KMK-Präsidentin: Ukrainischer Online-Unterricht nur als Ergänzung – Integration hat Vorrang

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BERLIN. Gut 60.000 ukrainische Kinder und Jugendliche lernen aktuell an deutschen Schulen. Welchen Stellenwert soll dabei Online-Unterricht seitens der Ukraine haben? KMK-Chefin Prien macht deutlich, was Vorrang hat.

„Es besteht Konsens“: KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU). Foto: Frank Peter / Land Schleswig-Holstein

Ukrainische Kinder und Jugendliche an deutschen Schulen sollen möglichst schnell integriert werden. Das hat die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien, bekräftigt. «Es besteht Konsens zwischen den Ländern, dass das Erlernen der deutschen Sprache und die Integration in das deutsche Schulsystem Priorität haben und dass der Online-Unterricht der ukrainischen Seite, das heißt nach ukrainischen Vorgaben, grundsätzlich nur als ergänzende Maßnahme zu betrachten ist», sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin (CDU). Gleiches gelte für herkunftssprachlichen Unterricht, soweit das Angebot vor Ort bereitgestellt werden könne.

Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Tybinka hatte gemahnt, auf eine Kontinuität der Bildungsprozesse und ein Aufrechterhalten der nationalen Identität ukrainischer Kinder zu achten. Es gehe um einen vorübergehenden Aufenthalt in Deutschland, wie News4teachers berichtete.

«Angesichts der außergewöhnlichen und hochdynamischen Situation sollten die Schulen flexibel und situationsangemessen vor Ort reagieren können», sagte Prien. Sie sprach von einer aktuell großen Herausforderung, die von den Schulen mit großem Engagement und zusätzlichen Stellen gestemmt werde. «Das Erlernen der deutschen Sprache ist dabei das verbindende Ziel all dieser Bemühungen.»

Aktuellen Zahlen der KMK zufolge sind bisher knapp 61.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine an Schulen in Deutschland aufgenommen worden. Mit mehr als 12.000 aufgenommenen Schülern liegt Bayern an der Spitze. Auf die Frage, ob sie damit rechne, dass die Zahl noch deutlich steige, sagte Prien, das sei schwer zu beantworten. «Es hängt sicher auch von Dauer und Verlauf des Krieges ab.» News4teachers / mit Material der dpa

KMK-Präsidentin Prien rechnet mit 400.000 ukrainischen Schülern – 24.000 zusätzliche Lehrkräfte nötig

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Pension
2 Jahre zuvor

„«Es besteht Konsens zwischen den Ländern, dass das Erlernen der deutschen Sprache und die Integration in das deutsche Schulsystem Priorität haben und dass der Online-Unterricht der ukrainischen Seite, das heißt nach ukrainischen Vorgaben, grundsätzlich nur als ergänzende Maßnahme zu betrachten ist», sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin (CDU). Gleiches gelte für herkunftssprachlichen Unterricht, soweit das Angebot vor Ort bereitgestellt werden könne.“
Na klar- die Kinder einfach in die bestehenden Klassen und Systeme hineinstopfen- den berühmten Stuhl dazustellen. Das ist am einfachsten, geht am schnellsten und verlagert alles auf die Leute vor Ort. Wir können dann wieder an den Schulen sehen, wie wir`s organisieren. Ein Hoch auf die erlaubte Flexibilität!

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pension

„Stuhl mehr“ ist eben umsonst zu haben, während „Willkommensklassen“ zusätzliche Gelder und zusätzliches Personal (das es nicht gibt!) benötigen. Außerdem lässt sich so ein Stuhl schnell organisieren, was die Kultusminister wieder zu einem Eigenlob für schnelles und flexibles Handeln motiviert.

Sissi
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pension

Könnte den Glorreichen vielleicht mal jemand mit Ansehen, Wissen und Herz ( muss wohl ein Politiker sein) sagen, dass auch KM-Entscheidungen von Pädagogik und etwas Psychologiegrundwissen zeugen sollten?
So schafft man nur mehr schlechte Lernbedingungen
und überlässt es der Basis ( klingt besser als Fußvolk ) damit klarzukommen.

Georg
2 Jahre zuvor

Der Fachkräftemangel scheint durch ukrainische Jugendliche behoben werden zu sollen, nachdem das mit dem Feminismus und ab 2015 nicht so gut wie erhofft funktioniert hat.

Forumsleserin
2 Jahre zuvor

Ich bekomme das Gefühl nicht los, dass manchen der Ernst der Lage in Europa und der Ukraine nicht ganz bewusst ist. Aber Hauptsache, kein Onlineunterricht, dafür sofort Deutsch lernen. Das braucht man unbedingt beim Konzertieren auf der Titanic.

Sissi
2 Jahre zuvor
Antwortet  Forumsleserin

Diese Überheblichkeit ! von vielen in diesem Lande
zeugt davon, dass sie sich in Menschen, die deutlich mehr Probleme haben, deutlich deutlich mehr gebeutelt werden ( Krieg ) als sie ( max. Shitstorm selbst verschuldet)
nicht hineinversetzen können.
Hauptsache, das eigene Programm=Eingliederung läuft- wahltaktisch positiv?
Macht nichts, ärgerlich, aber Zoom läuft auch außerhalb der deutschen Unterrichtszeiten, zur Not auch nachts. Ukrainische Schüler kurz vor der Prüfung haben immer noch die Hoffnung, in irgendeiner Weise diese Prüfung machen zu können( es laufen trotz allem Planungen).
Sollen Sie, die oft die Fachkräfte der Zukunft sind, weil es den Glorreichen 16 in den Kram passt, Jahre versäumen? Sie sind es gewohnt, um ihr Leben zu kämpfen – und gehen zT zurück, Prüfung schreiben- zwischendurch halt in den Keller, wenn die Sirene heult. Das ginge einfacher.

Sissi
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sissi

Korrektur:
Sollen * sie mit kleinem s, sorry.

mama51
2 Jahre zuvor

Wenn diese Annahme stimmt, ….dann kann ich nur sagen : DEREN Probleme wünschen sich alle Lk in allen Schulen und Schulformen…
„Heiliger Korinthus, Schutzpatron aller Erbsenzähler“, …
Mir fehlen die Worte!!!

tachelesme
2 Jahre zuvor

Ja. Richtig. Weil Zoom von den Wissenschaftlern weltweit bei riesigen Konferenzen und wissenschaftlichem Austausch benuzt wird, hat es im Bereich der Bildung nichts zu tun. Da hätte man die Schulen/Schüler/Lehrer gar nicht unter Kontrolle! Da könnten sie sich event. „fremd“ bilden.