Wieler zieht Corona-Bilanz: Schulschließungen wären nicht nötig gewesen – wenn…

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BERLIN. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) hält eine Aufarbeitung der Corona-Pandemie für geboten. «Unbedingt» müsse es eine solche Analyse geben, sagte Lothar Wieler in einem Interview der Wochenzeitung «Die Zeit». «Als Wissenschaftler will ich wissen: Welche Maßnahmen waren adäquat, welche Kosten-Nutzen-Effekte gab es?» Aber die Aufarbeitung müsse fundiert geschehen, «als saubere Analyse, denn wir müssen ja daraus für die Zukunft lernen».

Gab Empfehlungen heraus, die von den Kultusministern unbeachtet blieben: RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar Wieler. Foto: Andrea Schnartendorff / RKI, Wikimedia Commons

Ähnlich sehen das offenbar auch die Menschen in Deutschland: Eine Umfrage im Auftrag der «Zeit» zeigt, dass eine Mehrheit der rund 2500 Befragten – 58 Prozent – sich für eine Aufarbeitung von Fehlentscheidungen im Umgang mit Corona ausspricht.

Auf die Wahrung der Interessen von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie angesprochen, sagte der RKI-Chef unter anderem: «Wir haben immer Empfehlungen abgegeben, mit denen man den Betrieb in Schulen und Kitas hätte laufen lassen können, wenn auch unter Anstrengung.» Es habe nie nur die Alternative gegeben: entweder wenige Tote oder Schulen offen halten. Der vorhandene Spielraum sei jedoch während der Pandemie «nicht ausreichend mit der nötigen Sorgfalt, Ruhe und Sachlichkeit» betrachtet worden.

Tatsächlich hatte das RKI im Herbst 2020 Empfehlungen für den Schulbetrieb in der Pandemie herausgegeben, die Schulschließungen nicht vorsahen. Empfohlen wurde aber Wechselunterricht in kleineren Lerngruppen ab einem Inzidenzwert von 50 – und damit die Abstandsregel in den Klassenräumen – sowie eine Maskenpflicht im Unterricht aller Jahrgänge. Alle Kultusminister lehnten diese Empfehlungen ab.

Bereits im Juni 2020 – nach dem ersten Lockdown – hatte die Kultusministerkonferenz beschlossen, nach den Sommerferien einen «regulären Schulbetrieb nach geltender Stundentafel» im Klassenverband oder in einer festen Lerngruppe anzustreben. «Die Länder stimmen dabei überein, dass hierfür die Abstandsregelung von 1,5 Metern entfallen muss, sofern es das Infektionsgeschehen zulässt», hieß es. Die Abstandsregel in den Schulen war seitdem nicht mehr wieder eingeführt worden. Die Sprachregelung der Kultusminister lautete seitdem: «Schulen sind keine Treiber der Pandemie». Von Dezember 2020 bis Mai 2021 musste ein zweiter bundesweiter Lockdown verhängt werden.

Anfangs sei nicht bekannt gewesen, in welchem Maß Kinder an Corona erkranken und inwieweit sie von Langzeitfolgen betroffen seien, gab Wieler nun zu bedenken. «Wir mussten auch sie schützen.» Die Umsetzung sei Aufgabe der Politik und der Verantwortlichen vor Ort. «Und es war immer klar, dass jede Maßnahme Nebenwirkungen hat», sagte er der «Zeit». Nach eigenen Fehlern in der Pandemie gefragt, sagte Wieler, er habe auch aus Überlastung zu wenige Gespräche geführt, um die komplexen Geschehnisse besser einzuordnen.

Das RKI und das Bundesgesundheitsministerium hatten kürzlich bekanntgegeben, dass Wieler das Institut ab April verlässt. Was er künftig genau machen wird, sagte er auch in der «Zeit» nicht. Der Abschied vom RKI und der Zeitpunkt für diesen Schritt seien seine persönliche Entscheidung gewesen. Die Pandemie sei inzwischen beherrschbar. Das sei ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören. Und er wolle noch einmal etwas Neues machen. News4teachers / mit Material der dpa

Die krassen Versäumnisse der Kultusminister in der Corona-Krise – eine Bilanz, die mit Sorge auf den Herbst blicken lässt

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Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Herr Prof. Wiehler war in den Konferenzen mit Herrn Prof. Lauterbach doch immer der totale Lockdown-Befürworter. Sein Zitat „Die Regeln dürfen NIE hinterfragt werden“ hat sich eingebrannt und nicht wenige bekannte Virologen waren Anhänger der Null-Covid-Strategie und somit von Schulschließungen.

Hier im Forum gab es sogar letzten Herbst noch Kommentierende, die nach Schulschließungen verlangten.

Der Corona- und Lockdownspuk ist vorüber, die Aufarbeitung wird noch sehr lange dauern.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Wie war das – „Wir werden uns viel zu verzeihen haben.“

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Manche ganz viel, manche gar nix, wenn sies überleben/ überlebt haben

@ RV

Es gibt schon noch ein bisschen „Coronaspuk“.
Sie könnten z.B. die letzte Woche an corona Verstorbenen- 748 Menschen – in den Keller rollen;
Sie entlasten so die Pflege, die der „Spuk“ arg strapaziert hat und haben Zeit nachzudenken, wenn Sie sich nicht gerade bei dieser immer wieder runterziehenden Tätigkeit gruseln. Es „spukt“ immer noch.

Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Stimmt! Derzeit „spukt“ es wieder gar mächtig in meiner ehemaligen Schule, wie mir heute eine Lehrer-Freundin berichtete.
Schülerschaft dünnt mal wieder auffällig aus und auch ein Viertel der LuL am „Spuk“ erkrankt…

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Die „Fälle“ steigen derzeit in halb Deutschland wieder, liebe Mary-Ellen, “ auf niedrigem Niveau „.

Zusammen mit fehlenden Medikamenten ( auch Antibiotika ), Zubehör ( z.B. Punktionsnadeln ), immer weniger werdenden qualifizierten Mitarbeitern ergibt sich ein „deutlich höheres Gefährdungs-Niveau“.
Immer weniger Fachleute müssen immer noch steigende Belastungen stemmen. ( ist ja wie in der Schule 😉

Das kann auch durch einfache menschliche Überlastung gefährlich werden,
– auch für spooky RV und seine Grusel-buddies (Wie wärs mit B12-Globuli in hoher Dosierung?)

AvL
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

dto

Karl-Heinz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Das war aber Spahn und nicht Wieler.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Ja . Aber das macht doch nichts
Gildet, wie ich, vielleicht ein wenig, wütend, enttäuscht und verbittert finde, immer noch – egal von wem.

Canishine
1 Jahr zuvor

Händewaschen, Niesetikette, Abstand halten – und zwar drinnen und draußen. Und wo das nicht möglich ist: Mundnasenschutzmaske tragen und natürlich viel lüften.“
Um diese Regeln ging es, zu einem Zeitpunkt, als es noch keine Impfung gab, die Sterberate also deutlich höher und das Wissen um das Virus sehr begrenzt.
Bis auf den Mundnasenschutz würde ich diese Regeln selbst bei einer einfachen Erkältung, zum Teil sogar als allgemeine Hygienerichtlinien nicht in Frage stellen.
Aber bitte, jeder wie er will, es geht ja um die Freiheit …

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  Canishine

Dass diese Dinge richtig und wichtig sind, bestreitet RV doch gar nicht.

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

So gesehen bestreite ich, behauptet zu haben, dass RV das bestritten hat.

Marie
1 Jahr zuvor

Hier im Forum gab es sogar letzten Herbst noch Kommentierende, die nach Schulschließungen verlangten.“ Davon, dass Sie dies ständig behauten, wird es auch nicht wahr. Was viele hier verlangt haben, war Infektionsschutz am Arbeitsplatz, wie er überall galt, nur nicht in Schulen.

Uwe
1 Jahr zuvor

Das ist das Hauptproblem bei Querdenkern, sie posten immer das gleiche ohne Bezug zu dem Artikel zu dem sie posten. Stichwörter wie Lauterbach, Wieler, Drosten etc. reichen. Bildungsresistent, aufdringlich und dumm, mehr fällt mir dazu nicht ein.

Darfdaswahrsein
1 Jahr zuvor

Sorry, keine Ahnung worauf Sie Ihre Behauptungen begründen, woher Sie die angeblichen Kommentare mit Verlangen von Schulschliessungen her haben.
Was Sie so süffisant „Spuk“ nennen, bedeutete für einige Menschen grosses Leid, Tod und Erkrankungen und immernoch andauernde Beeinträchtigungen und Verringerung der Lebensqualität. Dieser Spuk ist keineswegs vorbei.
Eine Aufarbeitung sollten sich die Menschen auf die Fahne schreiben, die für Verharmlosung und Verleugnung eingetreten sind und es noch tun.
Über die Sinnhaftigkeit einiger Massnahmen kann und muss man sicher diskutieren. Beim jetzigen Wissensstand haben wir dafür aber eine komplett andere Basis als zu Beginn und in den ersten 1 bis 2 Jahren der Pandemie.

Es ist leider ein immer wieder zitiertes Paradoxon, weil es nicht noch schlimmer geworden ist, der worstcase nicht eingetreten ist, waren Maßnahmen unnötig und falsch.
Dass diese unbequemen und lästigen Massnahmen aber eine noch schlimmere Situation verhindert haben, wird gar nicht wahrgenommen, nicht begriffen.

Die Tatsache, daß jemand das Geschehene hier als Spuk betitelt, darüber hinaus angibt in einem sozialen, pädagogischen, o.ä. Beruf zu arbeiten, lässt meine Gedanken sehr wirbeln.
Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Ich habe mir aufgrund immer wiederkehrender Beiträge meine Meinung gebildet.
Der Spuk hat dem Ganzen nur noch die Krone aufgesetzt.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Gerade WEIL jemand angibt, in einem pädagogischen Beruf zu arbeiten, machen die getätigten Aussagen vom „Lockdown-Spuk“ Sinn.

Hier hat sich einer einmal in die Perspektive der betroffenen Kinder versetzt. Soll es ja geben.

Erschreckend ist für mich, dass Sie offensichtlich auch nur eine Seite der Medaille sehen (wollen).

Darfdaswahrsein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

So ein Blödsinn!
Er sprach gerade auch von Corona Spuk! Darauf habe ich geantwortet.
Nur weil man die Situation ernst nimmt/ genommen hat und nicht auf die leichte Schulter, nicht verharmlost und für Massnahmen einstand, kennt man keineswegs nur eine Seite der Medaille.
Diese Ansicht, dass man dadurch automatisch die Sicht der Kinder verkennt, ist erschreckend.
Ich verbitte mir Ihre Aussagen und Unterstellungen.
Ich arbeite täglich mit Kindern, kenne deren Probleme und auch die Probleme, die bereits vor und ohne Corona da waren. Da jedoch habe ich von Ihnen und vielen anderen nichts gehört.
Jetzt in dieses Horn zu blasen und nur das Augenmerk darauf zu lenken, was Maßnahmen an negativen Auswirkungen hatten, ist viel zu billig.
Erschreckend wie blind man sein sein kann …oder vielleicht wollen Sie ja auch nur eine Seite der Medaille sehen.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Wieler bezeichnet Schulschließungen als nicht nötig.

Lauterbach sagt heute, dass Schul- und KiTaschließungen ein Fehler waren.

Drosten sieht / erklärt das Ende der Pandemie – vor einem Monat.

Fast täglich kommen nationale und internationale Studien zu den Lernrückständen und anderen Auswirkungen bei Kindern auf – durch Corona

Und Sie?

Kommen mit der schon eintausend Mal gespielten „Platte“ von: „Nur weil man die Situation ernst nimmt“…. „Probleme waren schon vor Corona da“…“Corona ist nicht vorbei“ in Dauerschleife.

Als wenn hier irgendwer die Situation nicht ernstgenommen oder Maßnahmen verweigert hätte!?

Ich für meinen Teil habe die Maßnahmen inkl. Schulschließungen sogar lange Zeit befürwortet. Aber irgendwann war klar, dass damit auch massive Nachteile verbunden sind. Und dann kamen noch andere Gamechanger dazu: Impfung + Omikron + Infektion.

Die Welt dreht sich weiter…mit oder ohne Ihre Zustimmung.

Erschreckend…

Darfdaswahrsein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

So und nun?
Wo sehen Sie da den gravierenden Unterschied in unseren Feststellungen?
Erschreckend ist es, dass Sie anscheinend keinerlei Lese- und Textverständniss aufbringen, wenn es um Beiträge von mir geht.
Sicher dreht sich die Welt weiter, nicht nur mit der ohne meine Zustimmung, sogar mit oder ohne mein Tun und Lassen, meine Existenz.
Aber keine Sorge um mich lieber Stromdoktor, da scheine ich Ihnen etwas vorauszuhaben in Bezug auf Erkenntnis der eigenen Wichtigkeit etc.
Sie sind ja noch nicht mal fähig einen Text, hier meinen Beitrag, richtig sinnerfassend zu lesen, ohne Aussagen hineinzuinterpretieren, die nie geschrieben wurden.
Für Sie noch ein Versuch:
Lesen Sie ganz in Ruhe nochmals den Ausgangsbeitrag und dann meine Antwort darauf. Mir ging es im speziellen um den Ausdruck „Spuk“. Andere Foristen sind auf diesen Ausdruck im Übrigen auch angesprungen.
Sie, wiederum sind nur auf meinen Beitrag angesprungen. Warum Sie da so ein Trara veranstalten, wissen nur Sie selbst.
Vielleicht vom Pseudonym getriggert ….

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

„Es ist leider ein immer wieder zitiertes Paradoxon, weil es nicht noch schlimmer geworden ist, der worstcase nicht eingetreten ist, waren Maßnahmen unnötig und falsch.
Dass diese unbequemen und lästigen Massnahmen aber eine noch schlimmere Situation verhindert haben, wird gar nicht wahrgenommen, nicht begriffen“

Hier sehe ich die Unterschiede.

Helfen Sie mir gerne mit meinem Lese- und Textverständnis. Was wollen Sie damit sagen?

Zudem haben Sie Ihre Ausführungen zum „Spuk“ nicht abgegrenzt (Corona vs. Lockdown).

Insofern komme ich in der Kombination zu dem Schluss, dass Sie insbesondere Schulschließungen für verhältnismäßig hielten.

Sie haben aber natürlich die Gelegenheit, das für mich einmal richtig zu stellen bzw. zu erläutern.

Alle anderen haben es ja offensichtlich verstanden.

Last edited 1 Jahr zuvor by Stromdoktor
Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Ich traue mich wetten,
– dass in 10 Jahren schlechte schulische Leistungen immer noch auf Schulschließungen zurückgeführt werden werden (Alibi) 😉
– dass keiner zugeben wird, dass die zweite Staffel Schließungen durch Negierung/Verweigerung von einfachsten Schutzmaßnahmen zunächst nötig waren
– dass, wenn der kleine covid endemische Purzelbäume schlagen würde, trotz der vorhandenen Erfahrungswerte wieder zu spät reagiert würde ( wie in Genf gerade auch die WHO meinte, die nächste Pandemie würde uns kalt erwischen)
– dass sich die wenigsten über postcovid auf dem Laufenden halten, geschweige denn überhaupt für möglich halten, dass immer noch neue Erkenntnisse bez. Virusauswirkungen möglich sind.
Der Kleine Covid ist noch nicht mal in der Pubertät und jeden Tag gibt’s Neuigkeiten. ( Bei Ebola dachte man auch: infiziert -> tot oder immun, denkste Puppe, das Mistvieh kann sich einnisten…hat lange gedauert, bis man erkannte….)

Freilich, wenn man sich unzureichend informiert, bekommt man nachfolgend leicht das Gruseln und wünscht sich, dass das, was einen dann bedroht, ein Spuk wäre.

Ich finde es sehr sozial und auch in Bezug auf die SuS vorbildlich, wenn sich jemand für ein immer noch Neuartiges Virus interessiert und bereits Erwiesenes auch in den Arbeitstag mit einfließen lässt, wie Sie es tun.

Viele machen sichs einfacher.
( Drum würde uns auch eine weitere Pandemie eiskalt erwischen; kein Lernerfolg zu sehen.

In eigener Sache: eiskalt erwischen auch, weil ein Grund für die Flucht aus dem Gesundheitssystem ist, dass keiner sich zusätzlich zum Knochenjob von Spookies und Gruselbuddies für doof verkaufen/anmachen lässt.)

Darfdaswahrsein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Liebe Sissi,
ich danke Ihnen.
Manchmal lasse auch ich mich eben von solchen Angriffen auf mich triggern, obwohl ich mir vorgenommen habe es nicht mehr zu tun.
Es ist manchmal schwer zu ertragen, wenn jemand glaubt mich und meine Gedanken, Überzeugungen und Handlungen zu kennen, und sein angebliches Wissen aus Verdrehen und bewusstem, gewollten falschem Interpetieren meiner Beiträge zieht.
Im beruflichen Aspekt habe ich u.a. auch einen medizinischen Hintergrund, ebenso familiär bedingt Einbilck in Krankenhausalltag. Mir geht es nicht darum Panik zu schüren, in der Coronaschleife zu verharren, unsinnige Massnahmen zu fordern, ich negiere nicht Schäden, die durch Massnahmen entstanden sind. Ich fordere Erfahrungen zu analysieren, nach den heutigen Erkenntnissen zu agieren, nicht alles gemachte schlecht zu reden, zu erkennen, dass manches nach dem damaligen Wissensstand keine wirklichen Alternativen hatte. Wenn wir nun besser wissen was falsch, überzogen und unsinnig war, müssten wir doch für die Zukunft besser gerüstet sein.
Ich gebe Ihnen allerdings recht, auch ich stelle den Lernerfolg in Frage.
Und auch mit den Gründen für Flucht aus dem Gesundheitssystem haben Sie recht. Leider.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Da ich diese Forderungen auch stelle, ist es schön zu lesen, dass es doch Menschen gibt, die ähnlich denken.
Wir werden weiter anecken; aber jeder, der dadurch anfängt zu differenzieren, sich zu informieren, ist ein Gewinn. GLG

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein
Realist
1 Jahr zuvor

Empfohlen wurde aber Wechselunterricht in kleineren Lerngruppen ab einem Inzidenzwert von 50 – und damit die Abstandsregel in den Klassenräumen – sowie eine Maskenpflicht im Unterricht aller Jahrgänge. Alle Kultusminister lehnten diese Empfehlungen ab.“

„«Die Länder stimmen dabei überein, dass hierfür die Abstandsregelung von 1,5 Metern entfallen muss, sofern es das Infektionsgeschehen zulässt», hieß es. Die Abstandsregel in den Schulen war seitdem nicht mehr wieder eingeführt worden.“

Es war auf Seiten vieler der Glorreichen 16 wohl die übliche Mischung aus:

  • Besserwisserei oder Nicht-Auf-Andere-Hören-Wollen verbunden mit der Verdrehung von Tatsachen, die nicht ins eigene Konzept passen („Schüler sind nicht ansteckend.“ „Lehrer [die abends Dauerparty-feiern] stecken unschuldige Schüler an, aber nicht umgekehrt.“, „Schulen sind Bremsscheiben der Pandemie“). Die Glorreichen 16 haben es halt dank kultusministerieller Selbstherrlichkeit nicht nötig auf irgend jemand anderes zu hören, egal ob Wissenschaft oder eigenes Personal (für das sie die FÜRSORGEPFLICHT tragen, was man in der Pandemie nur selten wahrgenommen hat)
  • Geiz. Während Behörden, Parlamente und „freie“ Wirtschaft in Windeseile ihre Arbeitsräume mit Luftfiltern ausgerüstet haben,wurden deren Nutzen für die Schule abgestritten, obwohl längst gegenteilige Studien exisitierten (z.B. Klemm). Statt Luftfiltergeräten gab es es Handreichungen zum „richtigen Lüften“ und den Tipp, sich doch privat eine FFP2-Maske zu kaufen. Kein Geld in die Hand nehmen, um damit Bedienstete (FÜRSORGEPFLICHT schon wieder) oder Schüler zu schützen. Fanden die Schulträger natürlich gut, die auf dieselbe Schiene gesprungen sind. Auch bei der Digitalisierung zeigte sich der Geiz: Hunderte Millionen für Lehrernotebooks für den Distanzunterricht wurden erst dann abgerufen, nachdem sich der Bund, die Länder und die Glorreichen in einem kleinlichen Gefeilsche über die Kostenverteilung einigen konnten. Das Sonntags-Reden „Bildgung first“ in voller Aktion, wie man hier sieht. So ein Notebook ist halt kein Panzer, da fehlt eben der „Doppelwumms“, den man offensichtlich braucht, um übers Wochenende das Tausendfache solcher Summen bereitzustellen.
  • Unfähigkeit oder Überforderung. Sich dauernd ändernde Erlasse, die freitags verschickt wurden und am besten zum Beginn der nächsten Woche umzusetzen waren: Man hat die Schulen mit den vielfälgtigen sich daraus ergebenden organisatiorischen Problemem alleingelassen. Hauptsache pünktlich Feierabend im Ministerium und Montag sieht man dann weiter, ist dann ja wieder Zeit für den nächsten Erlass, der vor dem Verschicken von den Hausjuristen noch dreimal gegelesen werden muss, damit auch wirklich keiner den Glorreichen rechtlich an der Karren fahren kann. Wenn irgendetwas schiefläuft, dann MUSS die Schule schuld sein, stand doch ganz klar im Erlass, was zu tun ist.
  • Doppelzüngigkeit. Dass die Wiederaufnahme des „normalen Unterrichtsgeschehens“ faktisch die Charkterzüge einer geplanten Durchseuchung von Schüler- und Lehrerschaft hatte, spätestens nach Wegfall der Maskenpflicht, war den vielen klar, die sich von den wohfeilen Worten der Glorreichen 16 hinsichtlich der Auswirkungen von Masken und Abstandsregeln auf die armen Schülerseelen nicht hat einlullen lassen. Jetzt wo neben Covid noch Grippewellen und andere Atemwegserkrankungen durch die Schulen jagen, und einige Wissenschaftlicher die Vermutung äußern, dass Covid das Immunsystem schwächen kann, eventuell sogar dauerhaft, werden wir vielleicht demnächst die Beteuerungen der Glorreichen hören: „Niemand hatte vor die Schüler und Lehrer zu durchseuchen.“ Geschichte wiederholt sich (oder auch nicht).

Die Glorreichen 16 haben während der Pandemie derart massiv gegen die Fürsorgepflicht gegenüber ihren Bediensteten verstoßen, dabei aber immer wieder Treue von ebendiesen eingefordert, dass es schon befremdlich wirkt. Fürsorgepflicht des Dienstherrn und Treupflicht des Bediensteten sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Eines kann nicht ohne das andere existieren.

Ja, die Pandemie muss aufgearbeitet werden. Nicht nur mit wissenschaftlich sondern auch rechtlich. Und man muss dabei „ganz oben“ anfangen.

Konsequenzen?
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Besser hätten Sie es nicht treffen können!

Das würde ich mir sehr gerne als PDF Datei runterladen…..

my way
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Genau so war es.
Und deshalb überlege ich mir jetzt gut, wie lange ich meine Knochen noch für meinen ach so fürsorglichen Arbeitgeber hinhalte, bzw. suche Alternativen!

Darfdaswahrsein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Danke für diese Zusammenfassung.
Absolut zutreffend.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Ich würde es nicht Fehlentscheidungen nennen, sondern Entscheidungen, die nach bestem Wissen und Gewissen getätigt wurden.
Man stelle sich vor, man hätte es drauf ankommen lassen und es wären viel mehr Menschen gestorben und schwer erkrankt. (Ich bin davon überzeugt, dass es so gekommen wäre!)
Wir würden das niemals verzeihen können.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Bei den die Schulen betreffenden Entscheidungen suche ich nach
“ bestem Wissen und Gewissen “
(der Expertenrat wurde z.B. missachtet)
-> @Realist hat vollkommen recht !

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Oh nein, Gewissen spielte bei den KuMi keine Rolle. Bei Wissen bin ich mir auch nicht so sicher.

447
1 Jahr zuvor

Ich verstehe nicht, was Wieler ausdrücken möchte.
Er war doch durchgehend entsprechend positioniert – wo kommt das jetzt her?

Die „wirre Anündigungswelle“ geht seit Neujahr echt konsequent weiter…

SekII-Lehrer
1 Jahr zuvor

Wechselunterricht war im Zusammenhang mit Corona für mich und alle KollegInnen an meiner Schulart das Schlimmste, mit weitem Abstand. Sollte jemals wieder eine derartige Zumutung kommen, bin ich raus.

Ane
1 Jahr zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Und auch für die Mehrheit der Eltern war es die pure Katastrophe, der Wechselunterricht.
In unserer Klasse eigentlich für alle Eltern, da keiner damit zufrieden war. Am Ende waren sowieso die meisten Kinder in der Notbetreuung also verpuffte der Effekt des Wechsels in kleinen festen Gruppen und die Kinder wurden die ganze Woche gemischt.
Ein Konzept, das in der Praxis nichts taugt ist halt keine gute Alternative.

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ane

Mangelnde Flexibilität und Alltagstrott verhindert so manche Neuerung auch, es sei denn, es hat mit Freiheit und Vorteil zu tun …

Last edited 1 Jahr zuvor by Walter
Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Aus meiner Sicht war im frühesten Ansatz der Bildungs-Grundfehler, dass man nicht die ältesten, selbstständigsten SuS eben gerade am Anfang auch notfalls ohne Abschlussprüfungen (v.a. Abi-Jahrgang mit ca. 19 Jahren!) ggf. schon vorzeitig „sich selber überlassen“ hat und z.B. das Notenmittel als Abschlussergebnis hernahm. Dadurch hätte man Zimmer, LuL und Arbeitsstunden für jüngere Klassen freigeschaufelt, die man dann auftrennen hätte können – nicht unbedingt in 100% Stundenerfüllung, nein, aber die gröbsten Sachen hätte man so wahrscheinlicher vermieden: Deutsch (als Fremdsprache), Mathe, erste Fremdsprache, Eigen- und Lernkompetenz; man merkt, alles durchgehend aufbauende Themengebiete, die man nicht eben mit vier fleißigen Wochen oder einer wackeligen Lernbrücke im August nach oben zaubern kann.

Man hat sich aber für die Variante „so normal wie möglich, so lang wie möglich, so voll wie möglich und so übliche Abschlüsse wie möglich“ entscheiden – das war völlig falsch eingeschätzt, meine ich. Sofern hier überhaupt irgendetwas von den Entscheidenden weitsichtig ein- und abgeschätzt und nicht nur möglichst flach durchgebügelt wurde, immer mit der Hoffnung auf ein baldiges Ende, einen gnädigen Umschwung oder eben einfach mit dem Ziel möglichst wenig (politischen?) Staub aufzuwirbeln, v.a. vor der eigenen Haustüre … nun, man weiß ja, dass Pandemien immer ganz plötzlich mal eben vorbei sind: Vom Himmel hoch, da kommt es her …
Wie war es nur möglich, dass nicht von Anfang an ein Zeitfenster von 3-5 Jahren Wellenauswirkungen durch die Ausnahmesituation im Schulbetrieb einkalkuliert wurde und man stattdessen von Woche zu Woche mit neuen Abwechslungs-Lösungen tippelte?

Am jetzigen Un-Zustand des Bildungssystems hätte dies nicht viel geändert, das sieht man nun überall ein, immerhin hört man kaum noch Märchen von „Corona ist an allem schuld“. Der Anlauf für den Crash, den man jetzt scheppern hört, der war auch wirklich viel, viel länger; dafür hat es viel mehr Schwung und lange Hingabe gebraucht, volle Rotz an die Wand, von höchstwissenschaftspädagogischer Begleitung insti-tutend geraten, mitbeguckt und fremdevaluiert. Fast möchte man eine exponentiell voranschreitende Verschärfung des ganzen Dramas erkennen. Sie kennen doch exponentiell? Das ist immer dann, wenn man sagt, ach ja, wird schon noch passen, aber es passt schon in dem Augenblick, in dem man diesen Satz ausspricht, um das 10hochX-fache nicht mehr.

Ne, am nun erreichten Systemausfall – manche nennen es eine stimulierende Herausforderung, aber, unter uns, Tollkirsche ist auch stimulierend am Anfang – hätte man so auch nichts mehr geändert. Geändert hätte man aber etwas an dem, was gerade den SuS nun in den jungen Knochen steckt, die in den kritischen Pandemie-Jahren in besonders kritischen Entwicklungs- und Lern-Altersphasen waren. Und dass da ein mächtiger und sehr, sehr seltsamer Wurm drin ist, das kann wirklich jede Lehrkraft mittlerweile mit zig Fallgeschichten herunterbeten, sofern er/sie noch Kraft und Nerven für derlei Gedanken übrig hat. Aber wir sind gut eingestiegen, die Schulen sind sicher.

PS: Frische gesucht.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Genau. Die Abschlussklassen 10 und 12 und dann auch 9 und 11 als Vorbereitungsklassen waren sehr schnell wieder in der Schule. Ich hab sie dann immer auf 2 nebeneinander liegende Räume aufgeteilt, da hatten wir einigermaßen Abstand. Das ging, als andere Klassen noch im DU waren. Impfung und ffp2 gab es da noch nicht. Für diese Klassen wäre Distanzunterricht am besten geeignet gewesen was die Selbstständigkeit betrifft. Allerdings lief die Thüringer Schulcloud da noch nicht zuverlässig. Natürlich hätten sich da auch SuS ausgeklinkt, aber wahrscheinlich dieselben, die es im Präsenzunterricht auch tun… Später kamen dann die 5er und 6er, die 7er und 8er mussten am längsten auf „normal“ warten und waren im Wechselunterricht nicht so gut zu händeln, weil die Selbstständigkeit oft zu wünschen übrig ließ. Auch hätte man in allen Klassen differenzieren können, welche SuS den Präsenzunterricht und Hilfe am nötigsten haben (Klassenlehrer wissen um die familiäre Situation, die Bedingungen fürs Arbeiten zu Hause usw.) Dann hätte man da gezielt ansetzen können. Aber diesen Aufwand wollte man ja nicht betreiben… wir mussten so viel sinnloses Zeug machen und umsetzen, da wäre anderes sinnvoller gewesen… nun müssen wir sehen, wie die Defizite aufgeholt werden… hätte man anders haben können…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Es ging ja auch eher um Normalität für die Wirtschaft.

Und NUR darum! waren Lehrys plötzlich systemrelevant.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Vollkommen richtig.
LuL haben zu funktionieren, SuS funktionstüchtig zu machen, damit das einfache Muster:
> arbeiten – Geld verdienen – Haus – SUV – all incl.Urlaub – ach Kinder haben wir ja auch noch, wenn wir das merken, baun die LuL Schxxxx und die Wirtschaft boomt.
( bitterböse und stark vereinfacht, leider auf einige zutreffend ).

Ich entschuldige mich ausdrücklich !! bei allen Eltern, dies anders machen, danke dafür !

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Verbesserung:
….Schxxx – funktioniert und die Wirtschaft boomt.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Ich fand das sehr angenehm und die Schüler*innen waren auch begeistert.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Nochmal: In der nächsten Pandemie (dauert sicher nicht lange) laufen bitte alle denen nach, die am wenigsten „alles normal“ schreien. Das könnte insgesamt zu sinnvollen Maßnahmen führen … nur so als Faustregel, weil auch dann wird man nicht wissen, ob Erreger überhaupt Kontinente überspringen, überhaupt aus Italien rüber kommen, Masken überhaupt helfen, die Kleinen überhaupt krank werden, Massenbetrieb in Kita und Schule überhaupt ansteckend ist, überhaupt nicht erst noch viel genauer hingeguckt werden muss, weil ja ganz mild und kaum je symptomatisch, weil wieder niemand die mathematischen und populationsdynamischen, also die in meiner kleinen Welt unsichtbaren Faktoren checkt, und wegen all diesem, dann wieder völlig neuem Unbekannten, Ungreifbaren gibt diese Faustregel etwas Orientierung. Man wird vermutlich viele Parallelen erkennen können beim nächsten Mal. Viel Glück uns allen!

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Carsten
1 Jahr zuvor

Mit „dürfen nie hinterfragt werden“ ist Herr Wiehler auch mein Lieblingsphilosoph geworden. Immer wieder toll so eine Zeitreise ins 17. Jahrhundert und vorher . . .

Metalman
1 Jahr zuvor

Wie sollte also in Zeiten eines allgemeinen Lockdowns, als z.B. der Änderungsschneider seinen kleinen Laden (mit vielleicht 3 Kunden pro Stunde) zumachen musste, weil’s zu gefährlich war, die Schulen davon nicht betroffen sein?

In diesen Diskussionen wird außerdem immer vergessen, dass ja nicht nur Kinder in
der Schule sind, sondern auch erwachsene Schüler – und auch ältere und vorerkrankte – Lehrkräfte. Für diese galten die Überlegungen wohl nicht?

Also entweder waren die Lockdowns insgesamt übetrieben und unnötig, oder nicht. Wenn nicht, konnte man rational nicht die Schulen als Massenverantstaltungen laufen lassen.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

So sehe ich das auch.

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

Das Problem ist, dass sie dem Änderungsschneider einen finanziellen Ausgleich mit Staatshilfen gewähren können, den Schülerinnen und Schülern, die wochenlang nicht in die Schule konnten, die Nachteile aber möglicherweise nicht mehr ausgleichen können.

CoronaLehren
1 Jahr zuvor

Hinterher lässt sich alles anders beurteilen.

Aus der Situation und zu dem Zeitpunkt März 2020 mit der damaligen Sachkenntnis die richtige Entscheidung. Es hätte auch anders ausgehen können bei einer höheren Sterberate. Die Bilder aus Bergamo sahen nicht gut aus.

Es musste eine Entscheidung getroffen werden. Es ist eine getroffen worden und damit müssen und werden wir jetzt leben. Aus die Maus, bleibt sowieso nichts anderes übrig. In 15 Jahren sind die letzten Betroffenen aus der Schule raus und dann ist es gut.

Globalisierung hat halt nun mal seinen Preis – für alle.

Alex
1 Jahr zuvor

Herr Wieler beweist Mut, wenn er jetzt eingesteht, dass Schulschließungen nicht nötig gewesen wären. Ich finde das anerkennenswert und verspüre keinerlei Drang, ihn deswegen in die Pfanne zu hauen. Im Gegenteil!

Hier im Forum wurde über lange Zeit hinweg fast jeder böse kritisiert, der sich über Corona gemäßigt äußerte und meinte, es werde zu viel Angst verbreitet. Bisweilen entstand sogar der Eindruck, viele wünschten sich ein Panikorchester und empfänden jeden beruhigenden Ton als ungehörig. Entsprechend höhnisch, beleidigend und aggressiv fielen die Reaktionen aus.

War und ist auch Herr Wieler bei News4teachers nur anerkannt und beliebt, wenn er Alarm schlägt, düstere Szenarien ausmalt und harte Maßnahmen wie Lockdowns (Schulschließungen) fordert?
Er hat seinen Irrtum eingestanden, was andere nicht fertig bringen. Einige scheinen ihm das sogar zu verübeln, weil er damit auch ihre Einstellung zu Corona und zu überzogenen Maßnahmen in Frage stellt.  

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Sie sollten vielleicht mal das ganze Interview lesen und auch nicht nur die Sekundärliteratur dazu. Einen Irrtum hat er sicherlich nicht eingestanden. Er hat in gewisser Weise Fehler eingestanden, und das zeugt durchaus von Größe.

Entscheidend ist jedoch seine Aussage, dass die Möglichkeiten, die das RKI erläutert habe, von der Politik nicht immer ordentlich geprüft, abgewogen und letztlich genutzt worden seien. Den Missstand der wochenlangen, pauschalen Schulschließungen Herrn Wieler anzulasten, finde ich vor diesem Hintergrund völlig verkehrt.