Rekord in Brandenburg: 1600 Lehrerstellen müssen neu besetzt werden

21

Angesichts steigender Schülerzahlen und einer hohen Zahl von Pensionierungen bei den Lehrkräften sucht Brandenburg mit hohem Druck nach neuen Pädagogen: Für das kommende Schuljahr 2023/24 werde mit einem Einstellungsbedarf von knapp 1600 Vollzeitstellen gerechnet, teilte das Bildungsministerium am Donnerstag mit. Das wäre nach dem Schuljahr 2020/21, in dem 1544 Lehrkräfte unbefristet neu eingestellt wurden, eine neue Rekordzahl.

Unter anderem ein Grund für viele freie Stellen: Immer mehr Lehrkräfte gehen in Brandenburg in die frühzeitige Pension. Foto: Shutterstock

«In den kommenden Schuljahren ist mit einem weiterhin hohen Einstellungsbedarf zu rechnen, weil mehr Schülerinnen und Schüler Brandenburgs Schulen besuchen werden und parallel Lehrkräfte in den Ruhestand gehen», hieß es in der Mitteilung. Die Zahl der jährlichen Pensionierungen werde voraussichtlich bis 2027 weiter steigen und erst dann zurückgehen.

Daher will das Ministerium mit den Lehrerverbänden über eine Veränderung der Teilzeitquote bei den Lehrkräften sprechen, so das Ministerium. Zudem solle nach Möglichkeiten gesucht werden, ältere Lehrkräfte zu motivieren, länger im Dienst zu bleiben. Derzeit gebe es zunehmend frühzeitige Pensionierungen mit 63 Jahren.

Anzeige

Im Entwurf des Doppelhaushalts 2023/24 hat die Landesregierung wegen der steigenden Schülerzahlen für kommendes Jahr bereits 422 neue Stellen für Lehrkräfte eingeplant. Im Jahr 2024 sollen es dann noch einmal zusätzlich 330 Stellen sein. (dpa)

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

21 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

-Veränderung der Teilzeitquote bei den Lehrkräften
-und ältere Lehrkräfte länger im Dienst

Es wurde offensichtlich fundiert und ohne Scheuklappen nach Lösungen gesucht.

PS: 21.10.1544 war ein Samstag. 21.10.2022 ist ein Freitag. Sonst keine wesentlichen Unterschiede zu damals.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor

Pensionsalter, ein unvorhersehbares plötzlich eintretendes Ereignis.
Berlin hat das bereits erkannt und wird die Altersgrenze für Pensionäre ab 2024 schrittweise auf 67 Jahre anheben.

Palim
1 Jahr zuvor

Das ist doch in anderen BL auch so,
frühzeitige Pensionierungen sind nur unter bestimmten Bedingungen möglich,
häufig stehen Erkrankungen dahinter. Diesen Personen ist es gar nicht möglich, Vollzeit bis zur Pensionsgrenze zu arbeiten.
Hinzu kommen erhebliche Abschläge, die man in Kauf nimmt, wenn man frühzeitig aufhört.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Noch schlimmer, die angestellten Lehrkräfte können sogar kündigen. Mit über 60 Lebensjahren haben die dann auch noch Anspruch auf 24 Monate ALG I. In dieser Zeit zahlt die Bundesanstalt in Nürnberg allerdings keine Beiträge mehr an die DRV.
Die Rentenm,inderung aus dieser beitragsfreien Zeit kann man allerdings bis zum Zeitpunkt des gesetzlichen Renteneintritts aus anderen Rücklagen ausgleichen. Letzteres ist natürlich eine Wette gegen die Sterbetabelle – lohnt sich auf jeden Fall, wenn man vorhat, älter als 85 zu werden.

Anne
1 Jahr zuvor

In NRW wird schon seit Jahren schrittweise angehoben. Jede LK, die nach 1964 geboren ist, muss bis 67 arbeiten. Wenn ich allerdings meine derzeitigen Erstklässler so sehe, glaube ich kaum, dass ich bis 67 im Dienst bleibe (und wenn, dann max. mit halber Stelle). Das ist einfach kräftemäßig nicht mehr zu ertragen.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne

Ist in BaWü ganz genauso. Ich fing vor 25 Jahren mit dem Wissen an, dass ich bis 65 arbeiten werde. Dann, vor ca 10 – 15 (?) Jahren: Doppelwumms! Bis 67! Und ja, auch ich, noch 15 Jahre vor mir, denke, dass ich diesen Wahnsinn bis 67 nicht schaffen werde. Kostet zu viel Kraft und Nerven, wenn man hier im großen Indoorspielplatz mit einem breiten Kreuz bestehen will….

Carsten60
1 Jahr zuvor

Die „urplötzliche“ Pensionierung so vieler Lahrer in den kommenden Jahren ist schon lange die Standardausrede von Kultusministerien. Natürlich wussten die das auch vorher schon. Dass nicht jeder die offizielle Altersgrenze im Dienst erreicht, war auch vorher bekannt. Modellrechnungen liegen bestimmt schon lange in der Schublade.
Die Ministerien selbst scheinen aber nie unter einer Pensionierungswelle zu leiden, merkwürdig. Nie hört man, dass da Posten im Höheren Dienst nicht besetzt werden können. Und wenn ein LeiMi (B3) vorzeitig in Pension geht, rückt sofort ein Ministerialrat (A16) nach, und auf dessen Posten lauert schon länger ein Regierungsdirektor oder Studiendirektor (A15), und so geht das weiter.

Konfutse
1 Jahr zuvor

„Derzeit gebe es zunehmend frühzeitige Pensionierungen mit 63 Jahren.“
vielleicht sollten sich die Diskutanten mal überlegen, wieso das so ist….

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Das müssen keine „echten“ Frühpensionierungen sein. Wie hoch ist denn der Anteil an Lehrkräften, die schwerbehindert (z.B. nach einer Krebsdiagnose) sind und somit regulär mit 63 in den Ruhestand eintreten. Der Anteil an schwerbehinderten Kräften ist im ÖD höher als in der „freien“ Wirtschaft, die sich an dieser Stelle gerne frei kauft.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Sicherlich. Aber es wäre auch mal interessant zu wissen, wie hoch der Anteil derjenigen Frühpensionäre ist, die einfach nicht mehr können? Der Job wird zunehmend unerträglicher und damit anstrengender; daran ist einfach nicht zu zweifeln.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Bzw. wie hoch ist die Zahl der tarifbeschäftigten Lehrkräfte, die vorzeitig das Arbeitsverhältnis durch eigene Kündigung beenden.

Die Zahlen werden aus meiner Sicht durch die medien zu unreflektiert in den Raum gestellt. Grundlegend gibt es ja nur zwei Fallgruppen. In die Erste fallen diejenigen, die bis zum Eintritt in den regulären Ruhestand bei Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze durchhalten. In diese Gruppe fallen aber auch diejenigen, die auf Grund anerkannter Behinderung mit regulären Ruhestandsbezügen/Renten (Erwerbsminderung) zu einem früheren Zeitpunkt als mit 65 + X ausscheiden. Die zweite Fallgruppe sind diejenigen, die vorzeitig ausscheiden auf Grund von Krankheit (Frühverrentung) oder auf eigenen Wunsch oder in Folge von Disziplinarmaßnahmen.

Wenn man nicht differenzieren will, dann ist doch die eigentliche Meldung, wie viele Lehrkräfte halten bis zum regulären Ende durch. Wobei das reguläre Ende ja immer schon „Overtime“ bedeutet, da Lehrkräfte erst am Ende des Schulhalbjahres, in dem sie die reguläre Altersgrenze erreichen, in den Ruhestand gehen dürfen. Wer also Anfang Februar eines Jahres Geburtstag hat, „darf“ ein Schulhalbjahr länger arbeiten oder er geht halt früher. Im letzteren Fall gehört er wieder zu den Frühverenteten.

Seebald
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Wer da keine Kur macht oder Krankschreibungen nutzt, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

Pensionist
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Sic transit …

In Bayern gab es früher die Regelung, dass man in dem ganzen Schuljahr, in welchem man 65 Jahre alt wurde, nicht mehr unterrichten durfte. Hat mir fast ein ganzes Jahr erspart.

Die Berlinerin
1 Jahr zuvor

Aber Brandenburg verbeamtet doch seit einigen Jahren wieder! Wieso weiterhin Lehrermangel? Hier las man immer, um den Lehrermangel zu beseitigen, müssten die Lehrer wieder verbeamtet werden???

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Tja, Verbeamtung bedeutet lebenslange Abhängiigkeit von der Willkür und den Machenschaften der, nun, KuMis, die sich bisher als so megafürsorglich und verantwortungsbewusst ihren Wählern gegenüber gezeigt haben und den Lehrkräften und ihren lächerlichen Belangen wie Gesundheitsschutz (damit es nicht so viele Ausfälle und weitere Dauerüberlastungen gibt, wo es dann zu noch mehr Ausfällen und noch mehr….) halt nichts als Ver- und Missachtung entgegenbringen.

Wer möchte das? Genau!

Lehrys sind rar – und werden so noch rarer gemacht und zum Verschwinden gebracht.

Was sagt das über die Zukunft der Kids aus?

Da möge jede(r), dem es möglich ist, bitte selber denken.

Ironie, Sarkasmus, pragmatischer Realismus?

Wer weiß das schon? 😉

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Verbeamtung ist unter den sonstigen Lebensbedingungen und Anforderungen das MINIMUM, nicht schon die optimale Lösung.

Rechnen Sie mal durch, was es an Anforderungen und Verwundbarkeiten in der beruflichen Biographie verursacht, in der BRD voll examinierte Lehrkraft zu werden – da ist es die Mindestvoraussetzung, dann auch entsprechend (und noch nicht mal überproportional) belohnt zu werden.

Echter Pro-Tip: Es sind fast die gleichen Voraussetzungen wie bei Ärzten oder Anwälten.

Gerne können wir die Verbeamtung abschaffen – dann machen wir es wie phasenweise in GB oder auch den USA: Studium, Bachelor, keine große gesonderte Prüfungsorgie, Lehrer fertig gebacken.

Und wenn Lehrer dann je nach Konjunkturlage streiken (so schön Lockführerstyle), kündigen (weil es am Fliessband mehr Geld netto für ungelernte im Schichtbetrieb gäbe) oder für die „NPD“ kandidieren… dann ist es Ihnen auch wieder nicht recht, oder? 🙂

Wieviel darf denn in Ihrer Welt so ein Lehrery verdienen? Lassen Sie mich raten, so ein besseres Frisörgehalt und natürlich keine Pension, das schwebt den erfolglosen Neidern vor, die sich für die Arbeitsbiografie in der Wirtschaft entschieden haben, aber zu wenig Biss und Leistung haben, ihr Gehalt zu verhandeln? 🙂 Obwohl sie vorher wussten, wie unser Wirtschaftssystem tickt… hätten sie denn in der Schule aufgepasst… 😀

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Und wieso gibt es so wenige bewaldete Flächen, seit Kyrill wird doch schon aufgeforstet?
Warum werden mehr Beamt*innen pensioniert als neue ernannt werden? Auch in anderen Bereichen des ÖD gibt es unendlich viele nicht besetzte Dienstposten.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

*hüstel*

Spoiler

Ohne Verbeamtung wäre die Situation noch desaströser.

Analog zum Präventionsparadoxon bei Corona, wo es dank der Anticoronamaßnahmen (AHAL-Regeln; „Lockdowns“; Kontaktbeschränkung; Testpflichten; Impfungen etc.) nicht noch viel, viel, viel schlimmere Folgen gab, aber manche Blitzbirne meinte, dass ja z.B. die (deshalb!) ausbleibenden noch viel höheren Todeszahlen Bekeg für die Unsinnigkeit dieser Maßnahmen seien, gibt es hier wohl ein ähnliches Phänomen:
Das Problem ist (nur!) mit der Verbeamtung nicht gelöst, also sei diese Maßnahme unsinnig. Kann man sich halt auch nicht ausdenken.

Und mit Verlaub:
Ein Blick bspw. in den einschlägigen Personalnotstand in den USA infolge der grauenhaften Behandlung der Lehrer dort i.V.m. mit den massiven schulpolitischen und -systemischen Defizite zeigt gerade deutlich, wie ein Schulsystem ohne Verbeamtung auch hierzulande, mit vergleichbaren Problemen und Defiziten, aussähe. Ich hätte da auch ein paar bundesweite, langfristige Streiks in den letzten Jahren sehr begrüßt, dann wäre es komplett Essig mit dem Unterricht gewesen; wie hätte Ihnen das gefallen?

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Wo las man das? Hier? Dann kann es nur ein Knick in Raumzeitgefüge sein, die Realität verbiegt sich nämlich nicht.

Aleidis, von edlem Wesen
1 Jahr zuvor

In Brandenburg hatte man ein paar Jahre vor Berlin angefangen, Lehrer wieder zu verbeamten. Damit hatte man einige nach Brandenburg gelockt, die dann pendelten oder gleich ganz da hinzogen. Nun verbeamtet ja auch Berlin wieder. Nun will keiner mehr nach Brandenburg. Was macht Brandenburg nun? Die Verbeamtung bringt ihm nichts mehr. Schafft es sie wieder ab?

Sie war ja nie die Lösung des Problems, sondern bestenfalls eine Scheinlösung auf Kosten anderer Bundesländer. Aber eben keine Lösung!

Last edited 1 Jahr zuvor by Aleidis, von edlem Wesen
447
1 Jahr zuvor

Eine Minimalvoraussetzung ist sicher keine Lösung, da gehe ich mit.