Teilhabe-Beirat fordert von Hubig ein tragfähiges Konzept für die inklusive Schule

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Die Vertretungen von Menschen mit Behinderungen fordern zusammen mit kommunalen Spitzenverbänden, Wohlfahrtsverbänden und Gewerkschaften ein Gesamtkonzept für ein inklusives Schulsystem in Rheinland-Pfalz. Der Landesteilhabebeirat formulierte Empfehlungen an die Landesregierung zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Menschen mit Behinderungen, wie das Sozialministerium am Freitag mitteilte.

Unter Druck: die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig. Foto: Georg Banek / Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz

«Von inklusiven Schulen profitieren Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen, das ist ein Gewinn für uns alle», sagte der Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen und Vorsitzender des Landesteilhabebeirates, Matthias Rösch. Der Beirat schloss sich der Kritik des Deutschen Instituts für Menschenrechte an, dass dem Anspruch von Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen auf ein inklusives Schulsystem noch zu wenig Rechnung getragen werde (News4teachers berichtete).

Dem Landesteilhabebeirat gehören 57 Vertreterinnen und Vertreter von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, kommunalen Spitzenverbänden, der Liga der Freien Wohlfahrtspflege und anderen Organisationen an.

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Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) hatte in der letzten Plenarsitzung des Landtags in diesem Jahr zugesagt, das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung in den beiden kommenden Jahren verstärkt voranzubringen. Dafür sollen jährlich 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.

Eltern von Kindern mit einer Behinderung haben in Rheinland-Pfalz die Wahl zwischen einer von rund 300 Schwerpunktschulen, in der drei bis vier Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam mit anderen unterrichtet werden, und 131 Förderschulen, wo ausschließlich Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf unterrichtet werden. Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hatte dies in einer Studie im vergangenen Jahr als Verstoß gegen die UN-Behindertenrechtskonvention kritisiert (News4teachers berichtete auch darüber). News4teachers / mit Material der dpa

Hubig will schulische Inklusion voranbringen – Grüne: Förderschulen nehmen Kindern Chancen

 

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3 Kommentare
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Ron
1 Jahr zuvor

60.000.000€ dürften dann in Rheinland-Pfalz ca. 1.000€ pro Förderschüler sein. Nett – aber kein großer Wurf. Man sieht daran eher, welche immense Dimensionen ein solches Vorhaben wie Inklusion bedürfte. Eine Assistenz kostet z.B. über 20.000€ pro Jahr – netto!

Chris
1 Jahr zuvor

An meiner alten Schule im Norden von RP hatte ich FÜNF Förderschüler in meiner Berufsreifeklasse. Dito in der Parallelklasse. Zusammen rund 80 Förderschüler an einer Schule von 600 Schülern! Dazu noch Brennpunktschule. Und seit Jahren kein Geld um z.B. einen Aufzug zu bauen. Eine Schülerin mit körperlichen Einschränkungen blieb dann nur der Wechsel in die benachbarte Förderschule. Diese werden aber kaputtgespart, damit deren Schüler irgendwie an den Regelschulen unterkommen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Apropos „tragfähiges“ Konzept:
Wie viel Prozent der dt. Schulen sind mittlerweile barrierefrei – im Jahre 2023 Anno Domini?

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel