Bildungsministerin: Amoklauf in US-Grundschule beängstigt auch Eltern in Deutschland

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SCHWERIN. Nach dem Amoklauf in einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas sind auch Eltern in Deutschland besorgt. Wie Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg berichtete, gebe es zahlreiche Nachfragen an ihr Ministerium. Sie bat die Lehrerinnen und Lehrer, im Unterricht mit den Kindern über das Geschehene sowie über die Sicherheitsmaßnahmen, die an den Schulen hierzulande vor langer Zeit ergriffen worden seien, zu sprechen. Unterdessen zeigen sich deutsche Politikerinnen und Politiker – an der Spitze der Bundespräsident – fassungslos.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich erschüttert über die Bluttat. «Der grausame Tod wehrloser Kinder, die voller Neugier und Lebensfreude am Anfang ihres Lebens standen, macht mich fassungslos. Trauer und Schmerz der Eltern, Geschwister, Freunde und Familien sind unermesslich. Es gibt keine passenden, heilenden Worte im Angesicht solchen Leids», schrieb Steinmeier am Mittwoch an US-Präsident Joe Biden.

Das deutsche Staatsoberhaupt sprach Biden und dem amerikanischen Volk, auch im Namen aller Bundesbürger, sein Beileid aus. «Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer. Ihnen gilt unser ganzes Mitgefühl. Den Verletzten wünsche ich eine rasche Genesung.» Weiter schrieb Steinmeier: «Und der amerikanischen Demokratie, der wir Deutsche so vieles zu verdanken haben, wünsche ich die Kraft und den Zusammenhalt, um das Problem der Waffengewalt an der Wurzel zu packen. Wir stehen an Ihrer Seite.»

«Wieder sind unschuldige Menschen, ja: Kinder! in den USA Opfer eines Gewaltverbrechens geworden»

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekundete den Hinterbliebenen und Verletzten sein Beileid. Das «unfassbare Massaker» lasse sich kaum in Worte fassen, twitterte der SPD-Politiker am Mittwoch auf Englisch. Er sprach «unseren amerikanischen Freunden» sowie Präsident Joe Biden sein Beileid aus. SPD-Chefin Saskia Esken schrieb auf Twitter von unfassbarer Trauer und Wut. «Wieder sind unschuldige Menschen, ja: Kinder! in den USA Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Sie sind auch Opfer derjenigen, die gegen alle Vernunft eine schärfere Regulierung des Waffenbesitzes verhindern!» Die Chefin der Grünen im Bundestag, Britta Haßelmann, schrieb auf Twitter von erschütternden Nachrichten. «Wann endlich gibt es schärfere Waffengesetze?!», fragte auch sie.

Der frühere US-Präsident Barack Obama (60) sprach den Angehörigen sein Beileid aus – und äußerte Wut über die Waffenlobby. «Michelle und ich trauern mit den Familien in Uvalde», schrieb Obama auf Twitter. «Sie erleben einen Schmerz, den niemand ertragen sollte.» Er und seine Frau seien auch wütend, fügte der US-Demokrat hinzu und kritisierte in diesem Zusammenhang die oppositionellen US-Republikaner.

«Unser Land ist gelähmt, nicht durch Angst, sondern durch eine Waffenlobby und eine politische Partei, die keine Bereitschaft gezeigt haben, in irgendeiner Weise zu handeln, um diese Tragödien zu verhindern», erklärte Obama. Er erinnerte an ein Massaker an der Grundschule Sandy Hook im Jahr 2012 und an eine weitere Tat in Buffalo, bei der ein Schütze diesen Monat in einem Supermarkt das Feuer eröffnet hatte. Es sei längst an der Zeit zu handeln, schrieb der Ex-US-Präsident. Dass Familien noch auf konkrete Maßnahmen warten müssten, sei eine weitere Tragödie. Michelle Obama (58) teilte den Post auf ihrem eigenen Twitter-Profil.

An einer Grundschule in der kleinen Stadt Uvalde nahe San Antonio in Texas hatte ein 18-Jähriger am Dienstag mindestens 19 Kinder erschossen. Auch mindestens zwei Erwachsene wurden bei dem Vorfall getötet. Der Schütze wurde nach ersten Erkenntnissen von Sicherheitskräften getötet. Es war unklar, ob er zu den erwachsenen Todesopfern gezählt wurde.

Die Lehrerin Eva Mireles wurde bei dem Amoklauf getötet. Foto: ABC. Foto: ABC

«Dadurch ist eine größtmögliche Sicherheit an unseren Schulen gewährleistet»

Auch in Deutschland hatte es in den vergangenen zwei Wochen ähnliche Fälle gegeben, die allerdings gottseidank glimpflicher verliefen: In Essen wurde ein 16-jähriger Schüler festgenommen, der offenbar einen Anschlag auf seine Schule plante und bei dem Materialien zum Bombenbau gefunden wurden. In Bremerhaven stürmte ein 21-Jähriger mit einer Armbrust in ein Gymnasium und verletzte die Schulsekretärin schwer.

Alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen haben Bildungsministerin Oldenburg zufolge bereits vor Jahren Notfallpläne erarbeitet und Krisenteams gebildet – in Mecklenburg-Vorpommern jedenfalls. «Dadurch ist eine größtmögliche Sicherheit an unseren Schulen gewährleistet», betont die Ministerin. News4teachers / mit Material der dpa

Warum immer wieder Schulen? Massaker an einer US-Grundschule erschüttert die Welt – 19 Kinder und zwei Lehrerinnen tot

 

 

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gehtsnoch
1 Jahr zuvor

Ja die dollen Notfallpläne in der Theorie!
Aus der Praxis:
Alle SuS bleiben im Gebäude iin den Klassen, weg von Fenstern und Türen, Flurtüren abschließen, Ruhe bewahren…
Und die SuS in der Sporthalle verlassen diese sofort und begeben sich über den Schulhof auf kürzestem Weg in die bereits (verschlossenen) Klassenräume.

So geschehen vor einiger Zeit bei einem bewaffneten Flüchtigen zu Fuß in der unmittelbaren Nachbarschaft einer Grundschule, nicht bei einer Übung.
Kann man so machen …

Toleranz
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Jaja, die tollen Sicherheitsmaßnahmen, die jede Schule nach Erfurt erarbeiten sollte!

1. Kinder in die Klasse holen, die gerade auf den Fluren arbeiten oder auf der Toilette sind.
2. Flurtüren verschließen, im Erdgeschoss auch die Fenster verschließen, damit keiner durchsteigen kann (was jedem halbwegs gesundem Kind möglich ist und diese nach der Pause auch gerne tun). Lüften ist zwar wichtig, in einem solchen Fall aber vernachlässigbar!
3. Im Sekretariat anrufen, um den Alarm auslösen zu lassen.
4. Hoffen, dass der Amokläufer zu den Zeiten kommt, an denen das Sekretariat besetzt ist (bei unserer GS dienstags, mittwochs und donnerstags ab ca. 9 bis 13 Uhr mit einer Pause zwischen 10.10 und 10.30 Uhr, sonst geht nur der AB dran)
5. Hoffen, dass die Lautsprecheranlage nicht gerade wieder ausgefallen ist.
6. Der Hausmeister verschließt die 3 Eingangstüren (wenn er denn im Gebäude ist und den Alarm mitbekommen hat).
7. Die Kinder bitten, sich unter die Tische zu setzen und Ruhe zu bewahren.
8. Nachdem die Gefahr vorbei ist, die Kinder geordnet aus dem Gebäude zum Sammelplatz (durch die Feueralarmübungen bekannt) führen, wo diese sich aufstellen und die Vollständigkeit anhand des Klassenbuches feststellen. Klassenbuch mitnehmen ist wichtig, da es die Klassenliste enthält und dort auch vermerkt ist, welche Kinder an diesem Tag fehlen!
Ich würde empfehlen, diese Anwesenheitsprüfung möglicherweise schon einmal durchzuführen, während wir alle unter den Tischen sitzen und sowieso nichts Besseres zu tun haben, nicht wahr?

Die Eltern brauchen sich also keine Sorgen zu machen, so eine Schule gleicht, dank der weisen Vorsorge der KM, einem Hochsicherheitstrakt.

Aus Tätersicht hat die Idee aus Amerika – jeden Lehrer zu bewaffnen – natürlich auch etwas für sich! Dann muss der Amokläufer nicht einmal seine eigene Waffe mitbringen! Er tut so, als sei er nur ein Vater, der seinem Kind die vergessene Trinkflasche bringen will, schnappt sich einen Schüler, hält ihm ein Messer an die Kehle und zwingt so die Lehrer zur Herausgabe ihrer Waffe! Klappt natürlich auch mit bewaffneten Sicherheitskräften….
Aber soweit sind wir hierzulande ja noch nicht.