einer der Lehrer ist. Upps! Gut, dass ich zufällig mal wenig zu sagen hatte und somit nicht aus Versehen den Lehrer ebenfalls beim Vornamen genannt hatte. 🙂

Tja und bei unserer großen Laienspielbühne besteht das Ensemble, das auf der Bühne steht zu zwei Drittel aus Lehrkräften der umliegenden Schulen, wie man mit der Zeit herausfindet, wenn man so neben den Proben ins quatschen kommt. Oder wenn man sich nach Hause kutschieren lässt, weil’s Fahrrad kaputt ist “ Ach, Karin du hast ja früher bei uns unterrichtet, habe ich im Archiv auf der Homepage gesehen… Da war Atreju aber noch nicht da…“ Ist ja voll klischeehaft, wenn so viele Pädagog*innen unter den Theater spielenden sind. Aber kein Wunder, auf der Bühne kann man sich selbst verwirklichen und muss nicht so ernst sein. Schnarchen, rülpsen, zotige Witze reißen… ach nee, dass war hinter der Bühne… :-). Also, alles Lehrende dort :
Der Eine pensioniert, der Andere schwul, die Nächste mit einem Auswendiglernproblem,… und der Rest sitz dann bei den Schulaufführungen vor der Bühne und hört sich an, wie die Mama von der 5c und 9c als dumme Augustine (Ottfried Preussler) singt. „Das kann deine Mama aber gut, Morlin!“ „Jaaa, meine Mama is witzig!“

Aber nee, is klar. An Bekenntnisschulen sind ja alle viel netter als anderswo ^^

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Was ist das denn für ein Kommentar? Diese Erfahrungen haben ja wohl wenig mit christlicher Bekenntnisschule zu tun.

Das sind professionelle Systeme, keine „Laienspielgruppen“.
Keine Ahnung, welchen Frust Sie, Frau Rupp, hier rauslassen müssen. Mit der Realität an Bekenntnisschulen hat das jedenfalls keineswegs zu tun.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrerin

Ahhhhch, jetzt verstehe ich! Sie gehen von vorn herein davon aus, dass ich mich als Mutter hier nur beschweren will und lesen alles somit im negativen Kontext und denken ich bezeichne das Kollegium unserer Schule als Laienspielgruppe… na, wer ist hier frustriert?
Aber um Sie mal in den Schutz zu nehmen :Mein Sohn sagt immer, ich rede/schreibe „Indirisch“ – also schwer verständlich. Kann ich mit leben, zerstreute Typen wie ich schreiben vielleicht verwirrend aber sind dafür gut für die Kunst zu gebrauchen.
Mannomann, ich gebe hier ne Liebeserklärung an unsere umliegenden Schulen ab und kriege lauter down votes…. (Kopfkratz)

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

I’ll vote you up, Indra.
[Übriggebliebene Dislikes können hier abgegeben werden. – Danke!]

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Tut mir leid, Ihren Kommentar verstehe ich nicht. Mir fehlt der Zusammenhang zum Interview. Außerdem ist bei einer so gestreuten Aufzählung von Anekdoten der Verdacht der Geschichte aus dem Paulanergarten nicht weit.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

OK, dann erkläre ich das mal, ihr lieben :
Es menschelt bei uns. Man (Ich- Schülermutter, zB) spielt gemeinsam mit vielen Lehrkräften aller möglichen umliegenden Schulen in unserem großen Amateurtheater (10.000 Zuschauer jährlich). Das die Truppe zu zwei Drittel aus Lehrkräften besteht ist aber Zufall. Man duzt sich dadurch, wird im Auto mitgenommen, kennt persönliches. Schnarchen und rülpsen gehört in diesem Fall zum diesjährigen Theaterstück, die zotigen Witze dagegen, weil nicht jugendfrei, ins Backstage.
Die Konferenzen in der Schule im Beisein der Eltern sind unverkrampft , die Schulleiterin begegnet einem so auf Augenhöhe, dass man sie mit der Sekretärin verwechselt…
und das alles ist eine Antwort darauf, dass die Interviewte meinte an Bekenntnisschulen gehe es herzlicher zu als anderswo!
Verstanden?
@ Lehrerin
Interessant, da Frust heraus lesen zu können (grübel, grübel….) 😉

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Frau Steege hat, wenn ich alles richtig verstanden habe, schon ihr Refendariat an der Bekenntnisschule gemacht und ist seitdem dort beschäftigt.
Sie beschreibt die guten menschlichen Erfahrungen, die sie in ihrem Kollegium gemacht hat. Es klingt ein wenig danach, als ob solche Erfahrungen NUR an einer Bekenntnisschule aber nicht an einer Regelschule gemacht werden könnten (Augenhöhe, Betroffenheit, das Beispiel aus dem Wirtschaftsunterricht).
Es klingt halt ein wenig so, als ob das in der Regelschule nicht vorhanden wäre.
Allerdings hat Frau Steege wohl auch nie an einer Regelschule unterrichtet. Man nennt das was sie sagt auch anekdotische Evidenz (oder so ähnlich).

Frau Rupp versucht an Beispielen zu belegen, dass Augenhöhe auch an Regelschulen stattfindet, ebenfalls eine anekdotische Evidenz, die der Frau Steeges zu widersprechen scheint.

Vielleicht könnte man sich darauf verständigen, dass es einfach unterschiedliche Erfahrungen gibt?

Zu dem Beispiel aus dem Wirtschaftsunterricht von Frau Steege möchte ich gerne auch noch meine persönliche Erfahrung beisteuern: Werbung wird auch an Regelschule auseinandergenommen, die Manipulation deutlich gemacht.
Auch die Manipulation durch TikTok und andere soziale Medien wird thematisiert und besprochen. Der Unterschied besteht aber darin, dass wir nicht die Bibel und Gott als Referenz hinzuziehen. Wir ziehen eher wissenschaftliche Erkenntnisse und das Grundgesetz in Betracht.

Als Atheistin ist mir das auch lieber, weil ich mich dann auch in anderen Bereichen (LGBTQ) in „sicherem gesetzlichen Fahrwasser“ bewegen kann. Die Bibel und Gott sind halt nicht meine Richtschnur….

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Auch andere – nicht konfessionelle – Privatschulen thematisieren die Manipulationen und regen zum bewussten Medienumgang an.
Ich denke, das ist auch was ganz normales … Da sticht keine Schule sonderlich heraus.

Was heißt „auf Augenhöhe“? Ich habe festgestellt, dass das sehr dehnbar ist.
Mich dürfen meine SuS sowohl „Sie’zen“, als auch „Du’zen“. Das ist bei uns normal, sie sollten beides können/lernen.
Im Referendariat wurde mir noch gesagt „bloß nicht Du’zen lassen“ – das hat was mit Respekt zu tun.
Nein, das hat es nicht. Das ist einfach nur eine Umgangsform („Höflichkeitsform“). Gerade diejenigen, welche ich privat besonders respektiere (Freunde, Familie, „per du bin“) du’ze ich ja auch…
In vielen Unternehmen geht es auch immer mehr Richtung „Du“ beidseitig.
Respekt merke ich vor allem am Handeln. Und da stelle ich persönlich sogar eher fest, dass die Schüler das „Du“ sehr als Wertschätzung sehen.

Das mit der Religion und Gott ist so eine Sache … Besonders, wenn die Regierende Bundesländerpartei schon das „C“ im Namen hat. Und das dann auch noch im Lehrplan steht. Dazu auch gesetzlich zusätzlich verankert ist.

HLU
1 Jahr zuvor

An unserer hessischen Privatschule haben etwa 40 % der Lehrer keine Lehrbefähigung und einige haben nicht einmal studiert. Sie werden deutlich schlechter bezahlt (E10 oder E11). Es gibt ein paar Planstellen, aber die meisten Kollegen sind Angestellte wie ich und werden daher eine winzige Rente im Vergleich zu beamteten Kollegen bekommen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  HLU

Die schlechtere Bezahlung ist der Refinanzierung geschuldet. Ob dieses Personal den Beruf gut ausübt oder nicht, hängt nicht nur von der Ausbildung ab.

HLU
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Dann werde ich Zahnarzt. Ich kann das auch bestimmt gut.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  HLU

Jetzt ernsthaft?
Die Kolleg(inn)en werden als Fachlehrer (normalerweise?) eingesetzt.
Jemand, der einen Master Informatik hat kann durchaus auch an der Schule Informatik unterrichten. Zumindest mal vom Wissen her. Die Didaktik liegt auch nicht jedem studierten LuL. Empathie ebenfalls nicht.
Das Fachwissen haben einige LuL (normal Klassenleitung), welche zwangsbesetzt in der Mittelschule in Informatik werden, eher weniger.

Wirtschaft dürfte ich normalerweise an (m)einer Privatschule nicht unterrichten – trotz Lehramtsstudiums.
Da ich zusätzlich eine abgeschlossene Ausbildung als Bürokaufmann habe, könnte ich bzw. die Schule bei Bedarf das anrechnen lassen und beim Staat die Stellenbesetzung/Fachbesetzung beantragen. Fachlich denke ich, dass ich das grade so schaffen würde ;). Hatte auch mein Abitur in Wirtschaft abgelegt. (+AdA-Schein und ich dürfte ja sogar im Betrieb ausbilden …)

Ihr Vergleich hinkt hier, da die Anrechnung nicht einmal durchgehen würde? Wie stellen Sie sich das vor … Ist das bei Ihrer Schule so, dass komplett Fremdbesetzt wird (bspw. Friseur/in unterrichtet Sport, Englisch und Mathe)? Dann sollte man sich die Schule staatlich mal genauer anschauen …

Torben
1 Jahr zuvor

Zwei Wochen Praktikum an einer freichristlichen Schule während des Studiums, danke, nie wieder!
Ich wollte es selbst mal sehen und bin als Naturwissenschaftler absolut entsetzt gewesen, wie man mir ins Wort viel, weil man Angst hatte, ich könnte etwas über den Urknall erzählen.
„Das ist nicht das, was wir den Kindern hier beibringen wollen.“ dabei hätte ich nie ein negatives Wort über Gott oder den Glauben verloren sondern startete meinen Satz auf eine Kinderfrage mit: „Naja, da gibt es ganz verschiedene Meinungen, viele Wissenschaftler glauben zum Beispiel, dass es da etwas wie eine Urknall gab…….“ weiter bin ich nicht gekommen!!!

Meiner Meinung nach dürfte sowas niemals staatlich mitfinanziert werden, und ich halte es auch für schädigend in der Entwicklung der Kinder. Sooo offen wie das in dem Interview propagiert wird ist das auch nicht, man bleibt größtenteils unter seinesgleichen, der Mirgrationsanteil war damals quasi nicht vorhanden.

Nicht vergessen sollte man auch, dass es extrem unterschiedliche freikirchliche Vereinigungen gibt. Es gibt offene, moderne und es gibt auch welche mit sektenartigen Zügen, gefühlt komme ich aus einer Hochburg diverser Freikirchen und kann einige Geschichten früherer Bekannter erzählen.

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Torben

Genau da bekomme ich auch immer Bauchschmerzen.

Als ich die Steinzeit (Rentierjäger) an unserer Regelschule thematisiert habe, kam eine Mutter und beschwerte sich heftig darüber, dass das nicht bibelkonform sei. Allerdings hatten wir im Religionsunterricht auch die Schöpfungsgeschichte durchgenommen, diese aber als Mythos (Sage, Legende, Geschichte, Märchen) dargestellt.
Damals war ich bass erstaunt, dass es sogar bei uns im Norden „militante“ Kreationisten gab! Zum Glück gingen all ihre „Anzeigen“ gegen mich bei der Schulleitung, dem Schulamt und dem KM ins Leere!

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Unterstellen Sie somit, dass die Bibel nichts mit Wissenschaft zu tun hat bzw. nicht wissenschaftlich fundiert wäre?
Puuuhh, wie können Sie das nur? Da kann aus Steinzeit und Rentierjäger aber schnell mal Hexensteinigung werden… Das ist Ihnen hoffentlich bewusst?

Wäre auch lächerlich, wenn jemand mit einer „Anzeige“ dort durch käme. Dann dürfte man gar nichts mehr sagen (was wissenschaftlich ist).
Waaas, die Erde ist rund? Anzeige ist raus.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Bitteschön, für diejenigen, die es nicht glauben wollen:
https://www.die-bibel.de/service/suche/suchfunktion/ergebnisse/Suche/?tx_mdcsearch_search%5B__referrer%5D%5B%40extension%5D=MdcSearch&tx_mdcsearch_search%5B__referrer%5D%5B%40vendor%5D=GuteBotschafter&tx_mdcsearch_search%5B__referrer%5D%5B%40controller%5D=Search&tx_mdcsearch_search%5B__referrer%5D%5B%40action%5D=results&tx_mdcsearch_search%5B__referrer%5D%5Barguments%5D=YTo1OntzOjY6InNlYXJjaCI7YTozOntzOjU6InF1ZXJ5IjtzOjc6IlJlbnRpZXIiO3M6NDoidHlwZSI7czo5OiJjbXNfdHlwbzMiO3M6Nzoic3VidHlwZSI7czo5OiJjbXNfdHlwbzMiO31zOjY6InN1Ym1pdCI7czo2OiJTdWNoZW4iO3M6NjoiYWN0aW9uIjtzOjc6InJlc3VsdHMiO3M6MTA6ImNvbnRyb2xsZXIiO3M6NjoiU2VhcmNoIjtzOjU6InF1ZXJ5IjtzOjA6IiI7fQ%3D%3D258b25b9dfc8d97e5bdec0aae5320e54d2dc3f76&tx_mdcsearch_search%5B__referrer%5D%5B%40request%5D=a%3A4%3A%7Bs%3A10%3A%22%40extension%22%3Bs%3A9%3A%22MdcSearch%22%3Bs%3A11%3A%22%40controller%22%3Bs%3A6%3A%22Search%22%3Bs%3A7%3A%22%40action%22%3Bs%3A7%3A%22results%22%3Bs%3A7%3A%22%40vendor%22%3Bs%3A15%3A%22GuteBotschafter%22%3B%7D3c6019c2d2181400833f412c613794a25397de36&tx_mdcsearch_search%5B__trustedProperties%5D=a%3A2%3A%7Bs%3A6%3A%22search%22%3Ba%3A3%3A%7Bs%3A5%3A%22query%22%3Bi%3A1%3Bs%3A4%3A%22type%22%3Bi%3A1%3Bs%3A7%3A%22subtype%22%3Bi%3A1%3B%7Ds%3A6%3A%22submit%22%3Bi%3A1%3B%7Dcd4503d79bfa86f8add8eddc3afbd79313ddcd54&tx_mdcsearch_search%5Bsearch%5D%5Bquery%5D=Rentierj%C3%A4ger&tx_mdcsearch_search%5Bsubmit%5D=Suchen&tx_mdcsearch_search%5Bsearch%5D%5Btype%5D=cms_typo3&tx_mdcsearch_search%5Bsearch%5D%5Bsubtype%5D=cms_typo3

Q.e.d.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Torben

Mich wundert immer, dass sich niemand Sorgen macht, LuL könnten etwas über die Zeit vor dem Urknall erzählen :o)