Gespenstisch: Kultusminister schreibt 4.000 zusätzliche Lehrerstellen aus, die kaum zu besetzen sind

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WIESBADEN. Der hessische Bildungsetat soll mit dem Doppelhaushalt 2023/2024 erstmals die Grenze von fünf Milliarden Euro übersteigen. Es sind unter anderem mehrere Tausend neue Lehrerstellen eingeplant. Fraglich ist allerdings, wie die besetzt werden sollen: Schon jetzt sind nach einer Schätzung des Deutschen Lehrerverbands bis zu 40.000 Lehrerstellen in Deutschland vakant. Doch deshalb die Stellen gar nicht erst auszuschreiben, ist für Hessens Kultusminister «keine Option».

Was nützen Stellen, für nicht von Menschen besetzt werden können? Illustration: Shutterstock

Die hessische Landesregierung will in den kommenden beiden Jahren insgesamt 4.000 neue Stellen für Lehrkräfte schaffen. Sie sollen vorrangig für den Unterricht von zugewanderten und geflüchteten Kindern etwa aus der Ukraine sowie den Ausbau von Ganztagsangeboten eingesetzt werden, wie Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Montag in Wiesbaden mitteilte. Die zusätzlichen Stellen seien zudem für die durch mehr Geburten gestiegenen Schülerzahlen sowie für die sozialpädagogische Unterstützung im Unterricht eingeplant.

Ob die Stellen aber auch besetzt werden können? Das ist überaus fraglich. Zum Schuljahresbeginn fehlten an den Schulen in Deutschland nach Einschätzung des Deutschen Lehrerverbands bis zu 40.000 Lehrerinnen und Lehrer. Die Unterrichtsversorgung habe sich in allen Bundesländern verschlechtert, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger noch Ende August (News4teachers berichtete). «Bundesweit gehen wir von einer echten Lücke von mindestens 30.000, vielleicht sogar bis zu 40.000 unbesetzten Stellen aus.» Und der Lehrermangel wird sich Prognosen zufolge in den nächsten Jahren sogar noch ausweiten.

«Die 4.000 Stellen, die nun noch zu diesen bereits greifenden Maßnahmen hinzukommen, bedeuten eine Rekordversorgung für unsere Schulen»

Lorz ficht das nicht an. «Mit den seit dem Jahr 2017 ergriffenen zusätzlichen Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung wie der erheblichen Ausweitung der Studienplatzkapazitäten liegen wir auf dem richtigen Weg für eine weiterhin adäquate Lehrkräfteversorgung», sagt er. Darüber hinaus trügen insbesondere die Programme zur Weiterqualifikation von Lehrkräften für den Einsatz in anderen Lehrämtern, verschiedene Quereinstiegsprogramme und die hohe Bereitschaft zur Unterstützung von Lehrkräften im Ruhestand, zur Verlängerung der Dienstzeit, zur Aufstockung in Teilzeit oder Arbeit in Elternzeit im neuen Schuljahr zur Deckung des personellen Bedarfs bei.

Lorz: «Die 4.000 Stellen, die nun noch zu diesen bereits greifenden Maßnahmen hinzukommen, bedeuten eine Rekordversorgung für unsere Schulen und eine wichtige Grundlage in herausfordernden Zeiten. Keine neuen Stellen zu schaffen, weil derzeit der Fachkräftemangel überall für Engpässe sorgt, ist keine Option. Wir wollen weiterhin flexibel reagieren können.»

Die Not ist allerdings groß. Die aktuelle Werbekampagne werde weiter verstärkt, kündigt deshalb der Kultusminister an. Am kommenden Freitag würden überall in Hessen, an Bahnhöfen, im Umkreis von Schulen und an Verkehrsknotenpunkten, neue Plakate sichtbar sein. Hinzu kämen gezielte Ansprachen an die junge Zielgruppe in sozialen Medien und im nächsten Jahr weitere Aktionen zur Beratung direkt an Schulen. In den nächsten Monaten und Jahren sollen Schülerinnen und Schüler damit Lorz zufolge «noch intensiver» für den Beruf als Lehrkraft begeistert werden.

Mit dem Doppelhaushalt 2023/2024 übersteige der Bildungsetat erstmals in der Geschichte Hessens die Grenze von fünf Milliarden Euro, erklärte Lorz. Im Haushaltsjahr 2023 werde sich die Summe auf rund 4,9 Milliarden Euro belaufen. Das seien 96 Millionen Euro mehr als im laufenden Jahr. 2024 liege der Etat dann bei 5,1 Milliarden Euro. «Von 2019 bis 2024 steigen die Bildungsausgaben damit um mehr als eine Milliarde Euro», betonte Lorz. Die Verabschiedung des Doppelhaushalts im hessischen Landtag ist für Anfang nächsten Jahres vorgesehen.

Der Kultusminister rechnet mit einem höheren Krankenstand unter den Lehrkräften in den kommenden Monaten

Trotzdem ist in nächster Zeit mit Unterrichtsausfall zu rechnen: Auch wenn die Corona-Pandemie diesen Herbst nach Angaben von Lorz bislang an den Schulen eine kleinere Rolle spielt als erwartet, rechnet der Kultusminister mit einem höheren Krankenstand in den kommenden Monaten. Die Ausfälle würden voraussichtlich ein anderes Ausmaß erreichen, als in den Jahren vor der Pandemie, sagte er voraus. Dies liege nicht nur an Corona-Erkrankungen, sondern auch daran, dass viele andere Infekte unterwegs seien.

Lorz erläuterte, dass laut Einschätzung von Experten das Immunsystem vieler Menschen derzeit nicht so trainiert sei, da in den zurückliegenden Wintern viel Maske getragen wurde. Bei den Vertretungsstunden für kranke Kollegen müssten dann voraussichtlich häufig Kräfte eingesetzt werden, die keine voll ausgebildeten Lehrer sind. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrermangel: Bundesland bekommt nicht mal ein Viertel seiner freien Stellen besetzt

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omg
1 Jahr zuvor

Eine nunmehr an Peinlichkeit nicht mehr zu ertragende Lachnummer. Jedes Jahr fließen hunderte Millionen Euro in den landeshaushalt zurück, da dafür kein perosnal gefunden wird. Die Anzahl der unbesetzten Stellen ist im dreistelligen Bereich – allein in diesem Jahr!!!

UBUS Stellen in Massen unbesetzt, in Grundschulen ist Landunter – und der unseriöse Herr Lorz entpuppt sich als Felix Krull.

Euler
1 Jahr zuvor
Antwortet  omg

Niemand möchte in den Grundschulen tätig sein.
Die Kinder sind viel zu laut! Große Klassen und die Verantwortung alles den Kindern beizubringen ist einfach nicht das Geld wert.
Nicht alle tätigen Lehrkräfte sind verbeamtet!

Euler
1 Jahr zuvor

Mit dem Doppelhaushalt 2023/2024 übersteige der Bildungsetat erstmals in der Geschichte Hessens die Grenze von fünf Milliarden Euro, erklärte Lorz. Im Haushaltsjahr 2023 werde sich die Summe auf rund 4,9 Milliarden Euro belaufen. Das seien 96 Millionen Euro mehr als im laufenden Jahr.

Mit Einberechnung der Inflation also weniger als zuvor 🙂
Das wird als Erfolg verkauft und ich behaupte, dass 90% die diese Information mitbekommen, diesen Unsinn auch noch glauben!

Bei den Vertretungsstunden für kranke Kollegen müssten dann voraussichtlich häufig Kräfte eingesetzt werden, die keine voll ausgebildeten Lehrer sind.

Was bedeutet denn nicht voll ausgebildete Lehrkräfte? Ist ein Mathematiker mit einem Masterabschluss schlechter als ein voll ausgebildeter Lehrer der Mathematik fremd unterrichtet?

Das die Schulen umfunktioniert werden müssen, sind sich alle einig, aber dass das Lehramtstudium nicht zeitgemäß und völlig absurd ist, wird bis zum bitteren Ende verteidigt. Das aber auch nur von den Absolventen selbst.
*hust* Interessenkonflikt *hust*

Ich frage immer wieder in den Klassen welche Berufe angepeilt werden. Wenn ich nach dem Lehrerberuf frage, sind die SuS sprachlos und lachen nur.
„Ich will doch von dieser hässlichen Schule weg…“
Die SuS kriegen mehr mit, als es einigen lieb ist. Wer möchte dann noch „in so einem Laden“ arbeiten?



Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Euler

„Mit Einberechnung der Inflation also weniger als zuvor“

Ich würde das eher als Indikation für die nächste Besoldungserhöhung sehen:

+2% mehr würden das dann sein. Schließlich muss der öffentliche Dienst der Länder vorangehen um die böse Preis-Lohn-Spirale zu brechen. Verdi wird sicherlich wie immer zustimmend nickend…

Ah ja: Untere Einkommensgruppen bekommen dann wie immer 3%, „obere“ (so ab ca. E9/A9 1% wegen Solidarität und so. Die wildesten Träume von Verdi werden erfüllt. werden…

Stefan
1 Jahr zuvor
Antwortet  Euler

Diese Aussage verstehe ich auch nicht.
Es gibt sicherlich ausreichend Seiteneinsteiger/innen, die einen wesentlich besseren Unterricht, als voll ausgebildete Lehrer machen. Es gibt sicherlich auch viele Seiteneinsteiger/innen, die einen schlechteren Unterricht machen. Aber ein voll ausgebildeter Lehrer macht sicherlich nicht immer einen besseren Unterricht und schon lange kann er oder sie besser mit Kindern umgehen. Davon müssen sich die Absolventen endlich verabschieden. Und Seiteneinsteiger haben auch viele Jahre im Studium investiert und in ihrem vorherigen Job. Schwarze Schafe gibt es überall. Aber an unserer Schule gibt es drei Seiteneinsteiger/innen die super motiviert sind und das Kollegium entlasten und es gibt keinen Unterschied zu ausgebildeten Lehrkräften. In den Medien werden wie letztens beim ZDF nur negative Beispiele gezeigt. Es gibt unglaublich begabte Leute. Besonders in der Primarstufe müssen Seiteneinsteiger/innen gleich behandelt werden. Es kann sonst kein faires und gutes Arbeitsklima herrschen.

Euler
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stefan

Ich stimme zu!
Diese nicht gerechte Behandlung wird bewusst ausgenutzt, um die „Personalkosten“ zu senken. Das verstehen viele „voll ausgebildete“ Lehrkräfte nicht. Wenn alle als Lehrkraft beschäftigte Personen dieselbe Entlohnung erhalten würden, dann gäbe es auch die Einstellung der Seiteneinsteiger nicht, worüber sich wieder die „voll ausgebildeten Lehrkräfte“ beschweren.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Euler

Wenn alle als Lehrkraft beschäftigten Personen dieselbe Arbeit leisten: warum nicht. Hier dürfen jedoch Seiteneinsteiger ohne zweite Staatsprüfung nicht das Abitur abnehmen, was dazu führt, dass grundständig ausgebildete KollegInnen fast nur noch in den Jahrgängen 10, 11 und 12 eingesetzt werden (10. Klasse : Prüfungsjahrgang), um den SuS einen Lehrerwechsel innerhalb des Abiturs bzw. einen unbekannten Prüfer zu ersparen. Unterricht in der SEK 2 einschließlich Erstellung und Abnahme des Abiturs ist jedoch deutlich anspruchsvoller, vorbereitungs- und korrekturintensiver als in der SEK 1. Wie wollen Sie das ausgleichen, wenn alle dasselbe Gehalt bekommen?
Zu Ihrer Frage/Aussage bzgl. der voll ausgebildeten Lehrer: ein Lehrer ist als solcher voll ausgebildet, wenn er neben dem ersten Staatsexamen, zu dessen Erhalt man inzwischen an fast allen Unis deutliche Praxisanteile und Grundkenntnisse in Pädagogik, Methodik, Didaktik und Entwicklungspsychologie nachweisen muss, auch das zweite Staatsexamen abgelegt hat, in welchem vor allem Kenntnisse zum Unterrichten an sich einschließlich der speziellen Fachdidaktiken gehören. Ein Mathematiker, dem diese Kenntnisse fehlen, ist für den Beruf der Lehrkraft nicht voll ausgebildet und sollte meiner Ansicht nach diese Kenntnisse erwerben, BEVOR er unterrichtet. Auch SuS haben Anspruch auf qualifiziertes Personal in den Schulen!

Last edited 1 Jahr zuvor by Mika
NetterMisanthrop
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Dieser Argumentation kann man folgen oder ihr widersprechen, so wie es in vielen Beiträgen hier auch geschehen ist und wieder geschehen wird…

Aber die ganz ernstgemeinte Frage ist: Wenn man dieser Argumentation folgt, wie geht man dann mit der aktuellen Unterversorgung mit grundständig ausgebildeten Lehrkräften um?

Da man sich keine solchen backen kann, bliebe eigentlich nur, die Stundenzahl der „echten“ (verbeamteten) Lehrkräfte zu erhöhen, Teilzeit aus Gründen des nationalen Bildungsnotstandes abzulehnen oder andere Maßnahmen zu treffen, die das Beamtenrecht hergeben mögen oder auch nicht. Ob das nun zulässig ist oder nicht, entzieht sich zwar meinem Wissen und würde in einigen Fällen sicher vor Gericht geklärt werden müssen. Ich kann mir aber nicht vorstellen dass solche Maßnahmen bei den verbeamteten grundständig ausgebildeten Lehrkräften auf viel Begeisterung treffen würden, von einer (weiteren) Überlastung ganz abgesehen.

Wie also das Problem lösen? Quereinsteiger als „Notbehelf“, die man wieder entlässt, wenn man genug grundständig ausgebildete Lehrkräfte hat? Das ist kein attraktives Angebot für qualifizierte Menschen. Und (der Argumentation folgend) die so zwischenzeitlich unterrichteten SuS hätten dann einfach Pech gehabt, weil sie im Sinne der obigen Argumentation leider unterqualitativ unterrichtet wurden?

Ich sehe die Situation so, dass man nicht mehr der Klippe ausweichen kann, sondern dass man aufgelaufen ist, das Boot ein Leck hat und sich jetzt langsam oder schnell mit Wasser füllt. Jetzt darüber zu reden, dass man der nächsten Klippe besser ausweichen sollte, ist zwar nicht falsch, aber löst nicht das vordringliche Problem.

tldr: Woher nimmt man spontan genug grundständig ausgebildete Lehrkräfte?

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  NetterMisanthrop

Zunächst könnten die Kultusministerien mal zugeben, das Problem des Lehrkräftemangels jahrzehntelang verschlampt und negiert zu haben. Dann sollte geschaut werden, was von den derzeit vorhandenen Lehrkräften überhaupt geleistet werden kann und entsprechend Abstriche an der Unterrichtsversorgung vorgenommen werden. Wenn nicht genügend Lehrer da sind, kann nicht vollumfänglich unterrichtet werden. In den Krankenhäusern werden Betten gesperrt, wenn nicht genug Pflegepersonal vorhanden ist – analog muß dass eben in den Schulen auch passieren. Weiterhin sollte allgemein klar sein, dass eine Erhöhung der Belastung der Lehrkräfte lediglich dazu führt, dass diese erkranken oder ganz aus dem Job aussteigen: nach fest kommt ab, und wir haben „fest“ längst überschritten, wie man an fehlenden Bewerbern (mittlerweile gibt’s selbst für den Quereinstieg kaum noch Bewerber) sieht. Es hilft also nur eine Entlastung, und zwar ohne gleichzeitige Kompensation derselben durch Mehrarbeit an anderer Stelle: Klassenfahrten, Projektwochen, Praktikumsbetreuung, Aufsichten, Klausuraufsichten, Bürokratie müssen nicht zwingend von Lehrern durchgeführt werden. Klassenarbeiten, Klausuren, insbesondere im Abitur können auch von Externen korrigiert werden (wie beim IB längst üblich). Rahmenpläne entfrachten, damit mehr Zeit bleibt. Alles, was Entlastung bringt, hilft. Wenn es dadurch gelingt, das Berufsbild attraktiver zu machen, weil Lehrer nicht mehr im Bekanntenkreis als ständig gehetzt und gestresst wahrgenommen werden, klappt’s vielleicht auch wieder mit dem Nachwuchs. Bis dahin muss man sich eben ehrlich machen und zugeben, dass die Sparwut der vergangenen Jahrzehnte dazu geführt hat, dass Schulbildung jetzt nur noch eingeschränkt möglich ist. Vielleicht führt diese Verknappung der Zeit in der Schule ja sogar dazu, dass Schulbildung von Eltern und SuS wieder als wertvoll empfunden wird. Vielleicht nutzen dann mehr SuS als bisher die Schule als Ort des Lernens und nicht nur als Ort des sozialen Abhängens, in welchem man sich zum größten Babbo aufschwingt, indem man andere fertig macht. Vielleicht lernen sie dann auch selbständiger zuhause und nutzen den Aufenthalt in der Schule zum Klären von Fragen – flipped classroom als Prinzip des Unterrichts. Vielleicht schätzen Eltern dann auch Lehrer mehr als jetzt, wo Lehrer von nicht grad wenigen Eltern so behandelt werden, als wären sie verantwortlich für die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte und könnten mit Leichtigkeit Abhilfe schaffen (und wollen nur nicht). Wäre gar nicht so schlecht, finde ich. Zumindest wäre es ehrlicher als Leute von der Straße weg auf Schüler loszulassen und der Öffentlichkeit weiszumachen, die SuS würden vollumfänglich und unter gleichen Qualitätsstandards wie immer unterrichtet.

Last edited 1 Jahr zuvor by Mika
dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Träum weiter!

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Euler

Schwieriges Thema:
Nein, nicht alle ausgebildeten Lehrkräfte denken so.
Quer-/Seiteneknsteiger kann man meiner Meinung nach gerne einstellen. Ob sie dann einen Mehrwert darstellen ist immer personenabhängig. Wie ausgebildete Lehrkräfte eben auch.
Aber die Politik sollte dort Transparent handeln. D. H. sich eingestehen, dass ein Lehramtsstudium spätestens dann, wenn es zum „Normalzustand“ wird, dass Quereinstieg praktiziert wird, einfach quatsch ist. Was hätte das als Vorteile? Nachteile fallen mir hier einige ein.
Dazu hat keiner Lust, dass bei Jobwechsel mal eine Lehrkraft schnell sich verdrückt. Ist natürlich bei Lehrkräften, die aussteigen auch der Fall. Die Gefahr ist wahrscheinlich aber geringer.
D. H. Die Stunden müssten dann eben ausfallen oder anders – ohne deutliche! Mehrbelastung des Kollegiums – aufgefangen werden.
Ich denke kaum eine Lehrkraft beschwert sich über fähige Quereinsteiger, welche im Kollegium arbeiten und mit den Kids gut klar kommen und dadurch selbst zur Entlastung beitragen.

Interessenskonflikt? Sorry, da musste ich echt schmunzeln … Bei dem momentanen Lehrermangel? Unter den Rahmenbedingungen? Bei dem Gehalt? Dazu noch einer Verbeamtung vieler Lehrkräfte? Nee, also echt nicht. Daran wird es aus Sicht der meisten (v. A. beamteten) LuL wohl kaum liegen.

Aber gleiches Gehalt für gleiche Arbeit sollte definitiv so sein. Wie man das wieder bemisst … Das ist – wie man hier im Forum auch stark merkt – allerdings nicht so einfach.

Aber eines ist klar: Bessere Rahmenbedingungen müssen einfach her! Sowohl vom Personal, als auch Material und Ausbildung usw.

Maike, Niedersachsen, 37
1 Jahr zuvor
Antwortet  Euler

Meine Schüler antworten auf gleiche Frage, dass sie jahrelang auf stinkende, widerliche Toiletten gegangen seien. Es habe zudem ständig durch die Decke geregnet. Sie wünschen sich einen schöneren Arbeitsplatz. Ich habe geseufzt und gedacht: „Ich auch.“

henriette
1 Jahr zuvor

Peinlich, dass ein Kultusminister den Mythos vom „untrainierten Immunsystem” wiedergibt.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  henriette

Hier ist ein ganz guter Bericht dazu zu finden:

https://www.dw.com/de/covid-abschottung-ist-unser-immunsystem-aus-dem-training/a-58685150

Kurzfassung:

– Das Immunsystem ist kein Muskel, den man trainieren kann.
– Es gibt Viren, die mutieren und stellen jeweils für das Immunsystem eine „neue Aufgabe“ dar.
– Es gibt Viren und Erreger die nicht mutieren und an denen man zyklisch bzw. erst nach einer gewissen Zeit wieder erkrankt, wenn man regelmäßig Kontakt damit hat.

Im Zusammenhang mit gelockerten Kontaktbeschränkungen und aufgehobenen Schutzmaßnahmen kommt es jetzt zu (ggf. konzentrierten) „Nachholeffekten“, da man sich wieder vermehrt den Erregern aussetzt.

Mir persönlich ist es egal, wie man das nun nennt…

Last edited 1 Jahr zuvor by Stromdoktor
Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  henriette

@Henriette: genau das habe ich auch beim Lesen des Artikels gedacht… einfach nur peinlich.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  henriette

Er wird doch nicht DirkZs posts gelesen haben ?

……Und die ‚Leute‘ ? So lange die Bildungsanstalten halbwegs verwahren, machen sich die meisten keinen Kopf um Grundlagenwissen……. easy, läuft doch.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Das widerlegt doch auch diejenigen, die immer behaupten, mit mehr Geld ließen sich die Probleme lösen. Wenn das Geld da ist, fehlen die Leute.

Hornveilchen
1 Jahr zuvor

Vermutlich wollen sie zeigen, dass sie etwas tun. Das ist alles.

Unfassbar
1 Jahr zuvor

Man ist nur noch sprachlos, wenn man seinen obersten Chef aus Wiesbaden schwurbeln hört. Werbekampagnen? Verbessert doch einfach die Arbeitsbescheinigung!!! Immunsystem trainieren? Zuviel mit Querdenkern unterwegs gewesen oder wie?

Tritt endlich zurück Alexander. Niemand von deinen Untergebenen nimmt dich noch ernst. Es ist einfach nur noch bitter!

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Dazu kommt noch, dass wir seit mehreren Jahren nicht verfassungskonform besoldet werden. Wo ist denn das Geld aus den letzten 7 (!) Jahren, das uns zusteht? Wo? Wer will denn für so einen Saftladen freiwillig arbeiten?

Last edited 1 Jahr zuvor by Unfassbar
S.
1 Jahr zuvor

Zumindest wird Lorz sehr viele Refrendar*innen aus RLP gewinnen. Das ist schon heute so, dass viele aus RLP nach Hessen „abwandern“. Denn in Hessen müssen die Refrendar*innen nicht wie in RLP von Tag „1“ an unterrichten, sondern haben einen zweimonatige vorbereitende Mitlaufphase. Auch scheint es so zu sein, dass man schneller verbeamtet wird im Anschluss. Hubig oder Lorz als Dienstherr? – die „Qual“ der Wahl.

Onkel
1 Jahr zuvor
Antwortet  S.

Die Hospitationsphase sind 3 Monate in Hessen. Aber das Ref ist auch 3 Monate länger als in RLP, das Argument ist also nicht wirklich vorhanden…

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  S.

Irgendwie geht da was total durcheinander.
Bei uns (Bayern) kommt 1Ref aus Hessen, 1 Ref aus BW und einige, derzeit z.B. mit Schwerpunkt Soziale Arbeit wandern von hier in andere BL ab….
Ich glaub ja nicht, dass das an Piazolo liegt:))