GEW legt Maßnahmenkatalog gegen den Lehrermangel vor – Ziel vor allem: den Schuldienst attraktiver zu machen

29

BERLIN. Aktuell sind nach Schätzungen des Deutschen Lehrerverbands bundesweit 30.000 bis 40.000 Lehrerstellen vakant. Tendenz: stark steigend. Mit dem Lehrkräftemangel werde Deutschland noch „viele Jahre“ leben müssen, räumte Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) unlängst ein. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat eine Expertenkommission damit beauftragt, Lösungswege vorzuschlagen. Die GEW kommt den Ergebnissen jetzt zuvor: Die Gewerkschaft hat einen eigenen Maßnahmenkatalog vorgelegt, der insbesondere darauf zielt, den Schuldienst attraktiver zu machen. Das Problem dabei: Kurzfristig würde sich der Fehlbedarf dadurch wohl noch verschärfen.

Individuell mit einzelnen Schülerinnen und Schülern arbeiten? Davon können viele Lehrkräfte bislang nur träumen. Foto: Shutterstock

„Die meisten Lehrkräfte lieben ihren Beruf, arbeiten aber unter sehr hohen Belastungen. Die Folge: Überdurchschnittlich hohe Teilzeitquoten, auch um Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können, Langzeiterkrankungen, Frühpensionierungen – und eine abschreckende Wirkung auf junge Menschen, die vor der Entscheidung für einen Beruf stehen“, so heißt es seitens der GEW. Um ausgebildete Lehrkräfte an den Schulen zu halten, müssten – Punkt eins – die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte verbessert und damit attraktiver werden. Konkret fordert die Gewerkschaft: eine Senkung der Arbeitszeit, kleinere Klassen, mehr Ausgleichsstunden, besserer Gesundheitsschutz, höhere Altersermäßigung, Unterstützungssysteme für Lehrkräfte wie Team-Coaching und Supervision.

Die Schulen müssen personell besser, aufgabengerechter und passgenauer aufgestellt werden“

Allerdings: Die vorgeschlagenen Maßnahmen würden erst mittelfristig wirken. Kurzfristig dürften sie sogar für noch größeren Lehrkräftemangel sorgen. Wer Arbeitszeit senkt, braucht bei gleichem Bedarf zunächst mal mehr Personal. Das räumt die GEW selbst ein.

Helfen sollen aus Sicht der Gewerkschaft: Multiprofessionelle Teams (Punkt zwei der Liste).Die Schulen müssen personell besser, aufgabengerechter und passgenauer aufgestellt werden. Dazu gehören unterschiedliche Professionen, insbesondere für den Ausbau des Ganztags, die Inklusion und die Integration Geflüchteter: Sozialpädagog*innen und -arbeiter*innen, Erzieher*innen, Psycholog*innen, Heilerziehungspfleger*innen, Therapeut*innen, Kunsterzieher*innen, Musikpädagog*innen, Dolmetscher*innen und herkunftssprachliche Lehrkräfte sowie Lehrkräfte für Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache. Diese Berufsgruppen sollen in multiprofessionellen Teams zusammenarbeiten. So können Aufgaben und Arbeit den unterschiedlichen Qualifikationen entsprechend besser verteilt werden. Damit wird Entlastung geschaffen. Die Qualität der Angebote der Schule und der Unterricht verbessern sich. Die Zufriedenheit aller Beschäftigten steigt.“

Das Problem hierbei: Auch SozialpädagogInnen und ErzieherInnen sind auf dem Arbeitsmarkt Mangelware. Ähnliches gilt für den nächsten Punkt: „mehr IT- und Verwaltungsunterstützung“, so fordert die GEW. Im Wortlaut: „Zusätzlich müssen Verwaltungskräfte, Assistenzen und IT-Fachleute eingestellt werden. Sie sollen nichtpädagogische Arbeiten übernehmen und unter anderem eine digitale Infrastruktur aufbauen und deren Wartung übernehmen sowie Labore, Werkstätten oder Lehrküchen betreuen. Lehrkräfte werden damit von fachfremden Aufgaben entlastet. So wird mehr Zeit für die pädagogische und soziale Arbeit mit den Schüler*innen gewonnen.“ Insbesondere der Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte ist völlig leergefegt;

Weiter fordert die Gewerkschaft: „Gutes Geld für gute Arbeit – Attraktivität des Lehrkräfteberufs steigern“. Genauer: „Die Attraktivität des Lehrkräfteberufs muss verbessert werden. Dazu gehört auch, alle voll ausgebildeten Lehrkräfte nach A 13 (Beamtinnen und Beamte) und E 13 (Angestellte) zu bezahlen. Das ist nicht nur eine Frage der Gleichbehandlung mit anderen akademischen Berufen im öffentlichen Dienst und der Anerkennung der professionellen pädagogischen und fachlichen Arbeit, sondern hilft auch gegen den besonders an Grundschulen herrschenden Lehrkräftemangel. Die Arbeit an den Grundschulen aufzuwerten, die überwiegend von Frauen geleistet wird, ist überfällig – das gilt auch für die Schulen der Sekundarstufe.“

Wenig einzuwenden dürfte gegen Punkt fünf der Liste sein: „Studienplätze ausbauen, Studium verbessern“. Die GEW schreibt dazu: „Die Landesregierungen und damit die Hochschulen müssen die Zahl der Plätze für das Lehramtsstudium erhöhen und Studienbeschränkungen für das Lehramt (Numerus clausus, beschränkter Zugang zum Masterstudium) abschaffen. Dabei sollen sie den besonderen Bedarf bestimmter Fächerkombinationen berücksichtigen. Die Spezialisierung für einzelne Schularten muss zugunsten von Stufenlehrämtern überwunden werden. Zudem muss die hohe Abbruchquote reduziert werden. Das erfordert, dem Lehramtsstudium an den Hochschulen konzeptionell und personell mehr Gewicht zu geben und die Begleitung der Studierenden deutlich zu verbessern – nicht zuletzt durch eine bessere Betreuungsrelation und Dauerstellen für Daueraufgaben in der Lehre.“

Punkt sechs: „Ausländische Abschlüsse anerkennen“. Im Papier heißt es: „Wenn Lehrkräfte nur ein Unterrichtsfach haben – im Ausland ist das der Regelfall – darf das kein Ausschlusskriterium für eine berufsbegleitende Weiterbildung sein.“

Rund 1.500 Euro brutto im Monat für eine mehr-als-Vollzeit-Beschäftigung nach fünf Jahren Studium sind unwürdig“

Siebtens: „Vorbereitungsdienst stärken“. Die GEW meint: „Die Landesregierungen müssen die Zahl der Plätze im Vorbereitungsdienst (Referendariat), auch in Teilzeit, ausweiten. Der bedarfsdeckende Unterricht ist zu reduzieren und die Betreuung der Referendar*innen deutlich zu verbessern, um die hohe Abbruchquote zu senken. Lehrkräfte mit erstem Staatsexamen ohne Referendariatsstelle sollen bei Bedarf einen Vorbereitungsdienst in einem anderen Lehramt absolvieren können und/oder sie bekommen die Möglichkeit, parallel eine zusätzliche Lehrbefähigung in einem Mangelfach zu erwerben.“

Darüber hinaus soll – Punkt acht – die Bezahlung der Anwärter und Referendare „signifikant“ angehoben werden.Rund 1.500 Euro brutto im Monat für eine mehr-als-Vollzeit-Beschäftigung nach fünf Jahren Studium sind unwürdig und schrecken auch potenzielle Quereinsteiger*innen mit Berufs- und Lebenserfahrung ab.“

Auch wenn alle diese Maßnahmen sofort angegangen werden, reicht das kurzfristig nicht, um das Unterrichtsangebot und die unmittelbar nötigen pädagogischen Verbesserungen abzusichern – räumt die GEW selbst ein. Sie setzt deshalb Punkt 9 auf die Liste: einen „gemeinsamen Kraftakt Quer- und Seiteneinstieg“.

Im Wortlaut: „Länder, Hochschulen, Studienseminare und Gewerkschaften müssen sich deshalb auf eine gemeinsame Kraftanstrengung verständigen, um ab sofort berufsbegleitend Quer- und Seiteneinsteiger*innen zu qualifizieren. Das erfordert attraktive Bedingungen für die angehenden Lehrkräfte, die auch Teilzeit möglich machen, um die hohe Abbruchquote deutlich zu senken. Die Ausbildung ‚on the job‘ ist so zu gestalten, dass fehlende Ausbildungsinhalte berufsbegleitend nachgeholt werden können. Dafür ist ausreichend zeitliche Entlastung bereit zu stellen. Abstriche an der Qualität der Ausbildung kommen für die GEW nicht in Frage. Quereinsteiger*innen mit einem fachlich geeigneten Hochschulstudium sollen bei Bedarf direkt mit dem Vorbereitungsdienst beginnen können. Der Vorbereitungsdienst ist so zu organisieren, dass das Nachholen fehlender Ausbildungsinhalte aus dem Studium zu schaffen ist. Nach erfolgreichem Ausbildungsende werden die Abschlüsse dieser Lehrkräfte allen anderen gleichgestellt.“

Aber auch hier gibt’s ein Problem: Wer soll die zusätzlichen Referendare, Quer- und Seiteneinsteiger in den Schulen denn betreuen? Lösung der GEW: „Lehrkräfte, die Nachwuchslehrkräfte betreuen (Mentor*innen), müssen eine Pflichtstundenentlastung von mindestens zwei Unterrichtsstunden pro Lehrkraft und Fach im Vorbereitungsdienst bzw. pro Seiteneinsteiger*in oder zu betreuender nicht ausgebildeter Lehrkraft erhalten. Schulen, die ausbilden, brauchen zusätzliche Lehrkräfte. Mit dem Ausgleich finanzieller Nachteile können Pensionär*innen und Rentner*innen für Beratung oder Unterricht gewonnen werden.“ News4teachers

Hier geht es zur vollständigen, 15 Punkte umfassenden Liste der GEW „gegen den Lehrermangel“.

Mehr Abordnungen, höhere Unterrichtsverpflichtung: Was der Rechnungshof gegen den Lehrermangel vorschlägt

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

29 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

Das hätten sie doch aber schon seit Jahren tun können! All die Diskussionen dazu und all die Vorschläge sind nicht neu. Wie an anderer Stelle gefragt, woher will man das Geld nehmen, genauer gefragt, WEM will man es wegnehmen, um all das zu realisieren? Denn nichts kostet nichts, es bezahl nur eben jemand anderes! Das stimmt.

Früher las ich dann immer von Einsparungen bei der (Auf-)Rüstung. Mal abgesehen von den Menschen, die dort ihr Brot verdienen, da geht es ja nun angesichts des Ukraine-Krieges gerade in die entgegengesetzte Richtung.

Last edited 1 Jahr zuvor by Vierblättriges Kleeblatt
Realist
1 Jahr zuvor

„Früher las ich dann immer von Einsparungen bei der (Auf-)Rüstung.“

Die „Friedensdividende“, die nach dem Ende des kalten Krieges und dem Zefall des Warschauer Paktes Anfanger der 90er-Jahre u.a. durch die massive Reduzierung der Bundeswehr freigesetzt wurde, ist jedenfalls nicht in den Schulen angekommen.

Jetzt, wo der gegenteilige Prozess läuft (Aufrüstung, NATO-Erweiterung, mindestens 2% vom BIP für das Militär), wird es dagegen selbstverständlich sein, dass auch die Schulen an den „notwendigen“ Umschichtungen der zur Verfügung stehenden Mittel beteiligt werden (auf deutsch: Einsparungen leisten müssen, z.B. im fehlenden Inflationsausgleich der dort Beschäftigten auf Jahre hinaus).

Im Prinzip wieder das alte Schema: In „guten“ Zeiten gibt’s nichts zusätzlich für die Bildung, dafür wird in „schlechten“ Zeiten der Gürtel enger geschnallt…

Kanzler27
1 Jahr zuvor

Dass es in einigen Bundesländern keine Pflichtstundenermäßigung für die Mentorenschaft gibt, ist schlicht ein Skandal. Auch ist es notwendig, dass die Stunden des Anwärters der Schule zusätzlich zum Schulkontingent zugesprochen werden. Beides Erhöht die Bereitschaft der Schulen auszubilden (wenn denn welche kommen). In Niedersachsen z.B. werden beide Punkte nicht durchgeführt.Jeder Anwärter führt dann zu einer Abordnung.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kanzler27

In der Tat kann ich mir das gar nicht vorstellen. In S-H ist das zum Glück nicht so. Da werden diese beiden Punkte schon lange erfüllt.
Trotzdem haben wir Lehrkräftemangel in S-H.
Am übelsten ist es an den Grund- und Gemeinschaftsschulen.
Tatsache ist, dass Inklusion endlich anders organisiert gehört! Welche Förderschullehrkräfte haben denn Bock darauf, andauernd zu tingeln, Kinder zu beurteilen, die sie nicht kennen, weil sie sie kaum im Unterricht erleben usw.? Welche Grund- und Gemeinschaftsschullehrkräfte haben die Kapazitäten, immer auf vier Niveaus zu differenzieren und sich dabei im Unterricht zu zerreißen?
Schlimm ist, dass wir lauter „Nulltsemester“ und Studierende beschäftigen, die jetzt schon mitkriegen, wie schlecht es läuft und die sich dann in andere Bundesländer (z.B. HH) bewerben.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Die Referendar:innen werden in NDS statistisch mit 6 Stunden geführt, sie unterrichten eine unterschiedliche Anzahl an Stunden eigenverantwortlich, im mittleren Trimester sind es 12, davor und danach mindestens 4. Die Zahl der eigenverantwortlichen Stunden wurde zu diesem SJ verändert, da man darüber günstig weitere Stunden generieren kann.

Die restlichen Stunden sollen begeleitet sein – unter Lehrkräftemangel ist das nicht immer umgesetzt.
Mentor:innen übernehmen die Aufgaben ohne Entlastung und Ausgleich. Es ist nicht immer möglich, dass die Mentor:innen selbst den Ausbildungsunterricht übernehmen, wir teilen das auch, wenn es nicht anders möglich ist.

Hat eine Schule dann durch 1-2 Referendar:innen Überhang, muss die Schule zudem abordnen.
Hat die Schule Lehrkräftemangel, werden dort Referendar:innen eingesetzt. Dadurch sind 6 weitere Stunden in der Statistik ausgefüllt. Für die Landesschulbehörde lindert das den Mangel.
Die Schule muss dennoch den Mangel der anderen Stunden auffangen und zudem die Referendar:innen betreuen.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Ich würde bei Referendaren nicht nur das Gehalt betrachten, sondern auch auf eine Reduktion der Arbeitszeit achten. 80-Stunden-Wochen sind nicht für jeden was und haben schon viele Beziehungen von Referendaren scheitern lassen.

JamieJones
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ist das nicht vllt. etwas übertrieben? In meinem Ref in NRW hatte ich 14 Std. Unterricht pro Woche und trotz Vorbereitung, UBs… defintiv keine 80-Stunden-Woche. :-O

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  JamieJones

Ja, maßlos übertrieben. Man nennt das auch Effekthascherei.

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Na ob 80 Stunden-Woche bei der praxisfernen Studienausbildung reichen?

Ben
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

80 Stunden/Woche? Da lief etwas aber gründlich falsch

Ron
1 Jahr zuvor

Gerne nehme ich Hilfe an. Kleinere Klassen, eine funktionierende IT-Betreuung, Hilfskräfte für besonders schwierige Unterrichtssituationen oder Schüler. Was ich dagegen nicht brauche, sind noch weitere Dokumentationspflichten und multiprofessionelle Teams, auf die ich bei jedem Problemchen verpflichtend zurückgreifen muss. Es ist für mich in aller Regel viel einfacher, entstandene Probleme mit einem Schüler direkt anzusprechen und mit ihm oder seinen Eltern nach Lösungswegen zu suchen. Mittlerweile wird aber aus jedem Vorfall eine Konferenz mit Fachlehrern Sozialarbeiter und Schulpsychologen konstruiert, die dann nachmittags ab 17 Uhr stattfinden, damit auch die Eltern teilnehmen können. Das ist für mich keine Entlastung, sondern massive Mehrarbeit.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Gut wäre, wenn die Eltern für das Gespräch Urlaub bzw. Überstunden nehmen müssten – dann wäre die Notwendigkeit zu einer Veränderung dringender…. Hat früher (jaja) geklappt.

Ein Vater sagte mal im Gespräch zu seinem anwesenden Kind: „Wenn ich hier öfter kommen muss, verliere ich meinen Job.“

Das war ernst und das machte nachdrücklich Eindruck auf das Kind.

Natürlich änderte es sein Verhalten nicht von heute auf morgen, – das schafft kein Kind – doch es war eher kognitiv und emotional erreichbar (nicht erpressbar!).

Heute würden die Eltern vermutlich einfach nicht kommen – zuviel Angst um den Job.

Minna
1 Jahr zuvor

In Schulen verbraten gelangweilte SchülerInnen in zu großen Gruppen und ohne Rücksicht auf individuelle Lernpräferenzen und -bedürfnisse sehr viel Zeit – zu viele Stunden, die sich die Gesellschaft nicht mehr leisten kann. Viele Erwachsene haben selbst die Erfahrung gemacht, dass Sprachen, künstlerische Techniken und Computerkenntnisse in einem motivierenden Setting wesentlich schneller zu erlernen sind. Vielleicht braucht es daher eher „Selbststudium“ und Analyse des Lernstils als grundlegendes Unterrichtsfach.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Minna

Selbststudium ist nichts für Förderschüler*innen und schwache und/oder undisziplinierte Lernende.

Minna
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

War mein Kommentar so missverständlich? Es ging selbstverständlich darum, Anleitung zu geben, WIE selber lernen gelingen kann. Natürlich setzt dies ein gewisses Kompetenzniveau voraus.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Minna

Stimmt. Das Lernen lernen kommt viel zu kurz.

Wir üben und lernen und wiederholen Vokabeln im Unterricht – täglich bis zum Vokabeltest, damit es Erfolgserlebnisse gibt.

Man sollte meinen, nach drei Jahren sollte jedes Schüly verstanden haben, wie das geht.

Aber dann kommt die Sache mit den Hausaufgaben – werden kaum noch gemacht.

Aber Ihre Idee finde ich gut – wenn es geschafft wird, den Lerntypen zu ermitteln und die Basis gelegt werden konnte.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Minna

Ohne die Basics, wie kleines und großes Einmaleins und einfachem Auswendiglernen von Texten als Lernform eher Überforderung bei aktivem Gehirntraining (Arbeitsgedächtnis trainieren).

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor

Der Schuldienst wäre mit auf Dauer zu langweilig, wenn die fachfremden Aufgaben wegfallen würden. Genau diese Aufgaben machen den Lehrerberuf interessant.

In meinen ersten drei Jahren im Lehrerberuf habe ich an der praktischen Integration elektronischer Endgeräte mitgewirkt. Als ich merkte, dass mein Arbeitseinsatz eine Sackgasse führt, habe ich umgeswitched auf Verwaltungsaufgaben. Alles wurde mit ein paar Stunden (etwa 2-3Deputatstunden) entlastet, was auch angemessen war.
Gäbe es obige Arbeitsbereiche nicht, hätte ich wohl fachfremd Biologie (aka NW) in Klasse 5-6 unterrichten müssen, weil die Masse an Biologielehrerinnen eher im Zweitfach eingesetzt werden. Biologie habe ich selber nach Klasse 9 abgewählt, weil ich keinen Mehrwert darin sehe, Pferdeeingeweide auszumalen. Entsprechend wäre auch mein Unterricht gewesen.

Jetzt unterrichte ich halt nur Informatik S2 fachfremd und wurtschtel bisschen in der Verwaltung umher.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Was möchtest du uns damit sagen??

Dass wir LuL über eine überbordende Fülle an Nebenverpflichtungen zur normalen – stinklangweiligen – Lehrtätigkeit froh sein sollen??

Bei vollem Lohnausgleich ein wenig in der Sek2 in der IT zu unterrichten und in der Verwaltung herumzuwurschteln klingt zumindest recht entspannt.

Nische erfolgreich gesucht und gefunden?

….und wer erledigt die Kernearbeit?

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Nö, FsH will einfach Reaktionen ertrollen. Fachfremd in der SEK 2 unterrichten, sicher. Und selbst dabei ist er/sie/d unterfordert. Der Nickname ist manchmal eben auch Programm.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Wie integriert man denn praktisch elektronische Endgeräte?

Den Job hätte ich auch hingeschmissen.

Die Drumherumarbeit mit den Schülys wird nicht entsprechend entlastet. Gehört aber zum Beruf dazu. Davon lese ich nichts bei Ihnen.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass das unnötig ist.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Wo issi denn? Wo issi denn? Wo bleibt sie denn? Ihre Antwort auf meine Frage..

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Erstmal den Artikel finden, wo ich irgendwann mal geschrieben habe.

Mit der Integration meine ich, Laptops/Tablets in ein bestehendes Verwaltungssystem einzubinden. Letzteres ist dafür gedacht, dass Software per Remote installiert wird und das Endgerät vor Fremdzugriffen geschützt wird.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Am besten hätte man wohl alle jene Maßnahmen NICHT durchgeführt, die dazu beigetragen haben, den Schuldienst unattraktiver zu machen. Fragt sich, wer genau jene Maßnahmen ursprünglich empfohlen hatte, und ob diese Leute jetzt Verantwortung dafür übernehmen wollen.

Chris
1 Jahr zuvor

Mein Programm für mehr Lehrer:

  • Zurück mit Lehrplänen, wie sie in den 1980ern existierten. Bitte keine Rahmenlehrpläne mit Lernfeldern mehr, wo sich dann jede Schule selber den Lehr-/Stoffverteilungsplan selber zusammenstricken muß.
  • Keine Multiprofessionelle Teams, denn das endet doch wieder nur in zieg Konferenzen und noch mehr Überstunden.
  • Abbau der Dokumentationspflichten
  • Unterricht auch mal aus Sicht des Arbeitsaufwands für den Lehrer betrachten und entsprechend ausufernde Binnendifferenzierung/Inklusion einstellen. Bisweilen wird ja nur aus Schülerperspektive geplant.
  • Referendare bekommen ab dem ersten Tag E13, wie es die Quereinsteiger in NRW (OBAS) auch bekommen.
  • Übernahmegarantie nach bestandenem 2. Staatsexamen. Quereinsteiger müssen heute nur mit Note 4,0 ihren Vorbereitungsdienst bestehen, Referendare müssen sich mit der Note noch einmal bewerben und gehen das volle Risiko nicht übernommen zu werden.
  • Aufstockung der Lehrerausbildung
Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Ich würde gerne zudem die Lehrerausbildung straffen und thematisch stärker auf das spätere Berufsfeld orientieren. Kein verpflichtenden Rumgeeiere mehr in abstrakten Vorlesungen ohne Praxisbezug. Auch das Ref könnte man eventuell klarer strukturieren, wobei es hier sicherlich auf das Lehramt ankommt.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor

Berlin, kaum ist eine Fachfrau am Ruder läuft es schon:
„Beschleunigte Verbeamtung von 16.000 Berliner Lehrern: Kassenärzte sollen bei Gesundheitscheck für Amtsärzte einspringen
Senat und Kassenärztliche Vereinigung haben sich geeinigt: Um lange Wartezeiten bei den Amtsärzten zu vermeiden, können Lehrkräfte selbst einen Arzt suchen.

„Es wurde verabredet, bis Ende Januar 2023 die ersten 600 Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen“

Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) betonte, dass ihre Behörde bei dem „Großprojekt, der Verbeamtung von Bestandslehrkräften, einen weiteren großen Schritt vorangekommen“ sei.“

Olybso
1 Jahr zuvor

Lehrerbildung? Das ich nicht lache…. an der Uni lernt man eher nichts Relevantes für die Schule, und das Referendariat kann nur einzelne Tricks vermitteln und gem. Pawlow dazu verleiten, Vorführunterricht zu geben…

Wer nicht zur Lehrkraft geboren ist, wird es auch nicht,
und wer es drauf hat, braucht kaum Uni und das Ref. sollte max. ein Bademeister beim Freischwimmen sein!
Lehrer sind Menschen! Und zum ganzheitlichen Pädagogen wird man nun mal nicht durch Ausbildung!

M. E. bedarf es einfach eines vernünftigen Tools, sich selbst zu prüfen, bevor man diesen beruflichen Weg einschlägt!

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Olybso

Also den Berufseinstieg komplett frei von Voraussetzungen machen?
Dann aber bitte keine zusätzliche Mehrarbeit … Ich kann mir kaum vorstellen, dass das flächendeckend klappen würde.
Wer vermittelt das dann?
Was passiert bei Problemen? Wer muss gerade stehen?
Wer soll ggf. die „Abgänge durch Schnupperer“ stundentechnisch abfangen?
Machen wir dann alle Berufe frei von Voraussetzungen? Viele Ausbildungen braucht es nicht wirklich … Die Praxis würde man auch so lernen bzw. sich reinarbeiten.
Klar ist das Studium und das Referendariat oft nicht sooo sinnvoll, wie es sein sollte …aber sollte man das dann nicht vielleicht ändern (Praxisorientierter, gezielter auf Schulalltag fokussiert, Gleichgestellter – also kein „nach unten hauen“ usw.), statt komplett einzusparen und dann auf gut Glück zu arbeiten/einzustellen?

Vielleicht habe ich auch Ihren Beitrag einfach missverstanden? Weil die Idee wäre doch recht absurd.

Klar ist mir im Ernstfall jemand mit Erster-Hilfe-Kenntnis lieber als gar keine Hilfe … Ein(en) ausgebildeten Arzt/Sanitäter/Notdienst würde ich trotzdem bevorzugen.