BERLIN. Die Erinnerung an den Holocaust verblasst – auch weil Zeitzeuginnen und -zeugen immer seltener in Schulen gehen, um Kindern und Jugendlichen von den Ereignissen aus persönlicher Perspektive zu berichten. Zwar gibt es ein KMK-Papier, das Schulen empfiehlt, sich auch außerhalb des Geschichtsunterrichts mit der Shoa zu beschäftigen. Dies ist aber zu unverbindlich – meinen Deutschlehrkräfte nun. Sie fordern, die Beschäftigung mit dem Holocaust in den Lehrplänen ihres Faches zu verankern.

„Erinnerungskultur in der Schule soll junge Menschen befähigen, historische Entwicklungen zu beschreiben und zu bewerten sowie unsere Welt als durch eigenes Tun gestaltbar und veränderbar zu begreifen“, so heißt es in dem KMK-Beschluss „Erinnern für die Zukunft. Empfehlungen zur Erinnerungskultur als Gegenstand historisch-politischer Bildung in der Schule“ von 2014, der bis heute gültig ist. Wie das geschehen soll, bleibt allerdings vage.
„Erinnern und Erinnerungskultur sind Teil historisch-politischer Bildung und somit Gegenstand auch des schulischen Lernens. Viele Schulen integrieren Gedenktage oder den Besuch von Orten der Erinnerung, Gedenkstätten und Museen in ein langfristig wirkendes pädagogisches Konzept historisch-politischer Bildung. In zahlreichen Unterrichtsfächern gibt es vielfache An- und Verknüpfungspunkte.“ Die Kultusministerien der Länder werden aufgefordert, das Thema „in Lehr- und Bildungsplänen, Prüfungsanforderungen und Prüfungsaufgaben sowie in Aus- und Fortbildung“ zu berücksichtigen. In Richtung der Lehrkräfte heißt es: „Alle Fächer können – ungeachtet der besonderen Verantwortung des Fachs Geschichte – Anknüpfungspunkte für die Auseinandersetzung mit Inhalten der Erinnerungskultur bieten.“ Wohlgemerkt: Können – nicht müssen.
„Dringlichkeit und Eile sind geboten, weil zahlreiche erschreckende Ereignisse die Gefahren von Verdrängen und Vergessen dokumentieren”
Das reicht Deutschlehrkräften nicht mehr aus. In einer aktuellen Erklärung des Fachverbandes Deutsch im Deutschen Germanistenverband (DGV) zur Erinnerungskultur wird eine obligatorische Einbindung der Holocaustliteratur in die Curricula gefordert. Die KMK-Vorgabe „berücksichtigt zahlreiche relevante Ziele, Grundsätze und Formen des Erinnerns, blendet allerdings aus, dass Erinnern und Erinnerungskultur nicht nur Teil historisch-politischer, sondern dezidiert auch Teil sprachlich-literarischer sowie medialer Bildung sind“, so heißt es in dem Papier. „Daher muss die Verpflichtung auf eine Beschäftigung mit Holocaustliteratur in den Kerncurricula und Lehrplänen für das Fach Deutsch in allen Schulformen schnellstmöglich Berücksichtigung finden.“
Nicht erst in ferner Zukunft. „Dringlichkeit und Eile sind geboten, weil zahlreiche erschreckende Ereignisse und Geschehnisse, nicht erst seit der Jahrtausendwende, die Gefahren von Verdrängen und Vergessen in bedrohlicher Deutlichkeit dokumentieren. Nicht zuletzt jüngere Studien zum Wissen um den Holocaust bei jüngeren Menschen müssen in diesem Zusammenhang tief besorgen. Daher muss eine Beschäftigung mit dem Holocaust zukünftig breiter und anders aufgestellt werden durch eine Verknüpfung von historisch-politischen Lernprozessen mit Formen ästhetischer Bildung.“
„Der Sozialraum Schule ist der einzige, den alle Menschen durchlaufen, dessen Beiträge zu einer modernen Erinnerungskultur also nicht zu überschätzen sind“
In der Kombination von Erinnern und Erzählen, von multidirektionaler Erinnerung und der Auseinandersetzung mit literarischen Inszenierungsmustern lägen große Chancen für sprachlich-literarische, zugleich für persönlichkeits- und entwicklungsfördernde Lernprozesse. Zudem mache es das „Ende der Zeitzeugenschaft“, das Sterben der Überlebenden des Holocaust, erforderlich, die Beschäftigung mit fiktionalen und faktualen Zeugnissen sowie neuen medialen Formen der Erinnerung verbindlich im schulischen Bildungsplan, vor allem auch für das Kernfach Deutsch, zu verankern. „Denn der Sozialraum Schule ist der einzige, den alle Menschen durchlaufen, dessen Beiträge zu einer modernen Erinnerungskultur also nicht zu überschätzen sind.“
Zu den Fragen curricularer Implementierung einer Beschäftigung mit Holocaustliteratur hat der Fachverband Deutsch im Deutschen Germanistenverband im Rahmen des 27. Deutschen Germanistentages an der Universität Paderborn im September 2022 namhafte Forscherinnen und Forscher sowie Schulpraktikerinnen und -praktiker versammelt, die Potenziale eines zeitgemäßen Zugangs diskutiert und modellhaft vorgestellt haben.
Ein zentrales Ergebnis dieses Treffens lautet: Die Auswahl an Texten und weiteren Medien sollte multiperspektivische Zugänge eröffnen, wobei fiktionale (epische, dramatische sowie lyrische) und ‚authentische‘ Holocaustliteratur einzubeziehen sind. Daneben ist an Comics, Graphic Novels, Filme und digitale Angebote zu denken; zudem sollte die Beschäftigung mit „Zeitzeugen-Interviews“ (gerade in ihrer digitalen Form) im Deutschunterricht gestärkt werden.
„Ein zentrales Ziel der Auseinandersetzung mit Holocaustliteratur muss es sein, einen reflektierten Umgang mit Erinnerung im Allgemeinen und mit der Dichotomie von Fakten und Fiktionen im Besonderen zu schulen. Diese Erkenntnisse sind auch hilfreich, um die Vielgestaltigkeit von Erfahrungen einer heterogenen Schüler*innenschaft zu berücksichtigen und die Erinnerung an den Holocaust, wie auch anderer Genozide, in einer sich wandelnden Gesellschaft wach und relevant zu halten“, so heißt es. News4teachers
Ich verstehe nicht, warum. Ich finde, das ist ein Thema für Geschichte, kommt aber durchaus auch in Sachkunde und sowas vor. Der Klassenlehrer kann bei aktuellen Ereignissen (9.11.) von selbst mit den Kindern darüber reden. Ich mache das. Es gefällt mir nicht, dass uns ständig neue Dinge für den Unterricht aufgedrückt werden und später werden wir kritisiert, dass wir das Wesentliche nicht geschafft haben.
Erst im Germanistikstudium erlebte ich eine befriedigende Auseinandersetzung mit der Shoah. In der Grundschule könnte das Thema auch im Kontext mit genereller Ausgrenzung bearbeitet werden zumal es inzwischen diesbezüglich viele geeignete Kinderbücher gibt.
Angesichts des nicht nur in Europa zunehmenden Rechtsruckes fallen mir noch weitere Gründe ein, um frühzeitig informieren und hoffentlich effektiv warnen zu können.
Es gibt weniger einen Rechtsruck als eine Linksflucht.
Bezeichnen Sie die Warnung des Verfassungsschutzes z.B. vor vermehrten sog. “Reichsbürgern” als “Linksflucht”?
Nein, weil die in der Anzahl vernachlässigbare Schwurbler sind. Viel problematischer sind die Aktionen, die die aktuelle Ampelregierung so durchführt bzw. ignoriert. Steuern, Migration, Gender, Kriminalität, um nur einiges zu nennen. An der Wahlurne Marktmann derzeit nicht.
Wenn ein VERFASSUNGSSCHUTZ – unser ist nicht der Schnellste und Wachsamste wie der Umgang mit NSU traurigerweise bewies – schon vor den “Reichsbürgern” warnen muss, dann sind diese ganz sicher nicht zu vernachlässigen, das wäre schlicht fahrlässig.
In diesem Kontext “gender und Migration mit Kriminalität gleich zu setzen ” als gefährlicher zu sehen, einmal mehr Ihre fragwürdige Gesinnung.
Beratungsresistenten ist leider nicht zu helfen. Verbohrt, unzugänglich.
Verlorene Liebesmüh, pure Zeit- und Energieverschwendung. Leider!
“vernachlässigbare Schwurbler”???
Zu dieser Spezies gehören wohl eher Sie selbst.
Welche linken Aktionen führt die Ampel denn derzeit genau durch?
Habe ich aufgezählt.
Gleich fasselt er wieder was vom Sozialismus. Georg ist ein rechter Troll, der jede Gelegenheit hier nutzt, seine wirren Hirngespinste unter die Leute zu bringen. Lohnt sich keine Antwort.
Ich gebe Ihnen vollkommen rech.
Ist Realitätsflucht!
Verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit durch Scheuklappen, ideologische, bornierte Verblendung.
Konsumieren Sie doch bitte Qualitätsmedien, studieren Sie seriöse (!) Quellen und nehmen Sie auf diese Weise bitte die F a k t e n zur Kenntnis!
Fake News aus einer “Blase” blind nachzuplappern, das eigene Hirn nicht anstrengen zu wollen und auf diese Weise blanken Lügen aufzusitzen, die Realität durch eine “rechtslastige Brille” zu betrachten bzw. auf dem “rechten Auge” völlig blind zu sein, ist für die Demokratie nicht förderlich und so dem Schutz I h r e r e i g e n e n Grundrechte nicht zuträglich.
Wachen Sie auf! Sie schaden sich sonst letztlich selbst.
Welche Medien empfehlen Sie denn?
Interessant, genau das würde ich Ihnen schreiben…außer natürlich “linke Auge” usw. Qualitätsmedien, welche sind das? ARD? ZDF? Der Spiegel? Ernsthaft…
Es ist schon eine lustige linke Blase hier:)
Im Gegenteil.
Vielen Dank für Ihren Beitrag und für Ihre Mühe. Unterrichten Sie selbst? Ich würde Ihnen gerne das Gedicht schicken, das ich vor zehn Jahren zu diesem Thema und für Klassen geschrieben habe.
Gern geschehen, Dank für Ihre Wertschätzung. Ja, tu ich. Freue mich auf Ihr Gedicht, mögen Sie es hier veröffentlichen?
DEUTSCHLehrys fordern das? Kann ich mir kaum vorstellen, der Lehrplan ist voll und die Kids tun nichts.
Das gehört zu Geschichte. Oder passt das in diese maximal zwei Stunden nicht rein? Dann ist vielleicht da auch der Lehrplan zu entrümpeln. Oder man macht mal eine ganze Projektwoche – da bleibt meist mehr hängen, als bei ein bis zwei Stunden wöchentlich.
? Einfach eine Lektüre auswählen, die zum Thema passt. Wo ist das Problem?!
Sie argumentieren irgendwie echt naiv. Natürlich werden im Unterricht vielfach Bücher mit Bezug zum Nationalsozialismus und der damit verbundenen Schreckensherrschaft gelesen. Anne Frank, Damals war es Friedrich, Der gelbe Vogel, Der Junge im gestreiften Pyjama usw. sind Standardwerke in diesem Bereich. Wieso sollte uns aber irgendein schulferner Verband verpflichtend vorschreiben, was zu lesen ist? Hier geht es doch nicht um die Sache, sondern schon wieder nur um Reputation. Die Deutschkollegen sollen das machen, damit ein Verband sich in hellem Licht sonnen kann. Genauso könnte irgendein Umweltrat auch fordern, dass die Deutschlehrer verpflichtend ein Buch übers Klima lesen müssen. Verstehen Sie, wohin das führt? Das ist schlicht übergriffig.
Sorry, aber dann können Sie alles, was irgendwelche Lehrpläne bzw. Fachanforderungen vorgeben, als übergriffig bezeichnen.
Sind sie letztlich auch.
Wer Differenzierung, Inklusion und Integration ernst nimmt, muss sich m.M.n. von genau diesen sowie den Stoffverteilungsplänen verabschieden.
Oh, Mann, wer ist denn hier schon wieder unterwegs und votet?! Lauter Rechtsausleger?
Falls nicht, frage ich mich, was für ein Problem ihr eigentlich habt.
Wenn man sowieso Bücher im Unterricht lesen muss, dann kann man doch Bücher zu diesem Thema lesen. Es gibt sehr viele gute für sämtliche Niveaus, sogar Graphic Novels/Comics.
Schön, dass Sie sich selbst antworten und dann erneut von “Rechtsauslegern”. Merken Sie eigentlich noch was Sie da schreiben? Wo ist hier irgendwas Rechtes zu lesen??
Einfach mal auch hiesige Beiträge von Georg registrieren, da werden Sie leider mehr als fündig werden.
Georg hat hier zum Beitrag nichts “Rechtes” von sich gegeben. Er hat nur linke Positionen kritisiert und damit scheinbar in ein Wespennest gefasst.
Georg bringt Kriminalität, Migration und gender in einen direkten Kontext… ist das für Sie keine rechte Propaganda?
Ron kritisiert die gleichen Dinge wie ich, nur in der Wortwahl weniger zugespitzt. Folglich sind wir beide gleich mittig oder rechts oder sonst wo.
Nicht oder Georg. Rechtspopulistisch trifft es sehr gut.
Das ist schon rein sprachlich unverständlich. Blinder Eifer …
Welches Wort verstehen Sie denn bitte nicht?
Die Satzstruktur ist unverständlich. Es genügt nicht, irgendwelche Wörter irgendwie aneinanderzureihen. “Nicht oder Georg” ist kein Satz, auch kein Satzteil.
Übrigens: Wenn es richtig sein soll, die politische “Rechte” an der puren Wortwahl zu erkennen, dann müsste das analog bei der politischen “Linken” auch so sein. Das könnte dann auch ein Computer übernehmen.
Bitte den Fachleuten überlassen! Die brauchen keine wohlfeilen Ratschläge von Besserwissern.
Ich hab als Kind auch mit Legos gebaut. Jedoch würde es mir nicht im Traum einfallen, mit BauingenieurInnen oder ArchitektInnen “auf Augenhöhe” über die Statik und die Gestaltung meines Hauses zu reden, Tipps und Empfehlungen abzugeben.
Wäre vermessene Selbstüberschätzung! Lachnummer!
Das ist doch was gant anderes, als das Thema zu bearbeiten.
Natürlich haben wir Literatur dazu.
Natürlich wird das gelesen.
Aber “Einfach eine Lektüre auswählen, die zum Thema passt” erscheint mir eher mitteltiefgründig und fundiert.
Und das ist das Problem.
Es sollte doch eigentich kein Problem sein, im Deutschunterricht eine entsprechende Lektüre auszuwählen, die das Thema behandelt.
Das geht mit null Mehraufwand.
Das ist auch kein Problem. “Die Welle” ist zum Beispiel immer im “Programm”, auch als Vergleich mit den beiden Filmen.
Die o.g. Lektüren haben wir selbstverständlich auch – und lesen sie.
Als Deutschlehry sehe ich zwei Probleme.
a) die Tiefe der Thematik
b) die Kiddys sollen gerne lesen – deswegen sind inhaltsschwere Bücher nicht unbedingt geeignet, sie in’ s Lesen zu kriegen.
Es gibt auch Jugendliche, die wenig lesen, sich aber sehr für die Zeit und das Geschehen interessieren.
Deswegen wird ja auch nue eine gemeinsame Lektüre gelesen. Die zweite ist frei wählbar.
Es gibt auch wunderbare Graphic Novels.
Kommt mir auch “spanisch ” vor! Unsinniger Quatsch! Schulfremd!
Thema muss außerdem doch letztlich Querschnittsaufgabe sein, mit Schwerpunkt im Geschichts-, Politik-, Ethikunterricht in der Schule.
Aber auch eine gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe.
Auch andere nationale Minderheiten hätten dort Daseinsberechtigung, so z.B. die kulturgeschichtliche Verwurzelung der Roma und Sinti in Europa.
Außerdem: Dringender Bedarf an “Entrümpeln” von Lehrplänen??? Hä???
Diese “populistische” Forderung enthüllt nur pure Vorurteile, verrät völliges, blankes Unwissen, verrät den absoluten Laien!!!
In Lehrplänen gibt es nämlich gar kein “Gerümpel” wie in einer Abstellkammer im Keller oder auf dem Dachboden!!!
Übrigens, die Lehrpläne werden sowieso immer wieder, alle paar Jahre, gleichsam turnusgemäß, auf den Prüfstand gestellt, dann überarbeitet, laufend aktualisiert, modernisiert.
Von der Thematik und der Methodik her, in jeder Fachdidaktik!
In der Summe werden sie aber ausgedünnt bzw. vom oberen Ende Dinge rausgenommen.
Ich bin Deutschlehrerin. Ich fordere das nicht. Vor allem, weil ich nicht immer neue und wieder neue Vorgaben bekommen möchte, was ich alles im Deutschunterricht vermitteln soll, wenn ich schon nicht mehr weiß, wie ich das Bisherige schaffen soll.
Ich habe nichts dagegen, mit den Schülern mal zu einer Lesung dieser Art zu gehen oder dass mal ein entsprechendes Buch gelesen oder ein Film geschaut wird. Von alledem gibt es doch massenhaft.
Genau! Fachfremde oder pure Laien sollen sich doch bitte einfach raushalten!
Als Geschichts- und sprachenlehrer kann ich sagen: meinetwegen. Lässt sich problemlos in den Regelunterricht integrieren.
Aber gab es hier nicht vor kurzem einen Beitrag, in dem beklagt wurde, die Politik lade immer mehr auf dem Rücken des Schulsystems ab, weil sie die Probleme selber nicht gebacken bekommt und der ohne Ende gelobt wurde?
Und siehe da – aktuell sind wohl die Deutschlehrer jene dümmsten Kälber von denen es heißt, sie wählten die Schlächter selber.
“aktuell sind wohl die Deutschlehrer jene dümmsten Kälber von denen es heißt, sie wählten die Schlächter selber”
Was für ein sensibel – reflektierter Kommentar im Kontext mit der Vernichtung von über SECHS MILLIONEN MENSCHEN….
Quatsch! Um das geht’s doch gar nicht!
Liebe Gabriele,
Ihr Enagagement mit permanenten Hinweisen auf Themenrelevanz in allen Ehren…mag ja sein, dass es Ihnen um etwas anderes geht. Müssen Sie allein deswegen andere Beiträge als “Quatsch” abwerten?
Wie Sie an einigen Kommentaren bemerkten, besteht ein peinlicher Mangel am sensiblen, reflektierten Umgang mit dem Thema “Shoah” insbesondere bei uns in Deutschland.
Sachlich Unrichtiges ist oft an den Haaren herbeigezogenes Unsinniges, also Quatsch! Häufig sogar blanke Lügen.
Quatsch = Unsinn = Blödsinn.
Ich habe den Eindruck, es gibt hier zwei Gabrielen.
Ist doch lediglich Instrumentalisierung!
Auf jeden Fall sollten solche Bücher nicht erst ab Klasse 9 gelesen werden sondern schon ab Klasse 7. Was die Kids sich teilweise per WhatsApp ab Klasse 7 zuschicken , geht gar nicht! Die sehen das als Witz an und verstehen den Ernst des Ganzen kein bisschen. Gleichzeitig werden sie 14 und haben keinen blassen Schimmer, dass sie sich strafbar machen mit ihren “Witzen” —- weil sie null Vorbildung haben.
Da besteht dringend Handlungsbedarf!
Wir haben bereits während des Referendariates zu Beginn dieses Jahrtausendes mit dem Klassiker “Damals war es Friedrich” mit großem Interesse in einer fünften/sechsten Klasse gearbeitet. Die Kinder waren mit Engagment dabei und es war sehr von Vorteil, dass meine wunderbare Mentorin als noch lebende Zeitzeugin aus erster Hand berichten konnte.
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1000200784
Ich bezweifle, dass man das Buch heutzutage noch in Klasse 6 behandeln kann.
Können Sie Ihre Zweifel benennen?
Die Schülerschaft ist kognitiv und sozial nicht mehr dazu in der Lage. An Schulformen unterhalb des Gymnasiums sowieso.
Was eine absurde Feststellung Mal wieder Georg. Das ist nur noch plump und peinlich, was du hier ablässt.
Jede Bildungsstudie gibt Georg recht. Aufgrund der Migration müssen die Schüler zunächst mal richtig Deutsch lernen, bevor man sich an sowas ranwagt.
Sind das Ihre Beobachtungen, Erfahrungen von Kolleginnen Ihrer Schule oder gibt’s dazu gar eine Quelle?
Eltern??? Warum müssen Lehrer sich darum kümmern, was sich ihre Schüler per WhatsApp schicken? Das ist ein Grundsatzproblem und keines für die Schule allein. Schulen tun schon ihr Möglichstes, um aufzuklären. Aber offensichtlich kommt das oft nicht an, da der Background dies nicht unterstützt.
Als Eltern sollte man frühzeitig mit seinem Kind über die deutsche Geschichte reden, denke ich. Es gibt ja auch genügend Filme, die man schauen kann. Die 12teilige Serie Feuersturm und Asche kann ich nur empfehlen, ist zwar sehr hart, das zu ertragen, aber man wird es nie mehr vergessen. Bei uns haben damals Kinder in der Schule Witze über Juden gemacht und ich war erschrocken zu hören, das viele Kinder von der Judenvernichtung nichts wussten. Ich könnte mich auch immer wieder darüber aufregen, wenn Leute nicht wissen, wann der 1. und 2. Weltkrieg war.
Wer macht das denn?
Unsere Elternschaft ist auf YouTube und Netflix unterwegs.
Aber Sie haben Recht, so sollte es sein. Altersgerecht und dem kognitiven Reifegrad angemessen.
Mit solchen Filmen muss man aber auch vorsichtig sein. Mein Sohn (16)ist der einzige in der Klasse, der weiß, wann der 1.und 2.Weltkrieg war, aber auch der einzige, der solche Filme nicht gucken möchte und auch nicht das KZ besuchen. Manche Jugendlichen muss man mit solchen Filmen wachrütteln, andere sind wach genug und können das nicht verarbeiten. Allerdings ist er auch nicht bei Netflix und anderem und spielt auch nicht diese Handyspiele. Er ist aber sehr intelligent und sozialreif. Mit Filmen ab 12 hat er teilweise Probleme. Auch meine Tochter würde ich als geistig behindertes Kind soetwas nicht gucken lassen, mit zB echten Bildern von ausgemergelten Leichen. Und wie soll man einem geistig behinderten Kind die Euthanasie erklären? Ich beabsichtige einen Befreiungsattest für Geschichte für sie, wenn diese Themen in Klasse 9 drankommen. Ich würde sie dann aus dem Unterricht holen und in der Zeit beaufsichtigen, damit dies nicht von Lehrerseite gestemmt werden müsste. Die Kinder-Serie “Es war einmal…” behandelt das Thema sehr Kindgerecht ohne zu beschönigen. So könnte das auch ein Kind wie meine Tochter verarbeiten, dass könnte sie Zuhause gucken und dazu ein Referat erarbeiten.
Aber ein behindertes Kind Schindlers Liste gucken lassen, in dem Wissen, dass das echt war?
Sie lenken vom eigentlichen Thema ab.
Außerdem geht es in Schule doch auch darum, bestimmte Themen durchzunehmen, damit junge Menschen – vereinfacht gesagt – auch auf WhatsApp nicht zu Nazis werden.
Privat angeschafftes Gerät – Privatproblem.
Das sehe ich so. Ich darf mir die Dinger nicht mal anschauen.
Leider wird alles in die Schule getragen, auch die nachmittäglichen Beleidigungen, Beschimpfungen, Ausgrenzungen und Mobbereien.
Sind Sie vom Fach??? Wenn nicht, interessiert Ihre Meinung nicht.
Gehen sie mit ihren Schülern eigentlich aich so um?
Fachverbandes Deutsch im Deutschen Germanistenverband (DGV)
Ich sage mal: noch nie davon gehört. Mit Sicherheit spricht dieser Fachverband auch nicht für die Mehrheit der Deutschlehrer.
Haben sie also kein Interesse, den Kids das Thema Holocaust näher zu bringen?
Ich mache das seit Jahrzehnten und muss deshalb nicht von irgendeinem Fachverband, der sich profilieren will, dazu verpflichtet werden.
Thema!
Bitte keine schlichten, leicht zu durchschauende, einfach nur ganz blöde Ablenkungsmanöver!
Darum geht es doch gar nicht!
Völlig irrelevanter Verband! Noch dazu für die Schulpraxis!
Ah, der fordernde Fachverband ist in erster Linie eine Organisation der Hochschulen, die für uns immer so schöne neue Unterrichtsmethoden entwickeln. Mit den Deutschlehrern an der Basis hat man nur insofern was zu tun, als dass man eine Untergruppe gebildet hat, die aber – so die Homepage – scheinbar nix zu berichten hat.
Genau! Vernachlässigbar!
Wir nähren uns langsam den Augenblick an dem niemand mehr irgendeinen Bezug zu den damaligen Gegebenheiten hatten. Die Zeitzeugen sterben langsam aus und die angagierten Lehrer, welche die Zeitzeugen regelmäßig in das Schulgeschehen eingebunden haben, gehen in Rente.
Wenn man den Holocaust noch auch für zukünftige Generationen angemessen eindrucksvoll gedenken möchte, sollte man (die Politik) sich langsam überlegen, wie dies in die Schule eingebunden werden kann.
Ich war beispielsweise erstmalig im KZ Dachau im Rahmen einer Oberstufenfahrt bzw. auch erstmalig selbst überhaupt in einem KZ. Auf die Frage, warum wir uns das überhaupt anschauen sollten, konnte eigentlich nur unser Geschichtslehrer einigermaßen zufriedenstellend beantworten. Vielmehr als “weil man das so macht” gab die Begründung im Kern aber auch nicht her. Der Bezug und damit das Verständnis der jüngeren Generation zum Holocoust geht meiner Meinung nach langsam verloren.
Die Frage ist nun, ob und wie man dem Vergessen entgegenwirkt. Irgendwann ist der Holocaust nämlich nur noch eine Gruselerzählung in den Geschichtsbüchern, die sich einfach nur noch neben den 30jährigen Krieg und den ersten WK einreihen würde. Nichts Besonderes, war halt so. Möchte man das?
“Erinnern für die Zukunft!”
Bevor man festlegt, wie man das Thema Holocaust fächerübergreifend behandelt, sollte man sicherstellen, dass es im Kernfach behandelt wird.
Mein Kind hat in der Schule gar nichts über den Nationalsozialismus erfahren, weil die Klasse bis zum 1. Halbjahr Stufe 10 nur bis zur Weimarer Republik gekommen ist und im 2. Halbjahr der Unterricht ausgefallen ist. Aufgrund der chronologischen Reihenfolge haben sie in der Schule auch nichts über die DDR erfahren.
Meiner Meinung nach sollte man das Thema schon viel früher angehen.
Es gibt auch Bücher, Leih-Bibliotheken, spannende Filme und Dokus en masse!!!
Wer will, findet seriöse Info doch wirklich in Hülle und Fülle!
Bedauernswert! In welchem Bundesland? In welcher Schulart?
“man festlegt”: Jedes Bundesland hat in Deutschland Kultushoheit. Macht in jedem Favch, für jede Schulart also stets seinen eigenen Lehrplan!
Fachlehrpläne sind eh immer sehr eng getaktet, “fächerübergreifend” nur in ganz wenigen Fällen de facto theoretisch – und gar schulpraktisch!!! – realisierbar!
Eine ehemals gute Realschule in NRW, die innerhalb weniger Jahre von zwei auf drei und nun 4 Züge mit Hauptschulzweig aufgestockt wurde. Die Lehrerzahl hat sich natürlich nicht verdoppelt. Im Lehrplan ist das Thema erwartungsgemäß vorgesehen.
Natürlich gibt es genug Informationsquellen. Aber gerade beim Thema Holocaust darf man sich nicht auf die Eltern verlassen, das muss unabhängig vom Bundesland in der Schule behandelt werden.
Überfrachtung, Überforderung – in sehr vielen Bereichen! Nicht bewältigbar!
Selbstverständlich wurde der Nationalsozialismus schon vor 50 Jahren im Schulunterricht an Gymnasien behandelt, damals als Teil des Faches “politische Weltkunde — auch PoWe genannt. De facto war das ein umbenanntes Fach Geschichte. Aber heute ist leider der Geschichtsunterricht dabei, gekürzt zu werden oder in einem Fächerverbund aufzugehen. Geschichtslehrer zeigen dafür meist wenig Begeisterung. In den Bildungsplänen ist immer mehr von abstrakten Kompetenzen die Rede und immer weniger von konkreten historischen Ereignissen und deren Zusammenhängen. Aber die Zeit des Nationalsozialismus steht immer noch drin.
So selbstverständlich war das leider nicht. Dazu das empfohlene Buch “Shoah” von Claude Lanzmann, der sorgfältig recherchierte und anhand aufwendiger Interviews den flächendeckende Verdrängungsmechansimus dokumentierte:
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1015513291
Anfang 1980 zeigte ein Geschichtsunterricht einer sog. Realschule in Schleswig-Holstein bevorzugt Filme u.a. von verhungernden Flüchtenden in KZs, die im Stacheldraht elendig krepiert waren. Danach gabs in der Hauswirtschafts AG “Schaschliks”…angemessene, umfangreiche Auseinandersetzung erfolgte erst im Studium.
1980 ? Hauswirtschafts-AG ? Welche Relevanz soll das zum jetzigen Zeitpunkt haben?
Für mich ist eine Frage, ob auch andere wichtige Epochen mit literarischen Dokumenten in den Lehrplänen für Deutsch verankert werden müssen, etwa: Vormärz, 1848, wilhelmische Ära, Weimarer Republik, Adenauerzeit, DDR. Gute Gründe könnte es geben. Aber den Geschichtsunterricht wird das hoffentlich nicht ersetzen wollen oder sollen.
Übrigens: bei vielen Themen erfolgt eine umfangreiche Auseinandersetzung erst im Studium. Wissenschaft am Gymnasium ist heute schon problematisch, Wissenschaft in der “einen Schule für alle” erst recht. Welchen Tiefgang erwarten Sie denn?
Besser ist doch – mehr Geschichtsunterricht.
Hier sollen nur wieder Lehrkräfte eingespart werden.
Un das bei einem so wichtigen Thema!
Sogar im Leistungskurs kann ich kaum noch wissenschaftspropädeutisch arbeiten, weil der anspruchsvolle Stoff rausgenommen und durch thematisch anderen, aber einfachen Stoff ersetzt wurde.
Welche Relevanz Vergangenheit heute hat?!? Sie ist nicht einmal vergangen… Allein schon ihre “Alternativen” zeigen, dass es keine für die Shoah gibt.
Ich erwarte Tiefgang anstatt Verharmlosung und Verdrängung.
Einfach logisch denken: ich meinte, welche Relevanz sollen irgendwelche Geschichten aus dem Jahre 1980 an Realschulen heute noch haben?
Und “Tiefgang” wird ganz gewiss nicht durch emotionale Filme erzeugt. Emotionen bei politischen Themen manipulieren und sind flüchtig. Es geht um das Erkennen und Verarbeiten der Zusammenhänge. Übrigens könnte man den “Gulag” auch mal näher ansehen den Völkermord an den Armeniern 1915 auch (Hitler hat den positiv bewertet), aber man traut sich wohl nicht, weil da die Türken gleich protestieren. Themen für staatliche Gewalt gibt’s überreichlich. Der vergötterte Mao in China soll (so eine Sendung im öffent.-rechtl. Fernsehen) laut Schätzungen ca. 40 Mill. Menschenleben auf dem Gewissen haben, das ist ja wohl “auf Augenhöhe” mit HItler. Gleichwohl wird nie darüber gesprochen. Ist das nun richtig angesichts der wachsenden Dominanz chinesischer Führungspersönlichkeiten, die sich weiterhin — in ungebrochener Kontinuität — als legitime und halbgottgleiche Nachfolger Maos ausgeben?
Wenn wir eines gelernt haben, dann das: Jeder Führer- und Personenkult ist vom Übel. Nie wieder einen “allmächtigen” Führer, egal wie seine Partei heißen mag! In einer Demokratie hat sowas keinen Platz.
Sie relativieren den Holocaust durch geschichtliche Vergleiche mit anderen Verbrechen in der Menschheitsgeschichte, die aber in keinem geschichtlichen Bezug zu unserer deutschen Geschichte stehen.
Schließlich ist unsere heutige freie Zivilgesellschaft Gesellschaft mit der Verankerung der Grundrechte der Menschen der radikale Gegenentwurf zum Nationalsozialismus mit der Leugnung und Unterdrückung der individuellen Grundrechte jedes einzelnen Menschen sowie dem geplanten Massenmord an der jüdischen Bevölkerung (siehe Wannseekonferenz 1942 ), den Sinti, den Roma und der ostslawischen Bevölkerung ( siehe Wannseekonferenz 1942) und dem gezielten Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen Polen und Russland.
… und der Euthanasie und der Verfolgung der 175er.
Zur Verfolgung von Homosexuellen finden Sie noch heute reichlich Beispiele, das ist ein internationales Phänomen: In der islamischen Republik Iran wird man dafür hingerichtet, woanders auch. Aber es wird merkwürdig wenig darüber gesprochen im Zusammenhang mit “queer”. Man preist die “internationale Staatengemeinschaft” mit ihren UN-Konventionen und verschließt dann die Augen vor den Verbrechen in so manchen Ländern. Nochmal: wir haben eine Globaisierung.
Aber auch heute gibt es längst nicht überall diese freie Zivilgesellschaft. Ich glaube, Sie verharmlosen die heute noch vorhandenen “großen Führer”, die fast allmächtig sind in ihrem Land. Muss darüber in der Schule nicht gesprochen werden? Haben wir nicht heute die Globalisierung?
AvL verharmost hier gar nichts. Abgesehen davon geht es nicht um “große Führer”, sondern einzig und allein um eine notwendige pädagogische Aufarbeitung der Shoah.
Mit Ihrem fragwürdigen Beitrag bestätigen Sie lediglich erneut Ihren Relativierungsversuch einer Katastrophe, die unvergleichbar ist.
Lyriktipp: “Der Tod ist ein Meister aus Deutschland” von Paul Celan
Aufarbeitung auf breiter Front eigentlich erst ab 1980er.
Eine “Initialzündung” für Empathie war sicher der fiktive TV-Film “Holocaust”, ein Straßenfeger, der die deutsche Bevölkerung damals emotional wirklich anfasste.